Finnland im Wandel der Zeit

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Syysmyrsky
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#61 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Syysmyrsky »

Tenhola hat geschrieben: 9. Feb 2022 22:56 Warum weiss ich nicht, aber Finnland ist seit einiger Zeit irgendwie der Liebling der deutschsprachigen Medien geworden. Man hat manchmal das Gefühl, die Reporter geben sich zu gewissen Themen die "Klinke" in die Hand. Es wird immer alles romantisiert aber man kann vermutlich nicht anders beim glücklichsten Volk der Welt. Man sollte vielleicht etwas tiefer graben, damit man auch mal hinter die heile Welt sieht.
Volle Zustimmung! Es nervt inzwischen sehr, wie oft diese alte Leier vom glücklichsten Volk abgespult wird. Fast kein Finnland-Blogger kommt mehr ohne diesen Spruch aus, kein Editorial in finnlandspezifischen Zeitschriften und auch in Tageszeitungsartikeln wird gerne darauf herumgeritten. Wurden bei den Umfragen der letzten Jahre zum "glücklichsten Volk" auch die vielen unglücklichen Menschen berücksichtigt, deren vertrauliche Psychotherapiedaten vor etwa zwei Jahren gehackt wurden? Oder die nach einer 2018 veröffentlichten OECD-Studie angeblich knapp 20% der finnischen Bevölkerung, die unter psychischen Erkrankungen leiden (Angststörungen, Depressionen usw.)?
Hinter einem denglisch-babylonischen Sprachgewirr kann man sich wunderbar verstecken, Wissenslücken vertuschen und Kompetenz vorgaukeln.
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#62 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Sapmi »

Syysmyrsky hat geschrieben: 11. Feb 2022 12:57 Wurden bei den Umfragen der letzten Jahre zum "glücklichsten Volk" auch die vielen unglücklichen Menschen berücksichtigt, deren vertrauliche Psychotherapiedaten vor etwa zwei Jahren gehackt wurden? Oder die nach einer 2018 veröffentlichten OECD-Studie angeblich knapp 20% der finnischen Bevölkerung, die unter psychischen Erkrankungen leiden (Angststörungen, Depressionen usw.)?
Naja, diese Erkrankungen nehmen auch woanders zu. Allerdings hat FIN ja meines Wissens auch nach wie vor die höchste Suizidrate Europas, und da bei den Umfragen ja nur lebende Menschen mitmachen können...
Was jetzt nicht heißen soll, dass ich den Finnen diese gewisse Art von Glücksfähigkeit absprechen will, das wird schon nicht alles erfunden sein. Das Land hat ja auch sehr viel zu bieten, was dem Menschen ein halbwegs artgerechtes Leben ermöglichen kann. Das Problem ist halt nur, dass diese Platzierung in den Medien permanent so rosarot aufgebauscht wird.
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Tenhola
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#63 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Tenhola »

Sapmi hat geschrieben: 11. Feb 2022 12:11 Du meinst jetzt vermutlich in Straßennähe? Ansonsten darf man ja schon überall nach Belieben zelten, wenn man nicht gerade in irgendeiner Form von Schutzgebiet ist, in dem das Zelten nur an vorgesehenen Plätzen erlaubt ist.
Man darf auch in Strassennähe nächtigen, denn da stört man ja kaum.

Das Jedermannsrecht ist sowieso eine Sache für sich und vor allem die ausländischen Touristen meinen oft dies sei ein Freibrief.
Was man aber nicht sollte, ist neben Häusern und Hütten campieren. Da ist ein Mindestabstand geboten. Ich konnte nie verstehen, warum die Leute direkt neben meiner Hütte zelten mussten, selbst wenn wir uns in der Hütte befanden. Die Hütte stand einsam weit ab und da wäre in alle Himmelsrichtungen kilometerweit Platz gewesen. Am meisten aber ärgerte mich, dass das vorhandene Holz welches von mir im Herbst außerhalb des Nationalparks gefällt und im Winter mühsam über Kilometer mit dem Motorschlitten zur Hütte transportiert wurde als Allgemeingut angesehen wurde und man es sinnlos als Lagerfeuer verbrannte. Es hat auch nie jemand gefragt, ob man ein Feuer anzünden darf, obwohl dies ja nur mit Zustimmung der Grundeigentümers erlaubt ist.
Von dem unerlaubten Angeln ohne Lizenz und man kann es kaum glauben der Jagd mit Pfeil und Bogen auf Rentiere will ich jetzt gar nicht schreiben.
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#64 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Imatra »

Wenn ich meine Reisen nach Finnland vergleiche, sehe ich z.B. einen Unterschied beim Lebensmittelangebot.
Als Kind hatte ich Schwierigkeiten mit der "blauen" und besonders "roten" Butter. Ich war froh, wenn meine Eltern in einem großen Laden in Helsinki "grüne" Butter gefunden haben, die es in dem kleinen Ort, wo wir wohnten, nicht gab.
Heute sehe ich im Supermarkt eine regelrechte "Butterabteilung".

Die Sommerhäuser, in den wir im Sommer waren, waren immer ohne Strom und Wasser. Heute scheint sich das eher ins Gegenteil zu verschieben.
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#65 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Imatra »

Auf der Fähre Turku-Stockholm hat mal (ich war vielleicht 6J.) ein finnisches Kind mit dem Finger auf mich gezeigt und "Hitler" gesagt, als irgendwie deutlich wurde, dass wir aus Deutschland kamen. Ich bin irritiert zu meiner Mutter.
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#66 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Imatra »

In den 80er Jahren haben wir 2 Jahre in Finnland gewohnt. Meine Mutter hat ihr deutsches Autokennzeichen behalten. Sie hoffte, dass sie als sichtbare Ausländerin Rücksicht im Verkehr bekommt. War unnötig. In den 2 Jahren ist sie nur 1x angehupt worden - von einem Auto mit Stuttgarter Kennzeichen.
Jetzt höre ich mehr Hupen, wenn auch völlig anders als in Deutschland.
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#67 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Sapmi »

Syysmyrsky hat geschrieben: 9. Feb 2022 16:40
Goldsucher in Lappland / Staffel 2, Folge 7
https://www.youtube.com/watch?v=3O0m_XeBGDI
Also ich hab mir jetzt mal die erste Folge angetan. :mrgreen: Au weia, die Dialoge - die waren ja sogar bei Derrick besser :lol: (ja, ok, die Derrick-Dialoge waren auch schlecht, aber irgendwie so schlecht, dass sie schon wieder gut waren :wink: ).
Bei der Flugzeuglandung in Ivalo muss sich aber auch irgendwas Falsches eingeschlichen haben, denn diese hohen Berge im Hintergrund konnte ich jetzt nicht so richtig zuordnen. :razz:

Tenhola hat geschrieben: 11. Feb 2022 14:34
Man darf auch in Strassennähe nächtigen, denn da stört man ja kaum.

Das Jedermannsrecht ist sowieso eine Sache für sich und vor allem die ausländischen Touristen meinen oft dies sei ein Freibrief.
Was man aber nicht sollte, ist neben Häusern und Hütten campieren. Da ist ein Mindestabstand geboten. Ich konnte nie verstehen, warum die Leute direkt neben meiner Hütte zelten mussten, selbst wenn wir uns in der Hütte befanden. Die Hütte stand einsam weit ab und da wäre in alle Himmelsrichtungen kilometerweit Platz gewesen. Am meisten aber ärgerte mich, dass das vorhandene Holz welches von mir im Herbst außerhalb des Nationalparks gefällt und im Winter mühsam über Kilometer mit dem Motorschlitten zur Hütte transportiert wurde als Allgemeingut angesehen wurde und man es sinnlos als Lagerfeuer verbrannte. Es hat auch nie jemand gefragt, ob man ein Feuer anzünden darf, obwohl dies ja nur mit Zustimmung der Grundeigentümers erlaubt ist.
Von dem unerlaubten Angeln ohne Lizenz und man kann es kaum glauben der Jagd mit Pfeil und Bogen auf Rentiere will ich jetzt gar nicht schreiben.
"Pfeil und Bogen" :shock: - aua! :lol:

Zum Jedermannsrecht: Mit Straßennähe meinte ich eher das Kampieren mit Auto, denn das Recht gilt ja eigentlich nur für Zelter (und Lagerer :mrgreen: ), die unmotorisiert unterwegs sind. Ich muss sagen, dass ich das ganz am Anfang auch nicht richtig begriffen hatte (als man ja auch noch kein Internet hatte). Also das mit den Grundstücken und dem Abstand etc. schon, das war eigentlich immer sehr deutlich beschrieben, aber z. B. im Sommer 1997, als wir zu zweit mit dem Auto über S nach Nord-FIN gefahren sind, sind wir auch öfter ein Stück von der Straße abgefahren und haben dann neben dem Auto das Zelt aufgestellt. Das war ja auch nicht so ganz in Ordnung, aber halt ein Anfängerfehler. Natürlich ist dadurch auch niemand zu Schaden gekommen, aber man sollte sich ja immer überlegen, wie es wäre, wenn das jeder machen würde...

Da das Vergehen mittlerweile verjährt sein müsste, hier mal ein Beweisfoto (stilecht mit Billigzelt Bild: ):

Bild

Das war unweit der E4 um ca. Mitternacht. Mein Auto hab ich danach monatelang nicht gewaschen, um den lappländischen Dreck noch so lange wie möglich als Souvenir zu behalten. :mrgreen:


Imatra hat geschrieben: 11. Feb 2022 17:44 Auf der Fähre Turku-Stockholm hat mal (ich war vielleicht 6J.) ein finnisches Kind mit dem Finger auf mich gezeigt und "Hitler" gesagt, als irgendwie deutlich wurde, dass wir aus Deutschland kamen. Ich bin irritiert zu meiner Mutter.
Boah, das ist übel. :x
Aber sowas hört man mittlerweile ja schon immer seltener (also auch in anderen Ländern).
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#68 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Imatra »

@Sapmi: Ja, Deutsche im Ausland haben eine Vergangenheit.
Vor 5 Jahren war ich in Lappland mit älteren Leuten zusammen. Eine der ersten Fragen eines Mannes: Hat Dein Vater oder Großvater im Krieg auch Lappland abgebrannt?
Ich habe mich entschuldigt für das, was passiert ist.
Seine Frau hat sich hinterher bemüht, die Geschichte abzumildern.
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#69 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Tenhola »

Imatra hat geschrieben: 13. Feb 2022 14:04 @Sapmi: Ja, Deutsche im Ausland haben eine Vergangenheit.
Die Bemerkungen wegen dem Krieg haben doch stark abgenommen. Das demonstrative entfernen der Streichhölzer gibt es wohl nicht mehr. Ich habe jedoch früher unschöne Szenen erlebt, vor allem wenn Alkohol im Spiel war.
Nun, das war keine nur finnische Angelegenheit, da könnte ich Bücher schreiben wie es in Belgien, Holland etc. zugegangen ist.
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#70 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Sapmi »

Imatra hat geschrieben: 13. Feb 2022 14:04 Vor 5 Jahren war ich in Lappland mit älteren Leuten zusammen. Eine der ersten Fragen eines Mannes: Hat Dein Vater oder Großvater im Krieg auch Lappland abgebrannt?
Das ist ja richtig übel, und vor erst 5 Jahren! Ich muss sagen, ich hatte (bisher) das Glück, dass mir sowas in FIN in den ganzen Jahren kein einziges Mal passiert ist. In Norwegen ist es vor längerer Zeit mal vorgekommen, genauer gesagt in Kirkenes, da hat ein damals ca. 80-jähriger was von Wehrmacht oder Gestapo gefaselt. Und in einem Bus zwischen Karasjok und Kautokeino bin ich mal mit einer Frau ins Gespräch gekommen, die, als ich Deutschland erwähnte, auch was davon erzählte, wie viel damals von den Deutschen abgefackelt wurde, aber ohne jetzt direkt eine Verbindung zu meiner Person zum Ausdruck zu bringen. In Alaska hatte ich mal ein etwas unschönes Erlebnis, und zwar in Nome am Ufer des Beringmeers, da saßen 3 Einheimische (Inupiat), z. T. angetrunken, und sprachen mich an. Als ich Deutschland sagte, kam gleich was mit "Hitler". Die haben mich natürlich auch nicht direkt beschuldigt oder was, aber es war schon sehr enttäuschend, an dem Ort, der bis heute der am weitesten von zuhause entfernte Punkt der Welt ist, den ich je besucht habe, dann so einen Spruch zu hören. Und das war 2015.
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#71 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von rhermes »

Als ich 2001 das erste Mal in Inari war, kam mir noch eine gewisse Abneigung gegen Deutsche entgegen. Die damals Anfang bis Mitte 60-Jährigen hatten vielleicht noch zu viele Erinnerungen an die Kriegszeit. Mir wurde gesagt: „We don‘t like German people, but we accept them as tourists.“.
Vor ungefähr 10 Jahren kam ich in Kautokeino mit zwei saamischen Männern ins Gespräch, einer schien schon ungefähr 80 Jahre alt zu sein. Beide Männer trugen ihre Tracht. Als der ältere Mann registrierte, dass ich Deutsche bin, wollte er nicht mehr mit mir sprechen. Der jüngere Mann sagte dann, dass ich erst nach dem Krieg geboren wurde. Dann sprach der ältere Mann doch mit mir, und mit dem anderen Mann sprach er saamisch.
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#72 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von rhermes »

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Hier sind zwei Mitbringsel meines Vaters aus Lappland. In Kautokeino habe ich bewusst nicht erwähnt, dass mein Vater in Lappland war.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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#73 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von rhermes »

Im Jahr 2005, kurz nachdem Joseph Ratzinger Papst geworden ist, fielen mir in einer Bar in der Erottajankatu in Helsinki zwei Bilder auf:

http://www.renate-hermesmeier.de/Juhan ... 005_06.htm

Oben sieht man Papst Johannes Paul II., und unten erkennt man Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI.) im Jahr 1943 in Uniform.
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Sapmi
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#74 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von Sapmi »

rhermes hat geschrieben: 13. Feb 2022 19:04 Als ich 2001 das erste Mal in Inari war, kam mir noch eine gewisse Abneigung gegen Deutsche entgegen. Die damals Anfang bis Mitte 60-Jährigen hatten vielleicht noch zu viele Erinnerungen an die Kriegszeit. Mir wurde gesagt: „We don‘t like German people, but we accept them as tourists.“.
Vor ungefähr 10 Jahren kam ich in Kautokeino mit zwei saamischen Männern ins Gespräch, einer schien schon ungefähr 80 Jahre alt zu sein. Beide Männer trugen ihre Tracht. Als der ältere Mann registrierte, dass ich Deutsche bin, wollte er nicht mehr mit mir sprechen.
Das ist echt krass. Vor allem die Anfang bis Mitte 60-jährigen, die waren ja dann zur Kriegszeit noch (kleine) Kinder. Was für Leute waren das denn genau? Irgendwelche X-beliebigen Einheimischen? Oder selbst Gäste aus anderen Regionen? Oder Leute, die selbst im Touri-Sektor tätig waren?
Und das in Kautokeino waren ja sicher Einheimische, aber das wundert mich auch, zumal es in dem Ort doch schon seit Jahrzehnten die berühmte Silberschmiede Juhl's gibt (von einem Dänen und einer Deutschen) und es auch sonst Deutsche in der Region gibt. Aber was soll man sagen, unangenehme Menschen gibt's halt überall.
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#75 Re: Finnland im Wandel der Zeit

Beitrag von rhermes »

Das war in Inari im Restaurant "Ranta-Mari". Vielleicht hat die Frau als kleines Kind schlechte Erfahrungen gemacht oder schlechte Erfahrungen von ihren Eltern überliefert bekommen. Eventuell hat der ältere Mann in Kautokeino auch einmal schlechte Erfahrungen gemacht, die ihn geprägt haben. Solche Aussagen waren eher die Ausnahme.
Mittlerweile sind seit meinem ersten Aufenthalt in Inari 20 Jahre ins Land gegangen. Es gibt immer weniger Menschen, die den Krieg bewusst miterlebt haben.
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