Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

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Omega
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#1 Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Omega »

Sieht wohl nicht danach aus, als wenn Finnland das Land ist, in dem Milch und Honig fließen.

Eben gab´s dazu ´nen sehr interessanten Beitrag im Auslandsjournal extra (Wdh. 28.06. 6.00Uhr auf 3SAT).
Steigende Lebensmittelpreise, mehr Zulauf bei Suppenküchen, größere Kluft zwischen Armen und Reichen, keine Jobchancen in höherem Alter etc.

Genau wie hier ........




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sunny1011
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#2 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

so ist es auch. Vielleicht nur anders verlagert als in D, aber das Schönwetterreden gibt es lange nicht mehr - bis hin zu Megafrust und immer mehr "Skandalen" rund um die Politik. Dennoch haben viele immer noch ihren Glauben nicht verloren.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Omega
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#3 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Omega »

Ob die Wahl im Herbst was ändert?
Vielleicht bringt der angekündigte Marsch auf´s Parlament ja was. Bleibt wohl abzuwarten.



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sunny1011
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#4 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

k.A. - auf jeden Fall herrscht sehr viel Unmut, was ich bisher so nicht kannte. Mit Marsch ist es so eine Sache. Nun war gerade Greenpeace wg. Olkiluoto unterwegs und es gab auch Demo - 50 Leute (letztes mal waren's 20). Two is a couple, three is a crowd. Das wird nix. Immer mehr wollen nicht wählen gehen. Ob das wiederrum was bringt?
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Tenhola
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#5 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Tenhola »

Das sind ja nun nicht gerade Neuigkeiten. Wer gesehen hat wie es Anfang der 90er in der Zeit von Lama war, ist da nicht speziell überrascht. Vermutlich gibt jetzt jede TV-Anstalt der nächsten die Reportage weiter.
Wieso sollte es keine Suppenküchen in Finnland geben? Klar wollen sich Finnlandbegeisterte nicht über die sozialen (Miss-)Verhältnisse von Finnland informieren sondern ihre Ferien im Mökki geniessen.
Man geht in Rio auch nicht in die Favelas sondern an die Copacabana.

Link unten anklicken und dann Zur ZDFmediathek
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/ ... and/505306
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Omega
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#6 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Omega »

Genau der Beitrag war´s.
Sicher soll´s Suppenküchen geben, warum denn nicht. Gibt´s ja auch hier in Deutschland.

"Finnlandbegeisterte" ist ´n sehr weitläufiger Begriff. Da gibt es solche und jene.

Davon mal abgesehen, ich würde eh nicht nach Rio fahren. Bild




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sunny1011
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#7 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

Es ging wohl nicht darum, ob es Suppenküchen gibt, sondern, dass mehr Bedürftige sie in Anspruch nehmen. Dennoch hier und da hörte man von Schliessungen von Obdachlosenheimen und die Romas will man auch von Helsinkis Strassen weg haben, wie Tarja schön in Rumänien sagte "Bägging is not considered as a job in nordic countries". Allerdings betteln nicht nur Romas, nicht nur Ausländer, sondern auch (mintunter alkoholabhängige) Einheimische. Und zwar nicht unbedingt aggressive Problemfälle.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#8 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Omega »

Ähm, jetzt wird wieder in Richtung Alkoholabhängigkeit ausgeholt. Sollte eigentlich vermieden werden.

Klar sind Suppenküchen für Obdachlose da. Habe ich auch nie in Frage gestellt.




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sunny1011
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#9 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

Ist nun mal eine präsente Tatsache, die besonders zur Notlage und Gewalt beiträgt, wie in manch anderen Ländern auch. Wieso soll es in diesem Fall tabuisiert werden? Immerhin wird genug hier getan und uns immer wieder davor zu warnen. Ich frag mich, wie effektiv die erhobenen Steuern allerdings dafür eingesetzt sind zumal Therapiewartezeiten sehr lang sind und damit wird noch nicht mal den Therapiewilligen geholfen. Alles trägt zu dem etwas unschönerem Bild des Alltags bei.
Tenhola hat geschrieben:Klar wollen sich Finnlandbegeisterte nicht über die sozialen (Miss-)Verhältnisse von Finnland informieren sondern ihre Ferien im Mökki geniessen. Man geht in Rio auch nicht in die Favelas sondern an die Copacabana.
Dazu noch was: es lässt sich vielleicht nicht auf Finnlandbegeisterte beschränken. Besonders nach PISA Wunder liest man viel und gern in den deutschen (und auch schweizerischen) Zeitungen Artikel mit einem schmachtenden Blick in den "Wohlfahrt"-Norden (meistens - von PISA abgesehen - waren es Vergleiche mit Schweden, Norwegen und sehr oft auch Finnland, Gesundheit, Verdienste, Technologie, Kinderbetreuung, arbeitende Muttis). Man findet es von alltäglichen Politpresse bis zum Hausfrauenblatt. Vieles trifft zu, vieles ist "schön verkauft" und lässt sogar die Nackenhaare der Finnen aufstellen. Dass in der Praxis auch nicht alle mit der Grösse der Klassen oder Krabbelgruppen (auch wenn vgl. mit anderen Ländern noch harmlos), der Kompetenz der Lehrkräfte (bzgl. des neuen Einwanderphänomens) und den Warteschlangen zur OP sind, schreibt man natürlich in solchen repotagen nicht. Und es scheint jeden Otto Normalverbraucher zu interessieren, wenn ich sogar in meinem Freundeskreis umhöre. Also wirksam ist es schon.
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#10 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Tenhola »

Das Grundsätzliche bei dieser Diskussion ist, dass sich die Definition des Begriffes Armut im Laufe der Zeit stark verändert hat. Würden wir die Massstäbe benutzen, die vor 50 Jahren galten, so müsste man die Armut in Finnland als nicht mehr existent bezeichnen (die Vermögens- und Einkommensdifferenz der Bürger sagt nichts über das allgemeine Wohlstandsniveau aus). Kaum jemand mehr leidet in Finnland an Hunger, praktisch alle Personen haben Zugang zu medizinischen Diensten u.s.w.
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#11 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

Eben. Wie in vielen anderen Industrieländern auch. Es wäre interessant zu wissen, wieviel das Sozialminimum beträgt. Daran wird es meistens festgemacht.

Habe nur eine Zahl von 2004 (!) gefunden, da betrug der Eigenbedarf 825 e.
In Deutschland (2003) 938 e.

Es ist wohl berechnet lt. der EU Tabelle nach 60% des mittleren Einkommens... Vgl. Lebenshaltungskosten.

Für die Schweiz hab ich den Wert 2200 franken (1371 Euro) für 2005 gefunden.

Sicherlich kein schwarz-weisses Thema.
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#12 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von Tenhola »

sunny1011 hat geschrieben:wie Tarja schön in Rumänien sagte "Bägging is not considered as a job in nordic countries".
Nun Bettler gibt es sicher ueberall, aber da besteht doch ein Unterschied, zum gut organisierten Betteln der Rumänen. "Echte Bettler" haben meist das Geld nicht, um nach Finnland zu reisen oder sonst wohin.
Man hat in der Schweiz nach uebermässiger Zunahme der rumänischen Bettler selbige ueber längere Zeit beobachtet. Man stellte fest, dass die Bettler am Morgen gebracht und am Abend wieder mit dem selben Auto abgeholt wurden. Die Bettler mussten oft im Auto schlafen oder mehrere teilten sich ein paar Quadratmeter. Das erbettelte Geld, musste an den "Organisator" abgegeben werden. Damit die Sache nicht so auffiel, wurden die Plätze und Städte öfters gewechselt. Viele Städte haben jetzt genug von dieser organisierten Bettelei und haben das Betteln grundsätzlich verboten.
Betteln ist kein Beruf . Ein Bettler kann sich nicht auf die Personenfreizügigkeit berufen.

http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/b ... 88170.html

Noch etwas zu Zahlen.
Es ist doch so, dass je nach Quelle und vor allem fuer was man die Zahlen verwenden will sehr grosse Unterschiede festgetellt werden können.
Nur ein Beispiel aus CH.
Ein Haushalt mit einer Person über 65 Jahren soll durchschnittlich 5'367 Franken/Monat zur Verfuegung haben. Wohl wahres Wunschdenken, aber wenn man natuerlich alle die Milliardäre und Millionäre fuer den Durchschnitt herbei zieht, kann man die Statistik ganz gut etwas schönen. Dies ist einfach nicht das reale Leben, sondern eben nur Zahlen.
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#13 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

Tenhola hat geschrieben:Wohl wahres Wunschdenken, aber wenn man natuerlich alle die Milliardäre und Millionäre fuer den Durchschnitt herbei zieht, kann man die Statistik ganz gut etwas schönen. Dies ist einfach nicht das reale Leben, sondern eben nur Zahlen.
Eben, daher ist Median (heisst es so?) oft aussagekräftiger als der "Durchschitt".
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#14 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von strifyfan »

Hi. Da ich gerne nach Helsinki auswandern möchte würde ich gerne wissen, ob und wie schlimm es wirklich is? Kann mir da einer helfen? Hab den Bericht nämlch auch gesehen. Es is natürlich klar, dass da auch nich alles rosig is-sowas gibt's nich, man kann immer etwas verbessrn. Hoffe, es is nich ganz so schlimm wie hier in Deutschland.?
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sunny1011
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#15 Re: Ende eines Wohlfahrtsstaats - Die neue Armut der Finnen

Beitrag von sunny1011 »

strifyfan hat geschrieben:Hi. Da ich gerne nach Helsinki auswandern möchte würde ich gerne wissen, ob und wie schlimm es wirklich is? Kann mir da einer helfen? Hab den Bericht nämlch auch gesehen. Es is natürlich klar, dass da auch nich alles rosig is-sowas gibt's nich, man kann immer etwas verbessrn. Hoffe, es is nich ganz so schlimm wie hier in Deutschland.?
Es ist gar nicht schimm(er) als in vielen anderen Ländern. Mit einem Job kann man ganz gut leben. Die Lebenskosten sind höher, aber das hängt sehr viel vom Lebenstil und Bedarf ab (bzgl. Luxusgüter wie Ausgehen, Reisen, Auto, Alkohol, Mietpreise). Als Ausländer, auch EU-Ausländer sind die anfänglichen Sozialansprüche natürlich sehr gering, aber ein Aufenthalt für die Jobsuche, sofern man ihn finanzieren kann, soll (alt)EU-weit grundsätzlich möglich sein. Die Sprachkenntnisse sind natürlich wichtig für die Jobsuche, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand mit der Fertigkeit bereits ins Land kommt. Wenn man schon da ist, sollte man - obwohl in Helsinki mit Englisch durchkommen kann - die Sprache intensiv lernen/aufnehmen und sie nicht scheuen. Je nach Beruf stehen die Chancen nicht schlecht, denn wie in anderen Ländern auch, gibt es angeblich Mangel an qualifizierten Leuten und da lockern sich die Ansichten, zumal die Einstellung von Ausländern früher viel "geschlossener" war als z.B. in D, wo man an Menschen mit Akzent/geringen Sprachkenntnissen seit eh und je gewöhnt ist. Die IT Branche hat noch kleine Inselchen, auf denen auf Englisch gearbeitet wird. "Englisch ist unsere Firmensprache" sollte man nicht überbewerten, denn oft stimmt es nur als Modespruch. Neuerdings ist die Bau- und Servicebranche überfüllt mit Polen, die auch die Sprache nicht beherrschen (aber erstaunlich schnell lernen; in der Not frisst der Teufel fliegen). Das drückt allerdings die Lohnpreise nach unten. Gesundheitsleistungen stehen theoretisch allen zu, Firmen sorgen für private Leistungen, da das öffentliche System überlastet ist. Arbeitslosengeldanspruch könnte man verbessern, in dem man Mitglied eines Arbeitslosenfonds oder Berufsverbandes für 1% Zahlung vom Bruttogehalt wird, denn ungeachtet des Gehalts ist das staatliche Arbeitslosengeld im Falle des Falles sehr mau.

In Helsinki gibt es im Caisa Zentrum auch ein internationales Arbeitsamt, ansonsten soll man nun wirklich selbst aktiv werden, denn etwas vermittelt zu bekommen - da kann man fast so lange warten, wie in D auch.

Wenn man einen Traum hat, sollte man ihn anpacken und auf einer soliden, sei es finanziellen, Grundlage verwirklichen. Ein Besuch im Land vor der Entscheidung ist ratsam, ebenfalls ein offenes Türchen im Heimatland. Wer nicht wagt, der gewinnt nicht.
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