Ich glaube, pauschal kann man das nicht sagen, da es verschiedene Sprachlern- und Lerntypen gibt. Natürlich ist Übung in div. Sprachenlernen hilfreich, aber nichts macht mich so allergisch, wenn mir Leute sagen, "aaach ja, das ist ja deine siebte Sprache, die du lernst, daaa wirst du's schnell lernen!". Finnisch ist anders! Und ich hab's nicht aus Vorliebe, sondern aus Notwendigkeit gelernt - Kommunikation ist mir bekanntlich wichtig und alle anderen fanden immer die Leute, bei denen man hier nuuuur Englisch braucht. Ich nicht! Selbst in englischsprachigen Arbeitsumgebung gibt es "nicht-ausgesprochenes" oder "soziales" auf Finnisch und da bleibt man draussen. Ich finde, dass die Sprache wichtig für die Integration ist

Neuerdings bin ich zu Parties eingeladen, bei denen ich die einzige Ausländerin bin. Und auch in meinem neuen Job: die Produktentwicklungsgruppe von mehr als 130 Leuten sind nur Finnen und doch hab ich den Job bekommen.
Von mir kann ich sagen, ich hab in D angefangen Finnisch zu lernen, aber ein VHS Kurs (3. Semester) hilft nicht wirklich weiter im Leben: eine grammatische Grundlage ist enorm wichtig. Finnisch ist keine Sprache, um sie zu lernen wie der Schnabel gewachsen ist. Zwar hab ich nie den mir zustehenden Integrationskurs in Anspruch genommen (da ich sofort berufstätig war), aber davon würd ich mir nicht zuviel versprechen. Eine akademische und dennoch praktische Grundlage bieten die Abend- und Intensivkurse des Kielikeskus der Uni Helsinki
http://www.helsinki.fi/kksc/language.se ... suomi.html die in sechs Stufen unterteilt sind. Die Kursbuchauthorin ist eine der Lehrerinnen und Sprachforscherinnen, Marjukka Kenttälä "Kieli käyttöön". Parallel auch an der Sommeruniversität
http://www.kesayliopistohki.fi/sivut/1/488 scheinen die Kurse gut organisiert zu sein (für Tageskurse). Das Integrationszentrum Caisa in Helsinki ist auch sehr vielseitig. Riksu hat hierzu Erfahrungen (ist aber momentan beschäftigt mit Umzug)
http://www.caisa.fi/ Andere, besonders an der kansalaisopisto (entsprechend VHS) sind schleppend und langweilig. Den Alltag kann man so sicher bewältigen, aber beruflich Sprachfertigkeiten zu erlernen ist da sicher nicht drin. Finnische Lern-CDs und Verbdatenbanken hatte ich in den ersten Januarwochen als ich umgezogen bin durch und kann nur sagen: sie fördern Depressionen
Sprachkurse hab ich teilw. neben dem Job in den ersten zwei Jahren belegt (alle sechs Kurse), nach Jahren hat sich dann der Knoten gelöst (verstanden hab ich immer mehr, aber halt nicht gesprochen, weil die "Bausteine" in der Praxis fehlen). Nach knapp 5 Jahren, nachdem mir die Möglichkeit fehlte, Finnisch im (früheren) Beruf einzusetzen, hab ich mich in meinem Fach (bzw. einem neuen Fach, e-Learning design und später usability engineering) fortgebildet - es war kein Kurs für Ausländer, sondern reguläres Studium und ich war die einzige exotischeStudentin. Auf Ablehnung bin ich nicht gestossen und meine Anstrengungen (neben Fach auch die Fachsprache zu lernen) wurden immer belohnt und schliesslich eröffneten neue Karrierewege. Natürlich ist es anstrengend, nebenbei zu studieren, aber das Studium selbst fand ich inhaltlich nicht so anspruchsvoll wie in Deutschland und mein Job hat mich damals längst nicht ausgefüllt, also war es angenehm und nützlich, eben weiter zu lernen.
Als gelernte Übersetzerin hatte ich natürlich sehr hohe Ansprüche an mich gestellt und tue es immer noch

Bei dieser Sprache ist der Aufenthalt im Land unentbehrlich, find ich. Man muss sich einfach damit "berieseln" lassen. Nie fand ich den Unterschied zwischen gesprochen und "Buchsprache" so gross wie im Finnischen (Worte verändern, abhacken, verbinden, verkürzen), was vielleicht nicht besonders ästhetisch ist, aber Realität. Der Stress, mal was sagen zu müssen ist langsam (sehr langsam) verschwunden. Ich weiss, dass es meilenweit von perfekt ist, aber der Alltag fällt mir nicht mehr schwer. Schliesslich auch ein Job mit Finnisch im Arbeitsalltag war die höchste Belohnung, die ich eigentlich nicht für möglich gehalten habe, nachdem ich die finnische Einstellung Ausländern (nicht Touristen, sondern im Land lebenden) kennengelernt habe

. Aber es ist möglich und fühlt sich sooo toll an!
Die meisten Finnen freuen sich, dass man
versucht ihre Sprache zu sprechen (egal wie, nicht perfekt!), auch wenn mein Umkreis recht jung und international oriertiert ist. Es gibt auch noch welche, die Dir den Eindruck geben, sie können Dich
üüüüüberhaupt nicht verstehen, Du bist grün, hast drei Augen und ein Antennsche. Ich rate: nicht runterziehen lassen!
Du wirst noch halbwegs in der Zivilisation

verweilen, in Järvenpää? Na dann findest Du sicher gute Lernmöglichkeiten und oft unterstützen das die Arbeitgeber!