FIFI hat geschrieben:
Die Skandinavier wissen den Wert ihrer Waren nämlich durchaus zu schätzen
Das stimmt.
FIFI hat geschrieben:
und im Gegensatz zu uns Deutschen wo man bei Filmen schon mal 10 Euro Rabatt raushandeln kann, lassen Nordeuropäer nicht mit sich handeln oder feilschen.
Das stimmt nicht. Feilschen geht durchaus und zwar im grossen Ausmass, allerdings bei entsprechender Ware, nicht unbedingt bei kleinen Dingen / Preisen wie DVDs. Aber es stimmt, dass die Verkäufer/In, die oft kompetenzmässig den Eindruck machen, als würden sie noch die Schule schwänzen, keine Ermächtigung haben, Rabatte zu erteilen.
FIFI hat geschrieben:
Schon interesant, wie die Realität von dem abweicht was die Tourismusbehörde verspricht:
Machen es die Deutschen, dann ist es nur Unwissen, weil man im Land erst ein Fass Salz aufessen muss. Machen es die Finnen, ist es Marketing und Selbstlob, um das Land attraktiv zu machen. Das mit dem Preisen kann ich mir nicht vorstellen, denn sowas muss man schon mal gehört haben.
FIFI hat geschrieben:
Schon interesant, wie die Realität von dem abweicht was die Tourismusbehörde verspricht:
Die meisten Finnen sprechen neben Finnisch und Schwedisch fließend Englisch. Viele beherrschen auch weitere Fremdsprachen – darunter sehr häufig Deutsch. Sprachprobleme ergeben sich daher kaum.
Da fehlt nur "jungen" und "in der Hauptstadt" bzgl. Englisch. Es sind viele, die es natürlich gelernt haben, trauen sich aber nicht oder können es nicht. Unter Älteren Menschen oder schon mal 50+ ist der Stand auf jeden Fall besser als in D, dass die Möglichkeit besteht, dass man sich auf Englisch verständigen kann. Denn Deutsch ist nun mal eine Weltsprache. Ich würde sagen, Englischwissen ist auf jeden Fall flächenmässig besser als Schwedisch. Für viele ist Schwedisch nur Pflicht und die Sprache wird lokal nicht benutzt, sie vergessen's und obendrauf sie mögen's nicht sprechen. Das wird regelmässig getestet und selbst im öffentlichen Dienst oder im Kundenkontakt tun sie es nicht. Wenn wir mit schwedischen Partner oder Kunden arbeiten, ist die Sprache immer Englisch, es sei denn jemand möchte seinen Kontakt auf Schwedisch pflegen oder hat Finnlandschwedisch als Muttersprache (und kann aber meistens trotzdem gutes Finnisch). Deutsch können recht viele die als Austauschstudent in D waren oder auch ältere Leute.
FIFI hat geschrieben:
Die Finnen wirken nicht, als wären sie unzufrieden oder gar arm. Ihre wirtschaftliche Lage scheint ausgezeichnet zu sein (trotz Euro!) denn man hört von dort weder das hierzulande bekannte allgemeine Meckern und Klagen aus der Bevölkerung noch irgendwelche Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft oder Industrie. Massenkündigungen finden offenbar nicht statt. Sicher gehört Finnland nicht zu den reichsten Ländern der Erde aber die Menschen dort sind nach meinem Empfinden anspruchsvoll und legen Wert auf ein gewisses Niveau ohne dabei unglücklich zu sein.
Sie sind auch nicht wirklich unzufrieden oder arm. Die Gehaltsspanne ist gering (obwohl Reich- und Armutsgrenze ist in den letzten Jahren nachweislich grösser geworden). Da muss ich Dich enttäuschen, in der Presse und in den Professionellen Kreisen sagt man, dass z.B. Bau- und IT Branche (da kenn ichmich nur aus und das war das Stiefkind der Krise) sehr gut in D da stand. Die wirtschafliche Lage ist bestimmt aus mancher Hinsicht stabil(er) in Finnland, aber Massenkündigungen fanden und finden an der Tagesordnung statt - in hunderten von Beschäftigten (bei einer 5 Mio. grossen Bevölkerung) und Abfindungen der Grösse wie in D sind hier ein Wunschtraum. Dazu kommt ein grosser Weglauf vielerseits in Billigländer ode ausländische Firmen können nicht wirklich bestehen und schliessen wieder. Derzeit geht eine unglaubliche Streikwelle umher, die der (aufstehenden) Wirtschaft nicht gut tut, mal war es eine tagelange Schliessung vom Hafen, wo doch fast alle Güter auf dem Seeweg hierhin kommen, derzeit sind teilw. Lebensmittelregale leer (damit meine ich wirklich leer), da gut 80 Lebensmittelhersteller schon ewig und immer wieder streiken.
Sie legen grosses Wert auf Soziales, sonst weiss ich nicht welches besondere Niveau Du meinst. Konsum ist recht gross, z.B. bei Elektronik und man ist es gewöhnt, das zu bezahlen was verlangt wird. Es gibt ja auch Kredite. Langsam fangen die Leute zu vergleichen und Online Shopping (auch aus dem Ausland, auch wenn sie dabei ängstlicher sind, dass sie betrogen werden) ist auf einem grossen Aufschwung.
FIFI hat geschrieben:
Dass es auch in Finnland teuer ist, überrascht mich nicht wirklich, auch wenn die Tourismusseite das Gegenteil verspricht:
Finnlands durchschnittliches Preisniveau liegt nicht wesentlich höher als das deutsche, einige Produkte sind sogar günstiger. Bestseller sind u.a. Glas, Schmuck, Keramik, Kunsthandwerk, Mode, Möbel, Pelze.
Gerade die Dinge, wenn Finnish Design drauf steht sind sehr teuer. Manchmal kann es ein einfaches Teelichtglas sein, für das niemand in D 40 Euro hinlegen würde... Die Dinge sind auch recht schön. Auch Dinge aus Holz sind nicht "billig" weil es hier viel davon gibt

Derzeit wird sehr drauf geachtet, dass die Ware einheimisch ist. Ist eine (Über)reaktion auf die Wirtschaftskrise.
FIFI hat geschrieben:
Hier sollte man stattdessen lieber ruhig mal die Karten auf den Tisch legen, denn das Skandinavien teuer ist, weiß doch jedes Kind.
Ich glaube aber gegenüber Norwegen und Dänemark ist Finnland ein Einkaufsparadies. Norwegen war höllisch teuer - selbst die einfachsten Dinge. Und die Standards, na ja (z.B. Hotels, Restaurants)... Da kann man sich noch Finnland loben
FIFI hat geschrieben:
Vor allem Lebensmittel wie Käse, Knabbergebäck und Getränke (allen voran Softdrinks und ganz besonders Alkohol) sind traurige Spitzenreiter was das Preisniveau in Skandinavien betrifft. Da kostet ne Dose Cola schon mal umgerechnet nen Euro 20. Ich als Deutscher bin es eben gewohnt, viel Qualität unter einem Markennamen für wenig Geld (am liebsten zum Discounterpreis) zu kriegen!
Zu Büchern kann ich leider gar nichts sagen, die meide ich wie der Teufel das Weiwasser. Ich würde aber auch dort immer zum Original raten da bei der Übersetzung / Transkription eine Menge Inhalt und Lokalkolorit verloren geht . Ähnlich wie bei der Synchro skandinavischer Filme. "Faen" oder "Luremus" kommt halt nur im Original so schön rüber.
Grosse Softdrinks 1,5 l liegen etwas über 2 Euro und demnächst ist eine "Süssigkeitssteuer" geplant, die eben auf Softgetränke, Mineralwasser, Schoko und Süssigkeiten und womöglich Eis auferlegt wird - fast beschlossen. Noch Fragen, wieso das Land gute Steuereinkünfte hat

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FIFI hat geschrieben:
Zu Büchern kann ich leider gar nichts sagen, die meide ich wie der Teufel das Weiwasser. Ich würde aber auch dort immer zum Original raten da bei der Übersetzung / Transkription eine Menge Inhalt und Lokalkolorit verloren geht . Ähnlich wie bei der Synchro skandinavischer Filme. "Faen" oder "Luremus" kommt halt nur im Original so schön rüber.
Ist auch verständlich bei kleinen Auflagen oder bei aufwändigen Importen aus dem Ausland. Ich bin auch kein grosser Leser, Fachbücher leihe ich aus der Biblio (die übrigens sehr gute Leistung erbringt) und mache Hobbybücher, meistens auf D oder Englisch (Silberschmieden) kaufe ich bei Amazon. Meine Workshopkollegen sind meistens interessiert oder wissen nicht wie und was man da macht und zeigen grosse Skepsis, da zu bestellen. Eine hat mal gesagt "wäre Amazon nicht pleite?". Nö.
Hie haben wir schon diverse Themen, DVDs, Preise, Kaufkraft, Wirtschaftskrise, aber ich werde es jetzt noch nicht ausseinanderpflücken
