Finland is not for the ambitious
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#1 Finland is not for the ambitious
Wer ernsthaft in Erwägung zieht nach Finnland auszuwandern oder umzusiedeln, sollte zuvor diesen Artikel der jungen Wan Wei gelesen und - wichtig - auch verstanden haben.
Falls notwendig mehrmals lesen und auch das zwischen den Zeilen.
Das Original im Webarchiv:
https://web.archive.org/web/20151009174 ... ambitious/
Und eine erweiterte Version hier:
https://www.migranttales.net/the-hieno- ... ambitious/
Dieser Artikel wurde in 2015 veröffentlicht und hat noch heute seine Gültigkeit.
Natürlich hatte es hier eine Welle verursacht. Denn wenn jemand gebissen wird, dann schreit er.
Für uns Europäer/EU-Bürger ist nicht alles im Text relevant - aber wissenswert, man sollte ja wissen von wem/womit man umgeben ist, falls man hier wohnen will.
Für Menschen die im arbeitsfähigen Alter sind, oder noch einer Tätigkeit nachgehen müssen, wird diese Analyse bei der Entscheidung "Umzug: ja/nein" garantiert eine Hilfe sein.
Für Rentner sind die Umstände hier u.U. weniger relevant. Die Kohle kommt evtl. auch ganz von alleine.
My 5 cent: Das Mädchen war entweder naiv oder sehr mutig als sie diesen Artikel veröffentlicht hatte.
Falls notwendig mehrmals lesen und auch das zwischen den Zeilen.
Das Original im Webarchiv:
https://web.archive.org/web/20151009174 ... ambitious/
Und eine erweiterte Version hier:
https://www.migranttales.net/the-hieno- ... ambitious/
Dieser Artikel wurde in 2015 veröffentlicht und hat noch heute seine Gültigkeit.
Natürlich hatte es hier eine Welle verursacht. Denn wenn jemand gebissen wird, dann schreit er.
Für uns Europäer/EU-Bürger ist nicht alles im Text relevant - aber wissenswert, man sollte ja wissen von wem/womit man umgeben ist, falls man hier wohnen will.
Für Menschen die im arbeitsfähigen Alter sind, oder noch einer Tätigkeit nachgehen müssen, wird diese Analyse bei der Entscheidung "Umzug: ja/nein" garantiert eine Hilfe sein.
Für Rentner sind die Umstände hier u.U. weniger relevant. Die Kohle kommt evtl. auch ganz von alleine.
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#2 Re: Finland is not for the ambitious
Vielen Dank, hab es mir gerade ganz durchgelesen.
Heißt das, Du meintest dieses Thema mit der an anderer Stelle erwähnten "nötigen Aufheiterung"?
Dass ausländische Zuzügler (übrigens auch aus Europa) in FIN oftmals irgendwie diskriminiert werden, hört man ja öfter.
Inwieweit sich das pauschal auf die Mehrheit anwenden lässt, ist vermutlich etwas schwerer zu sagen.
Ich finde es jetzt übrigens nicht sonderlich mutig, dass sie das System so kritisiert, immerhin macht sie es ja auch nicht komplett nieder, sondern erwähnt auch noch die positiven Seiten.
Aber das Thema ist ja auf jeden Fall interessant. Wie sind denn z. B. Deine eigenen, persönlichen Erfahrungen, denn Du lebst ja auch schon länger dort, oder? Oder warst Du erst gar nicht "ambitioniert", als Du hingezogen bist?
Gibt es noch andere Beobachtungen dazu; von Tenhola z. B. ?
Heißt das, Du meintest dieses Thema mit der an anderer Stelle erwähnten "nötigen Aufheiterung"?
Dass ausländische Zuzügler (übrigens auch aus Europa) in FIN oftmals irgendwie diskriminiert werden, hört man ja öfter.
Inwieweit sich das pauschal auf die Mehrheit anwenden lässt, ist vermutlich etwas schwerer zu sagen.
Ich finde es jetzt übrigens nicht sonderlich mutig, dass sie das System so kritisiert, immerhin macht sie es ja auch nicht komplett nieder, sondern erwähnt auch noch die positiven Seiten.
Aber das Thema ist ja auf jeden Fall interessant. Wie sind denn z. B. Deine eigenen, persönlichen Erfahrungen, denn Du lebst ja auch schon länger dort, oder? Oder warst Du erst gar nicht "ambitioniert", als Du hingezogen bist?

Gibt es noch andere Beobachtungen dazu; von Tenhola z. B. ?
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#3 Re: Finland is not for the ambitious
Ich fühlte mich hier noch nie diskriminiert - und ich bin schon eine Weile hier oben. ;)
Allerdings komme ich aus Bayern und wir sind selber deftig und haben daher - bekanntlich - ein dickes Fell.

Sie ist mutig! Ein junges Mädchen, auch noch aus FernOst. Als Studentin hier (klar sie wußte ja wann sie das Land wieder verlassen wird.)... sie mußte ein dickes Fell haben.
Leider ist ihr Blog nicht mehr live und im Webarchiv sind nicht alle Kommentare sichtbar.
Ja, sie artikuliert positive als auch negative Kritik.
Bauchpinseln kann jeder - aber konstruktive (notwendige negative) Kritik ist Arbeit... und diese hat sie sich aufgehalst. Denn nur die negative Kritik hat Reaktionen ausgelöst.
Siehe hier:
https://web.archive.org/web/20170102113 ... ambitious/
https://thehieno.com/2016/05/19/finland ... sterbacka/
Ich habe das Thema nicht aufgemacht weil es interessant sein soll.
Dieser Artikel gibt vieles Preis was jemand wissen sollte, der nach Finnland umziehen will oder erst angekommen ist.
Diejenigen die schon einige Zeit hier sind, wissen es bereits, weil sie ihre Erfahrungen gemacht haben.

- Sapmi
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#4 Re: Finland is not for the ambitious
D.h. ohne dickes Fell hättest Du Dich doch diskriminiert gefühlt?

Ok, dann hatte ich das falsch verstanden. Ich dachte, das "mutig" bezog sich darauf, dass sie offen das finnische System kritisiert.
Wie man's nimmt. Es gibt durchaus auch Leute, die so frustriert sind, dass sie das Positive völlig ausblenden und nur noch das Negative sehen wollen und auch kundtun.Ja, sie artikuliert positive als auch negative Kritik.
Bauchpinseln kann jeder - aber konstruktive (notwendige negative) Kritik ist Arbeit... und diese hat sie sich aufgehalst.
Ist es aber.
Ich habe das Thema nicht aufgemacht weil es interessant sein soll.

Und genau das wäre doch mal interessant, etwas mehr von solchen Erfahrungen zu hören/lesen.Diejenigen die schon einige Zeit hier sind, wissen es bereits, weil sie ihre Erfahrungen gemacht haben.![]()
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#5 Re: Finland is not for the ambitious
Könnte schon sein, daß sich eine andere "Natur" angegriffen gefühlt hätte können.
Doch, doch. Genauso habe ich es gemeint.
Ja die gibt's bestimmt. Doch hängt es vom Einzelnen und seinen gesammelten Erfahrungen ab. Und über welchen Zeitraum diese gemacht wurden.
Na dann.
Mal sehen. Ob ich mich dazu hinreißen lasse.
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#6 Re: Finland is not for the ambitious
Erst vor zwei Wochen war auf Yle.fi die Nachricht, dass fast die Hälfte aller ausländischen Studenten wegen schlechter Arbeitsmarktchancen und der Schwierigkeiten Freundschaften zu finden wieder nach Hause gehen. Es ist schon was dran. Der Arbeitsmarkt ist schwierig, und die Kommunikation dort schlecht. Ich habe nun auch schon nicht wenige Stellenangebote von irgendwelchen Hilfstätigkeiten gesehen, die fließendes finnisch vorausgesetzt haben. Da kann noch so oft im Internet stehen, dass die alle englisch können. Sie wollen es aber nicht immer anwenden. Ist in Helsinki besser, aber da ist es halt auch teuer zu leben.
Dem Blog-Artikel kann ich samt Überschrift weitgehenst zustimmen: Finland is not for the ambitious. Da spielt es auch gar keine Rolle ob man aus Fernost oder mit deutscher gefragter Ausbilung daherkommt. Ob die diese anerkennen ist das eine (es gibt da ne Stelle die das prüft), ob das der potentielle Arbeitgeber dann tut und die einschlägige Arbeitserfahrung anerkennt, das andere.
Wer nach Finnland ziehen will und Infos braucht kann mir gern ne PN schreiben, ich teile gerne meine Erfahrungen. Vorab: Es ist ein ganz liebenswürdiges Volk und es ist wie sie auch im Artikel schreibt, relativ gemütlich hier zu leben. Diese Ruhe und Gediegenheit ist einmalig. Die gleiche Geduld braucht man aber auch bei allem was man will. Letzten Endes sollte man auf alles immer selbst ein Auge haben und es hinterfragen. Sie sind nicht faul und meinen es nicht bös, aber Fachkompetenz ist nicht oft vorhanden und sie machen es in ihrem Tempo und nur dann wenn sie Zeit haben. Ich glaub die meisten deutschen - insbesondere wenn sie Arbeitnehmer sein müssen - tun sich hier langfristig viel schwerer wie in anderen Ländern.
Grüße
Dem Blog-Artikel kann ich samt Überschrift weitgehenst zustimmen: Finland is not for the ambitious. Da spielt es auch gar keine Rolle ob man aus Fernost oder mit deutscher gefragter Ausbilung daherkommt. Ob die diese anerkennen ist das eine (es gibt da ne Stelle die das prüft), ob das der potentielle Arbeitgeber dann tut und die einschlägige Arbeitserfahrung anerkennt, das andere.
Wer nach Finnland ziehen will und Infos braucht kann mir gern ne PN schreiben, ich teile gerne meine Erfahrungen. Vorab: Es ist ein ganz liebenswürdiges Volk und es ist wie sie auch im Artikel schreibt, relativ gemütlich hier zu leben. Diese Ruhe und Gediegenheit ist einmalig. Die gleiche Geduld braucht man aber auch bei allem was man will. Letzten Endes sollte man auf alles immer selbst ein Auge haben und es hinterfragen. Sie sind nicht faul und meinen es nicht bös, aber Fachkompetenz ist nicht oft vorhanden und sie machen es in ihrem Tempo und nur dann wenn sie Zeit haben. Ich glaub die meisten deutschen - insbesondere wenn sie Arbeitnehmer sein müssen - tun sich hier langfristig viel schwerer wie in anderen Ländern.
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#7 Re: Finland is not for the ambitious
In dem Blogbeitrag von Wan Wei erkenne ich eine deutliche Verbitterung wenn sie sich darüber beklagt, dass sie als Asiatin bei Aufnahme in die Aalto-Universität einem Englischtest unterziehen musste und dies als institutionalisierte Diskriminierung betrachtet. Tatsache ist nun einmal, dass prozentual weniger Chinesen die englische Sprache beherrschen als Europäer. Und diejenigen, die Englisch in der Schule erlernt haben sprechen ein eher erbärmliches Englisch.
Aber egal, mir scheint, dass die Verfasserin des Blogbeitrags mit der Schilderung ihrer persönlichen Erfahrungen den Ist-Zustand des finnischen Systems wie sie ihn sieht manifestieren will dies aber lediglich mit unbelegten Behauptungen untermauert. Das ist unseriös.
Die negative Meinung der Verfasserin des Blogbeitrags zum finnischen System bezieht sich einzig auf die von der Alto-Universität geforderten Englischprüfung. Alles andere sind Mutmaßungen.
Und wenn sie von einem Bericht in der Helsingin Sanomat berichtet wonach ambitionierte finnische Akademiker sich dafür entscheiden das Land zu verlassen ist das nichts besonderes. Auch viele deutsche Akademiker verlassen ihre Heimat. Längst sind das in der Mehrheit nicht mehr die „Tellerwäscher“ mit der Berufung Millionär zu werden sondern Ärzte und Ingenieure, die für sich bessere Chancen im Ausland sehen. Zudem darf nicht vergessen werden, dass das relativ dünn besiedelte Finnland für an den finnischen Universitäten ausgebildeten Akademiker nicht ausreichend viele Arbeitsplätze bietet.
Wan Wei ist Asiatin. Machen wir uns nichts vor. Ein andersfarbiger Mensch aus einer anderen Kultur hat es nicht nur in Finnland schwieriger mit der Integration und Anerkennung sondern überall in Europa. Gleiches gilt auch umgekehrt. Das ewige Lächeln der Asiaten empfinde ich eher als aufgesetzt.
Ganz klar gibt es Ausnahmen wie z.B. die vietnamesischstämmige Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim um die sich gerade die Medien bzw. versch. Fernsehkanäle reißen. Aber das sind Ausnahmen.
Schlussendlich: Die Finnen sind im vergangenen Jahr zum vierten Mal als Sieger des World Happiness Report hervorgegangen. Demnach sind die Finnen das Glücklichste Volk von den 149 teilgenommenen Ländern bei dem von den vereinten Nationen in Auftrag gegebenen Weltglücksberichts. Für den Report müssen von den Teilnehmern 100 Fragen mit Punkten auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet werden.
Insbesondere der letzte Bericht konstatierte den Finnen einen sehr hohen Gemeinsinn und viel gegenseitiges Vertrauen, was sich bei anderen europäischen Staaten nicht so ausgeprägt zeigte und dazu beigetragen hat während der Pandemie Leben und Lebensunterhalte zu schützen.
Vielleicht legen ja die Finnen (und auch das System) mehr Wert auf eine glückliche und zufriedene Gesellschaft wovon ja jeder einzelne Bürger profitiert ohne dabei den wirtschaftlichen Fortschritt aus den Augen zu verlieren?
Kann dann das finnische System so schlecht sein?
Aber egal, mir scheint, dass die Verfasserin des Blogbeitrags mit der Schilderung ihrer persönlichen Erfahrungen den Ist-Zustand des finnischen Systems wie sie ihn sieht manifestieren will dies aber lediglich mit unbelegten Behauptungen untermauert. Das ist unseriös.
Wäre ich noch jung und auswanderungswillig wären die niedergeschriebenen Erfahrungen von Wan Wei für mich ganz sicher keine Hilfe oder etwas, welches meinen Wunsch nach Finnland auszuwandern ändern könnte. Dafür sind mir ihre geschilderten Erfahrungen viel zu undifferenziert und einseitig. Und für eine Analyse fehlen mir die Fakten.sieg01 hat geschrieben: ↑28. Mai 2022 09:55 Für uns Europäer/EU-Bürger ist nicht alles im Text relevant - aber wissenswert, man sollte ja wissen von wem/womit man umgeben ist, falls man hier wohnen will.
Für Menschen die im arbeitsfähigen Alter sind, oder noch einer Tätigkeit nachgehen müssen, wird diese Analyse bei der Entscheidung "Umzug: ja/nein" garantiert eine Hilfe sein.
Die negative Meinung der Verfasserin des Blogbeitrags zum finnischen System bezieht sich einzig auf die von der Alto-Universität geforderten Englischprüfung. Alles andere sind Mutmaßungen.
Und wenn sie von einem Bericht in der Helsingin Sanomat berichtet wonach ambitionierte finnische Akademiker sich dafür entscheiden das Land zu verlassen ist das nichts besonderes. Auch viele deutsche Akademiker verlassen ihre Heimat. Längst sind das in der Mehrheit nicht mehr die „Tellerwäscher“ mit der Berufung Millionär zu werden sondern Ärzte und Ingenieure, die für sich bessere Chancen im Ausland sehen. Zudem darf nicht vergessen werden, dass das relativ dünn besiedelte Finnland für an den finnischen Universitäten ausgebildeten Akademiker nicht ausreichend viele Arbeitsplätze bietet.
Wan Wei ist Asiatin. Machen wir uns nichts vor. Ein andersfarbiger Mensch aus einer anderen Kultur hat es nicht nur in Finnland schwieriger mit der Integration und Anerkennung sondern überall in Europa. Gleiches gilt auch umgekehrt. Das ewige Lächeln der Asiaten empfinde ich eher als aufgesetzt.
Ganz klar gibt es Ausnahmen wie z.B. die vietnamesischstämmige Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim um die sich gerade die Medien bzw. versch. Fernsehkanäle reißen. Aber das sind Ausnahmen.
Schlussendlich: Die Finnen sind im vergangenen Jahr zum vierten Mal als Sieger des World Happiness Report hervorgegangen. Demnach sind die Finnen das Glücklichste Volk von den 149 teilgenommenen Ländern bei dem von den vereinten Nationen in Auftrag gegebenen Weltglücksberichts. Für den Report müssen von den Teilnehmern 100 Fragen mit Punkten auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet werden.
Insbesondere der letzte Bericht konstatierte den Finnen einen sehr hohen Gemeinsinn und viel gegenseitiges Vertrauen, was sich bei anderen europäischen Staaten nicht so ausgeprägt zeigte und dazu beigetragen hat während der Pandemie Leben und Lebensunterhalte zu schützen.
Vielleicht legen ja die Finnen (und auch das System) mehr Wert auf eine glückliche und zufriedene Gesellschaft wovon ja jeder einzelne Bürger profitiert ohne dabei den wirtschaftlichen Fortschritt aus den Augen zu verlieren?
Kann dann das finnische System so schlecht sein?
Eher verbittert. Warum mutig?My 5 cent: Das Mädchen war entweder naiv oder sehr mutig als sie diesen Artikel veröffentlicht hatte.
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#8 Re: Finland is not for the ambitious
Hi Peter,
darf ich fragen ob Du in Finnland lebst oder gelebt hast? Ich habe beim Herziehen alle negativen Beiträge insbesondere von Nicht-Europäern auch ehr verharmlost / entkräftet und den Fehler bei den Menschen selbst gesucht. Finnland hat mir gezeigt, dass fast alle damit Recht hatten und meine positive Sichtweise nicht naiver hätte sein können.
Ich habe viele deutsche Freunde, die keinerlei Kritik an Finnland verstehen, weil die Gazetten ja wieder voll vom Glücklichkeitsreport sind. Wer hier nicht lebt, kann das nicht verstehen. Es könnte unterschiedlicher nicht sein. Internetwissen und Urlaubserlebnisse sind das eine. Dem System in seiner Gänze als Arbeitnehmer verpflichtet zu sein das andere. Wer dem/der vgl. schlechten Gesundheitssystem, mangelhaften Berufsausbildung, wenigen möglichen Sozialkontakten und der kruden Arbeitswelt ausgeliefert ist, der sieht das definitiv anders. Als Finne in einem Beruf der oberen Mittelschicht wo manchmal 3-5 Tage Wochen bei 7 Netto Arbeitsstunden täglich für ein super Gehalt normal sind, sieht das anders aus, und das ist bei nicht wenigen so.
Dennoch selbst in der unteren Schicht, wenn man realisiert hat, dass man hier trotzdem zwar bescheiden aber gut entspannt überleben kann, und noch damit zufrieden ist - klasse, denn das geht viel besser als in Deutschland. Darüber hinauskommen (beeing ambitious), wird aber verdammt schwer.
Komische Verhaltensweisen oder Ablehnung habe ich nie als Diskriminierung verstanden, so sind die Finnen nicht drauf und das ist eigentlich toll. Nur können sie mit Dir auch nicht viel anfangen, zumindest sind sie der Meinung, weil Du ihre Sprache nicht gut sprichst. Das ist schwer zu verstehen wenn man es als deutscher gewohnt ist, mit Ausländern arbeiten zu können, die nur ein paar Brocken deutsch können. Meine Theorie ist, dass die Finnen das einfach nicht gewöhnt sind. Dafür sind sie zu wenig, und die Nation zu jung und unerfahren im Umgang mit Leuten die ihre Sprache nicht sprechen. Nicht selten reicht ein falsches finnisches Wort und Dein Gegenüber versteht überhaupt nichts mehr.
Den "verbitterten" Ton des Blogs kann ich nachvollziehen, ganz gerecht ist es nicht, aber die Grundaussage stimmt: Finnland ist nichts für Ambitionierte. Das ist sicher eine gewagte und pauschale Aussage die nicht auf jeden Menschen zutrifft. Wer Geduld und Zeit mitbringt kann hier schließlich kostenlos jeden Beruf erlernen den er will. Damit irgendwo hinzukommen und evtl. noch am Wohnort seiner Wahl ist aber ein ganz anderes Thema.
Finnland ist ein traumhaftes Land mit einem ganz liebevollen Volk. Wer aber aus einer Leistungsgemeinschaft entstammt und diese 100% Leistung gibt und zurück will, muss sich überlegen ob er das auf Dauer kann.
darf ich fragen ob Du in Finnland lebst oder gelebt hast? Ich habe beim Herziehen alle negativen Beiträge insbesondere von Nicht-Europäern auch ehr verharmlost / entkräftet und den Fehler bei den Menschen selbst gesucht. Finnland hat mir gezeigt, dass fast alle damit Recht hatten und meine positive Sichtweise nicht naiver hätte sein können.
Ich habe viele deutsche Freunde, die keinerlei Kritik an Finnland verstehen, weil die Gazetten ja wieder voll vom Glücklichkeitsreport sind. Wer hier nicht lebt, kann das nicht verstehen. Es könnte unterschiedlicher nicht sein. Internetwissen und Urlaubserlebnisse sind das eine. Dem System in seiner Gänze als Arbeitnehmer verpflichtet zu sein das andere. Wer dem/der vgl. schlechten Gesundheitssystem, mangelhaften Berufsausbildung, wenigen möglichen Sozialkontakten und der kruden Arbeitswelt ausgeliefert ist, der sieht das definitiv anders. Als Finne in einem Beruf der oberen Mittelschicht wo manchmal 3-5 Tage Wochen bei 7 Netto Arbeitsstunden täglich für ein super Gehalt normal sind, sieht das anders aus, und das ist bei nicht wenigen so.
Dennoch selbst in der unteren Schicht, wenn man realisiert hat, dass man hier trotzdem zwar bescheiden aber gut entspannt überleben kann, und noch damit zufrieden ist - klasse, denn das geht viel besser als in Deutschland. Darüber hinauskommen (beeing ambitious), wird aber verdammt schwer.
Komische Verhaltensweisen oder Ablehnung habe ich nie als Diskriminierung verstanden, so sind die Finnen nicht drauf und das ist eigentlich toll. Nur können sie mit Dir auch nicht viel anfangen, zumindest sind sie der Meinung, weil Du ihre Sprache nicht gut sprichst. Das ist schwer zu verstehen wenn man es als deutscher gewohnt ist, mit Ausländern arbeiten zu können, die nur ein paar Brocken deutsch können. Meine Theorie ist, dass die Finnen das einfach nicht gewöhnt sind. Dafür sind sie zu wenig, und die Nation zu jung und unerfahren im Umgang mit Leuten die ihre Sprache nicht sprechen. Nicht selten reicht ein falsches finnisches Wort und Dein Gegenüber versteht überhaupt nichts mehr.
Den "verbitterten" Ton des Blogs kann ich nachvollziehen, ganz gerecht ist es nicht, aber die Grundaussage stimmt: Finnland ist nichts für Ambitionierte. Das ist sicher eine gewagte und pauschale Aussage die nicht auf jeden Menschen zutrifft. Wer Geduld und Zeit mitbringt kann hier schließlich kostenlos jeden Beruf erlernen den er will. Damit irgendwo hinzukommen und evtl. noch am Wohnort seiner Wahl ist aber ein ganz anderes Thema.
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#9 Re: Finland is not for the ambitious
Naja, das ist doch alles irgendwie ziemlich einseitig.
Dass ein Land mit überdurchschnittlich hoher Suizidrate immer wieder bei Umfragen als glücklichstes Land der Welt abschneidet, liegt vermutlich auch daran, dass da nur Lebende gefragt werden.
Klar ist es ein Unterschied, ob man in Finnland seinen Alltag lebt oder nur ab und zu auf Zeit hin reist, ob man die Sprache spricht oder nicht usw. (wie in jedem anderen Land auch).
Aber wie man mit der (tendenziellen) Mentalität klarkommt, hängt ja doch immer vom Individuum ab. Bekanntlich hat ja jeder andere Prioritäten.
Dass ein Land mit überdurchschnittlich hoher Suizidrate immer wieder bei Umfragen als glücklichstes Land der Welt abschneidet, liegt vermutlich auch daran, dass da nur Lebende gefragt werden.

Klar ist es ein Unterschied, ob man in Finnland seinen Alltag lebt oder nur ab und zu auf Zeit hin reist, ob man die Sprache spricht oder nicht usw. (wie in jedem anderen Land auch).
Aber wie man mit der (tendenziellen) Mentalität klarkommt, hängt ja doch immer vom Individuum ab. Bekanntlich hat ja jeder andere Prioritäten.
Kannst Du dazu mal ein Beispiel nennen?
Hier frage ich mal lieber nicht nach dem Wort....Wandersmann hat geschrieben: ↑28. Mär 2023 08:18
Nicht selten reicht ein falsches finnisches Wort und Dein Gegenüber versteht überhaupt nichts mehr.

Vielleicht sollte man einfach erst mal "Ambition" definieren. Nicht jeder, der in einer sog. Leistungsgesellschaft aufgewachsen ist, übernimmt deren "Werte" blind.Finnland ist nichts für Ambitionierte.
...
Wer aber aus einer Leistungsgemeinschaft entstammt und diese 100% Leistung gibt und zurück will, muss sich überlegen ob er das auf Dauer kann.
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#10 Re: Finland is not for the ambitious
Genau mit dem Spruch kamen meine Jungs von der Schule zurück. Da fällt dir erstmal die Kinnlade runter.
Glücklich:
Ganz besonders nach dem 24.2.2022
Klar:
Geh zu einem Fahrradfachgeschäft mit Fachwerkstatt.
Frage ob sie ein Tensiometer haben und besser - frage ob sie ein kalibriertes Tensiometer haben und falls ja, ob sie es denn auch benutzen?!
https://pklie.de/tensiometer.html
Oder frage ob sie ein Kettennietwerkzeug benutzen oder nur einen Nietenschieber?
https://www.bikestation.fi/shop/de/werk ... ver_3.html
Spreche ich zwecks Gebäuderenovierung mit einem "Fachmann" und frage nach Solarziegeln. Antwort: Gibts doch gar nicht
https://nabendynamo.de/unser-neues-prod ... ude-steht/
Gehe in eine KFZ-Fachwerkstatt und frage nach Nebenstromölfiltern. Antwort brauche ich nicht geben, denn auch beim Katsastus fallen ihnen die Augen raus. https://mikrofiltertechnik.de/de/produk ... r-gehaeuse
Die Liste lässt sich fortsetzen.
Die Gesellschaft hier wird sich warm anziehen müssen.
Die Evolution schreitet voran und wenn die Gesellschaft hier nicht am Ball bleibt, verläuft das Spiel mit oder ohne selbst gesteuerte Veränderungen mit geänderten Regeln weiter.
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#12 Re: Finland is not for the ambitious
Ohje, wo soll ich da anfangen? So ausgefallene Sachen wie die von Sieg01 genannt braucht es gar nicht:
Die Bäckerin die nicht weiß wie man einen Brotteig macht? Der Heizungsbauer, der mir erklärt hat, in Heizkreisläufen kann keine Luftblase sein? Der KFZler der für das Klackern eines Fahrzeugs nicht in der Lage war Ersatzteile zu bekommmen (stink normales Auto und Teil), obwohl letztendlich nur ne Mutter angezogen werden mußte? Die Elektriker, die mir mit zwei kaputten Transformatorern von LED Lampen keinen Ersatz besorgen konnten, meine deutschen Hobbyelektriker aber binnen 10 Minuten? Die Liste führ ich gern fort.
Aber bitte nicht falsch verstehen. Es funktioniert irgendwann und dieses Leck an Kompetenz hat ihre Gründe. Im Gegenzug haben sie im Vergleich zu Deutschland ein saulockeres Leben und das ist OK so. Aber man kann sich damit schwer tun, wenn man sich diese endlose Geduld nicht aneigenen kann

Da reicht schon das richtige Wort nicht auf den Fall verändert zu haben. Sie können dann oft gar nicht mehr folgen. Selbst Freunde die genau wissen, dass wir weit von Muttersprachler Niveau weg sind und die Ohren spitzen solltenSapmi hat geschrieben: ↑28. Mär 2023 12:06Hier frage ich mal lieber nicht nach dem Wort....Wandersmann hat geschrieben: ↑24. Mär 2023 18:04
Nicht selten reicht ein falsches finnisches Wort und Dein Gegenüber versteht überhaupt nichts mehr.![]()

Es geht einfach nur um Voran kommen und das ist auch für Finnen nicht einfach. Die Hürden für einen guten und gutbezahlten Arbeitsplatz können sehr hoch sein. Sie sind von ihresgleichen auch viel Schlendrian gewohnt und sind da Misstrauisch. Du kannst hier nicht wie in Deutschland eine ordentliche Ausbildung machen und dann Notfalls irgendwo in der Industrie unterkommen. Aber das Thema ist zu komplex, und ich will auch euer Bild von Finnland gar nicht stören.Sapmi hat geschrieben: ↑28. Mär 2023 12:06Vielleicht sollte man einfach erst mal "Ambition" definieren. Nicht jeder, der in einer sog. Leistungsgesellschaft aufgewachsen ist, übernimmt deren "Werte" blind.Wandersmann hat geschrieben: ↑24. Mär 2023 18:04
Finnland ist nichts für Ambitionierte.
...
Wer aber aus einer Leistungsgemeinschaft entstammt und diese 100% Leistung gibt und zurück will, muss sich überlegen ob er das auf Dauer kann.
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#13 Re: Finland is not for the ambitious
Erst mal danke für die Beispiele für mangelnde Fachkompetenz.
Aber passieren solche Sachen wirklich in Finnland öfter als in anderen Ländern?
(ok, Ausnahme ist die Sache mit der Bäckerei, das kann ich mir gut vorstellen, denn "richtiges" Brot muss man in FIN echt suchen
)
Ich kann mir darunter so gar nichts vorstellen, da ich zwar nicht in FIN lebe, aber schon sehr lange Finnisch spreche und mich an sowas beim besten Willen nicht erinnern kann, also dass es aufgrund von Imperfektionen bezügl. Vokabular oder Grammatik irgendwelche ernsthaften Verständnisschwierigkeiten gegeben hätte. Wie in jeder Fremdsprache kann es natürlich mal zu komischen Versprechern kommen, die dann zur Belustigung aller führt.
Aber es geht hier ja auch nicht um Bildstörung
, denn so oder so macht sich ja jeder sein eigenes Bild aufgrund eigener Erfahrungen usw. Aber die unterschiedlichen Sichtweisen sind ja schon interessant.
Aber passieren solche Sachen wirklich in Finnland öfter als in anderen Ländern?

Ja, klar, sonst würde ja in ganz Finnland ständig alles zusammenbrechen und gar nichts mehr funktionieren. Das hätte man dann doch schon mal mitgekriegt.Wandersmann hat geschrieben: ↑28. Mär 2023 13:01
Aber bitte nicht falsch verstehen. Es funktioniert irgendwann

(ok, Ausnahme ist die Sache mit der Bäckerei, das kann ich mir gut vorstellen, denn "richtiges" Brot muss man in FIN echt suchen

Das ist jetzt aber wirklich ein einzelnes Ereignis und vermutlich auch nicht so ganz ernst gemeint, oder?Da reicht schon das richtige Wort nicht auf den Fall verändert zu haben. Sie können dann oft gar nicht mehr folgen. Selbst Freunde die genau wissen, dass wir weit von Muttersprachler Niveau weg sind und die Ohren spitzen sollten![]()


Das mit den Unterschieden bezügl. der Ausbildung glaube ich Dir natürlich gerne, aber das ist ja in vielen Ländern anders als in D.Wandersmann hat geschrieben: ↑24. Mär 2023 18:04 Du kannst hier nicht wie in Deutschland eine ordentliche Ausbildung machen und dann Notfalls irgendwo in der Industrie unterkommen.
Gleichfalls.und ich will auch euer Bild von Finnland gar nicht stören.


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#14 Re: Finland is not for the ambitious
Ganz ehrlich finde ich deine drei Beispiele für Dinge die du in Finnland nicht erhalten hast bzw. in dem einen oder anderen Geschäft nicht zu haben oder unbekannt sind nicht als Beweis dafür, dass das Land wenig innovativ ist oder sich technisch gesehen gar hinter dem Mond befindet. So definiere ich jedenfalls deine Meinung. Garantiert erhältst du die von dir genannten Dinge in Fachwerkstätten und Betrieben der größeren Städte, in kleineren Orten auf Bestellung. Bedenke, dass Finnland außerhalb von Helsinki, Turku und einigen anderen größeren Städten nur aus kleineren Ortschaften besteht. Wer braucht da ein Spezialwerkzeug oder ein Nebenstromfilter wie du sie beschreibst?
Ich kenne Finnland nur aus vielen Besuchen seit 1977. Ja ich weiß, dass Finnland den Überfluss der in Deutschland normal ist nicht kennt. Dies trifft aber für viele andere EU-Staaten genau so zu. Besuche ich in Finnland einen Baumarkt oder einen Baustoffhandel staune ich nicht schlecht, mit wie wenig Auswahl an Baumaterial da gearbeitet wird. Wenn ich da gewöhnliches HT-Rohr in vier Stärken finde ist das schon viel. Bei unserem Hornbach sind es ungefähr 13! Dann die geradezu unzähligen verschiedenen Sanitärartikel wie Waschtische, Duschabtrennungen, Armaturen… Das Angebot ist da in Deutschland geradezu gigantisch. Dagegen ist Finnland fast DDR. Selbst das Angebot an finnischen Tulikivi oder NunnaNuuni Öfen erscheint mir in Deutschland größer.
Deutschland ist eben ein Überflussland während sich der Finne eher auf das Wesentliche konzentriert. Dies ist jedenfalls meine Beobachtung. Dies habe ich aber nie als nachteilig empfunden. Unsere Vielfalt an Waren ist in meinen Augen einfach überflüssig und macht die Waren nur teuer.
Das weniger an Waren macht Finnland aber ja technisch nicht zum Entwicklungsland. Vielleicht setzt Finnland ja andere Prioritäten, z.B. im digitalen Bereich? Da ist Deutschland z.B. geradezu ein Entwicklungsland und muss z.B. im wichtigen Netzwerkbereich und Mobilfunkbereich auf Technik von Nokia (Finnland), Ericsson (Schweden) und Huawei (China) zurückgreifen. Schau dir in diesem Zusammenhang den Mobilfunk in Finnland an. Ich habe das Gefühl, dass da auch der einsamste Elch über schnelles Internet verfügt. Ich staune jedesmal nicht schlecht, wenn ich selbst in den einsamsten Ecken mit einer SIM-Karte von Telia für weniger als 20 Euro 30 Tage non limit surfen oder deutsches Fernsehen in HD streamen kann wo ich in Deutschland noch nicht einmal über ein Funknetz verfüge und per Kabel keine 10 MB/s.
Dann wäre da noch die Entwicklung von Quantencomputern des finnischen Unternehmens IQM zu nennen und viele andere technische Unternehmen die für Fortschritt und Innovation stehen.
Das Handelsblatt beschrieb bereits 2019 Finnland als den Hotspot der europäischen Start-up-Szene. In Anbetracht der Tatsache, dass Huawei erst in den USA und jetzt auch in Europa in Verdacht geraten ist ihre in der westlichen Welt verbaute Netzwerktechnik im Auftrag der Regierung für Spionagezwecke zu missbrauchen wird Nokia vermutlich zu einem zusätzlichen Aufschwung verhelfen.
Aber es ist müßig, Finnland mit Deutschland oder anderen europäischen Staaten zu vergleichen. Finnland bietet für jeden etwas genau so wie Deutschland, Norwegen oder Portugal. Man kann da nicht verallgemeinern. Auch hat jeder Mensch bzw. Auswanderungswillige andere Wünsche und Vorstellungen. Ob in einer Fahrradwerkstatt nun ein modernes Prüfgerät für die Speichenspannung genutzt wird oder ein Öl-Nebenstromfilter für Motorsportler in jeder KFZ-Werkstatt zu haben ist wäre für mich völlig egal.
Und selbstverständlich bietet Finnland gute Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten in gut dotierten Arbeitsbereichen. Die Arbeitsfelder sind vielleicht nicht so breit gestreut, das ist richtig. Finnland ist verhältnismäßig klein und bietet nicht so viele Möglichkeiten wie eine Industrienation Deutschland. Nur sehe ich das nicht grundsätzlich negativ. Entweder gibt es da für den Auswanderungswilligen Möglichkeiten oder nicht. Wo ist da ein Problem? Wenn ich keine Zukunft für mich in Finnland sehe wandere ich nicht dahin aus.
Und was die Berufsausbildung betrifft: Da mag es Unterschiede geben. Was das Handwerk betrifft ist der Auszubildende sicher in Deutschland sehr gut aufgehoben, obwohl es da auch Nieten im Ausbildungsbereich bei uns gibt und auch gute Beispiele in Finnland. Im Hochschulbereich wiederum erscheint mir Finnland einen Vorsprung zu haben. Dies kann ich zumindest für den pädagogischen Bereich (Lehramtstudium) sagen.
Etwas anderes ist es mit der sozialen Integration. Da tun es sich nicht wenige Deutsche und Menschen anderer Nationen schwer. Mit der finnischen Mentalität kommt nicht jeder Deutsche zurecht. Mehr als in anderen europäischen Staaten ist ein wenig Zurückhaltung und auch Respekt geboten. Mit dem Kumpelgehabe welches vielen Deutschen zu eigen ist liegt man in Finnland völlig daneben. Zurückhaltung und Anpassung ist angesagt, jedenfalls anfangs. Sonst bleibt man sein Leben lang „der Deutsche“.
Also zu sagen „Finland is not for the ambitious“ ist zu einfach gedacht. Was ist dann wohl erst Liechtenstein oder Andorra?
Und abschließend: Ich mag Finnland und die Finnen so wie sie sind. Aber ich kann auch so sein wie ein Finne und mit ihm stundenlang in der Sauna verharren ohne etwas zu sagen um mich danach bei der Verabschiedung für den unterhaltsamen Abend zu bedanken. Alle Vor-und Nachteile abwägend wäre Finnland für mich zu einem früheren Zeitpunkt als Auswanderungsland infrage gekommen. Tatsächlich hätte ich das auch gemacht wenn meine Frau auch gewollt hätte. Es hätte ja nicht gleich Inari sein müssen.
https://www.handelsblatt.com/technik/it ... 55832.html
Ich kenne Finnland nur aus vielen Besuchen seit 1977. Ja ich weiß, dass Finnland den Überfluss der in Deutschland normal ist nicht kennt. Dies trifft aber für viele andere EU-Staaten genau so zu. Besuche ich in Finnland einen Baumarkt oder einen Baustoffhandel staune ich nicht schlecht, mit wie wenig Auswahl an Baumaterial da gearbeitet wird. Wenn ich da gewöhnliches HT-Rohr in vier Stärken finde ist das schon viel. Bei unserem Hornbach sind es ungefähr 13! Dann die geradezu unzähligen verschiedenen Sanitärartikel wie Waschtische, Duschabtrennungen, Armaturen… Das Angebot ist da in Deutschland geradezu gigantisch. Dagegen ist Finnland fast DDR. Selbst das Angebot an finnischen Tulikivi oder NunnaNuuni Öfen erscheint mir in Deutschland größer.
Deutschland ist eben ein Überflussland während sich der Finne eher auf das Wesentliche konzentriert. Dies ist jedenfalls meine Beobachtung. Dies habe ich aber nie als nachteilig empfunden. Unsere Vielfalt an Waren ist in meinen Augen einfach überflüssig und macht die Waren nur teuer.
Das weniger an Waren macht Finnland aber ja technisch nicht zum Entwicklungsland. Vielleicht setzt Finnland ja andere Prioritäten, z.B. im digitalen Bereich? Da ist Deutschland z.B. geradezu ein Entwicklungsland und muss z.B. im wichtigen Netzwerkbereich und Mobilfunkbereich auf Technik von Nokia (Finnland), Ericsson (Schweden) und Huawei (China) zurückgreifen. Schau dir in diesem Zusammenhang den Mobilfunk in Finnland an. Ich habe das Gefühl, dass da auch der einsamste Elch über schnelles Internet verfügt. Ich staune jedesmal nicht schlecht, wenn ich selbst in den einsamsten Ecken mit einer SIM-Karte von Telia für weniger als 20 Euro 30 Tage non limit surfen oder deutsches Fernsehen in HD streamen kann wo ich in Deutschland noch nicht einmal über ein Funknetz verfüge und per Kabel keine 10 MB/s.
Dann wäre da noch die Entwicklung von Quantencomputern des finnischen Unternehmens IQM zu nennen und viele andere technische Unternehmen die für Fortschritt und Innovation stehen.
Das Handelsblatt beschrieb bereits 2019 Finnland als den Hotspot der europäischen Start-up-Szene. In Anbetracht der Tatsache, dass Huawei erst in den USA und jetzt auch in Europa in Verdacht geraten ist ihre in der westlichen Welt verbaute Netzwerktechnik im Auftrag der Regierung für Spionagezwecke zu missbrauchen wird Nokia vermutlich zu einem zusätzlichen Aufschwung verhelfen.
Aber es ist müßig, Finnland mit Deutschland oder anderen europäischen Staaten zu vergleichen. Finnland bietet für jeden etwas genau so wie Deutschland, Norwegen oder Portugal. Man kann da nicht verallgemeinern. Auch hat jeder Mensch bzw. Auswanderungswillige andere Wünsche und Vorstellungen. Ob in einer Fahrradwerkstatt nun ein modernes Prüfgerät für die Speichenspannung genutzt wird oder ein Öl-Nebenstromfilter für Motorsportler in jeder KFZ-Werkstatt zu haben ist wäre für mich völlig egal.
Und selbstverständlich bietet Finnland gute Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten in gut dotierten Arbeitsbereichen. Die Arbeitsfelder sind vielleicht nicht so breit gestreut, das ist richtig. Finnland ist verhältnismäßig klein und bietet nicht so viele Möglichkeiten wie eine Industrienation Deutschland. Nur sehe ich das nicht grundsätzlich negativ. Entweder gibt es da für den Auswanderungswilligen Möglichkeiten oder nicht. Wo ist da ein Problem? Wenn ich keine Zukunft für mich in Finnland sehe wandere ich nicht dahin aus.
Und was die Berufsausbildung betrifft: Da mag es Unterschiede geben. Was das Handwerk betrifft ist der Auszubildende sicher in Deutschland sehr gut aufgehoben, obwohl es da auch Nieten im Ausbildungsbereich bei uns gibt und auch gute Beispiele in Finnland. Im Hochschulbereich wiederum erscheint mir Finnland einen Vorsprung zu haben. Dies kann ich zumindest für den pädagogischen Bereich (Lehramtstudium) sagen.
Etwas anderes ist es mit der sozialen Integration. Da tun es sich nicht wenige Deutsche und Menschen anderer Nationen schwer. Mit der finnischen Mentalität kommt nicht jeder Deutsche zurecht. Mehr als in anderen europäischen Staaten ist ein wenig Zurückhaltung und auch Respekt geboten. Mit dem Kumpelgehabe welches vielen Deutschen zu eigen ist liegt man in Finnland völlig daneben. Zurückhaltung und Anpassung ist angesagt, jedenfalls anfangs. Sonst bleibt man sein Leben lang „der Deutsche“.
Also zu sagen „Finland is not for the ambitious“ ist zu einfach gedacht. Was ist dann wohl erst Liechtenstein oder Andorra?

Und abschließend: Ich mag Finnland und die Finnen so wie sie sind. Aber ich kann auch so sein wie ein Finne und mit ihm stundenlang in der Sauna verharren ohne etwas zu sagen um mich danach bei der Verabschiedung für den unterhaltsamen Abend zu bedanken. Alle Vor-und Nachteile abwägend wäre Finnland für mich zu einem früheren Zeitpunkt als Auswanderungsland infrage gekommen. Tatsächlich hätte ich das auch gemacht wenn meine Frau auch gewollt hätte. Es hätte ja nicht gleich Inari sein müssen.

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- Peter
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#15 Re: Finland is not for the ambitious
Ja, dass ist eine der „Unzulänglichkeiten“ der Finnen aber auch z.B. der Dänen. Diese ledernen Roggenfladen sind wirklich nicht jedermanns Sache (in Dänemark das weiche Labberbrot). Und die Brötchen? Dagegen ist wirklich jedes deutsche Billig-Aufbackbrötchen vom Discounter ein Gaumenschmaus. Aber gut, die Finnen sprechen anders und backen eben anders. Wem das nicht gefällt muss sich aus Deutschland eben seinen Thermomix mitbringen und selber backen. Mehl gibts auch in Finnland.
