Rassismus in Finnland

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sunny1011
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#1 Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Es ist zwar schwer zu sagen, gibt es ihn öfter oder seltener in Finnland als anderswo, aber der Alltag bringt viele Überraschungen mit sich :(
Police Investigate Racial Attacks in Kotka
Published 25.08.2006, 19.06 (updated 25.08.2006, 20.16)

Police are investigating attacks against the homes of immigrants from Myanmar in the south-east coastal town of Kotka.

About 20 youths are said to have smashed the windows of immigrants' homes twice late Wednesday. Bricks were also thrown through the windows.

Police have detained two young men in connection with the incidents. The homes are now under guard.

Minister of Labour Tarja Filatov says the attacks are serious and must be condemned. She said the racial nature of the incident made it all the more alarming.

The town of Kotka has been the scene of several incidents between immigrants and Finns during the summer.
YLE24, YLE Radio News, Finnish News Agency
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Hans
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#2 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Hans »

Und auch sonst sind die nicht weniger Idiotisch als bei uns, stand doch bei den Asiaten "Vitun Neekerit" an der Tür.
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Risto
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#3 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Risto »

Rassismus gibt es in Finnland sicherlich mindestens so viel wie anderswo. Der Unterschied ist halt, dass sich Rechtsextremisten in Finnland nicht so organisiert sind, wie z.B. in Schweden und Deutschland. In Schweden gibt es ja sogar eine registrierte Partei namens "Nationalsocialistisk Front", die ganz offen Hitler und den deutschen Nazis als Vorbilder haben. In Finnland ist die meist "rechtsextremistisch-populistische" Partei dagegen "Perussuomalaiset", die eigentlich ganz harmlos sind. Es ist auch eher umstritten, ob sie überhaupt als Rassisten bezeichnet werden können. Meistens geht es in ihrer Politik darum, dass sie Finnland aus der EU scheiden und damit die "Unabhängigkeit Finnlands" zurückbringen wollen. :rolleyes:

Örtliche semi-organisierte Skinheads gibt es aber schon, vor allem in Joensuu (Hauptstadt von Nord-Karelien) und Mikkeli (Hauptstadt von Süd-Savo).
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sunny1011
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#4 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

@Risto

Das ist schon klar. Leider bleibt es nirgendwo aus. Gemeint war auch nicht unbedigt eine politische Bewegung oder organisierte Gruppen sondern nicht allzu blumige Alltagserfahrungen :( Die sind nämlich genauso schlimm, wenn man selbst betroffen ist... Im Vergleich ist natürlich Deutschland viel schlimmer, immer noch, leider.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 28. Aug 2006 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#5 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Risto »

@Sunny

Diese "nicht allzu blumige Alltagserfahrungen" habe ich auch als Beobachter miterlebt.

Wir hatten in meiner ehemaligen Arbeitstelle ein Sommervertreter, der aus Ghana für einen einjährigen Studentenaustausch nach Helsinki gekommen war. Alle in unserem Team waren irgendwie gleich, wenn sie seine Hautfarbe gesehen hatte, davon ausgegangen, er sei Lebensstandardsflüchtling, Krimineller, islamistischer Terrorist und Gott weiss was alles.

Ich war derjenige, der sein Einführer war und wir kamen gleich sehr gut miteinander aus. Ich erzählte die anderen Kollegen am folgenden Tag, er studiere Medizin und werde in Finnland nur noch ein paar Monate bleiben. Danach wurde die Atmosphäre gleich besser. Sogar jene Frau, die anfangs am negativsten ihn gegenüber eingestellt war, wurde freundlich ihn gegenüber. Im Grunde war die neue Lage jedoch etwas zwiespältig - immer, wenn er freundlich angeredet wurde, konnte er zwischen den Reihen folgendes deuten: "Wir tolerieren dich, wenn du nach der Beendigung deines Studentenaustauschjahres wieder verschwindest".

Apropos der in Finnland kaum existierende organisierte Rassismus: dass es in Finnland keine registrierte rechtsextremistische Partei gibt, liegt wahrscheinich vor allem daran, dass es in Finnland noch so wenige Ausländer gibt. Obwohl dies jetzt eventuell etwas hart anhören mag, sage ich jedoch meine Meinung: die beste Weise, die Auferstehung einer grossen rechtsextremistischen Bewegung vorzubeugen, ist die Ausländerzahl schon anfangs möglichst gering zu halten. In Schweden ist das Problem eben, dass man in den vorigen Jahrzehnten massive Flüchtlingscharen angenommen hat, ohne an eventuellen Konsequenzen oder Integrationsproblemen nachzudenken.
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sunny1011
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#6 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Eine hohe Konzentration von Ausländern vor allen in östlichen und nordöstlichen Teilen Helsinkis ist sicherlich nicht ohne Grund und fördert eine Art Bildung von Ghettos (und erschwert Intergration). Mehr dazu:
Immigrants in Helsinki gravitate to same municipal apartment houses
In some buildings one in five residents speak foreign language as mother tongue

Immigrants in Helsinki are increasingly gravitating toward certain neighbourhoods, and within those neighbourhoods, into certain individual municipal apartment houses - in spite of efforts by city authorities to encourage greater ethnic diversity.
More than 60 percent of Helsinki residents who speak a foreign language as their mother tongue live in a building where one fifth of all residents have an immigrant background.
The number of such buildings doubled in 1996-2002, according to a master’s thesis by Kaija Vilkama of the Department of Geography at the University of Helsinki.

The City of Helsinki has sought to disperse ethnic minorities into different neighbourhoods. In spite of such efforts ?( , residents of foreign backgrounds have concentrated powerfully in the east and northeast of the Finnish capital. Ever since the surge in immigration in the early 1990s, foreign-born residents have gravitated to districts such as Meri-Rastila, Kivikko, Kurkimäki, Myllypuro, Kontula, Jakomäki, and Kannelmäki - all areas with a large amount of public housing available.

According to Vilkama’s study, increasing numbers of residents with immigrant backgrounds have settled in the same areas throughout this decade.
"Helsinki’s ethnic differentiation has been speeded up by migration of the original population, and the tendency to shift from rental accommodation to home home ownership", Vilkama notes. "Ethnic differentiation is a reality primarily in municipal apartment houses. The phenomenon is not seen in buildings where the apartments are privately owned."

Immigrants tend to gravitate toward two different types of neighbourhoods.
In old areas, such as Kontula, Pihlajamäki, Kannelmäki, and Jakomäki, the number of Finnish-born residents is decreasing, and the average age of the Finnish-born population increasing. In newer areas, such as Kivikko, Kallahti, and Ylä-Malmi, the proportion of speakers of foreign languages is growing.

In Tampere, Hanna Virtanen, who has studied residential patterns of immigrants in the Hervanta district, says that foreign-born residents moving to the area felt that they were integrating into an ethnically diverse group. Eight percent of Hervanta residents speak a language other than Finnish or Swedish as their mother tongue. According to Virtanen’s study, based on personal interviews, immigrants in many other areas felt that they were outsiders. "In other areas, members of the original population had resisted the arrival of immigrants."

According to international studies, serious problems can arise if the proportion of residents with a foreign background exceeds the critical level of 20 percent.
Mari Vaattovaara, Professor of Urban Geography at the University of Helsinki, says that in such cases, native-born residents will start avoiding the buildings in question. Those already living in such buildings start looking for other places to live. This leads to a cycle of migration, which Professor Vaattovaara says Finland should try to avoid.

The Housing Affairs Division of the City of Helsinki does not see the development as a very big problem. "We have asked the companies running our properties to inform us if a building starts getting too many residents who speak a foreign language. After that, we try to choose new residents in a way that maintains the balance", says planner Mari Randell.
Residents in city-owned housing are free to exchange apartments as they wish. "It could be that this is how people speaking the same language gravitate closer together."
Those who turn down an apartment that is offered to them do not always give reasons for their decision.
"It could be that someone goes there and reads the list of names at the front door, and then says that he didn’t like the location of the building", Randell ponders.
http://www.hs.fi/english/article/Immigr ... 5221966071
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Klaus
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#7 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Klaus »

sunny1011 schrieb am 29.09.2006 18:29
Eine hohe Konzentration von Ausländern vor allen in östlichen und nordöstlichen Teilen Helsinkis ist sicherlich nicht ohne Grund und fördert eine Art Bildung von Ghettos (und erschwert Intergration).
Ah ja, Finnland also auch. Das Problem kennen wir doch auch aus Deutschland, Frankreich und England... Warum verstehen die Politiker nicht, dass man die Ausländer nicht zusammen in einer Ecke "abstellen" sollte? Was dabei rumkommen kann, haben wir ja kürzlich in Frankreich gesehen.
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Hans
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#8 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Hans »

Da stellt sich wieder die Frage, was war zuerst da, das Ei (die preiswerteren Mieten) oder das Huhn (wir Ausländer) ? Ich glaub Finnen sind offenbar eher dazu bereit, die Citynah teureren mieten zu bezahlen und bis ans Lebensende Makaroni & Ketchup zu essen, als viele Ausländer, bzw. sich halt weniger an hohen Mieten zu stoeren. Im Itäkeskus scheint mir das noch etwas stärker ausgeprägt zu sein, als in z.b. Vuosaari, aber dort wie hier ist die Masse der Ausländer keine in sich homogene, sondern wird von vielen verschiedenen Nationalitäten gestellt, was eben dem bekannten Bild aus D, F & UK (wo es meiner Meinung nach oft Ghettos "gleicher Nationalitäten" gibt) entgegen läuft ... was tun ? Mieten runter, sonst wird dagegen nicht viel zu machen sein ?
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#9 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

@Klaus

Du meinst sicher die "Türkenviertel"? ansonsten fand ich in D die Struktur viel mehr durchgemischt (z.B. Aussiedler haben keine Ghettos, obwohl sie von engstirnigen Leuten auch als "Russen" oder "Polen" abgestempelt werden). Ich glaube der Unterschied ist der Prozentanteil in den Ländern, das hier recht mickrig ist. Daher sollte es nicht so schwer sein, dies homogener zu gestalten (wenn man denn möchte). Unsere Einfamilienhausgegend grenzt an einer grossen Plattenbausiedlung --> fast ausschliesslich Asiaten. Ich fühl mich in keinster weise davon gestört. :)
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#10 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von black rose »

sunny1011 schrieb am 30.09.2006 16:28
Unsere Einfamilienhausgegend grenzt an einer grossen Plattenbausiedlung --> fast ausschliesslich Asiaten. Ich fühl mich in keinster weise davon gestört. :)
ja, das is gut so, aber ich kenne beispielsweise berlin-kreuzberg ein bisschen. da laufen nur türken und skins rum. willst du da als normalbüger sein, musst du dich unauffällig verhalten. wehe, du sagst etwas gegen das handeln dieser leute, dann bist du dran... reines kloppi-viertel (also im sinne von hauen) :(
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#11 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Das ist mir klar. In Köln gibt es auch so eine "Aufteilung". In 08/15 Städten weniger.
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Klaus
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#12 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Klaus »

@Sunny: Ja, ich habe da spontan an dieses Türkenviertel in Köln gedacht, aber Kreuzberg ist natürlich auch so ein Ort - noch extremer, weil der ganze Stadtteil davon betroffen ist.

Es gibt aber längst nicht so viele "Ghettos" in Deutschland, wie in F und UK, aber man findet in manchen Großstädten schon Ghettoähnliche Viertel.

In den Niederlanden hat man noch ein ähnliches Problem, allerdings mit den eigenen Landsleuten von den Niederländischen Antillen (Karibik), die ja zu NL gehören. Da diese ohne Probleme auch in die Niederlande umziehen können (da NL-Staatsbürger), aber nicht gut Niederländisch sprechen (deren Spache ist Papiamento - ein gemisch aus Niederländisch und Portugisisch/Spanisch) haben sie in den Niederlanden trotz des guten Arbeitsmarktes und einer Arbeitslosigkeit von nur 4% kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Folge: Vor allem in Rotterdam bilden sich Ghettos heraus, wo die Antillianer wohnen, die nun in Holland festsitzen. Zurück können sie oftmals nicht mehr, weil sie ihr ganzes Geld in die Reise nach NL gesteckt haben und nun nichts mehr haben. Meist sind es nämlich die Armen, die ihr Glück in den Niederlanden versuchen. Diese Ghettos in Rotterdam sind auch ein Problemviertel u. a. mit hoher Kriminalität.
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#13 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Naali »

In den meisten Städten in D gibt es diese "Türkenviertel". Oft braucht man dort noch nicht mal deutsche Sprachkenntnisse..denn es ist alles da :D türkischsprachiger Laden, Arzt usw. Das Gleiche gibt es natürlich auch mit anderen Nationen, die häufig anzutreffen sind. In Stuttgart gibt es zum Beispiel ein Viertel fast nur mit Russlanddeutschen.
Ich denke nicht, dass man Ausländer einfach in solche Viertel abschiebt. Sicherlich gibt es bei den Russlanddeutschen zum Beispiel diese Gründe, dass die Stadt anfangs die Wohnungen zugeteilt hat. Aber auch später blieben sie wohnen und andere kamen dazu. Man hat einfach viel gemeinsam und fühlt sich nicht fremd.

In Lahti wohnen die meisten Ausländer (und diese sind hier nun mal meist Flüchtlinge, finnischstämmige Russen usw) in eher billigen Wohngegenden wie Liipola und Mukkula. Die Mieten werden von der Stadt übernommen (bei Flüchtlingen z.B.) und natürlich bekommt man dann keine teure Wohnung. Viele dieser Ausländer müssen im fremden Land außerdem von Vorne anfangen..und ebenfalls kann man sich keine teurere Wohngegend leisten. Ich selber würde niemals besonders in Liipola wohnen wollen. Nicht wegen den Ausländer, sondern insgesamt ist diese Gegend sehr schwach, viele sind arbeitslos und natürlich ist die Kriminalität dann auch höher bzw man trifft irgendwelche Leute die herumpöbeln.
Ansonsten..wenn man "Liipola" als Wohngegend angibt, dann denken vieleLeute schon: "Aha.... :rolleyes: "

Bei meinem Umzug von der City in einen Vorort habe ich genau geguckt, was für ein Stadtteil es ist und hatte davon genaue Vorstellungen. Ich möchte lieber in einem guten Stadtteil wohnen und bin bereit auch mehr dafür zu zahlen (gibt natürlich Grenzen und das Objekt selber muss auch stimmen :D ..aber im gewissen Rahmen)
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#14 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Klaus schrieb am 01.10.2006 15:47
Es gibt aber längst nicht so viele "Ghettos" in Deutschland, wie in F und UK, aber man findet in manchen Großstädten schon Ghettoähnliche Viertel.
Das stimmt Klaus, gerade Grossstädte. In den paar Jahren ist z.B. die Hagener City voll von Türkenläden, ein Viertel hat eine Moschee und sonstige Vereine, aber die Wohngegend ist durchaus gemischt. Ärzte die türkisch, polnisch oder russisch sprechen sind durchaus vertreten, aber ein Muster gibt es nicht. Ich finde die Gemüseläden von Türken sehr gut, es gibt eine tolle Auswahl, günstige Preise. Da hab ich kein Problem dort einzukaufen. In Helsinki wird Itäkeskus so abgestempelt, weil die Einstellung noch deutlich ablehnender ist.

Ich war sowohl hier als auch in D "Ausländerin" und so möchte ich nicht ausgegrenzt werden. Klar gibt es schon dubiöse "Chicagos", wo die Arbeitslosigkeit und Kriminalität zunimmt (in Porvoo ist es Gammelbacka), es gibt aber mind. genauso viele Vandaltaten von jungen Finnen in der City, die nix Sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Stadtteile grundsätzlich in eine Schublade zu stecken find ich intolerant, denn die Ausgrenzung ruft die Probleme hervor und nicht anders rum.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#15 Re: Rassismus in Finnland

Beitrag von Sapmi »

sunny1011 schrieb am 01.10.2006 18:37
Klar gibt es schon dubiöse "Chicagos", wo die Arbeitslosigkeit und Kriminalität zunimmt (in Porvoo ist es Gammelbacka), es gibt aber mind. genauso viele Vandaltaten von jungen Finnen in der City, die nix Sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Stadtteile grundsätzlich in eine Schublade zu stecken find ich intolerant, denn die Ausgrenzung ruft die Probleme hervor und nicht anders rum.
Das sehe ich genauso und das gilt ja auch für D und andere Länder: es gibt mindestens genauso viele inländische wie ausländische Kriminelle.

Und das mit der Ausgrenzung ist ja sowieso klar. Natürlich gibt es immer wieder Ausländer, die sich nicht integrieren wollen, aber oft wird ihnen von den Inländern auch gar keine richtige Chance dazu gegeben. :(
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