KELA Gesundheitssystem

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sunny1011
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#301 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47087Beitrag sunny1011 »

Besonders in Südfinnland häufen sich Beschwerden über die Qualität der Altenpflege. In nur zwei Jahren hat sich die Anzahl der Beschwerden verdoppelt (ist ja nicht anders in D, nur in Fin scheint "Beschweren" recht neu zu sein). Der Grund ist natürlich Mangel an Belegschaft, die Qualität der Leistung, die Patienten"nähe".

http://www.yle.fi/uutiset/kotimaa/id65124.html
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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sunny1011
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#302 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47086Beitrag sunny1011 »

Immer weiter sinken die Bewerberzahlen für Krankenschwesterstellen in finn. öffentlichen Krankenhäusern. Besonders brenzlich ist die Lage in Süd-Savo und Kanta-Häme, wo nicht mal genügend Urlaubsvertretungen gefunden werden konnten. Besonders unterbesetzt sind Laboratorien, Röntgen, Anästhesiologie und Chirurgie. Auch abteilungsleitende Krankenschwestern fehlen. Diese leitende Stellen beinhalten eine grosse Verantwortung, die sich jedoch in der Bezahlung nicht wiederspiegelt.
Finland Suffering from a Lack of Nurses
Published 26.07.2007, 09.13

According to the daily Helsingin Sanomat, the number of nurses applying for hospital positions in Helsinki and the Uusimaa region has dropped. In other parts of the country, the number of applicants is also clearly lower than a few years ago. This summer, the situation is particularly dire in the regions of South Savo and Kanta-Häme, which are suffering from a shortage of summer substitutes.

Nurses are particularly lacking in labs and in the fields of X-ray, anaesthesiology and surgery. It's also been difficult to find nurses to serve as department heads. Those positions involve a great deal of responsibility, but the added work is not reflected in wages.
YLE
Zuletzt geändert von sunny1011 am 29. Jul 2007 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#303 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47085Beitrag sunny1011 »

Der finnische Gerontologischer Verband deckt auf: die schnellstmögliche Behandlung bei Alzheimer ist durch KELA nicht vorgesehen. Die Behandlung wird erst bezahlt, wenn die Krankheit bereits "beträchtliche Probleme" bereitet.

Nach dem heutigen Stand der Medizin, ist es machbar, Demenz bereits bei ersten Symptomen zu erkennen und zu behandeln. Je früher eine Demenz festgestellt wird, desto länger kann die Kranheit verzögert und Lebensqualität des Patienten erhalten werden.

Der Verband sieht diese KELA-Richtlinie als ein Irrsinn, die den Patienten einen beträchtlichen Schaden hinzufügt. Eine Medikation kostet monatlich etwa 120 Euro und ist für viele finn. Rentner nicht erschwinglich. In den med. Kreisen spekuliert man, ob sich KELA davon eine Ersparnis verspricht: eine rundumbetreuung eines Alzheimerpatienten im fortgeschrittenen Stadium beträgt 1500 Euro/Tag. Gerade im Anfangsstadium der Krankheit können die vorhandenen Therapien wirkungsvoll helfen.

KELA weist den Vorwurf wehement ab. Gegen jede KELA Kostenübernahmeablehnung kann Einspruch erhoben werden, so Pekka Koivisto.
Geriatricians: Kela Policy Denies Early Care for Alzheimer's
Published 13.08.2007, 21.21 (updated 14.08.2007, 05.49)

The Finnish Gerontological Society says that the reimbursement policy for expensive Alzheimer's medication may be denying patients the early treatment they need.

The Social Insurance Institution (Kela) only reimburses Alzheimer's patients for their medication once the disease causes "significant functional difficulties" in a person's life.

The Gerontological Society's chair, Pirkko Jäntti, says this policy is harmful to patients, because research shows that taking medication as early as possible -- long before the serious memory loss and other effects become apparent -- is far more effective in staving off the inevitable deterioration.

Alzheimer's medication costs around 120 euros a month. This expense is prohibitive for many pensioners without financial subsidies from Kela. Many specialists in elderly care wonder whether Kela's strict policy actually saves any money. Institutional care for Alzheimer's patients costs a whopping 1,500 euros a day -- and early medication has been shown to put off the moment when this becomes necessary.

Kela disagrees with the claim that their policy is harming Alzheimer's patients. A senior Kela official, Dr. Pekka Koivisto, notes that all reimbursement decisions can be appealed.
YLE
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#304 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47084Beitrag sunny1011 »

Ein geschwollenes Problem - die Notdienst Wartezeiten im Maria Hospital in Helsinki betragen durchaus 3-8 oder sogar 10-14 Stunden. In Fluren werden Behandlungen vorgenommen und Betten aufgestellt. Scheinbar ist das grösste Problem Mangel an Ärzten.
Waiting Room Lines Concern Doctors at Maria Hospital
Published 30.08.2007, 10.03 (updated 30.08.2007, 10.36)

Patients seeking emergency treatment at the Maria Hospital in Helsinki are forced to wait several hours before seeing a doctor.

Doctors at the hospital have sent an open letter listing their concerns to directors of the Hospital District of Helsinki and Uusimaa.

According to the doctors, labour shortages are behind the problem. Patients often have to wait 3 to 8 hours to see a doctor. During peak times, some patients have been forced to wait 10 to 14 hours. Other patients have been treated in corridors when bed space hits full-capacity.

Doctors have proposed hiring two more physicians to deal with the high workload, as well as increasing the number of on-call doctors during evenings.
YLE
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#305 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47083Beitrag sunny1011 »

Die zehn effektivsten Krankenhäuser in den nordischen Ländern befinden sich alle in Finnland ( ?( :D ). 187 KHs wurden in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland verglichen. Donnoch kann man nicht davon ausgehen, dass finnische Krankenhäuser im allgemeinen effektiv arbeiten. Der ermittelte Prozentsatz war 78%, in Dänemark und Norwegen 68% und in Scheden 54%. Einen bestimmten Einfluss haben die niedrigen Gehälter im finnischen med. Bereich. Diese wurden von der Untersuchung jedoch ausgeschlossen. Wenn man dazu noch die niedrigen Gehälter hinzuziehen würde, wäre das Ergebniss noch besser ausgefallen.

Mehr zu den Kriterien sagt der Artikel nicht.
Tutkimus: Suomessa Pohjoismaiden tehokkaimmat sairaalat

Pohjoismaiden kymmenen tehokkainta sairaalaa sijaitsevat kaikki Suomessa. Tähän tulokseen tulivat Stakesin terveystaloustieteen keskuksen (Chess) tutkijat pohjoismaisten kollegoidensa kanssa.

Tutkimukseen kerättiin Suomesta, Ruotsista, Norjasta ja Tanskasta tietoja 187 sairaalan hoitojaksoista, poliklinikkakäynneistä ja kustannuksista. Tutkijat kokosivat yhteensä 728 havaintoa.

Kaikissa Pohjoismaissa on käytössä samanlaiset luokitukset, jotka mahdollistavat tietojen vertailun.

Tulokset häkellyttävät. Suomesta löytyivät Pohjolan kymmenen tehokkainta sairaalaa. Niiden nimiä ei kerrota, koska vertailua jatketaan vielä, perustelee tutkimusprofessori Unto Häkkinen.

Vaikka Pohjoismaiden tehokkaimmat sairaalat löytyvätkin Suomesta, kaikkia Suomen sairaaloita ei voi kutsua tehokkaiksi. Yksittäiset sairaalat muistakin Pohjoismaista ohittivat Suomen keskiarvon.

Keskimääräinen tehokkuus oli Suomessa silti yli muiden: 78 prosenttia, kun se Tanskassa ja Norjassa oli 68 ja Ruotsissa noin 54 prosenttia.

Häkkisen mukaan suuntaus näkyi jo ensimmäisessä vertailussa 1999. Silloin verrattiin vain Suomea ja Norjaa vuoden 1998 tilanteessa. Nyt mukana olivat myös Ruotsi ja Tanska, ja tiedot olivat viideltä vuodelta.

Terveydenhuollon tehoa selitetään usein Suomen alhaisella palkkatasolla. Chessin julkaisemissa luvuissa palkkojen vaikutus suljettiin pois, eli ne eivät selitä eroja.

Häkkinen huomauttaa, että ero Suomen hyväksi olisi ollut vieläkin suurempi, jos tulos olisi riippunut palkkatasosta.
http://www.hs.fi
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#306 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47082Beitrag sunny1011 »

Die Anzahl der Patienten, die auf einen KH-Platz über 6 Monate warten (hoitotakuu) beläuft sich auf 5.500. Die meisten warten auf eine Operation, hauptsächlich im Bereich Orthopädie (Hand- und Plastische Chirurgie). Möglichen Gründe: Mangel an Arbeitskräften, älternde Gesellschaft. Demnach ist die Zahl deutlich reduziert. Im Jahre 2002 waren in selbigen Situation 66.000 Patienten.
Suomessa oli vielä viime toukokuun lopussa 5500 potilasta, jotka olivat jonottaneet yli kuusi kuukautta.

Vaikka hoitotakuun voimaan astumisesta on kulunut jo kaksi ja puoli vuotta, oli Suomessa vielä viime toukokuun lopussa 5500 potilasta, jotka olivat jonottaneet yli kuusi kuukautta erikoissairaanhoitoon.

Tämä selviää sosiaali- ja terveysministeriön (stm) ja Terveydenhuollon oikeusturvakeskuksen (teo) selvityksestä.

Jouko Isolauri ministeriöstä kertoo, että lähes kaikki yli kuusi kuukautta jonottaneista odottavat leikkaukseen pääsyä.

- Noin puolet 5500:sta jonottaa ortopedisiin hoitoihin. Vajaa puolet jonottaa käsi- ja plastiikkakirurgian hoitoihin.

Mistä johtuu, että 5500 suomalaista joutuu jonottamaan yli kuusi kuukautta erikoissairaanhoitoa?

- Taustalla on monia syitä, joista työntekijäpula on yksi. Toinen on se, että väestö ikääntyy. Jonoissa olevien sairaudet ovat pääosin vanhusten sairauksia.

Isolauri huomauttaa, että vielä vuonna 2002 jonoissa oli 66000 potilasta.

HUSin piirissä oli toukokuussa 2007 yli kuusi kuukautta hoitoa jonottaneita 1341.
http://www.iltasanomat.fi
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#307 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47081Beitrag sunny1011 »

Künftig werden Rötgenbilder womöglich in Indien analysiert. Die derzeitigen Kosten von 10-50 Euro pro Analyse wären damit günstiger (Anm. für die Krankenhäuser und Gesundheitszentren, nicht zwingend für den Patienten). Derzeit wg. Mangel an Radiologen interpretieren Allgemeinmediziner 80% der Röntgenaufnahmen. Auch Mammographien sollen künftig in Indien analysiert werden, da die Untersuchung derzeit nicht nur für 50-59 jährige, sondern auch für 60-69 jährige vorgeschrieben ist.

http://www.hs.fi/english/article/Finnis ... 5230642828
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#308 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47080Beitrag Namenlos. »

sunny1011 schrieb am 30.09.2007 16:34
Künftig werden Rötgenbilder womöglich in Indien analysiert.
Zitat: "Röntgenkuvien etäanalyysi ei maailmalla ole harvinaista. Esimerkiksi ruotsalaispotilaiden kuvia ovat analysoineet espanjalaisradiologit. Intialaislääkäreitä taas ovat käyttäneet muun muassa amerikkalaiset ja australialaiset sairaalat."

Es handelt sich also nicht um ein neues Phänomen. Röntgenbilder schwedischer Patienten sind in Spanien analysiert worden. Amerikanische und australische Kliniken u.a. haben Röntgenbilder nach Indien geschickt.
http://www.hs.fi/talous/artikkeli/potil ... 5230622836
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#309 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 47079Beitrag sunny1011 »

Ich meinte es wäre neu für Finnland. Oder hab ich es missverstanden? Wenn's hilft, endlich zeitlich diese Behandlungen in den Griff zu bekommen, ist es nur :) :thumbsu: Wie sich das aber auf Beschäftigung und Gehälter lokal auswirkt, werden wir ja später erfahren. Es ist nicht nur Rötgen, das nach Indien abwandert/abwandern wird. Siehe IT.
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#310 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 56150Beitrag sunny1011 »

Meine EU-Kela Karte nach einer Woche im Briefkasten und Antrag ohne jegliche Unterlagen. Huch, jetzt noch testen, wie der Ablauf z.B. in Deutschlan funktioniert. Eins wundert mich: wieso ist die normale Kela Karte auf Fin-Schwedisch-Eng und die Internationale NUR auf Finnisch. :? :D Sieht sie zumindest in allen Ländern gleich?
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#311 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 57302Beitrag 22MaKo »

Hallo zusammen,
ich werd demnächst in Finnland anfangen zu arbeiten und habe versucht mich über die Thematik des finnischen Gesundheitssystems zu informieren. Die vorangegangenen Beiträge haben mir schon weitergeholfen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, jedoch fehlt mir noch das Verständniss an einigen Ecken.

Grob zusammengefasst habe ich das System so vestanden:
- Das Gesundheissystem ist in Fi staatlich organisiert und es gibt keine Krankenkassen wie in D.
- Jeder der in Finnland lebt/arbeitet hat Anspruch auf Kela Leitungen
- Hierfür braucht man eine gültige Kela-Karte
- Im Krankheitsfall muss man zu einem vom Arbeitgeber betimmten Arzt, der einen evtl. zu weiteren Fachärzten verweist (?)
- Die Arztrechnungen werden vom Arbeitgeber beglichen (?)


Falls meine Ausführngen soweit stimmen hätte ich noch folgende Fragen:

Was wird durch dieses System alles abgedeckt?
Bspw. wenn man sich beim Fußball spielen in seiner Freizeit schwerer verletzt und ein Operation und spätere Reha Maßnahmen notwendig sind...
Wie würde ein solcher Fall gehandhabt (seitens Kela) oder braucht man in jedem Fall noch eine Art Zusatzversicherung?



Mir fehlt in diesem ganzen System noch etwas der Überlick, deswegen möchte ich mich für evtl. etwas dümmliche Fragen schon vorab entschuldigen :wink:

Ich hoffe mir kann hier jemand etwas weiterhelfen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Vielen Dank
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sunny1011
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#312 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 57306Beitrag sunny1011 »

Willkommen, na, der Thread hier ist sehr emotional, da ist es schwierig nur Fakten rauszufischen. Wie in D halt, wenn das Gemecker über 10e Praxisgebühr anfängt.
22MaKo hat geschrieben: - Das Gesundheissystem ist in Fi staatlich organisiert und es gibt keine Krankenkassen wie in D.
Es gibt eine Institution http://www.kela.fi (Zusammenfassung gibt es auch auf Englisch). Ist nicht nur für Gesundheitskasse zuständig, aber auch für Arbeitslosengelder, Studiengelder etc.
22MaKo hat geschrieben: - Jeder der in Finnland lebt/arbeitet hat Anspruch auf Kela Leitungen
Nein, nicht unbedingt. Z.B. ausländische Studierende nicht. Alle Ausnahmen werd ich nciht aufzählen, aber mind. wenn man Steuern zahlt, sollte es möglich sein, da versichert zu sein (es sei, Du arbeitest auf See).
22MaKo hat geschrieben: - Hierfür braucht man eine gültige Kela-Karte
jep, die muss man beantragen. Formulare gibt es in der örtlich zuständigen Kela oder sicher auch online zum Ausdrucken. BEi einem Abwasch dann auch gern die EU-Kela karte beantragen, wenn man dann aus Verzweiflung auch in D Arztleistungen in Anspruch nehmen möchte.
22MaKo hat geschrieben: - Im Krankheitsfall muss man zu einem vom Arbeitgeber betimmten Arzt, der einen evtl. zu weiteren Fachärzten verweist (?)
Hier verzweigt es sich schon. Das ist falsch. Man geht in das öffentliche System meistens nur, wenn der Arbeitgeber keine private Arztversorgung anbietet. Tut aber die Mehrheit der Arbeitgeber. Der offizielle Grund dafür - schwer zu beurteilen. Das öffentliche System ist sehr überlastet. Die Arbeitgeber schliesssen dann normalerweise Abkommen mit privaten Grosspraxen wie Diacor, Mehiläinen, usw. mit div. Leistungsumfang ab (manchmal Spezialisten, besondere Kontrollen und Impfungen, manchmal nicht). In meiner früheren Firma war der Job schlecht, aber "Firmenarzt" (wie Hausarzt) durfte zum Facharzt überweisen und auch die Rechnung wurde beglichen. In der neuen Firma sind Facharztleistungen nur nach Absprache möglich, aber nicht ausgeschlossen. An sich fährt man sowieso gut, wenn es überhaupt vom Arbeitgeber abgedeckt ist, da man an das öffentliche System nicht angewiesen ist. Die Rechnungen sieht man höchstens nur, oder gar nicht.

Im öffentlichen Terveyskeskus zahlt man nur geringe Gebühren (etwa 11 Euro oder 22 Euro). Das Problem ist oft, als Arbeitender erst einen Termin zu bekommen. Erfahrungswerte: Notfall Wartezeit 7 Stunden (ohne Termin), Kontrollbehandlungen, besonders Zähne durchaus 6-12 Monate Wartezeit. Nur die wenigsten Firmen bieten Zahnarztleistungen an. Da muss man entweder viel Geduld im öff. System mitbrigen oder privat gehen. Normale Behandlungen kosten etwa 100-150 Euro und man muss das Geld so oder so vorstrecken, bekommt bestensfalls 20-30% zurück (die den Erstattungen zugrundeliegenden Tarife sind sehr gering und veraltert - sollen revidiert werden). Keine private Versicherung kommt für Zahnbehandlungen meines Wissens auf.
22MaKo hat geschrieben: - Die Arztrechnungen werden vom Arbeitgeber beglichen (?)
Siehe oben.
22MaKo hat geschrieben: Was wird durch dieses System alles abgedeckt?
Unterschiedlich je nach Arbeitgeber (siehe auch oben). Ich empfinde die Vorsorge der Firmen als sehr gut: oft kommt auch Physiotherapeut an den Arbeitsplatz, man bekommt Zuschuss für Massagen, Ergonomie, Gymnastik - Sporttickets- Physiotherapie, Frauen jähliche Gynäkologenchecks - alles Geld wert.
22MaKo hat geschrieben: Bspw. wenn man sich beim Fußball spielen in seiner Freizeit schwerer verletzt und ein Operation und spätere Reha Maßnahmen notwendig sind...
Das ist wieder völlig andere Tüte. Das ist Freizeit-Unfallversicherung. Sollte man ebenfalls lieber zusätzlich haben. Der Arbeitgeber kann - muss aber nicht - eine solche Versicherung anbieten. Durch eine Berufsverbandmitgliedschaft kann man auch an solche Versicherung kommen (Berufsverbandmitgliedschaft lohnt sich trotzdem, da sie gute Schulungs- Rechtsberatungsleistungen anbieten und auch ein angemessenes Arbeitslosgeld zahlen, das man vom Staat alleine nicht bekommt. Kostenpunkt für alles: 1-2% vom Brutto oder ein Jahresbeitrag, je nach Berufsgruppe und Union). Dritte Möglichkeit ist diese Freizeitversicherung zusammen mit Reisekrankheitsversicherung abzuschliessen. Sätze sind unterschiedlich. Ich zahle derzeit bei Tapiola 180e pro Jahr.
22MaKo hat geschrieben: Wie würde ein solcher Fall gehandhabt (seitens Kela) oder braucht man in jedem Fall noch eine Art Zusatzversicherung?
Ich würde nicht den Teufel an die Wand malen, aber mein Mann hatte so einen Fall mit pesäpallo (finn. Baseball). Schultermanschette im Eimer, Hand komplett unbeweglich. Der Firmenarzt wusste genau was gemacht werden sollte: eine OP. Kela Antwort: evtl. in 5 Jahren, aber ansonsten ist er "zu alt" (war 43). Mit selbiger Begründung könnte es selbst die priv. Freizeitunfallversicherung ablehnen. Diese kam aber für eine private, amulante, megaerfolgreiche OP auf (5.000 Euro). Ohne private Unfallversicherung würde man blass aussehen... Kann ich nur dazu raten, allerdings nicht unbedingt zur privaten Krankenversicherung. Die find ich überflüssig, besonders bei Berufstätigen. Es gibt mehr Ausnahmen und Selbstbeteiligungen als Zahlungen.
22MaKo hat geschrieben: Mir fehlt in diesem ganzen System noch etwas der Überlick, deswegen möchte ich mich für evtl. etwas dümmliche Fragen schon vorab entschuldigen :wink:
Ich hoffe, ich hab Dich nicht noch weiter verwirrt, es ist etwas komplex, aber in Kurz: man muss Kela Mitglied sein (Befreiung gibt es nicht, durch priv. Versicherung kann man es nicht ersetzen, denn die nehmen einen ohne Kela gar nicht auf), aber mit einer privatleistung des Arbeitgebers und halbwegs gute Gesundheit kann man sie getrost vergessen. Lediglich präsentiert man die Karte an der Rezeption der Privatpraxis. Und natürlich, wenn man in eine staatliches Krankenhaus kommt.

Das war aus der Praxis und ich bin bekanntlich kein grosser Kela Fan. Muss ich Gott sei dank derzeit nicht.
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#313 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 57307Beitrag 22MaKo »

Super.
Vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort.
Hat mir auf jeden Fall sehr weitergeholfen.
Mir fallen in den nächsten Tagen bestimmt noch weitere Fragen ein... :wink:
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Peter
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#314 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 57487Beitrag Peter »

Hier gibt´s eine ausführliche Info zur sozialen sicherheit in FIN in englischer Sprache:

http://www.kela.fi/in/internet/liite.ns ... penElement
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#315 Re: KELA Gesundheitssystem

Beitrag: # 58504Beitrag sunny1011 »

Mehr als 50% der finnischen Ärzte sehen das medizinische Grundversorgungssystem in einer Krise. Der Grund mitunter stellen Bürokratie und nicht relevaten Angelegenheiten.

http://www.hs.fi/keskustelu/thread.jspa ... ID=2595089&
[Dies ist eine statistische Meldung, und keine persönliche Meinung]

Meines Wissens arbeiten die Politiker intensiv an einer Umstrukturierung.
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