Baubesonderheiten in Finnland

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sunny1011
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#1 Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68910Beitrag sunny1011 »

Da hatten wir ein Offtopicthema in Sache Fenster:
Saana hat geschrieben:
sunny1011 hat geschrieben: :arrow: Im Büro gibt es keine "öffnebare" Fenster (hier ist am schlimmsten)...
:arrow: Zuhause auch noch die alten Fenstersysteme, wenn ich das ganze Fenster öffenen würde, dann fällt mir die Schneemasse rein, die Lüfterteile (so ein Seitengitter) sind höchstens gut für den Spinnenfang
Das kenn ich. Zu Hause hab ich einen Öffner für alle Fenster in einem Raum und jedes Fenster hat 3 Öffnungen und ist dreifach verglast... da braucht man ewig, wenn man so lüften will. Ich mach immer die Tür auf, das hilft ganz gut.
sunny1011 hat geschrieben: :arrow: Von Bepanthen gab es eine Salbe, eher Panthenolbasis (war für Augen und Nase, darf man aber nur ganz kurz verwenden)
Die kann ich auch empfehlen. Verwende die aber schon öfters für die Nase (auch prophylaktisch), warum soll man die nur kurz verwenden? Macht doch nicht süchtig wie Nasensprays, oder? Oder wegen der Verderblichkeit?
Svea hat geschrieben:
Saana hat geschrieben:
sunny1011 hat geschrieben: :arrow: Im Büro gibt es keine "öffnebare" Fenster (hier ist am schlimmsten)...
:arrow: Zuhause auch noch die alten Fenstersysteme, wenn ich das ganze Fenster öffenen würde, dann fällt mir die Schneemasse rein, die Lüfterteile (so ein Seitengitter) sind höchstens gut für den Spinnenfang
Das kenn ich. Zu Hause hab ich einen Öffner für alle Fenster in einem Raum und jedes Fenster hat 3 Öffnungen und ist dreifach verglast... da braucht man ewig, wenn man so lüften will. Ich mach immer die Tür auf, das hilft ganz gut.
[OT] Ich finde diese Fenster soo nervig und unpraktisch... gibt es irgendeine Erklärung dafür, dass solch unpraktische Fenster in Finnland heutzutage immer noch (sogar in Neubauten) üblich bzw. Standard sind? [/OT]
Saana hat geschrieben:
Svea hat geschrieben:[OT] Ich finde diese Fenster soo nervig und unpraktisch... gibt es irgendeine Erklärung dafür, dass solch unpraktische Fenster in Finnland heutzutage immer noch (sogar in Neubauten) üblich bzw. Standard sind? [/OT]
[Weiter OT]Ich hab mir das so erklärt, dass es hier im Winter so kalt ist und im Sommer so viele Mücken gibt, dass die Leute nicht übers Fenster sondern über die sehr effektiven Lüftungsanlagen lüften. Aber keine Ahnung, ob das der Grund ist, denn Kälte und Mücken gibt es auch in Nord-Schweden und -Norwegen und die haben i.d.R. andere Fenster.
Abgelöst von Lüftungsproblem im Krankenflügelthread.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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sunny1011
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#2 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68912Beitrag sunny1011 »

Ich hab auch keine Erklärung, kann ich mir aber wie bei Türschlössern (die halbwegs erträglich und sehr zuverlässig sind - wenn man sich daran gewöhnt hat, die Schlüssel in der Hand zu halten, wenn man die Tür nur zuklappen braucht :mrgreen: ) eine Monopolstellung eines Lieferanten. Eine Mehrfachverglasung macht sicher Sinn, aber Lüftung über irgendwelche Bazillenschleuder ist für mich persönlich :wink: keine Alternative. Ich bin sehr zugempfindlich und sowas kann wahrlich kein offenes Fenster ersetzen :evil: Dieses Schlosssystem an den Fenstern kenn ich noch aus den Vorkriegshäusern in Oberschlesien, nur achtgeteilt und hoch.

Ich denke das "Modell" hat sich in sofern geändert, dass das Miniteil zum Öffnen nicht mehr die unpraktischen Gitterlamellen (wohl gegen Mücken?) bestehen, sondern ein Glasteil, das jedoch so klein ist, dass es kein gescheites Lüften ist.

Deutsche (besonders Vermieter) haben ein völlig anderes Verhältnis zum Lüften.
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sunny1011
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#3 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68913Beitrag sunny1011 »

Einige Nachzügler fallen mir ein:

- in die Wand eingebaute WCs sind erst seit 1-2 Jahren erhältlich, ernteten sehr scharfe Kritik (berechtigt bei Holzwänden)
- Der Spülenstöpsel ist immer noch nicht als Automatik zum Ziehen, sondern hängt an der Kette und ist aus Gummi :D
- Rolladen wären sehr praktisch im Sommer - mindestens die aufsetzbaren Kästen müssten doch funktionieren, aber macht man nicht.
- Gardinenstangensysteme (moderne!) existieren quasi nicht - ganz andere "Fensterkultur"

- Vorreiter: LED - immer und überall. Wenn kotimainen, dann 10fach teurer.
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Saana
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#4 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68916Beitrag Saana »

sunny1011 hat geschrieben:Ich denke das "Modell" hat sich in sofern geändert, dass das Miniteil zum Öffnen nicht mehr die unpraktischen Gitterlamellen (wohl gegen Mücken?) bestehen, sondern ein Glasteil, das jedoch so klein ist, dass es kein gescheites Lüften ist.
Hüstel, bei mir gibts noch die Lamellenfenster. :mrgreen: Find ich vom Design her nicht so schlimm, aber es bringt nicht wirklich frische Luft (kein Wunder, durch das dicke Mückennetz und die Holzlamellen kommt ja kaum mehr Luft durch).
sunny1011 hat geschrieben:Einige Nachzügler fallen mir ein:
- Rolladen wären sehr praktisch im Sommer - mindestens die aufsetzbaren Kästen müssten doch funktionieren, aber macht man nicht.
- Gardinenstangensysteme (moderne!) existieren quasi nicht - ganz andere "Fensterkultur"
Dafür scheinen Jalousien sehr beliebt zu sein. Verbreiten zwar eine kühlere "Arbeits"-Atmosphäre im Wohnzimmer als Gardinen, aber passen zum finnischen Design, find ich. Diese Deko-Stoffstreifen (wie nennt man sowas offiziell?), die man ins Fenster hängt sehen auch ganz nett hübsch aus.
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Svea
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#5 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68918Beitrag Svea »

@Sunny: Aber die Mehrfachverglasung kann auch keine Erklärung sein. In D sind doch mittlerweile auch alle Fenster 2- oder 3-fach verglast und alles ist in einem Rahmen und lässt sich schnell und einfach öffnen :? .

Ich finde Fenster sind in Deutschland wirklich am praktischsten. In den übrigen skandinavischen Ländern hat man ja auch die merkwürdigsten Spielereien (alberne Mini-Scharniere, die ständig klemmen, Fenster die sich von unten nach oben öffnen und über seltsame Mechanismen entriegelt werden müssen usw.) :?
sunny1011 hat geschrieben:Einige Nachzügler fallen mir ein:
- in die Wand eingebaute WCs sind erst seit 1-2 Jahren erhältlich, ernteten sehr scharfe Kritik (berechtigt bei Holzwänden)
- Der Spülenstöpsel ist immer noch nicht als Automatik zum Ziehen, sondern hängt an der Kette und ist aus Gummi :D
- Rolladen wären sehr praktisch im Sommer - mindestens die aufsetzbaren Kästen müssten doch funktionieren, aber macht man nicht.
- Gardinenstangensysteme (moderne!) existieren quasi nicht - ganz andere "Fensterkultur"
Oh ja! Das Gleiche gilt auch mal wieder für Schweden und zum Teil Dänemark...

Bei den Rolläden kann ich es mir persönlich gar nicht erklären. Ich finde Rolläden zwar auch nicht besonders ästhetisch, aber im Winter sind die doch sehr energiesparend, deshalb wundert es mich, dass man so etwas nicht hat.

Die andere "Fensterkultur" gefällt mir wiederum im Norden :D . Ich mag auch keine langen, weißen Omagardinen und 1000 Blumen und Kleinkram auf der Fensterbank (1-2 Blumen pro Fenster finde ich ja schön, aber mehr muss echt nicht sein). Komischerweise hat man in Estland dann wieder die "deutsche" Fensterkultur mit langen Omagardinen :D .

Eine weitere Besonderheit ist, dass man im Norden im Allgemeinen keinen festen Teppichboden legt. Finde ich auch recht gut. Hier schert auch wieder Estland aus, denn dort habe ich im Hotel sofort festen Teppichboden vorgefunden :D .
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sunny1011
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#6 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 68919Beitrag sunny1011 »

Saana hat geschrieben: Hüstel, bei mir gibts noch die Lamellenfenster. :mrgreen: Find ich vom Design her nicht so schlimm, aber es bringt nicht wirklich frische Luft (kein Wunder, durch das dicke Mückennetz und die Holzlamellen kommt ja kaum mehr Luft durch).
DIE hab ich auch, und noch schlimmer - das Haus war vom Wildwein (diesen Kletterpflanzen) umhüllt, haben wir noch nicht gänzlich weggekriegt - gepflastert ganz entlang, aber oben im Speicher sind noch div. Wurzeln hängen geblieben. Genauso in den Lamellenteilen. DIE sind es und so verbogen, dass drunter ganz viel Platz für die Spinnen bleibt. Das muss auch noch erneuert werden, aber wir haben noch so einiges vor... Ist ja nicht gerade umsonst.

Es ist auch schwer Scheiben sauber zu bekommen, die erstmal meistens nur von Regen geputzt wurden :roll: (mein Lieblingsschandfleck zum Bestaunen: Sturenkatu in Helsinki - so eine Nobelgegend, so ungepflegte Fenster + Fensterdeko) :o . Die Fensterputzschwelle ist deutlich niedriger hier und jemand dafür zu bestellen - Luxus. Hab meiner Mama Fensterputzaktion spendiert, nicht schwarz, ich dachte ich kipp aus den Latschen wie günstig es in D ist.
Saana hat geschrieben: Dafür scheinen Jalousien sehr beliebt zu sein. Verbreiten zwar eine kühlere "Arbeits"-Atmosphäre im Wohnzimmer als Gardinen, aber passen zum finnischen Design, find ich. Diese Deko-Stoffstreifen (wie nennt man sowas offiziell?), die man ins Fenster hängt sehen auch ganz nett hübsch aus.
Zu Fensterkultur hab ich mich schon mal geäussert: Jalousien ohne Gardinen. Wir haben auch Holzlamellen, aber nicht zwischen den Scheiben, da zu teuer und lohnt sich nicht bei den ollen Fenstern. Die Dekostoffstreifen (Paneelgardinen) sind auch in Deutschland sehr in.
Mit dem kleinen Unterschied:
- man bekommt schon 60 cm breite Streifen, wenn man sie nähen lassen will - Muster und Farben in Hülle und Fülle - natürlich günstig
- man bekommt fertige Paneelgardinen für ein Appel und ein Ei oder Markengardinen fur etwas mehr
- die Wägen sind viel besser verarbeitet - in Finnland meistens ein Stab mit Haken. Ich hab die Deutschen - haben einen angenähten Klettverschluss und "verschwinden" in der passenden Schiene - man sieht nur drei Rollen und danach fängt Stoff an
- zu dem "Wagen" gehört auch ein Beschwerungsstab - ist im Set erhalten, sieht besser aus, wenn es wirklich gerade sein soll
- die Paneelwagenschienen sind hier zum Heulen - unverarbeitetes, gemaltes Metal oder Plastik, das an die Decke festgeschraubt werden muss, max. 2-3 Spuren, da sie die Gardinen meistens nebeneinander hängen
- ich hab ein Patentsystem aus Deutschland bestellt: problematisch war die hohle Decke (obwohl die Montage dafür geeignet ist), da sie etwas durchhängt, aber es ist ein unsichtbares "Klick"-System, die Schienen sauber mit einem Endstück abgeschlossen, echt Alu - nicht gemalter Plastik. Ein Klickteil extra und das Problem war weg. Für ein kleines Fenster hab ich eine dreispurige und für ein 4 m langes Doppelfenster 5 spuriges :D , das ich gerade anfange zu dekorieren, hach!
- Ab 2,40 m war die Stange geteilt aber mit einem Verbindungsstück, die sie fast nahtlos macht. Versandkosten betrugen nur 30 Euro (2,5 m langes Paket mit Schienen und zubehör per Hermes oder GLS direkt vom Onlineshop. Ich werde noch nach der Wohnzimmer-, Kücherenovierung weitere bestellen. :)
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#7 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69373Beitrag sunny1011 »

Ich finde ganz furchtbar die (Nicht-)absicherung von Baustellen. Z.B. die gelbe Linie benutzt man hier für andere Zwecke. Die derzeitige Baustelle am Ring wechselt täglich und besteht aus duzenden Kurven, die Markierung ist völlig weg und man weiss an bestimmten Stellen nicht, ob man gerade aus der Spur fliegt. Bäh.
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Peter
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#8 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69544Beitrag Peter »

Bei unseren Besuchen in Finnland habe ich mich auch stets über einige Baubesonderheiten und nicht nur beim Mökki gewundert:
1. Die teils dreiflügeligen Fenster
2. Die seitliche Lüftung
3. Haustüren, durch die der Wind pfeift
4. Türschlösser (Zylinder)
Zu 1. Da frage ich mich, warum die Finnen nicht längst die bei uns üblichen Isolierglasscheiben mit zwei oder sogar drei Scheiben einbauen. Der so genannte k-Wert, also der Isolationswert ist bei isolierglasscheiben auf jeden Fall besser als der von dreiflügeligen Fenster. Die Zwischenräume der Isolierglasscheiben sind mit einem speziellen Edelgas verfüllt, welches im Gegensatz zu Luft wesentlich besser isoliert als Luft. Positiver Nebeneffekt: Beim Fensterputzen habe ich oder besser die Hausfrau :mrgreen: nur zwei Flächen anstatt sechs zu putzen. Gerade in Finnland und den skandinavischen Ländern mit ihren langen und kalten Wintern würde doch die Einführung moderner fenstersysteme Sinn machen. Oder hat sich da in letzter Zeit etwas getan, was ich nicht weiß?
Zu 2. Die seitliche Lüftung an den Fenstern soll sicherlich die Alternative zur Kippfunktion bei unseren Fenstern sein und die Mücken fernhalten. Das wurde hier ja auch schon gesagt. Allerdings kommt da im Winter auch gut die Kälte durch.
Zu 3. Eine wirklich dicht schließende Haustür habe ich in Finnland bisher nicht gesehen. Diese haben im Gegensatz zu unseren Haustüren mit zweifachem oder sogar dreifachem Falz meist nur einen und wenn überhaupt, dann nur eine umlaufende Dichtung. Man muss den Eindruck haben, dass Energie in Finnland nichts kostet...
Zu 4. Die Haustürschlösser sind wirklich ein Witz. Schlösser sinds, ja, aber Sicherheitsschlösser? Ich habe dies bisher für mich damit begründet, dass die Finnen vielleicht kein so großes Sicherheitsbedürfnis haben, weil weniger eingebrochen wird?

Nun muß ich gestehen, dass wir uns zumeist in der finnischen Pampa aufgehalten haben und die größeren Städte nur zum Einkaufen und Besichtigungstouren besucht haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die Türen und Fenster in einem modernen Wohnhaus in Helsinki anders aussehen als in den Holzhäusern auf dem Lande. Und noch ein Grund für die einfachere Technik beim Hausbau in Finnland mag eine Rolle spielen: Wir Deutschen haben den Perfektionismus auf die Spitze getrieben. Alles muss 200%-ig sein und mindestens hundert Jahre halten. Jede Kleinigkeit, und wenn nur mit dem Mikroskop erkennbar wird beanstandet. Dieser Wahn führt dazu, dass alles teurer wird und für viele Menschen nicht mehr bezahlbar ist. schon allein wenn ich eine "Waschtischgarnitur" fürs Bad (nannte sich früher schlicht "Wasserhahn" :D ) kaufen möchte, werde ich in großen Baumärkten Wie Hornbach von dem riesigen Angebot geradezu erschlagen. Die Frage ist, ob das alles sein muss. Große Auswahl heißt ja auch mehr teure Lagerfläche.
Abschließend kann ich für mich sagen, dass ich mit der finnischen Mentalität mit dem Blick auf das Wesentliche sehr gut leben könnte. Ich benötige keinen goldenen Wasserhahn im Porsche-Design, Steckdosen und Schalter aus Edelstahl oder Keramik oder Fliesen den Quadratmeter für 100,- Euro. Nur in Sachen Energie bin ich pingelig. Da würde ich bei einem Bauvorhaben in Finnland warsch. nach deutschem Standard schielen.
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#9 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69545Beitrag sunny1011 »

Wieso Uraltsysteme? Sie kennen's nicht, sie brauchen nicht.
Peter hat geschrieben:Positiver Nebeneffekt: Beim Fensterputzen habe ich oder besser die Hausfrau :mrgreen: nur zwei Flächen anstatt sechs zu putzen.
In Finnland gibt es keine Hausfrauen :aerger: :lol:
Das Problem sind nicht die Flügel, sondern sie erstmal ausseinander zu montieren, Spinnennetze zu entsorgen und den zig jährigen Dreck der Vorbesitzer abzukriegen. Wir hatten in der ersten Wohnung so matte Scheiben, weil sie nur der Regen geputzt hat. Das Aussehen der Fenster hat hier einen sehr geringen Stellenwert.
Peter hat geschrieben: Zu 3. Eine wirklich dicht schließende Haustür habe ich in Finnland bisher nicht gesehen. Diese haben im Gegensatz zu unseren Haustüren mit zweifachem oder sogar dreifachem Falz meist nur einen und wenn überhaupt, dann nur eine umlaufende Dichtung. Man muss den Eindruck haben, dass Energie in Finnland nichts kostet...
Tut sie auch nicht. Finnen sind irgendwo an der Spitze der Heizernationen (man merkt's auch deutlich in öffentlichen Räumen). Sowas wie Energiepass wird man sicherlich in 25 Jahren einführen und die Idee an sich reissen. Allerdings muss ich sagen, dass deutscher "Sog"-bau mich auch nicht immer überzeugt, denn Schimmelprobleme deswegen gibt es genug und das Klima ist Innen auch nicht so angenehm, wenn rein GAR kein Luftaustausch stattfindet. Hier gibt es Schimmel aus anderen Gründen.
Peter hat geschrieben: Zu 4. Die Haustürschlösser sind wirklich ein Witz. Schlösser sinds, ja, aber Sicherheitsschlösser? Ich habe dies bisher für mich damit begründet, dass die Finnen vielleicht kein so großes Sicherheitsbedürfnis haben, weil weniger eingebrochen wird?
Glaub mir, die sind sehr schwer aufzukriegen, wenn man sich aussperrt :shock: . Vor einigen Jahren haben sie so Metalstäbe an der Tür verkauft, die man an die Tür anbringt, damit man mit einer Brechstange (Holz auf Holz: Pfosten und Tür) die Tür nicht aufkriegt. Auch alle Türen gehen nach aussen auf und jeder Finne regelmässig im Ausland nie die Hotelzimmertür mit dem Schlüssel aufkriegt, weil sie mit der Logik etwas überfordert sind :streichel:

Derzeit verkaufen sich Alarmsysteme sehr gut und Versicherungen akzeptieren als Schlösser oftmals nur Abloy. Es wurde erst vor einigen Tagen vermeldet, dass sehr viele Einbrüche stattfinden, die Täter sind Ausländer (in diesem Wortlaut).
Peter hat geschrieben: Ich könnte mir vorstellen, dass die Türen und Fenster in einem modernen Wohnhaus in Helsinki anders aussehen als in den Holzhäusern auf dem Lande.
Na, nicht wie Mökki aber keinesfalls modern. Rolladen wären perfekt gegen die Sommerhelligkeit, zumal sie Finnen beim einschlafen zusetzt, aber man kennt und braucht sie nicht, auch nicht die älteren zum Aussenaufbau statt integrierte, die auch bei der finnischen Bauart machbar wäre.
Peter hat geschrieben: Und noch ein Grund für die einfachere Technik beim Hausbau in Finnland mag eine Rolle spielen: Wir Deutschen haben den Perfektionismus auf die Spitze getrieben. Alles muss 200%-ig sein und mindestens hundert Jahre halten. Jede Kleinigkeit, und wenn nur mit dem Mikroskop erkennbar wird beanstandet. Dieser Wahn führt dazu, dass alles teurer wird und für viele Menschen nicht mehr bezahlbar ist. schon allein wenn ich eine "Waschtischgarnitur" fürs Bad (nannte sich früher schlicht "Wasserhahn" :D ) kaufen möchte, werde ich in großen Baumärkten Wie Hornbach von dem riesigen Angebot geradezu erschlagen. Die Frage ist, ob das alles sein muss. Große Auswahl heißt ja auch mehr teure Lagerfläche.
Technikbegeistert sind sie, aber keinesfalls perfektionistisch. Es soll funktionell sein und beim Handwerk fehlen die perfektionistische Fertigkeiten (d.h. was man nicht sieht, spielt keine Rolle, auch wenn's einen halben Meter aus der Wand herausragt). Und teuer darf es sein auch ohne Wahn. Wir sind fast aus den Latschen gekippt, wenn eine einfache Falttür aus Holz 1200 Euro kostet und ein kastenförmiger Waschtischunterschrank mit Waschtisch und Spiegel 6000 Euro (kein Holz, lediglich Melamin). Und ein Zaun einmal um die Ecke 8 000 Euro (für ein 800 qm Grundstück).
Peter hat geschrieben: Abschließend kann ich für mich sagen, dass ich mit der finnischen Mentalität mit dem Blick auf das Wesentliche sehr gut leben könnte.
Ich nicht :mrgreen:
Peter hat geschrieben: Ich benötige keinen goldenen Wasserhahn im Porsche-Design, Steckdosen und Schalter aus Edelstahl oder Keramik oder Fliesen den Quadratmeter für 100,- Euro.
Also lieber 08/15 zum Preis vom Porschedesign?
Peter hat geschrieben: Nur in Sachen Energie bin ich pingelig. Da würde ich bei einem Bauvorhaben in Finnland warsch. nach deutschem Standard schielen.
Haben schon einige versucht :pfeif:

Uns steht wieder Küchenumbau, Wand reissen :), Korkboden (schwedisch :) ), Deckenaufbau für Küche, Wohnzimmer und Diele (neue helle Paneele, denn hier herschen noch die 70er und ich kann die blöde Holzdecke nicht noch länger auf meinem Rücken tragen *micherschlagenfühl* :mrgreen: ) und Tapezieren nach... ähm 9 Jahren (wird aber nicht schmutzig, nur reisst in Holzhäusern höllisch und ist megalangweilig - so lang).
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#10 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69547Beitrag sunny1011 »

Fürs Gleichgewicht, fällt mir ein, was Finnen am deutschen Bau- und Einrichtungsstil belächeln und belästern (die meisten davon kann ich auch so unterschreiben, so finnisch bin ich schon):

:daumrunter: Teppichboden in jeglicher Form. In Büros und öffentlichen Gebäuden gar verboten, zuhause ein GAU. Bauhaus hat damals eine riiiiesige Auswahl bei Eröffnung angeboten. Es sind immer noch welche da, aber langsam verschwunden. Ich könnte sowas nicht mehr um mich herum haben, vor allem beim regelmässigen Katzenbesuch.

:daumrunter: Eiche-Rustikal Melamin in jeglicher Form, besonders als Türen (oder allegemein Melamintüren) - wahrscheinlich (zumindest die dunklen) in Deutschland auch langsam verschwunden.

:daumrunter: Plüschige 3-2-1 oder Ecksofas mit grossen Mustern (gab's hier wahrscheinlich nie) - sieht man sogar noch in deutschen Möbelkatalogen oder sind sonst so langlebig in reality TV

:daumrunter: Couchtisch mit Kachelplatte - alle Senioren haben's

:daumrunter: Wenn bei Wohnungsbesichtigung nur der Ofenanschluss in der Küche aus der Wand herausragt - ja, wo ist die Küche? Wieso nimmt man was mit, was nie wieder genauso passen würde? In Finnland bleibt die Küche immer drin, egal wie austauschreif sie ist.

:daumrunter: Fliesen in Zimmern (ist mein persönlicher Schreck), sind hier allerdings wahrscheinlicher als Teppichboden. Ich find's selbst mit Fussbodenheizung sehr ungemütlich

:daumrunter: "frisch renovierte" Badezimmern in Miet- (oder sogar Eigentumswohnungen), die den Charm einer Schwimmhalle haben - alles weiss, möglichst neutral und billig - hier herrscht eher retro. Ich bin für ein Mittelmass, persönlich, aber zeitlos, denn orange Fliesen mit Mosaik wird man nicht so schnell wieder los.

:daumrunter: Pinkelteppich um die Kloschüssel herum, fluffy Deckel, sieht man nirgendwo

Das so am Rande, wer bietet mehr? :mrgreen:
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#11 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69554Beitrag Svea »

Hehe, das ist ein guter Anfang. Ich hatte damals in der Schule fast nur Klassenkameraden aus dem Dorfe...bei denen zu Hause sah's grundsätzlich so aus wie von dir beschrieben 8). Schnörkelige Eiche-rustikal Schränke, brauner/grauer Teppichfußboden im Wohnzimmer, braune Fliesen im Flur und in den Badezimmern (Alternative: 80er Jahre Beige oder Olivgrün) und wuchtige Ecksofas. Dann noch Oma-Gardinen und wuchtige Terassenvorbaus. In den Kinderzimmern Kiefernbetten und "Imitat-Möbel". Grausam.

Das mit dem weniger ausgeprägten Perfektionismus in Finnland kann ich nur unterschreiben. Man scheint irgendwie auch nicht so häufig zu renovieren.
Zuletzt geändert von Svea am 12. Mär 2010 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
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#12 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69559Beitrag sunny1011 »

Svea hat geschrieben: Das mit dem weniger ausgeprägten Perfektionismus in Finnland kann ich nur unterschreiben. Man renoviert scheint irgendwie auch nicht so häufig zu renovieren.
Oh ja, von dem Fall hab ich wohl berichtet, dass die Leitungen erneuert werden, aber 50er Jahre Kloschüssel und Wanne (1950, also nicht so schlimm) setzt der Vermieter zurück. Duh! Ich denke, sie vorsichtig (vorsichtig?) zu entfernen und wieder einzusetzen kostet mehr Stundenpreis als einmal mit dem Hammer hauen und eine aus dem Baumarkt einzubauen. Von der Hygiene und Wohnqualität ganz zu schweigen!

Wir renovieren die ganze Zeit :hurra: - aber ich glaube, mein Mann hat zuviel Currywurst abgekriegt und macht alles absolut perfektionistisch. Etwas Handwerkern zu überlassen - ein Albtraum (nicht nur für die Geldbörse). In der Küche hab ich gute Calciumversorgung, weil sich die schiefgelegte Fliesen und Fugen von der Wand lösen und ständig in den Topf fallen - gemacht Mitte Neunziger. Nie wieder.
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#13 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69897Beitrag sunny1011 »

Die Presse meldet, dass bei einem Krankenhausbau in Oulu wurden die Treppen vergessen und nun nachbestellt. :mrgreen:
Nochmal gut gegangen.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Sair ... 5255928049
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#14 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69899Beitrag Saana »

sunny1011 hat geschrieben:Die Presse meldet, dass bei einem Krankenhausbau in Oulu wurden die Treppen vergessen und nun nachbestellt. :mrgreen:
Nochmal gut gegangen.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Sair ... 5255928049
:schadenfroh: :toktok:
Ob da zu viel Koskenkorva im Spiel war? Erinnert mich irgendwie an den neuen Radweg Richtung Rusko: der verkläuft auch am Rand leicht in Schlangenlinien und ist unterschiedlich breit, obwohl die Strasse daneben schnurgerade ist. :mrgreen:
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sunny1011
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#15 Re: Baubesonderheiten in Finnland

Beitrag: # 69901Beitrag sunny1011 »

Es gibt gute Planungssoftware aus Finnland, aber leider nicht die Planwilligkeit.

Bei uns kam nach Küchenabriss auch so einige Überraschung zur Vorschein (obwohl nicht soo überraschend).

Erstmal war es sehr schwer an richtige Baupläne des Hauses zu kommen (1978), zweitens, will sich die Baubehörde nicht dazu bewegen, sich einige Sachen anzugucken, bevor wir loslegen - allerdings für unser Vorhaben braucht man keine Baugenehmigung, da es keine schwerwiegende Veränderungen sind (meinen die Finnen, lassen wir so gelten). Baugenehmigung in Finnland ist trotz elektronischen Möglichkeiten in einigen Städten nicht wirklich viel einfacher als in D.

Also wir überlegten, ob wir Deckenpanele nur malen oder ersetzten. Das Thema hat sich erledigt: die neue Küche wird nicht bis hoch zur Decke gehen und nach dem Abbau stellte sich heraus, dass die gelegten Paneele "etwas" kürzer sind als die Decke, somit ragen rohe Trägebalken hervor :holzhacker: Stückeln hatte man eben keinen Bock, sieht man eh nicht, ne? :schadenfroh:

Die Trägebalken sind komplett auch noch falsch rum :toktok: :schadenfroh: (im Verhältnis zu Paneelen) gelegt und müssen abgerissen und neu gebaut werden (geschätzte 50 qm Fläche) :? Der "Einbau" der Küche mit irgendwelchen Baumarktplatten gestützt und festgeschraubt :shock: Dahinter noch richtiger Bauschutt (hatte man keinen Bock sauber zu machen vor dem Einbau) und statt Bodenleiste mit Klimaanlagenklebeband "sauber" abgeschlossen :roll: .

Weg mit dem Mist! Verkauft sich derzeit ganz gut (ganz billig) bei huuto, prima, dass einer noch die Möbel gebrauchen kann, die sind nämlich ganz ok, nur so schlecht verarbeitet.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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