Negative Aspekte von Finnland

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sunny1011
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#46 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46543Beitrag sunny1011 »

OB1 schrieb am 19.06.2005 19:20
Zur Benachteiligung von Ausländern (ich habe nicht behauptet, dass sie massiv ist!) hätte ich folgendes zu sagen:

- Geschäfte, die gross das VISA Zeichen an der Tür haben, nehmen dann zum Teil einfach keine ausländischen Karten an, so z.B. ein lokaler Supermarkt und die finnische Post. Wie kann es sein, dass jemand nur finnische Kreditkarten annimmt? Visa ist doch international....

- Willst Du einen Telefonvertrag abschießen heißt es, trotz Kela Nummer und finnischer Adresse. oft "von Ausländern wollen wir eine Kaution, von Finnen nicht".

- Gehe ich alleine in einen Supermarkt, zahle mit finnischer Karte und spreche nur Finnisch, ist alles ok. Gehe ich mit einer Freundin in den gleichen Supermarkt und wir sprechen untereinander deutsch, muss ich an der Kasse zur Sicherheit meine Papiere zeigen, bevor ich mit Karte bezahlen darf!

[img]mad.gif[/img]

Das sind nur einige Beispiele aus dem Alltag. Hier kümmert sich niemand um EU Gesetze, ein finnischer Beamte hat mal zu mir gesagt: "Finniss law is above European law!", was ja absolut gegen alle Vorschriften aus Brüssel ist, aber so sind die Finnen nun leider einmal.

Ansonsten kann man, abgesehen von den hohen Preisen, hier sehr gut leben! ;)
OB1, Wir kennen uns doch oder? Hast Du hierher selbst gefunden also? ;)

Gruss aus Porvoo,

Sunny
Zuletzt geändert von sunny1011 am 19. Jun 2005 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#47 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46542Beitrag Naali »

OB1 schrieb am 19.06.2005 19:20
Zur Benachteiligung von Ausländern (ich habe nicht behauptet, dass sie massiv ist!) hätte ich folgendes zu sagen:

- Geschäfte, die gross das VISA Zeichen an der Tür haben, nehmen dann zum Teil einfach keine ausländischen Karten an, so z.B. ein lokaler Supermarkt und die finnische Post. Wie kann es sein, dass jemand nur finnische Kreditkarten annimmt? Visa ist doch international....

- Willst Du einen Telefonvertrag abschießen heißt es, trotz Kela Nummer und finnischer Adresse. oft "von Ausländern wollen wir eine Kaution, von Finnen nicht".

- Gehe ich alleine in einen Supermarkt, zahle mit finnischer Karte und spreche nur Finnisch, ist alles ok. Gehe ich mit einer Freundin in den gleichen Supermarkt und wir sprechen untereinander deutsch, muss ich an der Kasse zur Sicherheit meine Papiere zeigen, bevor ich mit Karte bezahlen darf!

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Das sind nur einige Beispiele aus dem Alltag. Hier kümmert sich niemand um EU Gesetze, ein finnischer Beamte hat mal zu mir gesagt: "Finniss law is above European law!", was ja absolut gegen alle Vorschriften aus Brüssel ist, aber so sind die Finnen nun leider einmal.

Ansonsten kann man, abgesehen von den hohen Preisen, hier sehr gut leben! ;)
Ich habe selber eine ausländische Visakarte (Konto in Finnland und in Deutschland. Meine deutsche Visa habe ich immer noch). Bis jetzt ist es mir noch nie passiert, dass die Karte nicht angenommen wurde. Sogar in allen Dorfläden konnte ich ohne Probleme bezahlen.

Nach meinen Papieren werde ich generell erst ab einem Betrag von 50 Euro gefragt (bei Kartenzahlung. Normal ab über 50 Euro). Egal ob ich Finnisch oder Deutsch spreche.

Ich bin Finnin, aber da ich nicht in Finnland aufgewachsen bin, wollten sie trotzdem beim Abschluss eines Handyvertrages eine Kaution haben. Also auch finnische Staatsbürger werden benachteiligt. Erst nach einer Beschwerde und eines Anrufes des Mitarbeiters bei der Hauptverwaltung von Elisa Mobilfunk ging es dann ohne Kaution.
Zuletzt geändert von Naali am 19. Jun 2005 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus
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#48 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46541Beitrag Klaus »

Wie, die Plattenbauten werden heute noch gebaut? Oh je, warum das nur? Eigentlich müssten doch auch die Finnischen Bauherren mittlerweile erkannt haben, dass sie damit nur die Stadtbilder schänden. Schade, dass man hier noch nicht so weit ist.

Ähnlich ist es ja mit dem Bau von Atomkraftwerken, Finnland baut nun ein neues, wenn ich es richtig gehört habe, sogar mit der Option auf weitere KKWs. In Schweden ist kürzlich das letzte Atomkraftwerk vom Netz gegangen und auch in anderen Länder hat man mittlerweile erkannt, dass Atomkraft keine Zukunft hat.

Über solche Sachen könnte ich mich auchregen, wenn ich höre, das die Finnen wieder zu einer mittlerweile fast verachteten Technik det Kernenergie zurückkehren. Soweit ist dann die Nordische Zusammenarbeit wohl doch noch nicht. In Schweden nimmt man alle KKWs vom Netz, und setzt gemeinsam mit Norwegen auf Wasser- und Windkraft. In Dänemark gibt es zahlreiche Windparks die einen großteil des Stromes produzieren. Auf den Färöern wird ein riesiges Wasserkraftwerk in die Felsen gebaut, um die Wellenkraft zu Nutzen und auf Island lebt man nur von der Wasserkraft und der Erdwärme und hier will man sogar in den nächsten 20 Jahren ganz auf Wasserstoff umgestellt haben. Warum haben die Finnen hier immer noch nicht dazugelernt? ?( Es ist doch sonst so ein fortschrittliches Land.
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Hans
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#49 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46540Beitrag Hans »

Was Plattenbauten angeht: Es scheint immer noch Bedarf an hohen Häusern zu bestehen, die zum einen schlicht mit einem Touch Modernität sind - in den nicht extram teuren Wohngebieten - oder eben SEHR modern und auch irgendwie einfallsreich (teure Wohngegend, Businesshochhäuser ...z.b. Ruoholahti), wenn ich das mal so schlicht formulieren darf. Die sehen auch HEUTE mehr oder weniger nett aus, die Frage ist halt nur, wie sieht man das in 20 Jahren. Und eben das hat z.B. HEL ja schon immer gemacht, modern gebaut ... diese Wohngegenden & Wohnungen sind dann damals in den 70ern sehr gefragt und teuer gewesen und heut will da niemand mehr hin ...
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Klaus
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#50 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46539Beitrag Klaus »

Ja, genau so ist es. Wer will in 20 Jahren noch in die heute (mehr oder weniger) modernen Hochhäuser. Das ist sicherlich Geschmackssache, aber ich behaupte mal, dass die Mehrheit nicht gerade Hochhäuser bevorzugt. Ich Vergleiche das immer gern mit Schweden. Schweden und Finnland sind zwei sehr ähnliche Länder (was Landschaft, Kultur usw. angeht), aber die haben zwei völlig unterschiedliche Bauweisen. So werden in Finnland leider heute noch Plattenbauten oder aber Hochhäuser hochgezogen, in Schweden baut man diese kaum noch. Hier baut man vielmehr kleinere Mietshäuser, ähnlich wie hier in Deutschland. Wie in Ostdeutschland versuchen die Schweden, überflüssige Plattenbauten abzureißen.
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Svea
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#51 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46538Beitrag Svea »

@Klaus und Hans: Eure letzten Beiträge unterschreibe ich glatt :thumbsu: :) . Genau dieselben Fragen stelle ich mir auch die ganze Zeit.

Die neuen Plattenbauten in Finnland wie in Ruolahti, Lahti Niemi, Espoo etc. sehen teilweise wirklich nicht schlecht aus. Einige der richtig modernen neuen Plattenbauten gefallen mir sogar glatt (man glaube es kaum 8) ), da sie architektonisch sehr modern und aufgelockert sind und in gewisser Weise typisch für Finnland. Stadtteile wie Ruolahti in Helsinki und in anderen Großstädten, die ähnlich großzügig angelegt sind (Meeresbuchten, Brücken, aufgelockerte Bauweise) werden wahrscheinlich länger attraktiv bleiben, da Großstadt, WENN sie gepflegt werden.
Wenn man sich allerdings Tapiola in Espoo anschaut, ist es ein eher trauriges Bild :( . Was einst eine moderne Gartenstadt sein sollte, sieht heute im Kern leider ziemlich runtergekommen aus und die hellgelben Fliesenfassaden sind auch längst nicht mehr en vogue.
Auch frage ich mich, wie es mit den ganzen anderen großen und weniger aufwendig angelegten Hochhauskomplexen in ländlicheren Gebieten, an Stadträndern etc. aussieht, die dort in großer Zahl gebaut werden? Dort besteht ja gar kein Grund zu solch einer urbanen Bauweise (?) und wenn man sich heute die 20-30 Jahre alten und noch älteren Plattenbauten anschaut, sehen sie wirklich alles andere als einladend aus :( .

Finnland ist so ein großes Land mit unglaublich geringer Bevölkerungsdichte. Warum geht man nicht mehr in die Fläche?!? Wenn man in Deutschland mehr in die Höhe geht, könnte ich das ja verstehen (obwohl hier ja gerade das Gegenteil der Fall ist), aber warum gerade in Finnland?
Der Großteil der neuen Plattenbauten mag vielleicht 10 Jahre lang ganz nett und modern aussehen, aber nichtsdestotrotz ist die Wohnqualität doch besser, wenn man mit weniger Leuten zusammen in einem Haus wohnt und einen Garten hat. Man sagt doch immer, die Finnen seien so naturverbunden ;) .Verstehe ich echt nicht...
Es mag Gründe für Plattenbauten in den 50ern gegeben haben, aber heute, wo die Bevölkerungszahlen in Europa schrumpfen, erkenne ich keine Gründe, warum in dünn besiedelten Gebieten soviel davon gebaut wird.

Jaja und das leidige Thema mit der Atomkraft hatten wir schon...traurig :( .
@Klaus: Woher hast du die Info mit Schweden? Ich habe neulich noch gelesen, dass AKWs die meiste Energie in Schweden liefern, weiß aber leider die Quelle und das Datum nicht mehr :( .
Zuletzt geändert von Svea am 22. Jun 2005 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Naali
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#52 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46537Beitrag Naali »

Zum Thema Atomkraftwerke hatte ich dies geschrieben:

Weltweit ist die Kernenergie leider weiter auf dem Vormarsch, Japan plant bis zum Jahr 2010 zwanzig neue Anlagen und China will Kernkraftsleistung bis zum Jahr 2050 auf das 21-fache anheben. in der Ukraine bauen sie 5 Anlagen. Einige Länder der EU wie Schweden, Tschechien, Slowakei oder Ungarn bauen zwar keine neuen AKW´s, aber sie führen leistungssteigernde Maßnahmen durch oder bauen neue Blöcke. Einfach nur erschreckend, wenn man so etwas in der Zeitung liest.
In Deutschland und auch in Finnland kommen etwa 30% des Strombedarfs aus der Atomenenergie. In Frankreich sogar 80% und Litauen 82%. Begien ist 60%, Schweden knapp 50%. Slowakei, Schweiz, Ungarn, Bulgarien eta 40-45%. Spanien, GB, Slowenien, Tschechien eta 20-25%, Russland und Rumänien 10-14% und die Niederlande 3%.

Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie ist es auch nicht so sehr einfach. Es müssen andere Methoden (umweltschonende) gefunden werden und an der Atomenergie hängen tausende Arbeitsplätze. Eine gute Lösung ist sehr, sehr schwierig.

Es ist auch nicht so, dass die Bevölkerung einfach so für die Kernenergie ist. Vor dem Bau des AKW´s (übrigens steckt Deutschland mit im Bau des Kraftwerks) gab es jahrelange Diskussionen.
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Kathi
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#53 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46536Beitrag Kathi »

Ja, das mit den AKWs ist schon ein ernstes Thema. Das Problem sind halt auch mangelnde Alternativen, bzw. dass diese schwieriger umzusetzen sind.
Ein Professor von uns hat mal gesagt: "Unsere Zukunft liegt in den Kernreaktionen. Ob das natürliche Reaktionen in der Sonne sind (Kernfusion) oder induzierte (Kernspaltung), dass liegt in der Hand der Menschen".
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Klaus
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#54 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46535Beitrag Klaus »

@Svea: Die Infos mit Schweden habe ich irgendwo her, weiß selbst nicht mehr. Wenn ich das lese, was Naali geschrieben hat, zweifle ich daran, ob ich das richtig in Erinnerung habe. Was ich aber weiß, ist, dass das AKW Bärsebäck nördlich von Malmö kürzlich vom Netz gegangen ist (wurde auch in den Tagesthemen gezeigt) und dass man mehr auf die Wasserkraft setzen wollte, die man im Fjäll (Lappland, Jämtland usw.) gewinnen kann. Zudem wollte man mit Norwegen (dem Vorreiter der Wasserkrafttechnologie) zusammenarbeiten. Zumindest macht die Wasserenergie knapp die Hälfte des Strombedarfs aus. Zumindest in Lappland ist man auf Atomstrom nicht angewiesen, hier reicht der Strom aus den Wasserkraftwerken. Naja, der Rest kommt, wie Naali schon schrieb, wohl aus der Atomenergie. Dass das knapp 50% ausmacht, wusste ich auch noch nicht.

Deinen Bericht, Svea, kann ich nur voll zustimmen. Die Häuser in Lahti habe ich auch gesehen. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, einerseits im Vergleich zu den anderen schön, andrerseits (wie du schon sagtest), warum baut man, wenn man sooo viel Platz hat, so viele Wohnungen auf so engem Raum??? Und dann noch Plattenbauten. Das sind so Sachen, die ich da nicht so ganz verstanden habe, warum man heute noch im Plattenbaustil baut, und vor allem so viele Wohnungen, wo doch eigentlich jeder ein Haus bauen könnte - aus Holz oder Stein - die Nachbarländer Norwegen und Schweden bauen doch auch sehr viel mit Holz (und wenig mit Betonplatten).

Finnland ist landschaftlich ein sehr schönes Land, aber die Städte sind oft alles andere als schön. Dazu kann ich sagen, als ich mein Praktikum in Finnland gemacht habe, haben wir auch in so einer Plattenbausiedlung gewohnt. Da waren nicht nur die Häuser etwas runtergekommen (sie waren aber nicht ungepflegt), sondern auch das ganze Plattenbaugebiet. Und das war sehr groß. Auf den riesigen Parkplätzen (irgendwo müssen ja die Massen an Leuten, die da wohnen, ihre Autos hinstellen) standen zahlreiche Rostlauben rum, die teilweise keine Räder mehr hatten oder der Motor rausmontiert war.

Erst haben wir noch gedacht, gut, wir haben Pech gehabt, in so einer Siedlung zu wohnen. Aber nachher konnten wir sehen, egal in welcher Stadt (ob Hämeenlinna, Tampere, Helsinki, Lahti ...), überall konnte man riesige Plattenbausiedlungen finden, ohne zu suchen.

Warum lernen die Finnen nicht aus den Fehlern der Vergangenheit, und hören auf mit den Plattenbauten. So groß ist die Wohnungsnot sicher auch nicht mehr. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Finnen gerne in Plattenbauten wohnen. In den Dörfern stehen ja auch überall Holzhäuser und "normale" Häuser (aus Stein oder Putz). Solche Wohnsiedlungen (auch mit kleineren Mietshäuser) sind doch viel schöner und ansprechender als Plattenbausiedlungen (auch der moderneren Art).
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Naali
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#55 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46534Beitrag Naali »

Die modernen Häuser sind aber mit den älteren gar nicht zu vergleichen. Der Stil ist schon ganz anders.
Manche Städte sind gerade nach dem Krieg sprunghaft durch die Umsiedlung aus Karelien gewachsen (1 Mio Flüchtlinge bei weniger als 5 Mio EW) und schnell mußte Wohnraum her. Anders als mit schneller Bauweise( war das gar nicht möglich. Heute sind die Häuser von damals natürlich auch noch da. Die Wohnungen dort sind nicht verstaatlicht, sondern entweder in den Händen von Mietverwaltungen oder Privathand.
Damals war die Bauweise sehr modern und auch Aalto designte Häuser, die heute als Plattenbauten verschrien sind.
Viele geschichtliche Bauten sind in Finnland auch schwer möglich, da die meisten Städte viel jünger als die deutschen sind.

In Finnland haben die meisten Leute ein Ferienhaus im Grünen, wo sie die Sommerferien über wohnen. Im Winter ist es unheimlich praktisch in einem Etagenhaus zu wohnen. Man hat Hausmeisterservice, immer freie Parkplätze und Wege und es ist auch einfach viel sicherer.


Und auch in Deutschland wird in Plattenbauweise gebaut. An der Bauweise an sich ist auch wirklich nichts hässliches. Die modernen Bauten in der Weise sind sehr schön und keiner würde auf die Idee kommen, dass sie Plattenbauten sind.
Zuletzt geändert von Naali am 22. Jun 2005 23:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Manuela
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#56 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46533Beitrag Manuela »

Mich hat es immer total genervt, wenn ich versucht habe, finnisch zu sprechen und mir dann englisch geantwortet wurde. Dachte ja erst, dass ich dann so richtig grobe Fehler gemacht habe. War aber nicht - immer - so. Andererseits war man an manchen Stellen echt aufgeschmissen, wenn man kein finnisch kann. Mir ist das auf der Bank und beim Arzt passiert. Ausgerechnet da, wo ich drauf angewiesen war...

Ich find die Plattenbaugebiete in Helsinki nur halb so schlimm wie die in Ostdeutschland. Schön sind sie nicht, aber die Wohngebiete haben immerhin etwas mehr grün zu bieten und die Häuser sind nicht ganz so hoch.
Da man sowieso denken muss, kann man auch gleich positiv denken.
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Svea
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#57 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46532Beitrag Svea »

Naali schrieb am 22.06.2005 23:21
In Finnland haben die meisten Leute ein Ferienhaus im Grünen, wo sie die Sommerferien über wohnen. Im Winter ist es unheimlich praktisch in einem Etagenhaus zu wohnen. Man hat Hausmeisterservice, immer freie Parkplätze und Wege und es ist auch einfach viel sicherer.
Sicherer ?( ?

Und auch in Deutschland wird in Plattenbauweise gebaut. An der Bauweise an sich ist auch wirklich nichts hässliches. Die modernen Bauten in der Weise sind sehr schön und keiner würde auf die Idee kommen, dass sie Plattenbauten sind


Aber das ist doch keine Antwort, warum es in einem Flächenstaat wie Finnland so viel gebaut wird.
Na klar, gibt es die in Deutschland auch (mein Wohnheim ist auch ein 70er Jahre Plattenbau), aber das kann man bei so gut wie allen Dingen sagen! Es kommt nur auf die Masse an.
In Deutschland sind ganz andere Bedingungen (hohe EW-Dichte) und trotzdem wird sehr flächenverbrauchend gebaut aufgrund verschiedener Faktoren, z.B. der gängigen Siedlungsstrukturkonzepte (Wohnen im Eigenheim im Grünen), der öffentlichen Förderung des Eigenheimbaus und steuerlichen Vergünstigen und geringerer Bodenpreise im Umland.
In Deutschland ist dies nicht unbedingt vorteilhaft, da die Zersiedlung so nur zunimmt und mehr Fläche versiegelt wird. Hier wäre teilweise eine Revitalisierung alter Flächen sinnvoller, als immer neu zu bauen (hihi...wir machen das Thema gerade in der Siedlungsgeografie und ich find es so interessant :) ).

Ob die neuen Plattenbauten schön oder hässlich sind hatten wir ja schon oben geklärt (falls du unsere Beiträge gelesen hast), nein, sie sind nicht hässlich, aber die Frage ist nur: Warum in einem Flächenstaat wie Finnland diese Bauweise, wo sie in Schweden beispielsweise mit ähnlichen Bedingungen nicht so ist.

Praktische Gründe und Mökki im Freien sind Gründe, die du genannt hast, Naali. Doch diese Gründe treffen auch auf die anderen nordischen Länder zu, wo anders gebaut ist.
Also muss es ja noch andere Gründe geben. Naja, vielleicht ist es ja einfach das Siedlungsstrukturkonzept, dass in den raumplanerischen Kreisen vorliegt?!

@Manuela: Dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht...fand ich sehr frustrierend :( . Einige Leute haben sich aber auch gefreut :) , am Ticketverkauf in Bussen, etc. hatte ich auch öfter Gegenüber, die gar kein Englisch verstanden oder dies zumindest vorgaben. Fand ich sehr praktisch *g*.
Zuletzt geändert von Svea am 23. Jun 2005 09:27, insgesamt 1-mal geändert.
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#58 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46531Beitrag Naali »

Schweden und Finnen lassen sich eben nicht vergleichen :D Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich auch eine normale Wohnung und ein Mökki vorziehen. Man hat einfach die Sicherheit einer Wohnung (man muß sich um nichts kümmern, alles wird automatisch gewartet oder repariert, die Wohnungen sind auf dem neusten Stand was Sicherheit und Technik angeht, die Wege sind schon frümorgens (bei uns um 4.30) gestreut und geräumt usw).

Insgesamt ist die Meinung zu älteren Etagenhäusern auch viel positiver als in Deutschland. Natürlich sind sie optisch nicht schön, aber es sind keine "Ghettos" wie in anderen Ländern.

Ich kann wirklich nicht sagen, dass die neuen Etagenhäuser optisch noch viel mit den alten Bauten aus den 50 er- 70 er Jahren gemeinsam haben. Es gibt natürlich, wie überall, auch Ausnahmen, aber es wird viel mehr Wert auf das Optische gelegt, auch sind sie nicht mehr so groß. Damals musste einfach schnell Wohnraum her und es gab auch gar keine genauen Vorschriften, wo die Häuser gebaut werden durften und wo nicht, bzw was an alten Häusern abgerissen werden durfte und was nicht.
Einfach wegzaubern lassen sie die alten Bauten natürlich nicht, aber im damaligen Stil wird wirklich nicht mehr gebaut.
Zuletzt geändert von Naali am 23. Jun 2005 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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#59 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46530Beitrag Svea »

Naali schrieb am 23.06.2005 09:59
Schweden und Finnen lassen sich eben nicht vergleichen :D
Jaja, darauf läufts hinaus ;) . Ich neige immer sehr zum Vrgleichen, weil in Schweden und Finnland so vieles ähnlich ist und dann teilweise doch wieder ganz anders :) .

Es wundert einen aber schon, dass in Finnland so in die Höhe gebaut wird im Vergleich zu den ganzen anderen nordischen Ländern...warum das so ist, bleibt wohl für immer ungeklärt :D ...
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#60 Re: Negative Aspekte von Finnland

Beitrag: # 46529Beitrag Naali »

Übrigens ist das mit der Sprache auch nicht böse gemeint :) Man versucht mit dem Englisch eigentlich nur entgegenzukommen. Auf keinen Fall macht man grobe Fehler im Finnischen, wenn der Gegenüber plötzlich Englisch spricht. Man sollte einfach auf das Finnische bestehen, man erntet dann anerkennende Blicke. Finnen freuen sich natürlich immer, wenn Urlauber an der Sprache interessiert sind :)
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