Finnland-Forum

EU will irreführende Lockpreise für Flugtickets verbieten
Dienstag 18. Juli 2006, 16:26 Uhr

Brüssel (AFP) - Vor allem Billigflieger sollen künftig nicht mehr mit irreführenden Lockpreisen wie "für 9,90 Euro in die Türkei" werben dürfen. Darauf zielt ein Verordnungsentwurf ab, der in Brüssel von der EU-Kommission vorgelegt wurde. Brüssel will die Luftfahrtgesellschaften verpflichten, in ihrer Werbung die Gesamtkosten für ein Ticket anzugeben - also einschließlich Flughafengebühr, Steuern und Kerosinzuschlägen.

Die vom französischen Verkehrskommissar Jacques Barrot erarbeitete Neuregelung soll es Verbrauchern leichter

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machen, sich im Dschungel der Flugpreise zurechtzufinden. Derzeit werben vor allem Billigflieger mit Lockangeboten, aber auch Linienflieger gehen nach Angaben der EU-Kommission zunehmend mit ireführenden "Schnäppchenangeboten" auf Kundenfang. Beim Buchen im Internet erfahre der Kunde meist erst am Ende der Prozedur, wie hoch der Flugpreis tatsächlich sei.

Außerdem bieten Fluggesellschaften für ein und dieselbe Strecke in den einzelnen EU-Ländern häufig unterschiedliche Preise an. Auch dies will die Kommission unterbinden: Sie will die Unternehmen verpflichten, für die gleiche Flugstrecke zum gleichen Buchungszeitpunkt EU-weit die gleichen Tarife zu erheben. Die Brüsseler Behörde begründet diesen Vorschlag mit zahlreichen Beschwerden von Bürgern, die vergeblich versucht hätten, in einem anderen EU-Staat einen preisgünstigeren Flug zu buchen. Oft werde die Buchung im Internet bei der Eingabe der Kreditkartennummer - die den Wohnsitz angibt - verweigert.

Mit der geplanten Verordnung will die Kommission außerdem den Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften weiter stärken. Daher sollen auch die Regeln für die Erteilung von Fluglizenzen EU-weit vereinheitlicht werden. Derzeit vergeben beispielsweise einige EU-Staaten Fluggesellschaften Lizenzen, obwohl diese in finanziellen Schwierigkeiten stecken. In anderen Ländern hingegen dürfen die gleichen Unternehmen nicht mehr starten. Dies führe zum einen zu Wettbewerbsverzerrungen und schade zum anderen der Flugsicherheit, argumentiert Barrot.

Die Vorlage geht nun an den Rat der Verkehrsminister und das Europaparlament, die gemeinsam für die Verabschiedung zuständig sind. In Kraft treten dürfte sie nach Angaben aus Kommissionskreisen frühestens Ende des kommenden Jahres.

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