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#31 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 23. Aug 2006 05:47
von Babylon
Loja schrieb am 22.08.2006 16:35


Ebenso ungerecht ist es, einen Ausländer mit der besseren Qualifikation nicht zu nehmen (ist mir passiert!), sondern statt dessen den weniger qualifizierten Einheimischen.
Das passiert in Finnland jeden Tag!!!

#32 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 23. Aug 2006 07:46
von Risto
Sunny schrieb:
Oft wird zumindest in Deutschland diskutiert, dass Frauen selbst schuld sind, weil sie sich "schlecht verkaufen", zu bescheiden sind, eigene Qualifikationen runterspielen, keine Angemessene Entlohnung fordern, nicht recht verhandeln können.


Laut DrPhil sei es in den Vereinigten Staaten ähnlich. Männer seien als Verhändler im Durchschnitt besser als Frauen. Dies gelte nicht nur Entlohnungsverhandlungen, sondern auch z.B. Autokaufsverhandlungen - laut einer Stichprobe bezahlten Männer für den gleichen Autos im Durchschnitt deutlich weniger als Frauen (falls ich mich nicht irre, ging es in Bezug auf Autos in der Preisklasse von 20 000 USD um etwa 1000 USD), was daran lag, dass die Frauen davon ausgegangen waren, dass die Preise, die auf den Preiszetteln standen, angemessen seien. Die Männer waren dagegen spontan davon ausgegangen, dass die Preiszettelpreisen zu hoch sein mussten (obwohl sie laut eigener Aussage keine Ahnung über die gültigen Preisen der betreffenden Autos hatten) und anschliessend gelang es ihnen, angemessene(re) Preisen zu verhandeln.

#33 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 23. Aug 2006 07:59
von Loja
:D

Ja, das ist allgemein bekannt. Allerdings ist es auch erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Frauen das bessere Sprachvermögen nachgesagt wird und sie trotzdem bei Verhandlungen schlechter abschneiden. [img]mad.gif[/img]

#34 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 23. Aug 2006 08:03
von sunny1011
Loja schrieb am 23.08.2006 08:59
Ja, das ist allgemein bekannt. Allerdings ist es auch erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Frauen das bessere Sprachvermögen nachgesagt wird und sie trotzdem bei Verhandlungen schlechter abschneiden. [img]mad.gif[/img]
Es lässt sich üben und erlernen :D Ich hab beruflich damit keine Probleme (d.h. im Umgang mit Kunden), weil ich in den letzten Jahren die "grosse Welt Finnlands" schnuppern durfte. Wichtig dabei ist auch die Kultur zu verstehen und sich entsprechend anzupassen. Da hab ich allerdings ganz andere Mittel zur Verfügung. Bei Jobsuche stösst man aber ungeachtet dessen auf geschlossene Türen, schon allein wegen der Diskriminierung und der "Geiz ist geil" Mentalität.

#35 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 24. Aug 2006 16:31
von Sapmi
Loja schrieb am 23.08.2006 07:59
wenn man bedenkt, dass Frauen das bessere Sprachvermögen nachgesagt wird und sie trotzdem bei Verhandlungen schlechter abschneiden. [img]mad.gif[/img]
Ach, was wird den Menschen nicht alles nachgesagt! :D

Wird uns (Frauen) nicht auch nachgesagt, die besseren Menschen zu sein (nicht so brutal, etc.) ? :P :rolleyes:

Bei Verhandlungen "schlecht abzuschneiden" ist auch relativ. Ein reines Gewissen ist ja bekanntlich unbezahlbar. :]

#36 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 24. Aug 2006 16:33
von sunny1011
Was hat Verhandeln mit dem Gewissen zu tun? *auf dem schlauch steh* Man kann doch auch mit einem reinen Gewissen verhandeln. Ich meine jetzt nicht unbedingt Marketing Talk. Ausserdem ist in Finnland die Welt noch in Ordnung. :)

#37 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 24. Aug 2006 16:39
von Sapmi
sunny1011 schrieb am 24.08.2006 16:33
Was hat Verhandeln mit dem Gewissen zu tun?
Naja, kommt halt drauf an. Ich bin auch gar nicht wirklich der Meinung, dass das geschlechtsspezifisch ist; sicher gibt's Tendenzen (Erziehungssache), aber das war's schon.

Ich meinte eigentlich nur, dass es auch Situationen gibt, in denen ein "guter Geschäftssinn" (oder so) mit Skrupellosigkeit einhergeht. Das gibt's bei Männern und Frauen und ist nicht mein Ding.
Trifft natürlich nicht auf jede Art der Verhandlung zu, klar.

#38 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 30. Aug 2006 20:49
von sunny1011
"For decades, Finns have been businessmen in Estonia, and employees have been hired from there to Finland. We are used to being the managers and bosses. Now the setup is turning upside-down... Prejudices are so strong that many were unwilling to take jobs with the company."
mehr http://www.hs.fi/english/article/Estoni ... 5221304807

Vorurteile vom Feinsten. Wenn estische Firmen gute Preise anbieten und genug Unternehmensgeist besitzen, dann wird es immer mehr davon sein. Das macht doch neue Jobs, auch für Finnen. Zu stolz? Sind wir denn nicht beide in der EU? Finnland hat als einer der Ersten die Beschäftigungssperren für die neuen EU-Länder aufgehoben. Beim Beitritt haben nur Schweden, UK und Irland die neuen Länder die Erlaubnis erteilt. Nun im Mai 2006 Griechenland, Spanien, Portugal und Finnland. Sie konnten ruhig die Sperre weiter bis 2009 wie alle anderen aufrechterhalten, falls fremdes Kapital und fremde "Hand" nicht so willkommen sind. :rolleyes:

#39 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 6. Sep 2006 15:01
von sunny1011
Finnland - das skandinavische Schlusslicht bzgl. der Bedingungen ein Unternehmen zu gründen und zu betreiben lt. World Bank Statistik.

http://www.hs.fi/english/article/Finlan ... 5221450077

Hier die Gesamtstatistik:

http://www.doingbusiness.org/EconomyRan ... asc&sort=1
7. Dänemark
9. Norwegen
12. Island
13. Schweden
14. Finnland

Schweden hat mit innovativen Massnahmen und Gesetzesreformen Finnland überholt.

In europäischer Hinsicht sind die Südländer und die neuen EU-Mitglieder am wenigsten flexibel. Deutschland belegt immer noch Platz 21 wg. Bürokratiedschungel.

#40 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 6. Sep 2006 15:09
von Sapmi
@Sunny: Das heißt jetzt im Klartext: Aus Deutschland müssen wir auf jeden Fall weg, aber Finnland ist nicht erste Wahl, sondern eher das übrige Skandinavien? :D

#41 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 6. Sep 2006 15:23
von sunny1011
Jou. Weitere daten aus den Statistiken, speziell für Unternehmensgründung:
Anzahl der Prozeduren (FIN - 3, D - 9)
Wartezeit in Tagen (FIN 14, D - 24)
Kosten (% GNI per capita) (FIN 1.1 - D 5.1) 80
Minimum Kapital (% GNI per capita) (FIN - 27.1 - D 46.2) 80

Ich würde mir davon nicht versprechen, dass in Finnland die easy-going Daten für Ausländer (ja, auch aus der EU) gelten. Da wird man immer noch ganz schön schikaniert (kenne persönlich einige Fälle). Leider.

#42 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 12. Sep 2006 21:25
von sunny1011
Aus KELA - Gesundheitssystem
Sapmi schrieb am 12.09.2006 21:40
@Sunny: Find ich gut. :D

Ich hab's halt schon erlebt, dass man unter Kollegen über irgendwas lästert, das man "sich nicht gefallen lassen wird", etc., und wenn's dann zur Sache geht, ziehen doch alle wieder den Schwanz ein. Man will ja nicht dumm auffallen oder womöglich Nachteile einstecken müssen; jeder für sich; Hauptsache, selber mit dem A.... an die Wand, usw. :rolleyes:
Ich hab natürlich nie gemeint, dass alle schweigen. Du hast so verstanden, oder? Finnen empfinden aber es auch selbst als eine stark ausgeprägte Eigenschaft.

Zu den Kultureigenschaften gehörte ebenfalls die Tatsache, wieso Vorgänge in Fin so lange dauern (in Schweden angeblich aus dem gleichen Grund noch länger). Es wird demokratisch debatiert und Meinung von allen hinzugezogen (auch wenn manchmal nur Proforma). Das Mitspracherecht ist wichtig. Je nach Thema muss man oft zu anonymen Mitteln greifen :D Sehr oft. Kann ich aus Erfahrung sagen.

Finnen sind auch dafür bekannt, dass nach Präsentationen und Vorträgen kaum Fragen gestellt werden. Das hat sich aber auch schon gebessert, je nach Bereich. Bei einer Präsentation passiert schon mal, dass man keinen Mucks hört und natürlich nicht abschätzen kann ob man nun total die Leute gelangweilt hat.

Das demokratische Entscheiden (und lange Entscheidungsabläufe) wurde lt. einer Studie vom http://www.amazon.de/Mind-Your-Manners- ... 1857883144 " ziemlich im Kontrast zu der D geordneten und oft noch sehr hierarchischen Struktur hingestellt. Das Buch ist zwar voll von Stereotypen, wird aber in Wirtschaftsstudiengängen und Schulungen als hilfreich eingestuft, um sich besser in eine andere Kultur hineinzuversetzen und sie zu verstehen. Ein anderer Author ist Fons Trampenaars z.B. sehr praktisch geschrieben ist http://www.amazon.com/Riding-Waves-Cult ... 0786311258 . Die Bücher sind oft im Bereich Crosscultural Management vertreten. Ich find solche Aspekte sehr spannend, was nicht heisst, dass ich mich nur auf Stereotypen begrenze.

#43 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 12. Sep 2006 22:23
von Sapmi
sunny1011 schrieb am 12.09.2006 21:25

Das demokratische Entscheiden (und lange Entscheidungsabläufe) wurde lt. einer Studie vom http://www.amazon.de/Mind-Your-Manners- ... 1857883144 " ziemlich im Kontrast zu der D geordneten und oft noch sehr hierarchischen Struktur hingestellt.
Hm, hat sicher alles Vor- und Nachteile. Ich neige halt dazu, die demokratischeren Strukturen den hierarchischen vorzuziehen. Schon klar, dass das dann mal länger dauern kann und eignet sich sicher auch nicht zu 100% für alle Fälle, aber insgesamt finde ich Mitspracherecht wichtig - aber es muss natürlich auch genutzt werden. ;)

#44 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 12. Sep 2006 23:06
von sunny1011
Doch, es ist was Feines :] Ein bisschen mehr (deutsche ;) ) Disziplin und man könnte effektiver auch solche Aktionen durchführen.

Gegenbeispiel: musste leider miterleben, dass die grosse Demokratie manchmal "gespielt" wird. Also labern lassen, Entscheidung eh schon getroffen (gerade bzgl. der nachteiligen). Da fühlt man sich betrogen, vor allem wenn man zwischen den Fronten steht. Keine leichte Aufgabe.

#45 Re: Finnen im Geschäftsleben

Verfasst: 13. Sep 2006 18:16
von Olli
sunny1011 schrieb am 06.09.2006 16:23
Jou. Weitere daten aus den Statistiken, speziell für Unternehmensgründung:
Anzahl der Prozeduren (FIN - 3, D - 9)
Wartezeit in Tagen (FIN 14, D - 24)
Kosten (% GNI per capita) (FIN 1.1 - D 5.1) 80
Minimum Kapital (% GNI per capita) (FIN - 27.1 - D 46.2) 80

Ich würde mir davon nicht versprechen, dass in Finnland die easy-going Daten für Ausländer (ja, auch aus der EU) gelten. Da wird man immer noch ganz schön schikaniert (kenne persönlich einige Fälle). Leider.
Auf welche Unternehmen stuetzt sich diese Statistik?

T:mi oder KY, AY, OY

Die Wartezeit fuer T:mi beträgt 1 Stunde und in Deutschland fast 12 Wochen.
So lange dauert es, bis man seine Umsatzsteuernummer erhält und ohne die kann man nicht Europaweit arbeiten.
Die Kosten fuer eine Unternehmensgruendung sind hier etwas geringer, aber was danach alles so kommt ist heftig.
Das Minimumkapital ist Firmenabhängig.
Ein Warenhersteller benötigt natuerlich mehr ( fuer Maschinen ect.) wie ein Händler.