#1 Heirat in Finnland
Verfasst: 31. Okt 2006 23:08
So..ich kopiere das mal aus einem anderen Thread heraus. Die Infos von Sunny sind ja ziemlich interessant (verdienen ein eigenes Thema :] ) und somit wird es übersichtlicher für Leute, die gezielt Infos zum Thema suchen.
Puolukka schrieb:
Ist zwar kein Tipp und auch kein Trick, aber ne Frage...
Und zwar haben mein Freund und ich auch schonmal über Kinder, Heiraten etc gesprochen - rein hypothetisch, aber trotzdem sind dabei ein paar Sachen ans Licht gekommen, über die ich mir ein paar Gedanken gemacht habe.
Z.B. er ist kirchlich (wenn auch nicht gläubig, aber trotzdem kirchlich irgendwie) und ich nicht. Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen, mein Kind taufen zu lassen... Aber in Finnland scheint das ja sehr verbreitet zu sein. Traditionell wird das Kind getauft und erst dabei wird der Name verraten, wie Riksu im anderen Thread schon meinte.
Andere Sache, das Heiraten... Mir würde das Standesamt ja reichen, aber er redete von kirchlich. Wenn es nun deswegen wäre, weil es so schön ist in der Kirche zu heiraten, könnt ich das ja noch nachvollziehen... aber finnische Kirchen sind irgendwie langweilig, von Romantik merk ich da nicht viel. Und wenn er sowieso nicht an Gott glaubt...? Ich meine, das kostet doch sicherlich auch nochmal eine ganze Menge Geld, oder...?
Und überhaupt. Wenn ich nun doch "typisch finnisch" heiraten und mein Kind taufen lassen will, muss ich dann selbst in die Kirche eintreten? Das würde ich ehrlich gesagt nur ungern tun. Oder reicht es, wenn einer von beiden kirchlich ist? Wird man dann komisch angeguckt oder wird es toleriert?
Auch mit der Familie wird es kompliziert. Einfach alle einladen, und dann auf eigene Kosten anreisen lassen? Die komplette Familie aus Deutschland? Das wäre ja ein wenig unfair der deutschen Verwandschaft gegenüber. Unterbringen müsste man sie ja auch irgendwo. Getrennte Feiern in FIN und D? Das wäre komisch, wenn die Hälfte fehlt. Nur die wichtigsten aus D einladen und später noch einmal im Familienkreis "nachfeiern", aber ohne viel Trara? Dann sind wieder welche beleidigt, dass sie nicht zu den wichtigsten zählen. Einfach gar keinen einladen kann aber auch nicht die Lösung sein.
Wie haben andere deutsch-finnische Paare das denn alles geregelt?
Sunny schrieb:
Huh, kommt mir bekannt vor - so viele Fragen Und zwar zum Thema Heiraten und nicht Schwangerschaft, also bissl Offtopic:
Bei uns war es andersrum. Ich bin kirchlich, mein Gatte nicht (nie gewesen). In Fin ersetzt die Kirche die standesamtl. Trauung, wenn beide kirchlich sind. Ansonsten lässt die evang. Kirche nach Ermessen einen Segnungsgottesdienst zu ( = "richtig" heiraten aufm Standesamt, schöne Messe in der Kirche). Ich kann Dir sagen, Standesämter sind noch liebloser als die Kirchen - hässlicher Raum, verkrampft, die Beamtin in einer sackartigen Robe, aber meine Freundin (inoffiziell als Standesbeamtin) hat alles gerettet. Die Beamtin hat allerdings für mich alles auf Deutsch vorgelesen
Ich hab vor der Hochzeit lt. meinem langjährigen Wunsch von katholisch zu evangelisch gewechselt. Alles kein Problem, da ich aus der kath. Kirche nicht mehr austreten musste, weil ich in D keinen Wohnsitz mehr hatte.
Du musst nicht der Kirche beitreten wegen der Hochzeit oder Taufe. Allerdings muss sich der nicht-kirchliche Partner bereit erklären, den anderen in der Ausübung des Glaubens nicht zu behindern und evtl. Kinder im Glauben zu erziehen ggf. taufen zu lassen. Ich kenne wieder auffällig viele Erwachsene, die nicht getauft sind in Finnland. Das hat Seltenheitswert in D. Komisch angeguck wäre man auf einem Dorf. In Helsinki oder anderen Städten macht es nix. Mein Mann kommt ab und zu mit zum Konzert oder Weihnachtsmesse, hat einen guten Draht zum Pastor, der uns sogar manchmal besucht Ausserdem ist er ungetauft eine Art "Pate" Vertrauensperson für unseren Neffen. Lediglich durfte er die Patenurkunde nicht bekommen, aber durfte an der Zeremonie als Pate teilnehmen. Undenkbar in der kath. Kirche!
Wenn man eine romantische Zeremonie will, dann steuert man die deutsche Kirche in Helsinki an, vor allem den Hauptpastor - ein wunderbarer Mensch . Kann ich nur empfehlen. Ich könnte mit der finnischen Zeremonie auch nicht viel anfangen. Man kann einen Ablaufvorschlag selbst ausarbeiten und z.B. deutsch-finnische Elemente einbauen. Oder den Porvoo Dom buchen, bis dahin müsste er wieder stehen und ist immer einige Jahre im voraus ausgebucht.
In der Kirche haben wir keinen Cent bezahlen müssen. Auch aufm Standesamt nicht. Die Kosten hat nur in D das Ehefähigkeitszeugnis verursacht, und zwar nicht wenig (Übersetzungen, Auszüge, Urkunden, Gebühr, etc.). Die finnische Seite hat es nur zur Ansicht gebraucht und KEINE Übersetzung verlangt. Ansonsten gab es keine Heiratsgebühr, ganz anders in D. Bezahl haben wir nur das gebuchte Chor-Ensemble (etwa 200 euro wenn ich mich richtig erinnere). Spenden darf man.
In Finnland erwartet man bei einer Hochzeit nicht, dass alle Anreisekosten bezahlt werden. Ich muss sagen, finnische Gäste, die auch von weit weg kamen, waren unkomplizierter als Deutsche. Ich hab den Deutschen bis aufs kleinste Detail geholfen, die Reise zu planen, Flüge zu buchen, Unterkunft zu finden. Es gab auch Airport-Shuttle by Bride and Groom. Ich war froh dass sie da sind, aber manche haben sich echt angestellt. Den Stress würde ich mir nicht nochmal antun. Bezahlen mussten sie selbst. Daher haben wir sie gut ein Jahr im Voraus informiert. Ein gemischtes Fest ist schon schön, nur leider kann man die peinlichen Spiele und nicht alles im vollen Umfang haben, denn die Sprache ist vor allem bei älteren Gästen eine Barriere. Schön war es trotzdem Geteilt würde ich es nicht machen, denn da stündest Du alleine da und hast womöglich doppelte Kosten. Es ist sogar üblich in Fin, Geld für Getränke zu verlangen, fänd ich aber ein wenig übertrieben.
Wenn ich es nochmal machen würde (werde ich aber nicht ), dann käme für mich lieber eine deutsche standesamtl. Trauung und Kirche in Fin in Frage. So könnte man mit den, die nicht nach Fin gekommen sind, in kleinem Rahmen feiern. Und alles zeitl. nicht zu weit ausseinander (hatten nur einen Tag zwischen standesamtl. und Kirche).
Viel Erfolg schon mal.
Puolukka schrieb:
Ist zwar kein Tipp und auch kein Trick, aber ne Frage...
Und zwar haben mein Freund und ich auch schonmal über Kinder, Heiraten etc gesprochen - rein hypothetisch, aber trotzdem sind dabei ein paar Sachen ans Licht gekommen, über die ich mir ein paar Gedanken gemacht habe.
Z.B. er ist kirchlich (wenn auch nicht gläubig, aber trotzdem kirchlich irgendwie) und ich nicht. Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen, mein Kind taufen zu lassen... Aber in Finnland scheint das ja sehr verbreitet zu sein. Traditionell wird das Kind getauft und erst dabei wird der Name verraten, wie Riksu im anderen Thread schon meinte.
Andere Sache, das Heiraten... Mir würde das Standesamt ja reichen, aber er redete von kirchlich. Wenn es nun deswegen wäre, weil es so schön ist in der Kirche zu heiraten, könnt ich das ja noch nachvollziehen... aber finnische Kirchen sind irgendwie langweilig, von Romantik merk ich da nicht viel. Und wenn er sowieso nicht an Gott glaubt...? Ich meine, das kostet doch sicherlich auch nochmal eine ganze Menge Geld, oder...?
Und überhaupt. Wenn ich nun doch "typisch finnisch" heiraten und mein Kind taufen lassen will, muss ich dann selbst in die Kirche eintreten? Das würde ich ehrlich gesagt nur ungern tun. Oder reicht es, wenn einer von beiden kirchlich ist? Wird man dann komisch angeguckt oder wird es toleriert?
Auch mit der Familie wird es kompliziert. Einfach alle einladen, und dann auf eigene Kosten anreisen lassen? Die komplette Familie aus Deutschland? Das wäre ja ein wenig unfair der deutschen Verwandschaft gegenüber. Unterbringen müsste man sie ja auch irgendwo. Getrennte Feiern in FIN und D? Das wäre komisch, wenn die Hälfte fehlt. Nur die wichtigsten aus D einladen und später noch einmal im Familienkreis "nachfeiern", aber ohne viel Trara? Dann sind wieder welche beleidigt, dass sie nicht zu den wichtigsten zählen. Einfach gar keinen einladen kann aber auch nicht die Lösung sein.
Wie haben andere deutsch-finnische Paare das denn alles geregelt?
Sunny schrieb:
Huh, kommt mir bekannt vor - so viele Fragen Und zwar zum Thema Heiraten und nicht Schwangerschaft, also bissl Offtopic:
Bei uns war es andersrum. Ich bin kirchlich, mein Gatte nicht (nie gewesen). In Fin ersetzt die Kirche die standesamtl. Trauung, wenn beide kirchlich sind. Ansonsten lässt die evang. Kirche nach Ermessen einen Segnungsgottesdienst zu ( = "richtig" heiraten aufm Standesamt, schöne Messe in der Kirche). Ich kann Dir sagen, Standesämter sind noch liebloser als die Kirchen - hässlicher Raum, verkrampft, die Beamtin in einer sackartigen Robe, aber meine Freundin (inoffiziell als Standesbeamtin) hat alles gerettet. Die Beamtin hat allerdings für mich alles auf Deutsch vorgelesen
Ich hab vor der Hochzeit lt. meinem langjährigen Wunsch von katholisch zu evangelisch gewechselt. Alles kein Problem, da ich aus der kath. Kirche nicht mehr austreten musste, weil ich in D keinen Wohnsitz mehr hatte.
Du musst nicht der Kirche beitreten wegen der Hochzeit oder Taufe. Allerdings muss sich der nicht-kirchliche Partner bereit erklären, den anderen in der Ausübung des Glaubens nicht zu behindern und evtl. Kinder im Glauben zu erziehen ggf. taufen zu lassen. Ich kenne wieder auffällig viele Erwachsene, die nicht getauft sind in Finnland. Das hat Seltenheitswert in D. Komisch angeguck wäre man auf einem Dorf. In Helsinki oder anderen Städten macht es nix. Mein Mann kommt ab und zu mit zum Konzert oder Weihnachtsmesse, hat einen guten Draht zum Pastor, der uns sogar manchmal besucht Ausserdem ist er ungetauft eine Art "Pate" Vertrauensperson für unseren Neffen. Lediglich durfte er die Patenurkunde nicht bekommen, aber durfte an der Zeremonie als Pate teilnehmen. Undenkbar in der kath. Kirche!
Wenn man eine romantische Zeremonie will, dann steuert man die deutsche Kirche in Helsinki an, vor allem den Hauptpastor - ein wunderbarer Mensch . Kann ich nur empfehlen. Ich könnte mit der finnischen Zeremonie auch nicht viel anfangen. Man kann einen Ablaufvorschlag selbst ausarbeiten und z.B. deutsch-finnische Elemente einbauen. Oder den Porvoo Dom buchen, bis dahin müsste er wieder stehen und ist immer einige Jahre im voraus ausgebucht.
In der Kirche haben wir keinen Cent bezahlen müssen. Auch aufm Standesamt nicht. Die Kosten hat nur in D das Ehefähigkeitszeugnis verursacht, und zwar nicht wenig (Übersetzungen, Auszüge, Urkunden, Gebühr, etc.). Die finnische Seite hat es nur zur Ansicht gebraucht und KEINE Übersetzung verlangt. Ansonsten gab es keine Heiratsgebühr, ganz anders in D. Bezahl haben wir nur das gebuchte Chor-Ensemble (etwa 200 euro wenn ich mich richtig erinnere). Spenden darf man.
In Finnland erwartet man bei einer Hochzeit nicht, dass alle Anreisekosten bezahlt werden. Ich muss sagen, finnische Gäste, die auch von weit weg kamen, waren unkomplizierter als Deutsche. Ich hab den Deutschen bis aufs kleinste Detail geholfen, die Reise zu planen, Flüge zu buchen, Unterkunft zu finden. Es gab auch Airport-Shuttle by Bride and Groom. Ich war froh dass sie da sind, aber manche haben sich echt angestellt. Den Stress würde ich mir nicht nochmal antun. Bezahlen mussten sie selbst. Daher haben wir sie gut ein Jahr im Voraus informiert. Ein gemischtes Fest ist schon schön, nur leider kann man die peinlichen Spiele und nicht alles im vollen Umfang haben, denn die Sprache ist vor allem bei älteren Gästen eine Barriere. Schön war es trotzdem Geteilt würde ich es nicht machen, denn da stündest Du alleine da und hast womöglich doppelte Kosten. Es ist sogar üblich in Fin, Geld für Getränke zu verlangen, fänd ich aber ein wenig übertrieben.
Wenn ich es nochmal machen würde (werde ich aber nicht ), dann käme für mich lieber eine deutsche standesamtl. Trauung und Kirche in Fin in Frage. So könnte man mit den, die nicht nach Fin gekommen sind, in kleinem Rahmen feiern. Und alles zeitl. nicht zu weit ausseinander (hatten nur einen Tag zwischen standesamtl. und Kirche).
Viel Erfolg schon mal.