Finnen und Schweden - Unterschiede.

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Risto
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#1 Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45544Beitrag Risto »

Klaus schrieb:

Unsere Erfahrungen von Åland, wo Finnen und Schweden praktisch direkt aufeinandertreffen ist die, dass die Finnen sich besaufen und lärm machen, unfreundlich sind und oftmals ihre Plätze schmutzig hinterlassen, vor allem die Ferienhütten und Grillplätze. In Gesprächen mit den Leuten (Einheimischen wie Touristen - auch aus Deutschland) dort oben, habe ich diese Erfahrung immer wieder bestätigt bekommen. Sorry, aber die Erfahrung habe ich nun schon zum 4. Mal gemacht. Ausnahmen bestätigen die Regel.


Ich finde, dein Blickwinkel ist diesbezüglich zu eng, denn die meisten Finnen, die sich auf Kreuzfahrt begeben - egal ob nach Mariehamn, Stockholm oder Tallinn - haben Saufen im Sinn. Aus Folgerichtigkeitsgründen müsstest du dich deshalb fragen, wie Repräsentativ diese Finnen für das gesamte Volk seien. Die von dir angesprochenen Ausnahmen und Regeln sind nämlich in Wirklichkeit ganz andersherum: als Ausnahmen bestätigen Alkoholwallfahrtsfinnen jene Regel, dass eine überwiegende Mehrheit der Finnen anständig und tüchtig sind. Diese anständige und tüchtige Finnen fahren aber entweder nach Åland gar nicht, oder sie benehmen sich dort so gut, dass sie dort gar nicht auffallen. Es ist halt so, dass man auf Åland regelmässig nur die Schattenseiten einiger Finnen sieht.

Ich habe im Studium eine Åländerin kennengelernt, die dies auch indirekt bestätigt hat. Am Beginn des Studiums und als sie gerade nach Turku - zum ersten Mal in ihrem Leben - angekommen war, habe sie sich ziemlich verwundert gefragt, ob finnische Kreuzfahrtstouristen in der Regel irgendwo aus Ost-Finnland kommen, denn Durchschnittsturkuaner hätte sie nie für die gleichen Finnen, die auf Åland saufen, halten können. Jedoch sind es - schon aus geographischen Gründen - eben Turkuaner, die Åland am häufigsten besuchen.

Edit: das mit dem 4. Mal hast du wohl als Scherz gemeint..? Eine überwiegende Mehrheit deiner Erfahrungen über Finnen müssten ja dann entweder neutral oder positiv gewesen sein, denn ich kann es nicht glauben, dass du in deinem Leben nur vier Erfahrungen über Finnen gemacht hättest, und daraus noch jene Schlüsse ziehen würdest, dass Finnen ein elendiges Volk sei. Allerdings kann man aus vier Erfahrungen, egal wie negativ oder positiv, sowieso keine Schlüsse ziehen, aber das sollte man hier gar nicht erwähnen müssen.
Zuletzt geändert von Risto am 21. Sep 2006 10:22, insgesamt 1-mal geändert.
Babylon
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#2 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45543Beitrag Babylon »

"...denn die meisten Finnen, die sich auf Kreuzfahrt begeben - egal ob nach Mariehamn, Stockholm oder Tallinn - haben Saufen im Sinn. Aus Folgerichtigkeitsgründen müsstest du dich deshalb fragen, wie Repräsentativ diese Finnen für das gesamte Volk seien."


Leider muss ich sagen, ich finde die sehr repräsentativ.....
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Naali
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#3 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45542Beitrag Naali »

Ist Ballermann, Karneval, Vatertag, Oktoberfest, Abiparty usw dann repräsentativ für die Deutschen? Gerade im Ausland sind deutsche Touris ziemlich unbeliebt..sie saufen bis zum Abwinken aus Kübeln und Eimern, sind laut, beschweren sich dauernd, benehmen sich schlecht, möchten dass überall Deutsch gesprochen wird, verlangen überall nach deutschem Essen.
Sogar deutsche Polizisten müssen mittlerweile im Ausland eingesetzt werden um ihre im Alkoholrausch randalierenden Landsleute zu bändigen.

Natürlich nicht repräsentativ. Aber wenn man das so sieht und die ensprechenden Fest bzw Gegenden besucht, könnte man es doch faaast meinen :D
Zuletzt geändert von Naali am 23. Sep 2006 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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#4 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45541Beitrag Sapmi »

Naali schrieb am 23.09.2006 08:28
Ist Ballermann, Karneval, Vatertag, Oktoberfest, Abiparty usw dann repräsentativ für die Deutschen? Gerade im Ausland sind deutsche Touris ziemlich unbeliebt..sie saufen bis zum Abwinken aus Kübeln und Eimern, sind laut, beschweren sich dauernd, benehmen sich schlecht, möchten dass überall Deutsch gesprochen wird, verlangen überall nach deutschem Essen.
Naja, ganz so schlimm ist es mit der Unbeliebtheit der Deutschen im Ausland glücklicherweise auch nicht, kommt aber auch auf's Land an. In den südlichen Ländern gibt's natürlich tendenziell mehr von dieser Sorte, aber selbst im Norden ist's einem manchmal peinlich, deutsch zu sein, stimmt schon. In Skandinavien sind's ja meistens die Nordkap-Busreisenden, die z. B. überall nur Deutsch sprechen wollen, hab ich selbst mehrfach erlebt. :rolleyes:
Zuletzt geändert von Sapmi am 23. Sep 2006 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Loja
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#5 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45540Beitrag Loja »

:D

Das ist jetzt aber auch wieder off-topic, denn hier soll es doch um die Unterschiede zwischen Finnen und Schweden gehen :)) . Und nicht um die schlimmen Deutschen. Vieleicht sollten wir für diese Sünder einen extra Thread eröffnen. Wäre auch mal interessant. :))
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#6 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45539Beitrag Sapmi »

Stimmt, aber hier ging's halt grad um die Entwicklung von Vorurteilen aufgrund vereinzelter Erfahrungen mit einem Volk. Aber irgendwie lassen wir uns doch alle immer wieder dazu verleiten, da muss man echt aufpassen.
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sunny1011
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#7 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45538Beitrag sunny1011 »

Jo, Babylon kann da sehr gut mitreden, weil sie nämlich beruflich mit vielen Touri-Nationen in der ganzen Welt unterwegs ist. Die sind vielleicht mit typischen Eigenschaften behaftet (nicht unbedingt "repräsentativ" als Stereotyp). Stereotypen entstehen zwangsläufig und man kann sie auch positiv nutzen, nicht unbedigt jedem einen Stempel verpassen. Ich reise ebenfalls wirklich viel und weit – sowohl beruflch als auch privat -und lass mich nicht nur von Ballermann oder Fähren beeindrucken.

Die eindeutige Mehrheit der deutschen Touristen (die in die ganze Welt reisen - das haben die Deutschen so an sich) sind nämlich alte, neureiche (oft Mecker-)tanten und onkels, nicht die Ballermänner. Ich sehe schon den Unterschied zwischen beschwipst und breit. Ich spiele gern im Ausland "Touriquiz": wir amüsieren uns köstlich sowohl über Deutsche als auch über Finnen, Amerikaner oder Engländer :D . Das ist nun mal so. Man kann nicht abstreiten, dass Finnen und Skandinavier (auch ausserhalb der Fähren, nämlich als (Pauschal)Reisende überall) besonders als Schnapsnasen auffallen (guckt euch doch mal das gestörte Verhältnis zum Alkohol, die Gesetzesauflagen, die dubiösen Statistiken!). In jeder Situation, in jedem Alter (!!!) von Geschäftsfrau (!), über Familienvater bis zum herzkranken Opa sind die Fälle gängig (jetzt aber nicht ALLE! bitte nicht missverstehen). Find ich ganz schlimm. Nicht weniger schlimm find ich das kollektive Meckern im Aufenthaltsraum der Deutschen, die Handtücher auf den Poolliegen, die Kegelclubtouren. Die finnischen Kinder gelten als sehr unerzogen (antiauthoritäre Erziehung mal wieder) und das merkt man deutlich. Babylon gibt immer objektives Feedback auch über unsere Landsmänner, wenn sein muss :] .

Wovor ich allerdings keinen Respekt habe, ist alles Finnische durch die rosarote Brille schön zu reden und miesepetrig über das eigene Land bei jeder Gelegenheit herzuziehen, als würde man vor sich selbst weglaufen wollen. Meine Meinung. Objektiv!

Sollten wir doch nicht Finnland und Schweden vergleichen und nicht über die Deutschen (mal wieder) herziehen :rolleyes:
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#8 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45537Beitrag sunny1011 »

@Sapmi

Ja, noch ein Unterschied. Deutschen wird mit ihren Komplexen :( peinlich, sie selbst zu sein. Finnen nicht.

Ich reise in den Süden um mir die beeindruckende Landschaft, Architektur und Kultur anzugucken, und Sangria zu schlürfen. :) Also bitte nicht pauschalisieren, ihr Spanienfeinde ;)

* * *

Edit: Ach so, deutsche unbeliebt? Die gelten als am meisten zahlungskräftig. An den verdient man sich die goldenen Nase. Da ist man immer suuuperfreundlich. Hab persönlich noch nie anders erlebt. (Nicht mal in Österreich :D ).
Zuletzt geändert von sunny1011 am 23. Sep 2006 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#9 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45536Beitrag Risto »

Sunny schrieb:

Wovor ich allerdings keinen Respekt habe, ist alles Finnische durch die rosarote Brille schön zu reden und miesepetrig über das eigene Land bei jeder Gelegenheit herzuziehen, als würde man vor sich selbst weglaufen wollen. Meine Meinung. Objektiv!


Selbstverständlich ist Objektivität wünschenswert. Ich sehe im Klaus Beitrag eben das Problem, dass er das ganze Finnen-gegen-Schweden Thema aus einer höchst subjektiven Standpunkt beobachtet. Auf Åland sind die Einstellungen schon aus sprachpolitischen Gründen sehr negativ alles finnisches gegenüber, und wenn er von Erfahrungen, die er auf Åland über Finnen entweder direkt oder indirekt gemacht hat, irgendwelche Schlüsse über Finnen im Allgemeinen zieht, gründen sich jene Schlüsse keinerlei auf Objektivität, sondern auf ganz ausdrücklicher Subjektivität, deren Ziel es häufig zu sein scheint, Finnen als Volk zu diffamieren. Dies liegt daran, dass Åländer die finnische Sprache als eine Drohung für die schwedische Kulturerbe auf Åland empfinden. Durch eine systematische Diffamierung der Finnen abstützen sie ihre anti-finnische Mentalität, womit sie irgendwie sicherstellen wollen, dass Åland nie zweisprachig wird.

Was Naali in ihrem Beitrag geschrieben hat, war meiner Meinung nach ganz sachlich und wahr. Dass man offen über Schattenseiten über Finnen reden können soll, heisst nicht, dass es verboten sei, Schattenseiten über Deutsche zu erwähnen. Stimmt schon, dass man hier im Forum manchmal die Auffassung kriegt, dass Naali Finnland idealisiert, aber ich muss - bitte Sunny nicht böse werden! - sagen, dass es hier einem manchmal auch so vorkommt, als würdest du wiederum das ganze deutsche Sprachgebiet idealisieren. Weder Finnen noch Deutsche sind weder perfekt noch total mies - beide haben ihre gute Seiten beziehungsweise Schattenseiten, und über beide müsste es meiner Meinung nach offen diskutiert werden können. In diesem Thema hat Naali weder Finnen idealisiert noch Deutsche diffamiert, sondern ganz ausdrücklich nur bestätigt, dass sich schlecht benehmende deutsche Touristen Ausnahmen ausmachen und damit jene Regel bestätigt, dass Deutsche sich im Allgemeinen gut benehmen, genau wie sich schlecht benehmende finnische Touristen jene Regel bestätigt, dass die meisten Finnen sich gut benehmen. Wo war also das Problem? Warum müsste man alles deutsches durch rosarote Brillen schönreden, wenn man über alles finnisches objektiv reden soll..?
Zuletzt geändert von Risto am 23. Sep 2006 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
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#10 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45535Beitrag sunny1011 »

@Risto

Ach, bin doch nicht bös ;) Ich gebe zu, dass ich DAFÜR kämpfe, weil ich weiss, wie es ist, die eigene Staatsangehörigkeit nicht leben zu dürfen, die Muttersprache unter Androhung von Geldstrafen nicht sprechen zu dürfen. Das hab ich mal mit Loja sehr sachlich besprochen. Natürlich ärgere ich mich in D über sachen (Hierarchien, Bürokratie, Vermieterverhältnisse und bin oft froh weg zu sein :) ). Und ausserdem hab ich einen triftigen Grund hier zu leben :)) Aber wir haben eine Diskussion mit einem völlig anderen Ansatz angefangen, um mit Schweden zu vergleichen und prompt der erste Gegenargument muss wieder mit “Deutschland ist doch viel schlimmer” runtergemacht werden. Ich find schon, dass D diffamiert wurde, indem man sagt, Deutsche wären (generell) unbeliebt (samt Aufzählung), was schlichtweg nicht stimmt.

Wir wollten Finnen und Schweden vergleichen, und dann holt man sofort wieder die "pfui Deutsche" Keule aus der ollen Schublade raus. Das machen Deutsche als die führenden Meckerer über sich selbst am liebsten, ist mir aufgefallen. Kann man eh nicht ändern.

Zu "Ausnahmen bestätigen die Regel": wir waren im All Inklusivurlaub, im Zimmer gab's vier Starkalkoholflaschen (zusätzlich zur Bar), die jeden zweiten Tag nachgeliefert wären, falls man möchte. Wir haben nicht mal angerührt. Weder die Deutsche, die aus Eimern trinkt, noch der Finne :] Unsere Nachbarn brauchten Sonderlieferungen :rolleyes:
Zuletzt geändert von sunny1011 am 23. Sep 2006 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#11 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45534Beitrag Risto »

@Sunny: Schön, dass du nicht böse wurdest. ;) Prinzipiell hast du schon recht, dass Deutschland und Deutsche hier kein On-topic Thema sind, aber ich finde Naalis Beispiel - das Beispiel war ja im Grunde nur einen illustrativen Argument dafür, dass Touristen im Allgemeinen nur selten für ein gesamtes Volk repräsentativ sind - jedoch als ganz sachgemäss. Ist ja auch logisch, dass Naali gerade über Deutsche geredet hat, weil sie selber Halbdeutsche/Halbfinnin ist und sich damit mit den beiden Kulturen gut auskennt.
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#12 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45533Beitrag sunny1011 »

Natürlich können wir jegliche Nationen vergleichen :)

Was wir mal unter internationalen Finnen diskutiert haben: In Schweden wird gegrüsst und es herrschen solche Umgangsformen wie in etwa in Deutschland (Augenkontakt, Begrüssung, Manieren, miteinander nicht nebeneinander leben). Einen Raum ohne Worte zu betreten, oder im Kundendienst Begrüssung nicht zu erwidern trifft man selten. Das vermisse ich.

Zugunsten der Finnen (damit im Gleichgewicht bleibt) - Schweden geben oft einem (aus der finnischer Sicht) das Gefühl was "Besseres" zu sein (lt. "Serviceforderungen z.B. wieder mal Beispiele auf den Fähren, nicht unbedingt Saufkumpanen, ganz normale durchschnittliche Gäste). Geht dann leicht Richtung Arroganz und ist bestimmt nicht so angenehm für die Betroffenen.

1:1 für Finnland-Schweden.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 23. Sep 2006 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#13 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45532Beitrag Risto »

@Sunny: Das mit den Umgangsformen im Geschäftsleben finde ich sehr interessant. Habe aber gehört, dass diese Umfangsformen in Deutschland recht theatralisch seien: man müsse angeblich von Kunden, denen man zum ersten Mal im Leben trifft, über ihre Familien und übriges Privatleben fragen und unendlich lange Small-Talks führen, obwohl die beiden Gesprächspartner die ganze Situation nur äusserst peinlich empfinden.

Dass es auch in Schweden üblich ist, diese lange Small-Talks zu führen, war mir auch klar. Eine Schattenseite dieser Small-Talks und die "germanischen" Umfangsformen des Geschäftsleben ist allerdings eine Art Ineffektivitet. Vor allem in Schweden sei es typisch, unendlich viele Palavers und Meetings zu veranstalten wo unendlich lang über alles mögliche diskutiert wird.

Finnen seien aber schweigsamer und zurückhaltender und auch direkter, sie gehen "suoraan asiaan", sozusagen. Gleichzeitig sind Finnen gerade deswegen auch bessere Direktoren, weil Schweden in der Regel total unfähig seien, Entscheidungen zu machen, sondern wollen immer wieder Palavers und Meetings veranstalten, um Kollegen zuerst konsultieren zu können. Finnen sind selbständiger und in der Regel auch öfter bereit, eigene Verantwortung zu tragen.
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#14 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45531Beitrag Babylon »

sunny1011 schrieb am 23.09.2006 10:57

Die eindeutige Mehrheit der deutschen Touristen (die in die ganze Welt reisen - das haben die Deutschen so an sich) sind nämlich alte, neureiche (oft Mecker-)tanten und onkels, nicht die Ballermänner.
Absolut!!!! Meine Erfahrung mit deutschen Touristen ist oft:
- neureich und dabei total geizig (lieber das Leitungswasser in eine gebrauchte Flasche füllen, als für 1 Euro beim Busfahrer ein Mineralwasser zu kaufen)
- immer meckern, man könnte ja noch etwas mehr für´s Geld herausschlagen
- alles muß in Deutsch sein
- alles wird mit Deutschland verglichen

Ich war zugegeben noch nie am Ballermann, aber ich hatte es auf meinen Reisen noch nie mit betrunkenen deutschen Touristen zu tun. Auch auf der Superfast, wo ich mal gearbeitet habe, waren es leider grundsätzlich die Finnen, die besoffen negativ auffielen.
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#15 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45530Beitrag sunny1011 »

Risto schrieb am 23.09.2006 14:27
die "germanischen" Umfangsformen des Geschäftsleben ist allerdings eine Art Ineffektivitet. Vor allem in Schweden sei es typisch, unendlich viele Palavers und Meetings zu veranstalten wo unendlich lang über alles mögliche diskutiert wird.

Finnen seien aber schweigsamer und zurückhaltender und auch direkter, sie gehen "suoraan asiaan", sozusagen. Gleichzeitig sind Finnen gerade deswegen auch bessere Direktoren, weil Schweden in der Regel total unfähig seien, Entscheidungen zu machen, sondern wollen immer wieder Palavers und Meetings veranstalten, um Kollegen zuerst konsultieren zu können. Finnen sind selbständiger und in der Regel auch öfter bereit, eigene Verantwortung zu tragen.
Deutsch gilt (fraglich ob immer zu recht) in den Wirtschaftskursen hierzulande als Beispiel der Effizienz (obwohl die Bürokratie und Hierarchie oft lästig sein kann). Aber genau die Abläufe in Schweden haben wir auch diskutiert - die Laberkultur :rolleyes: . "Suoraan asian" find ich auch sehr gut in Finnland :thumbsu: , allerdings steht in Finnland oft die (Schein-)demokratie im Weg, d.h. das jeder angehört wird, um jedem das Gefühl zu geben, dass er ein Mitspracherecht hat (oft nur Fasade im Geschäftsleben). Auch positiv - Teamarbeit, flache Hierarchie (aber auch nicht zu unterschätzen!). Ein kleiner Nachteil - feste Abläufe werden oft zugunsten von "Flexibilität" verworfen und dies kreiiert konstante "Notsituationen" und Chaos. Das hab ich im Geschäftslebenthread mal angesprochen.
Babylon schrieb am 23.09.2006 14:37
- alles wird mit Deutschland verglichen
:D Da ham wir's.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 23. Sep 2006 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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