
Vielleicht werden sich jetzt ein paar fragen, warum ich die Sauna bei der Kultur angesiedelt habe, aber für mich ist die Sauna eine kulturelle Errungenschaft. Denn sie säubert den Benutzer nicht nur oberflächlich, sondern treibt ihm beim schwitzen auch den tiefersitzenden Schmutz heraus.
Der weltweite Siegeszug der finnischen Sauna begann vor etwa 2000 Jahren, als die steinzeitlichen Stämme der Finno-Ugrer das heutige Finnland erreichten. Schon im fernen Russland hatten sie so mächtig gebibbert, dass sie vom Lagerfeuer allein nicht richtig warm wurden. Die erste Sauna muss eine Art Holzhütte um ein Feuer herum gewesen sein.
Rauchsauna hiess diese frühe Form nordischer Erquickung. Mit der Zeit kamen die Verfeinerungen: Die Erfindung des Ofens, aus Gusseisen oder Stein, war der grosse Schritt nach vorne im mittelalterlichen Finnland.
Dank eines Ofenrohrs konnte nun rauch- und russfrei durch- und vorallem aufgeheizt werden. 90 Grad und mehr, davon dürften die alten Finnen nur geträumt haben.
Der Nationalismus des 19.Jahrhunderts erfasste erstaunlicherweise auch das bis dahin rein bäuerliche Saunawesen und rettete es vor dem moralisierendem Zugriff der Kirchen. Die finnischen Patrioten der ersten Stunde erklärten mangels anderer urfinnischer Traditionen die steinzeitliche Schwitzhütte zum Jungbrunnen der Nation. Der Besitz einer Saunahütte wurde zu einer Art vaterländischem Statussymbol.
Die Luftfeuchtigkeit ist in der finnischen Sauna eher niedrig und wird dadurch reguliert, dass man mittels Schöpfkellen Wasser auf die glühenden Steine schüttet. Um die Schweissbildung noch mehr zu steigern, schlägt man sich mit einem Quast aus Birkenzweigen leicht auf den Körper.
Medizinisch ist der Nutzen eines Saunaganges längst geklärt und bestätigt: Abhärtung und Vorbeugung gegen Erkältungen, Kreislauftraining, Hauttonisierung, seelisches Wohlbefinden usw. Schlanker wird man in der Sauna aber nicht, weil man ja nur Wasser und Salz, aber kein Fett verliert.

Über die optimale Dauer eines Saunaganges gibt es verschiedene Meinungen. Meine Regel: Wenn es aufhört angenehm zu sein, kann man ruhig rausgehen, auch ohne auf die Uhr zu schauen.
Zu einem richtigen Saunabesuch gehört natürlich die anschliessende Abkühlung. Am schönsten natürlich mit einem Tauchbad im See vor der Hütte, noch schöner im Eisloch.

Ein kalter Wasserguss nach Kneippscher Anwendung wird von den Medizinern empfohlen; man kann sich aber auch gemächlich an der frischen Luft abkühlen lassen, solange man nicht friert.