Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

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sunny1011
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#1 Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von sunny1011 »

Dazu eignet sich Sveas Beispiel http://www.spiegel.de/reise/europa/0,15 ... 70,00.html gut :D
Svea hat geschrieben:
Alte Bäume gibt es kaum: Die Forstwirtschaft, im strukturschwachen Mittel-Finnland einer der wichtigsten Arbeitgeber, hat fast alle alten Wälder schon einmal mit ihren hocheffizienten Erntemaschinen platt gemacht und neu aufgeforstet. Übrig bleibt nach so einer Aktion eine traurige Kraterlandschaft.
So führen durch die Wälder auch keine markierten Wanderrouten, sondern breite Forstwege - oder schmale Wildpfade. Zwischen Kiefern, Birken und Wacholderbüschen stromern hier auch Elche und Bären herum.
Interessant, falls das so stimmen sollte :shock: . Hatte mich auch schon gewundert ob der relativ wenigen Wanderwege...
Stimmt - habe anhand der Einstellung zur Abhölzung festgestellt. Alter Baum heisst automatisch schlecht, muss weg. Nicht zuletzt wurde das auch so bei Architektur praktiziert, daher vielleicht:
Svea hat geschrieben:
Ausflüge lohnen kaum, denn die Dörfer und Städte der Umgebung sind arm an Kultur und Sehenswürdigkeiten
:lol:
:? :?: Was ist denn in der Gegend gemeint? Ich finde persönlich die Städte meistens nicht sehenswert, da widme ich mich lieber der Natur, denn Architektur ist ja am schönsten am Land. Kulturereignisse sind nicht immer an ausländische Besucher ohne Sprachkenntnisse ausgelegt oder gar vermarktet (sprich Kesäteatteri usw.).
Svea hat geschrieben: Aufgeregt hat mich, dass Mökkis als Bullerbü-Häuser beschrieben werden. Ständig dieses "Bullerbü"-Klischee :roll: . Außerdem ist Finnland das falsche Land dafür. Wenn man schon Bullerbü sucht, dann sollte man doch eher nach Schweden fahren. Aber ich finde Finnland ist alles, nur nicht "Bullerbü-"artig.
Liegt wahrscheinlich daran, dass man ausserhalb von Nordeuropa wenig darüber weiss.

Mehr Zitate:
Keine Termine, keine Hektik, weder E-Mails noch Verkehrslärm, keine Nachbarn und keine Nachrichten. Das ist Luxus für die Seele.
Ja, sind wir denn hier in der Jever-Werbung oder was? Von wegen keine E-Mails - in den letzten Jahren ist zunehmend Werbung für Netzwerkverbindung vom Klohäusschen aus dank Mokkula (tragbaren Internetmodem mit Monatsmietspreis) präsent und wird daraus auch gebrauch gemacht, besonders den "lieben Kleinen" zuliebe. Für mich ist Internet im Mökki Tabu, egal wie schlecht das Wetter wird. Das äusserste an Technik ist ein Stapel DVDs, falls das Wetter so wie letztes Jahr "mitspielt".
Außerdem funktioniert das öffentliche Leben im Hochsommer wochenlang nur im Notbetrieb.
Stimmt.
Saunaregeln wie in einem deutschen Fitnessclub darf man in Finnland getrost vergessen - erlaubt ist, was gefällt.
Stimmt.

Auch die Tanz- und Singkulturbeobachtungen sind sehr treffend und Hut ab, falls es einer nur nach einem Urlaubsaufenthalt zum Besten gegeben hat.

An sich gefällt mir an dem Artikel, dass er sehr positiv und mit viel Begeisterung zur Kultur geschrieben wurde, denn oft gibt es einen leicht veräppelnden Ton über andere Länder.

Viitasaari und Kolimajärvi sind ja eine schöne Ecke, auch wenn wir normalerweise eher in der Gegend von Päijänne anzutreffen sind. Wir hatten am Kolimajärvi 2001 eine Insel mit mökki nur für uns zwei (also die ganze Insel) :mrgreen:
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Sapmi
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#2 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

So führen durch die Wälder auch keine markierten Wanderrouten
Das klingt schon mal nach sehr wenig Ahnung von Finnland. :roll: Es gibt im Gegenteil sowohl in den Wäldern als auch außerhalb sehr viele markierte Wanderwege, nur ist natürlich nicht jeder Quadratkilometer erschlossen, das dürfte bei der Fläche auch klar sein. :wink:

Muss mir bei Gelegenheit mal den ganzen Artikel durchlesen.
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sunny1011
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#3 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von sunny1011 »

Also in unseren typischen Mökkigegenden sind mir nie Pfadmarkierungen aufgefallen :? Vielleicht waren da auch keine.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Svea
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#4 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Svea »

Ich glaube auch, es kommt da ziemlich auf die Gegend an. Ich bin zwar in Finnland bislang kaum gewandert, aber ich fand es z.B. merkwürdig, dass es Jyväskylä zu den Schanzen keinen ausgeschilderten Wanderweg gibt, obwohl es nicht weit war, gut zu Fuß zu laufen und man eine wunderbare Aussicht hatte. Man kann zwar problemlos dorthin laufen, aber eben über einen geschotterten Forstweg. Ok, vielleicht gibt es auch einen besseren Weg, aber von Schildern war keine Spur :? . Bei uns hingegen wäre so ein leichter, stadtnaher, spazierfreundlicher Weg total vermarktet gewesen.
In Nuuksio hingegen ist die Ausschilderung vorbildlich, aber das ist ja auch Nationalpark.
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sunny1011
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#5 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von sunny1011 »

Kann mich Svea nur anschliessen.
Sapmi hat geschrieben:
So führen durch die Wälder auch keine markierten Wanderrouten
Das klingt schon mal nach sehr wenig Ahnung von Finnland. :roll:

(...)

Muss mir bei Gelegenheit mal den ganzen Artikel durchlesen.
Noch was, der Artikel wurde unter dem Namen Sauna, Sonne, Einsamkeit und nicht Finnland-Bibel veröffentlicht. Journalismus mit steifen Fakten ist langweilig, für mich jedenfalls. Subjektive Erfahrungen teilen hat was frisches, egal ob sie absolute Korrektheit besitzen oder nicht. Es kann auch sein, dass die Markierung schwer zu finden oder nicht klar genug war - lt. Benutzerfreundlichkeitgurus ein Versagen des Verantwortlichen, nicht die Schuld des Nutzers. Eher das könnte ich mir als Grund vorstellen, als die "Dummheit" des Interviewten. Ich hab schon riesige Kreisverkehrverteiler mitten im Nichts und ohne jegliche Richtungschilder gesehen, nur nicht alle davon.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Sapmi
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#6 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

Svea hat geschrieben:Ich glaube auch, es kommt da ziemlich auf die Gegend an.
Ja, sicher. Zumal man das sowieso kaum mit Deutschland oder anderen, wenigstens halbwegs stark besiedelten Ländern vergleichen kann.
Jedenfalls ist die Aussage, in Finnland gäbe es keine markierten Wege im Wald, natürlich kompletter Murks. (sehr viele markierte Wanderwege in ganz Finnland findet man hier: www.luontoon.fi)
Aber vermutlich anders aufgebaut bzw. mit anderen Schwerpunkten als z. B. bei uns.
Dass es in der näheren Umgebung von Mökkis keine markierten Wanderwege gibt, ist natürlich einleuchtend, denn da wollen die Leute ja ihre Ruhe haben. Und an den Stadträndern? Hm, vielleicht gehen die Finnen bei so kleineren Sachen davon aus, dass die Leute sich gut genug orientieren können. :lol: Nee, ich weiß nicht, keine Ahnung.
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Sapmi
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#7 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

28.08.2009
die wahrheit
Finnische Familie
Der Finne ist der Ostwestfale Europas. Darum wohl hat sich mein ostwestfälischer Bruder in eine Finnin verliebt. Sie heißt Sini, und ich habe nun einen finnischen Bruder: Axel.
VON BERND GIESEKING

Im Rahmen der allgemeinen Familienzusammenführung mit Schwägerin, Schwiegereltern und den unvermeidlichen Mücken habe ich nun unsere ostwestfälischen Eltern nach Finnland gefahren. Nach Lahti. Also, Terve! Das heißt: Guten Morgen.

Hoch über Lahti schweben diverse Skisprungschanzen. Das ist ein grundlegender Unterschied. Nie wird ein Ostwestfale Skispringer werden. Dazu muss man schon in Oberhof geboren sein, dem Ostwestfalen der ehemaligen DDR. Wobei es hier in Lahti gar nicht bergig, hügelig oder wellig ist wie in Oberhof. Oder Garmisch-Partenkirchen.

Der Finne wird schon mit Langlaufskiern an den Füßen geboren, was besondere Anforderungen an die Mütter stellt. Die Kinder sitzen mit den Langlaufskiern am Tisch, sie liegen damit nachts im Bett, und in der Pubertät versteht es der Finne wie kein Österreicher, sich mit Skiern an den Füßen zu küssen, zu entkleiden und zu entjungfern oder entjungfern zu lassen. Lediglich mein Bruder war anfangs irritiert, vor dem Sex Langlaufskier anziehen zu müssen.

Wirklich nackt ist der Finne selbst in der Sauna nicht. Dafür hat jeder Finne das Haus am See, von dem Peter Fox nur singt. Es heißt Mökki. Dahin fährt der Finne am Wochenende, damit die Mücken was zu beißen haben. Ich war da dann auch in der Sauna. Und meine Schwägerin ging mit mir in den Wald, um Birkenbüschel zu schneiden. Man schneidet mit einem Finnenmesser junge Birkenzweige und bindet sie zu einem Büschel, während man sich heldenhaft gegen die Mücken verteidigt, die die Birkenzweige verteidigen. So ein Birkenbüschel heißt Vihta. Das wusste ich da noch nicht.

Finnisch ist mehr eine Strafe als eine Sprache, und wer anderes behauptet, ist über Schweden noch nicht hinausgekommen. Manche Worte aber werden eingefinnischt und die gehen. Der Finne hängt ihnen ein "i" an. Aphteki, Banki, Kioski. Fasane heißen tatsächlich Fasaani. Mein Bruder heißt jetzt Akseli. Es ist also kein Wunder, dass der Finne seine Filme nicht synchronisiert. Der Finne schaut alle Filme im Original, mit finnischen Untertiteln, aber das macht Harry Potter auch nicht besser.

Der Finne ist absolut rücksichtsvoll. Zum Beispiel gibt es kein Skispringen während der Tour de France. Und der Finne ist konsequent. Wenn er trinkt, trinkt er. Bis zum Ende. Dann ***** er. In Finnland ist das kein leeres Wort. Der Finne geht so lange in die Kneipe, bis er bricht. Dann geht er nach Hause. Auf allen vieren. Der aufrechte Gang ist tatsächlich nicht zwingend typisch für den Finnen an sich.

Wenn die Sommersonne den Asphalt aufheizt, kriegt der Trinker dabei heiße Hände und muss pusten. Abwechselnd. Das dauert, bis der zu Hause ist. Mein Bruder dachte anfangs, der Nachbar habe eine Behinderung, weil er ihn öfter so sah.

Auf meinem Bett fand ich eines Nachts einen Zettel von meinem Bruder: "Finnland ist groß genug für uns beide."
http://www.taz.de/1/wahrheit/artikel/1/-fed01269fe/
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lilly
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#8 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von lilly »

Danke Sapmi :wink:
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LoW-=*CRC*=-
Tango Profi
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#9 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von LoW-=*CRC*=- »

Danke, du hast mir diesen miesen Tag verschönert :lol:
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sunny1011
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#10 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von sunny1011 »

Passt.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
urso branco
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#11 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von urso branco »

COMING HOME: They don't talk, they don't kiss, and they don't say hello

COMING HOME: They don't talk, they don't kiss, and they don't say hello
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By Ilkka Ahtiainen

There is an old saying that goes something like "A real Finn doesn't talk and he doesn't kiss on the cheek".
I'd be inclined to add another thing to the list of what Finns do not do willingly. A Finn doesn't go in for greetings that extend beyond a grunt.
This came back to me when I returned in the summer from four years working in Germany for the newspaper.
Here in Finland, if one flips a friendly "Hei" to some stranger in the elevator or while out with the kids in the playground, the chances are that the response will come at a delay and in grunted form.
During the pause between the greeting and the reply, the greeted's face clouds over with a mixture of shock and consternation that barely conceals the question: "Is this person slightly mental? Or is he drunk?"

I guess the Finn would prefer to be left in his or her own space even now, when most of the population already live in cities and are inevitably going to be rubbing up against other people, like it or not.
Or then perhaps the majority of Finns believe that it is the others who jealously guard their privacy. Even though in reality everyone would probably enjoy exchanging a few words about the weather or the daily grind of family life.
A couple of days ago I was surprised to hear behind me a woman saying good morning to the bus driver as she got on.
But then when I glanced round, I noticed that the greetings were being delivered not to the driver but into her mobile phone.

In Germany people greet perfect strangers without giving it a second thought, when and if they come together in the same space.
Deep down, the German seems to be thinking that it would be stupid to keep quiet if you areright next to someone.
But not greeting someone is also impolite. it is read as a signal that the other person's presence is not even worth acknowledging.

I will admit that I was distinctly confused on the first occasion that I went into a doctor's surgery in Berlin.
As I walked into the waiting-room, the half a dozen people alreadyseated there greeted me in chorus.
"Guten Tag", I mumbled back, and was already priming myself mentally for the fact that next we would have to explain the reasons for our visit to the GP.
For me at that time, a greeting was an assault on my personal space, threatening the protective ring of my Finnish privacy. Since then i have let the walls crumble and have begun to enjoy Germany's rich culture of greetings.
Up north Guten Tag, further south Grüss Gott. The one I liked most was the unafected Servus that you find in the south of the country, which is handily suitable both when meeting and parting.
At lunchtime, there's Mahlzeit. And in the Ruhr region there is still the old coalminers' greeting: Glückauf!

Encouraged by my experiences abroad, I have resolved henceforth to take up arms against the windmills and will blurt out greetings left, right, and centre here in Finland, too.
Then again, it remains to be seen quite how long I will be prepared to put up with the stares and the stifled grunts I get in return.


Helsingin Sanomat / First published in print 30.9.2009


In this series of articles, former Helsingin Sanomat foreign correspondents stationed abroad reflect on Finland as seen through new eyes on their return home. Ilkka Ahtiainen moved back after four years covering news in Germany for the paper, and like the other two journalists whose comments were presented two weeks ago, he discovered a new view on things he might once have taken for granted.
Quelle: http://www.hs.fi/english/article/COMING ... 5248976383

Zugegeben, dazu muss man kein scharfer Beobachter sein... und (viele) Ausnahmen bestätigen die Regel.
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#12 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

Roman Schatz im Nordis-Interview:

"...Wenn dir in Finnland jemand auf den Fuß tritt, entschuldigt der sich nicht bei dir. Klar, es tut ihm schon leid, dass er dir weh getan hat. Aber gerade deswegen will er dich nicht noch zusätzlich belästigen und dich ansprechen." :mrgreen:
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#13 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von sunny1011 »

Geht in die Kategorie scharfe Beobachtungen, stimmt. Oho ist das höchste der Gefühle.

Gab's noch mehr von Roman Schatz darin (online oder eingescannt)? Es ist immer aufschlussreich.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#14 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

sunny1011 hat geschrieben: Gab's noch mehr von Roman Schatz darin (online oder eingescannt)?
Es ist insgesamt nur eine Seite Interview.
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#15 Re: Klischees und scharfe Beobachtungen aus der Presse

Beitrag von Sapmi »

Schon etwas älter (2008), nur kürzlich erst entdeckt. Jedenfalls ganz nett zu lesen:

http://www.ifa.de/pub/kulturaustausch/a ... te-machen/
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