MSA vom 18. September 2007
von Reiner Kuhn
Jetzt ist es raus. Rallye-WM-Spitzenreiter Marcus Grönholm hört zu Saisonende auf: "Eine schwere Entscheidung, aber ich wollte aufhören, solange ich noch erfolgreich bin." Gleichzeitig mit dem 39-Jährigen beendet auch sein Schwager und Co-Pilot Timo Rautiainen
(nicht der vom Genickschusstrio
), der ihn zu 30 WM-Siegen lotste, seine Karriere. Grönholm, der 1989 im heimischen Finnland seinen ersten WM-Lauf bestritt, war ein Späteinsteiger. Erst 1999 schaffte "Bosse" mit Peugeot den Durchbruch und wurde 2000 erstmals Weltmeister. 2002 wiederholte er den Erfolg. Seit 2006 fährt Grönholm im Ford-Werksteam. Die Zukunftspläne des Finnen: "Ich werde mehr Zeit für meine Frau und meine drei Kinder haben. Sie haben mich die ganze Zeit unterstützt, nun will ich ihnen etwas zurückgeben."
Ford-Sportchef Jost Capito bedauert: "Schade, dass Marcus aufhört. Er hatte grossen Anteil daran, dass Ford 2006 nach 27 Jahren wieder den Weltmeistertitel in der Herstellerwertung feierte. Er ist einer von bisher nur zwei Fahrern, die 30 WM-Siege feierten
(Anm.: Der andere Fahrer ist Sebastien Loeb mit bislang 33 WM-Siegen), und er wird als einer der ganz Großen in die Rallye-Geschichte eingehen."
Mit der Rücktrittsmeldung von Grönholm nimmt das Fahrerkarussell nun zügig Fahrt auf. Capito: "Noch ist offen, wer für Marcus in unser Team kommt. Natürlich haben wir einen Plan, aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Bis Ende Oktober sollten wir wissen, wer im kommenden Jahr neben Mikko Hirvonen für das Ford-Werksteam nominiert wird. Sorgen mache ich mir keine. Ich bin sicher, dass Mikko an die tollen Leistungen aus den vergangenen Monaten anknüpfen kann und mit der neuen Aufgabe, künftig auch um den Fahrertitel zu fahren, wächst."
Als wahrscheinlicher Kandidat für das zweite Focus-Cockpit gilt Hirvonens junger Landsmann Jari-Matti Latvala. Doch mit dem bei Subaru unzufriedenen Ex-Champion Petter Solberg bringt sich ein Hochkaräter ins Spiel, der bereits mit Siegen und Titel aufwarten kann.
Fakt ist: Solberg will das Prodrive-Team verlassen und soll schon mit Citroen am Verhandeln sein.
Hinter einem denglisch-babylonischen Sprachgewirr kann man sich wunderbar verstecken, Wissenslücken vertuschen und Kompetenz vorgaukeln.