KELA Gesundheitssystem
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#136 Re: KELA Gesundheitssystem
Ich finde, das Gesundheitssystem wird hier etwas sehr im negativen Licht präsentiert. Natürlich gibt es, wie in jedem Gesundheitssystem auch, Lücken und eben auch Dinge, die nicht so gut sind. Aber genauso gibt es auch positive Seiten...auf die wurde bis jetzt noch gar nicht eingegangen. Immerhin ist das finnische Gesundheitssystem Vorbild für viele Länder wie zum Beispiel die Schweiz.
Und 80% der Finnen sind zufrieden mit ihrem Gesundheitssystem.
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- Sapmi
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#137 Re: KELA Gesundheitssystem
Das muss zwar nichts heißen, aber klingt schon mal gut und ist eine für's deutsche System utopische Zahl.Naali schrieb am 12.09.2006 16:23
Und 80% der Finnen sind zufrieden mit ihrem Gesundheitssystem.
Aber erzähl' doch mal was von den Vorzügen des finnischen Gesundheitssytems, bzw. was daran vorbildlich auf andere Länder wirkt.
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#138 Re: KELA Gesundheitssystem
ich finde bisher kela ganz okay - immerhin kriege ich die volle schwangeren-betreuung durch eine ortsnahe neuvola und dieses kela-kinder-paket, wenn das kleine da ist
ich bin was die betreuung für schwangere und kleinkinder angeht (bisher) vollauf zufrieden!

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#139 Re: KELA Gesundheitssystem
- Was die Schwangerenversorgung angeht, hat Riksu bereits ja etwas geschrieben. Das gleiche Neuvola-System gibt es auch bei der Vorsorge der Kinder. Bis zum Schulalter besuchen die Kinder die Neuvola etwa 14-16 Mal (bei normalen Untersuchungsergebnissen), davon 4-6 Mal Untersuchung durch den Kinderarzt. Ansonsten bei der Krankenschwester. Neuvolasysteme gibt es ebenfalls zur Familenplanung, psychischen Problemen, Drogen, Alkohol, sozialen Problemen.
-Die Ausbildung in den medizinischen Berufen. Die Ausbildungen der Kranken- und Gesundheitsschwestern finden generell in den Fachhochschulen statt. Die Ausbildung ist umfangreicher und dauert länger als z.B in D. Deswegen arbeiten Kranken- und Gesundheitschwestern auch völlig selbstständig in z.B. ihrer eigenen Sprechstunde (z.B.in Schulen oder der Neuvola. Ebenfalls ein Fachhochschulstudium sind Ergotherapie und Physiotherapie sowie zur Hebamme.
Ich selber arbeite in Lahti in einem geschlossenem Heim für psychisch kranke Menschen mit Spezialgebiet Gerontopsychiatrie. In Deutschland arbeitete ich in großen Arztpraxen mit den Bereich Gynäkologie, Pädiatrie mit Spezialgebiet Allergologie und Allgemeinmedizin mit Spezialgebiet Reisemedizin und ebenfalls Sterbebegleitung.
- In Finnland gibt es viel weniger Papierkram, alles ist durchschaubar und die Arbeit geht einfacher. Was unsere Patienten angeht, haben wir ein Intranet und komplett alles wird in den PC eingegeben. Dies hat den Vorteil, dass bei einer evtl. Krankenhausüberweisung die Ärzte gleich über alles, ja sogar über jede Kleinigkeit Bescheid wissen. Umgekehrt haben wir bei Krankenhausaufenthalt durch das Intranet auch Zugang zu den über unseren Patienten 3xtäglich geschriebenen Pflegeberichten und Arztdiktaten. So entfällt lästige Nachfragerei und wir wissen Bescheid. Auch Arztbriefe per Post entfallen.
Es gibt sehr viel weniger Formulare.
- Im Gesundheitszentrum haben die Ärzte ebenfalls Zugang zu der medizinischen Vorgeschichte ihrer Patienten (was die staatlichen Gesundheitszentren angeht). So kann "Ärztehopping" nicht stattfinden und Untersuchungen finden nicht zweimal statt, denn der Arzt hat ja Zugang zu Berichten usw. Ebenfalls kann der Arzt gezielt an die entsprechenden Fachärzte überweisen und diese haben auch wiederum Zugang zum Intranet. Das Labor läuft ebenfalls durch dieses System. So hat man die Laborergebnisse schnell und einfach.
- In Notfallsprechstunden der Krankenhäuser kann es klar zu langen Wartezeiten kommen. So hat das Zentralkrankenhaus Lahti Notfälle von ganz Päijät-Häme zu betreuen. So kommt es in Lahti zu Wartezeiten von 2-4 Stunden. Allerdings gibt es auch ein kela-anerkanntes Ärztezentrum, das am WE ebenfalls Sprechstunde hat. Dort habe ich ohne Termin noch nie mehr als 1 Stunde gewartet.
- Sehr gute Betreuung von zum Beispiel Kinder mit leichten geistigen oder körperlichen Behinderungen in Regelkindergärten. So kommt zum Beispiel der Logopäde in den Kindergarten (und auch nach Hause) und schult nicht nur das Kind sondern steht auch den Erziehern und Eltern mit Rat und Tat zur Seite.
- Bei Notfälle, was akute Krankheiten usw angeht, habe ich es bei mir, meinen Freunden, Familie, unseren Patienten noch nie erlebt, dass nicht umgehend behhandelt wird. Das ist eine Selbstverständlichkeit.
Bei Terminen hat man generell eine sehr kurze Wartezeit bzw gar keine. Ich, sowie ich als Begleitperson für Patienten habe noch nie länger als 5min gewartet.
- Bei leichteren Krankheiten (Erkältung usw) ist ein Besuch bei der Krankenschwester möglich. Diese kann auch bis zu 3 Tagen krankschreiben und sie machen zum Beispiel auch Sprechstunde an Schulen und Unis.
- Es wird sehr viel Wert auf Vorsorge gelegt. So gibt es nicht nur regelmäßige Einladungen zu Vorsorgeuntersuchungen (z.B. bei Frauen:Mammographie, Untersuchung Gebärmutterhalskrebs) sondern auch Beratungen in Schulen und Kindergärten sowie Arbeitsplätzen.
- Sehr gute Betreuung im arbeitsmedizinschen Bereich. Die Kosten übernimmt größtenteils der Arbeitgeber. So haben wir z.B.ein eigenes Gesundheitszentrum und alles ist dort kostenlos. Der Vorteil am eigenen Gesundheitszentrum bzw Ärzten ist z.B. das Kennen von berufsspezifischen Krankheiten und deren Vorsorge.
Auch bei uns im Job wird Vorsorge großgeschrieben. In der Arbeit gibt es 1x täglich eine kurze "Gymnastikstunde" und 1x im Jahr ein großer Check-up im Gesundheitszentrum.
90% der Arbeitnehmer in Finnland haben dieses arbeitsmedizinische System.
- Es wird größtmögliche Möglichkeit zur Selbstständigkeit gegeben. So können ältere Menschen länger zu Hause wohnen (entweder ein bis mehrmaliger Besuch von Pflegern oder man stellt ihnen einen persönlichen Pfleger zur Seite-bis zu 6-8 Stunden/Tag). So werden natürlich auch Kosten eingespart, denn Heimplätze sind teuer. Aber gleichzeitig ist es auch zum Wohl des Menschen. Denn ein Heimplatz ist nicht gleich nötig und anderes kann man ausschöpfen.
Ansonsten wird im Krankenhaus auch viel Wert auf das schnelle "Wieder-fit-machen" der Patienten gelegt(z.B. unfassende Physiotherapie) So kann man schneller entlassen werden.
-In Gesundheitszentren ist alles unter einem Dach.
-Die Ausbildung in den medizinischen Berufen. Die Ausbildungen der Kranken- und Gesundheitsschwestern finden generell in den Fachhochschulen statt. Die Ausbildung ist umfangreicher und dauert länger als z.B in D. Deswegen arbeiten Kranken- und Gesundheitschwestern auch völlig selbstständig in z.B. ihrer eigenen Sprechstunde (z.B.in Schulen oder der Neuvola. Ebenfalls ein Fachhochschulstudium sind Ergotherapie und Physiotherapie sowie zur Hebamme.
Ich selber arbeite in Lahti in einem geschlossenem Heim für psychisch kranke Menschen mit Spezialgebiet Gerontopsychiatrie. In Deutschland arbeitete ich in großen Arztpraxen mit den Bereich Gynäkologie, Pädiatrie mit Spezialgebiet Allergologie und Allgemeinmedizin mit Spezialgebiet Reisemedizin und ebenfalls Sterbebegleitung.
- In Finnland gibt es viel weniger Papierkram, alles ist durchschaubar und die Arbeit geht einfacher. Was unsere Patienten angeht, haben wir ein Intranet und komplett alles wird in den PC eingegeben. Dies hat den Vorteil, dass bei einer evtl. Krankenhausüberweisung die Ärzte gleich über alles, ja sogar über jede Kleinigkeit Bescheid wissen. Umgekehrt haben wir bei Krankenhausaufenthalt durch das Intranet auch Zugang zu den über unseren Patienten 3xtäglich geschriebenen Pflegeberichten und Arztdiktaten. So entfällt lästige Nachfragerei und wir wissen Bescheid. Auch Arztbriefe per Post entfallen.
Es gibt sehr viel weniger Formulare.
- Im Gesundheitszentrum haben die Ärzte ebenfalls Zugang zu der medizinischen Vorgeschichte ihrer Patienten (was die staatlichen Gesundheitszentren angeht). So kann "Ärztehopping" nicht stattfinden und Untersuchungen finden nicht zweimal statt, denn der Arzt hat ja Zugang zu Berichten usw. Ebenfalls kann der Arzt gezielt an die entsprechenden Fachärzte überweisen und diese haben auch wiederum Zugang zum Intranet. Das Labor läuft ebenfalls durch dieses System. So hat man die Laborergebnisse schnell und einfach.
- In Notfallsprechstunden der Krankenhäuser kann es klar zu langen Wartezeiten kommen. So hat das Zentralkrankenhaus Lahti Notfälle von ganz Päijät-Häme zu betreuen. So kommt es in Lahti zu Wartezeiten von 2-4 Stunden. Allerdings gibt es auch ein kela-anerkanntes Ärztezentrum, das am WE ebenfalls Sprechstunde hat. Dort habe ich ohne Termin noch nie mehr als 1 Stunde gewartet.
- Sehr gute Betreuung von zum Beispiel Kinder mit leichten geistigen oder körperlichen Behinderungen in Regelkindergärten. So kommt zum Beispiel der Logopäde in den Kindergarten (und auch nach Hause) und schult nicht nur das Kind sondern steht auch den Erziehern und Eltern mit Rat und Tat zur Seite.
- Bei Notfälle, was akute Krankheiten usw angeht, habe ich es bei mir, meinen Freunden, Familie, unseren Patienten noch nie erlebt, dass nicht umgehend behhandelt wird. Das ist eine Selbstverständlichkeit.
Bei Terminen hat man generell eine sehr kurze Wartezeit bzw gar keine. Ich, sowie ich als Begleitperson für Patienten habe noch nie länger als 5min gewartet.
- Bei leichteren Krankheiten (Erkältung usw) ist ein Besuch bei der Krankenschwester möglich. Diese kann auch bis zu 3 Tagen krankschreiben und sie machen zum Beispiel auch Sprechstunde an Schulen und Unis.
- Es wird sehr viel Wert auf Vorsorge gelegt. So gibt es nicht nur regelmäßige Einladungen zu Vorsorgeuntersuchungen (z.B. bei Frauen:Mammographie, Untersuchung Gebärmutterhalskrebs) sondern auch Beratungen in Schulen und Kindergärten sowie Arbeitsplätzen.
- Sehr gute Betreuung im arbeitsmedizinschen Bereich. Die Kosten übernimmt größtenteils der Arbeitgeber. So haben wir z.B.ein eigenes Gesundheitszentrum und alles ist dort kostenlos. Der Vorteil am eigenen Gesundheitszentrum bzw Ärzten ist z.B. das Kennen von berufsspezifischen Krankheiten und deren Vorsorge.
Auch bei uns im Job wird Vorsorge großgeschrieben. In der Arbeit gibt es 1x täglich eine kurze "Gymnastikstunde" und 1x im Jahr ein großer Check-up im Gesundheitszentrum.
90% der Arbeitnehmer in Finnland haben dieses arbeitsmedizinische System.
- Es wird größtmögliche Möglichkeit zur Selbstständigkeit gegeben. So können ältere Menschen länger zu Hause wohnen (entweder ein bis mehrmaliger Besuch von Pflegern oder man stellt ihnen einen persönlichen Pfleger zur Seite-bis zu 6-8 Stunden/Tag). So werden natürlich auch Kosten eingespart, denn Heimplätze sind teuer. Aber gleichzeitig ist es auch zum Wohl des Menschen. Denn ein Heimplatz ist nicht gleich nötig und anderes kann man ausschöpfen.
Ansonsten wird im Krankenhaus auch viel Wert auf das schnelle "Wieder-fit-machen" der Patienten gelegt(z.B. unfassende Physiotherapie) So kann man schneller entlassen werden.
-In Gesundheitszentren ist alles unter einem Dach.
Zuletzt geändert von Naali am 12. Sep 2006 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
- sunny1011
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#140 Re: KELA Gesundheitssystem
@Sapmi - Finnen widersprechen fast nie in Umfragen - ein grosser Unterschied zu den Meckerdeutschen. Das ist so ob es darum geht: Politik, Alkoholsteuer (!), finden wir gut! Das hatten wir nie in Deutschland (ausser bei Klinsi vielleicht
)
Ich finde natürlich auch deutliche Vorteile des finnischen Gesundheitsbereich bezogen auf die Privatpraxen. Gerade die EDV-Krankheitsakte, Terminbuchung online, Ärzte sprechen auch Englisch. Daran könnte es sicher in D happern... Grosspraxen bieten fast alle Spezialisten auf einem Fleck, bei Überweisungen vom Firmenarzt kann man sofort einen Termin vereinbaren und die Rechnung geht sofort an die Firma. Sogar Ernährungstherapeut oder Psychologe kann verordnet werden. Bei Physiotherapie zahlen wir einen Eigenanteil und man muss das Geld vorstrecken, aber als ich wg. den hohen Kosten (50 Euro pro Massage 45 min) auf Porvoo Terveyskeskus ausweichen wollte, gab es da niemanden, der sowas anbietet ?( Zumindest nicht vor einem Bandscheibenvorfall :rolleyes: . Eine Diacor Physiotherapeutin kommt regelmässig in unsere Firma, macht Vorführungen oder hilft bei der Stuhleinstellung. Es gibt Teambuilding events oft in Zusammenarbeit mit Sporteinrichtungen oder privaten Gesundheitszentren. Ich hab einen tollen Firmenarzt, Augenarzt, Zahnärztin, Gyn und alles was man so braucht. Alles Diacor oder andere Privatpraxen.
Natürlich bieten Firmen eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge, die ist auch toll - hab ich doch nichts gegen gehabt :] . In der Wirtschaft findet das überwiegend durch Verträge mit den privaten Grosspraxen und oft Zusatzversicherungen mit grossen, privaten Versicherungsgesellschaften. In Helsinki Mehiläinen oder Diacor, in Porvoo durch City Akuutti. Sie schicken doch keine Mitarbeiter zu Terveyskeskus! Ich kann's mir bildhaft Vorstellen, alle Nokia-Mitarbeiter zur Zahnbehandlung in Töölö
Man kann auch eins und eins zusammenzählen. Als ich in der Autoindustrie arbeitete, hatte ich einen Nachlass beim Autokauf bekommen, im I. Liga Sportklub freie Spielkarten. Wenn ich in Telekomm arbeite, bekomme ich günstige Nokia-Mobiltelefone. Wie mag das wohl laufen, wenn man selbst im Sozial- und Gesundheitswesen arbeitet... Hm... ?(
Behinderte haben einen völlig anderen Status in einem Sozialstaat (und Finnland wird oft als Beispiel dahingestellt) und sind auf die Pflege und Versorgung angewiesen. Wieso sollten SIE dann länger als 5 Min. warten? Ich finde persönlich, das ist ein Äpfel und Birnen Vergleich.
Neuvola hab ich auch gutes gehört - man kann ja schliesslich eine Schwangere schlecht auf eine 10-monatige Warteliste setzten
. Die einzige Vorsorgeeinladung habe ich eben auch von Neuvola bekommen. Werde ja 35 ;) Vorbildlich, stimmt.
Alles hat Vor- und Nachteile, aber die enormen <span style="font-size:15pt;">Wartezeiten[/color] und die überlastung der Resourcen kann man nicht abstreiten. Höchstens in der Traumwelt.

Ich finde natürlich auch deutliche Vorteile des finnischen Gesundheitsbereich bezogen auf die Privatpraxen. Gerade die EDV-Krankheitsakte, Terminbuchung online, Ärzte sprechen auch Englisch. Daran könnte es sicher in D happern... Grosspraxen bieten fast alle Spezialisten auf einem Fleck, bei Überweisungen vom Firmenarzt kann man sofort einen Termin vereinbaren und die Rechnung geht sofort an die Firma. Sogar Ernährungstherapeut oder Psychologe kann verordnet werden. Bei Physiotherapie zahlen wir einen Eigenanteil und man muss das Geld vorstrecken, aber als ich wg. den hohen Kosten (50 Euro pro Massage 45 min) auf Porvoo Terveyskeskus ausweichen wollte, gab es da niemanden, der sowas anbietet ?( Zumindest nicht vor einem Bandscheibenvorfall :rolleyes: . Eine Diacor Physiotherapeutin kommt regelmässig in unsere Firma, macht Vorführungen oder hilft bei der Stuhleinstellung. Es gibt Teambuilding events oft in Zusammenarbeit mit Sporteinrichtungen oder privaten Gesundheitszentren. Ich hab einen tollen Firmenarzt, Augenarzt, Zahnärztin, Gyn und alles was man so braucht. Alles Diacor oder andere Privatpraxen.
Natürlich bieten Firmen eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge, die ist auch toll - hab ich doch nichts gegen gehabt :] . In der Wirtschaft findet das überwiegend durch Verträge mit den privaten Grosspraxen und oft Zusatzversicherungen mit grossen, privaten Versicherungsgesellschaften. In Helsinki Mehiläinen oder Diacor, in Porvoo durch City Akuutti. Sie schicken doch keine Mitarbeiter zu Terveyskeskus! Ich kann's mir bildhaft Vorstellen, alle Nokia-Mitarbeiter zur Zahnbehandlung in Töölö

Behinderte haben einen völlig anderen Status in einem Sozialstaat (und Finnland wird oft als Beispiel dahingestellt) und sind auf die Pflege und Versorgung angewiesen. Wieso sollten SIE dann länger als 5 Min. warten? Ich finde persönlich, das ist ein Äpfel und Birnen Vergleich.
Neuvola hab ich auch gutes gehört - man kann ja schliesslich eine Schwangere schlecht auf eine 10-monatige Warteliste setzten

Alles hat Vor- und Nachteile, aber die enormen <span style="font-size:15pt;">Wartezeiten[/color] und die überlastung der Resourcen kann man nicht abstreiten. Höchstens in der Traumwelt.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 12. Sep 2006 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#141 Re: KELA Gesundheitssystem
Ja, deshalb hab ich ja auch geschrieben "muss nix heißen". Wenn Deutsche tatsächlich mehr meckern als Finnen, liegt's vielleicht daran, dass Finnen die glücklicheren Menschen sind (da gab's doch mal so'nen Thread), und woran lag das noch mal? Weiß nicht mehr. Aber irgendwie hängt das wohl alles zusammen.sunny1011 schrieb am 12.09.2006 20:04
@Sapmi - Finnen widersprechen fast nie in Umfragen - ein grosser Unterschied zu den Meckerdeutschen. Das ist so ob es darum geht: Politik, Alkoholsteuer (!), finden wir gut! Das hatten wir nie in Deutschland (ausser bei Klinsi vielleicht)

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#142 Re: KELA Gesundheitssystem
Ich selber habe bis jetzt auch noch nie mehr als 5min gewartet. Deswegen schrieb ich mich selber auch als Beispiel. Termine werden wirklich exakt eingehalten..da muß ich mich als chronische Zu-spät-Tante immer richtig ranhalten
Nachteile streite ich ja nicht ab. Aber ich finde einfach, dass eben nur die negativen seiten geschildert wurden und das finde ich persönlich eben nicht gut. Vor- und Nachteile gibt es in jedem System..und im finnischen eben nicht nur Nachteile.

Nachteile streite ich ja nicht ab. Aber ich finde einfach, dass eben nur die negativen seiten geschildert wurden und das finde ich persönlich eben nicht gut. Vor- und Nachteile gibt es in jedem System..und im finnischen eben nicht nur Nachteile.
Zuletzt geändert von Naali am 12. Sep 2006 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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#143 Re: KELA Gesundheitssystem
Sapmi, ich hab ein 18-köpfiges Team gemanaged (wie schreibt man das? Pfui Denglisch). Wir haben ein sehr gutes, sag ich mal eher kollegiales als hierarchisches Verhältnis gehabt (die meisten waren Finnen) und haben Kontakt bis heute. Es gibt wirklich viele, die es nicht zeigen wollen/wagen/können, wenn etwas nicht stimmt. Sie sagen es nicht offen. Man muss sich wirklich einfühlen und sie "öffnen", sonst erstickt die Atmosphere mit einem sehr fraglichen Schleier. Man weiss dann nicht, wo anfangen. Es gab Gott sei dank keine Ablehnung, weil ich Deutsche bin, oder gar, dass gleich zwei meine früheren Bosse plötzlich dann in meinem Team waren und ich die Vorgesetzte wurde. In D könnte das schon böses Blut bereiten.Sapmi schrieb am 12.09.2006 21:16
Ja, deshalb hab ich ja auch geschrieben "muss nix heißen". Wenn Deutsche tatsächlich mehr meckern als Finnen, liegt's vielleicht daran, dass Finnen die glücklicheren Menschen sind (da gab's doch mal so'nen Thread), und woran lag das noch mal? Weiß nicht mehr. Aber irgendwie hängt das wohl alles zusammen.![]()
Aber zu der Eigenschaft: Was denkst Du was solche Leute sagen, wenn sie vor der Kamera oder auf der Strasse gefragt werden "Soll die Alkoholsteuer erhöht werden?" Es gibt aber auch viele, die sehr offen und rebellisch sind. Diese widersprüchlichen Charakterzüge fand ich immer interessant. Gibt es überall, aber ich fand die Eigenschaften doch ein wenig "spezifisch": Man lernt dadurch sehr viel über Menschen und Kulturen.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 12. Sep 2006 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#144 Re: KELA Gesundheitssystem
Hm, ja, glaub Dir ja, dass Finnen da zurückhaltender sind, kann ich mir auch gut vorstellen (z. B. im Bezug auf die Umfrage), aber was solche Sachen am Arbeitsplatz angeht, hab ich den Eindruck, dass es in D ähnlich ist. Also ich hab noch nicht in FIN gearbeitet, aber ich kenne das halt in D so, dass die Leute meist zu feige sind, Missstände aufzudecken und so.
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#145 Re: KELA Gesundheitssystem
@Sapmi
Hm, hab ja auf amerikanisch in D gearbeitet. Und egal wo, persönlich hab ich nie Probleme, Missstände aufzudecken (Surprise, Surprise
). Kann aber tatsächlich zur Verhängnis werden.
Hm, hab ja auf amerikanisch in D gearbeitet. Und egal wo, persönlich hab ich nie Probleme, Missstände aufzudecken (Surprise, Surprise

Zuletzt geändert von sunny1011 am 12. Sep 2006 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#146 Re: KELA Gesundheitssystem
@Sunny: Find ich gut.
Ich hab's halt schon erlebt, dass man unter Kollegen über irgendwas lästert, das man "sich nicht gefallen lassen wird", etc., und wenn's dann zur Sache geht, ziehen doch alle wieder den Schwanz ein. Man will ja nicht dumm auffallen oder womöglich Nachteile einstecken müssen; jeder für sich; Hauptsache, selber mit dem A.... an die Wand, usw. :rolleyes:

Ich hab's halt schon erlebt, dass man unter Kollegen über irgendwas lästert, das man "sich nicht gefallen lassen wird", etc., und wenn's dann zur Sache geht, ziehen doch alle wieder den Schwanz ein. Man will ja nicht dumm auffallen oder womöglich Nachteile einstecken müssen; jeder für sich; Hauptsache, selber mit dem A.... an die Wand, usw. :rolleyes:
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#147 Re: KELA Gesundheitssystem
Dass alles einfach hingenommen wird, kann ich wirklich nicht sagen. Zwar wird in D viel mehr gemeckert als in FIN, aber das heißt nicht, dass es hier keine lebhaften Diskussionen über irgendetwas gibt.
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#148 Re: KELA Gesundheitssystem
Sapmi, ich hol das mal in das richtige Thema -- Geschäftsleben. Wir sind hier wieder offtopic ;)Sapmi schrieb am 12.09.2006 21:40
@Sunny: Find ich gut.![]()
Ich hab's halt schon erlebt, dass man unter Kollegen über irgendwas lästert, das man "sich nicht gefallen lassen wird", etc., und wenn's dann zur Sache geht, ziehen doch alle wieder den Schwanz ein. Man will ja nicht dumm auffallen oder womöglich Nachteile einstecken müssen; jeder für sich; Hauptsache, selber mit dem A.... an die Wand, usw. :rolleyes:
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#149 Re: KELA Gesundheitssystem
Heute in Diacor war's ein wenig unklar, ob eine bestimmte Vorsorge in unserem Firmenvertrag mit der Privatgrosspraxis gedeckt ist. Die Dame hat's überprüft, sie war natürlich als Jahresuntersuchung mit drin
. "Man kann nicht auswendig wissen - bei 5.000 Firmen mit verschiedenen Leistungspaketen, die wir unter Arbeitsmedizinvertrag haben", sagte sie. Daher kann ich beruhigt sagen, die arbeitsemedizinische Betreuung ist toll und mit dieser Menge entlastet das staatliche System (wenn's nur 50-köpfige Firmen wären, ist es eine Menge von mind. 250.000 Menschen, die dann nicht in den endlosen Wartelisten von TK eingetragen werden müssen).
Die Firmen holen lediglich den tariflichen Pflichtanteil von KELA (20-30% des tatsächlichen Preises) zurück. Die Rechnung hab ich nur kurz gesehen, und ich muss sagen... günstiger als der "Freundschaftspreis" meines deutschen Gyn, den ich noch ab und an privat in Anspruch nehme. Der Doc ist auch sehr sehr nett :] Grundsätzlich brauch ich nicht mal mehr den 35-Lenzen Kontrolltermin bei Neuvola in Anspruch nehmen, sagte der Doc.

Die Firmen holen lediglich den tariflichen Pflichtanteil von KELA (20-30% des tatsächlichen Preises) zurück. Die Rechnung hab ich nur kurz gesehen, und ich muss sagen... günstiger als der "Freundschaftspreis" meines deutschen Gyn, den ich noch ab und an privat in Anspruch nehme. Der Doc ist auch sehr sehr nett :] Grundsätzlich brauch ich nicht mal mehr den 35-Lenzen Kontrolltermin bei Neuvola in Anspruch nehmen, sagte der Doc.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#150 Re: KELA Gesundheitssystem
War heute beim Arzt. Erste Überraschung: die Schwestern bei der Anmeldung sprachen Englisch
, die Ärztin schlecht, aber gab sich große Mühe(mit dem Englisch!). Meine Diagnose (Helicobakterifektion) war nach 2min bestätigt, ich hab nen Pillenrezept in die Hand gedrückt bekommen("once a day") und durfte gehen....
Ich hatte schonmal ne Helicobakterinfektion(die allerdings wesentlich weniger schlimm war!), da bin ich von meiner Hausärztin in D ins Krankenhaus überwiesen worden, Magenspiegelung, Bauchspiegelung, Ultraschall (um anderes auszuschließen), danach 3wöchige Behandlung mit Antibiotika und Magentabletten(=6 Tabletten am Tag, widerlich) soie einer zweimonatigen "Diät" (Schonkost).
...nicht, dass ich scharf auf ne weitere Magenspiegelung wäre, aber irgendwie trau ich dem Braten nicht...? Speed-Diagnose, nicht mal ein Wort von Schonkost(oder setzt man dieses Wissen vorraus?), und einen Monat lang jeden Tag ne Tablette gegen übermäßige Bildung von Magensäure(ich vermute, dass es das ist). In der Packungsbeilage steht: "Einnahme wie der Arzt es Ihnen verordnet hat"...also "once a day"....morgens, mittags, abends, vor dem Essen, nachher, zusammen mit der Pille....oder wie???

Ich hatte schonmal ne Helicobakterinfektion(die allerdings wesentlich weniger schlimm war!), da bin ich von meiner Hausärztin in D ins Krankenhaus überwiesen worden, Magenspiegelung, Bauchspiegelung, Ultraschall (um anderes auszuschließen), danach 3wöchige Behandlung mit Antibiotika und Magentabletten(=6 Tabletten am Tag, widerlich) soie einer zweimonatigen "Diät" (Schonkost).
...nicht, dass ich scharf auf ne weitere Magenspiegelung wäre, aber irgendwie trau ich dem Braten nicht...? Speed-Diagnose, nicht mal ein Wort von Schonkost(oder setzt man dieses Wissen vorraus?), und einen Monat lang jeden Tag ne Tablette gegen übermäßige Bildung von Magensäure(ich vermute, dass es das ist). In der Packungsbeilage steht: "Einnahme wie der Arzt es Ihnen verordnet hat"...also "once a day"....morgens, mittags, abends, vor dem Essen, nachher, zusammen mit der Pille....oder wie???
<span style="color:darkred;">Sometimes I cannot take this place. Sometimes it's my life I can't taste.
Sometimes I cannot feel my face. You'll never see me fall from grace.
Something takes a part of me...
</span>
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Sometimes I cannot feel my face. You'll never see me fall from grace.
Something takes a part of me...
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