Also eine kurze Zusammenfassung der Europäischen Studien nach Hofstede und Mole im Cross Cultural Management.
Kultur im Geschäftsleben (Finnland):
- geprägt durch Skandinavische und Russische Einflüsse in der Vergangenheit (sehr unterschiedliche Typen, geteilt nach Ost-West oder gar vermischt, die Merkmale sind nicht homogen)
- Geschäftsabläufe fast wie in D (!), kontrolliert, budgetiert, effizient, pünktlich, vertrauenswürdig, aber nur flache Hierarchien
- Teams statt Einzelverantwortung (bei Firmenführung)
- demokratische Debatte, offene Kommunikation, Einholen von verschiedener Meinungen statt "still" zu entscheiden, langsamer Entscheidungsprozess (oh ja)
- manchmal unstrukturierte Besprechnungen nur um Meinungen zu hören (oh ja)
- Sisu

- keine Konfrontation in der Öffentlichkeit
- nie ins Wort fallen (gell Tiina?) und Toleranz zum Schweigen (macht Amerikaner wahnsinnig!)
- sehr/zu bescheiden, "verkauft" sich schlecht, zu knappe Ausdruckweise (manchmal schwer zu verstehen)
- schlechte Smalltalker, schützen die Privatsphere, schüchtern (der Abstand zum Gesprächspartner 70 cm)
- flache Hierarchie, Grossraumbüros bis hin zum Geschäftsführer (jede kann jeden auf jeder Ebene ansprechen)
- manchmal etwas formeller als Schweden oder Dänen ("sinä" nicht missbrauchen, mit Vorsicht geniessen, vor allen bei neuen geschäftlichen Kontakten)
- Stricktes Trennen Geschäftlich - Privat
- "Öffnen" erst langsam bei neuen Kontakten, Eisbrechen dauert 'was
- Sauna - die Absicht kann von ausländischen Gästen missverstanden werden, da manche Länder etwas "Schmutziges" mit Sauna verbinden.
- Alkohol - viel strikter in D und US. Betrunken mit Kunden ist dort eher Tabu. Ganz anders in Fin. Es kann das Gesamtbild trüben.
Marketing aus finnischer Sicht:

+ stark engineering- und technologie-orientiert, rational, innovativ, aber.. geht nicht auf die Wünsche der Kunden ein (-- Kundenservice nicht so weit entwickelt). Ausnahme: Nokia
+ Weltklasse im Bereich Papierindustrie (Maschinen) und Luxuskreuzfahrtschiffe (damit ist jetzt nicht Silja gemeint

+ design besonders, aber - nicht vermarktet, teuer, fast unbekannt ausserhalb Skandinaviens. Führend: Italien, Dänemark.
+ Focus - Finnland bietet besondere Produkte an, die im Ausland hoch angesehen sind (z.B. glutenfreie Pizza wird nach Italien (!) exportiert und durch Apotheken (!) an Allergiker vertrieben)
+ Potential: finnische Lebensmittel sind nicht pestizidbelastet und rein (ausser HK sininen ;) ), aber die Produktionskosten zu hoch, um internationale Märkte zu erschliessen. Wird in der Zukunft sicher eine Rolle spielen

- stereotypenbehaftet: Finnland soll die lange Geschichte und Erfahrung anderer Länder zu schätzen lernen (z. B. finnische Schuhe von Finnen als Weltklasse angesehen - jedoch exporttauglich nur früher in die Sowjetunion und nach Osteuropa. - Vorteile zugestehen -Führend ist Italien).
- Finnische Qualität ist nicht gerechtfertigt. Eine sehr niedrige Vergleichsbasis wird von Finnen angesetzt ("Prof wörtlch: im Bereich Innenausstattung, Möbelverabeitung gemessen an einem Zweisternehotel in Torremolinos"). Fin kann mit D Weltklasse nicht mithalten.
- Landesimage wird nicht gepflegt, man weiss im Ausland fast nichts über Finnland (Klassenexperimient: erster Eindruck - Nokia, Papier, Wald, Seen, Natur) - Wir wissen mehr!
Ich fand den Erfahrungsaustausch sehr interessant, denn es sind ja verschiede Nationen dabei. Wie findet ihr dieses cross cultural Profil der o.g. Autoren? Stereotypen oder ein Körnchen Wahrheit?