Finnen und Schweden - Unterschiede.

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#46 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45500Beitrag Klaus »

Risto schrieb am 25.09.2006 14:41

Finnische Touristen eben nicht. Schweden gehen davon aus, dass Finnen Schwedisch sprechen können sollen. Nie habe ich gehört, dass ein Finne in Schweden für Schwedischkenntnisse gelobt worden wäre. Es ist sicherlich eher so, dass man für Schwedischkenntnisse dortzulande gelobt wird, wenn man von anderswo als aus Finnland kommt.
Ja, da hast du sicherlich Recht. Aber warum ist das so? Finnland hat als 2. und gleichberechtigte Amtssprache im ganzen Land Schwedisch. Darum ist es doch auch irgendwie verständlich, wenn die Schweden von den Finnen erwarten, dass sie Schwedisch sprechen können. Immerhin ist es ja Pflichtsprache in der Schule und Amtssprache in Finnland.

Dazu kommt noch, dass Finnland in die nordische Gemeinschaft gehört und weiterhin gehören will. Da sich die Skandianavier (außer vielleicht die Isländer, ne Svea ;) ) generell auf Skandinavisch (Schwedisch, Dänisch, Norwegisch) verständigen können, erwartet man das irgendwo auch von den Finnen, dass sie Schwedisch sprechen (können). Denn Schwedisch ist definitiv der Zugang zur nordischen Gemeinschaft für die Finnen. Man könnte also sagen, wer dazugehören will, muss Schwedisch sprechen. Das gleiche gilt ja auch für Grönland mit dem Dänischen.

Auf der anderen Seite vergisst man in Schweden wohl, dass die meisten Finnen in rein Finnischsprachigen Gebieten leben. Wie soll z. B. in Ilomantsi jemand ein großes Bedürfnis verspüren, Schwedisch zu lernen - zudem fehlt der tägliche Kontakt zu Schwedisch. Wenn man es im Beruf nicht braucht, braucht man es in vielen Regionen gar nicht.

In diesem Zusammenhang kann man ja auch erwähnen, dass die schwedische Einstellung Finnen und ihre Schwedischkenntnisse gegenüber nicht besonders spornend sind. Eher im Gegenteil - wenn man als Finne dort schlechtes Schwedisch spricht, kriegt man schlechtere Bedienung, als wenn man gleich nur gutes Englisch gesprochen hätte. Deshalb fragen sich viele Finnen auch, warum sie gar Schwedisch lernen müssten
Das mit der schlechten Bedienung kann ich mir jetzt nicht so vorstellen (das kenne ich eigentlich nur aus Frankreich), aber ich habe da auch keinerlei Erfahrung mit. ;) Insgesamt könnte sich Schweden als Land mehr dafür einsetzen, dass die Finnlandschwedische Sprache nicht dem Untergang geweiht wird. Denn letztendlich ist der Nachbar Schweden ja der Grund, warum diese Sprache überhaupt noch in Finnland existiert. Da müsste meiner Meinung nach mehr Unterstützung für die Finnlandschweden, und für die schwedischlernende Gesellschaft in Finnland allgemein, aus Schweden kommen - so wie es bei Åland gemacht wird.

Auf der anderen Seite tut die finnische Regierung auch nicht gerade sehr viel dafür, dass in Finnland weiterhin viel Schwedisch gelernt wird. Die Abschaffung des Schwedischen als Pflichtfach(prüfung) und der regelmäßige Zensus der Finnlandschwedischen Regionen, der im Grunde immer mehr zu Verfinnischung führt, trägt nicht gerade dazu bei, dass man vor allem im Inland sich viel Mühe beim Schwedischen gibt. Die verbreitete Meinung ist doch, dass man doch überall auf dem finnischen Festland mit Finnisch auskommt. Wenn für die heutigen Finnlandschwedischen Regionen Schwedisch als Sprache festgeschrieben werden würde (es Status wäre dann ähnlich wie die verschiedenen Sprachen in der Schweiz), könnte ich mir vorstellen, dass man in den vielen rein finnischsprachigen Gebieten wieder mehr Schwedisch lernen würde. Aber das ist wohl auch eher eine Theorie, als dass es in der Praxis umgesetzt werden würde.
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#47 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45498Beitrag Risto »

Klaus schrieb:

Insgesamt könnte sich Schweden als Land mehr dafür einsetzen, dass die Finnlandschwedische Sprache nicht dem Untergang geweiht wird.
Klaus schrieb:

Aber warum ist das so? Finnland hat als 2. und gleichberechtigte Amtssprache im ganzen Land Schwedisch. Darum ist es doch auch irgendwie verständlich, wenn die Schweden von den Finnen erwarten, dass sie Schwedisch sprechen können. Immerhin ist es ja Pflichtsprache in der Schule und Amtssprache in Finnland.
Ja, sehe ich genauso. Am allereffektivsten wäre einen solchen Einsatz eben auf der untersten Ebene, d.h. wenn die schwedischen Männer/Frauen von der Strasse positiver Finnen und ihre Zweisprachigkeit gegenüber eingestellt wären, würde das alleine viel weiterhelfen. In Finnland gibt es diesbezüglich keine finanzielle Probleme. Es gibt Geld für einen guten, umfangsreichen Pflichtunterricht in Schwedisch. Das Problem sind die negativen Einstellungen, und die negativen Einstellungen sind leider zwischen Finnen und Schweden insofern gegenseitig, dass Schweden sehr wenig Wert auf die Zweisprachigkeitsbemühungen der Finnen legen, sondern halten sie für selbstverständlich. Es ist aber gar keine Selbstverständlichkeit, dass eine 94%:ge Mehrheit eine 6%:ge Minderheitssprache als Pflichtfach in den Schulen lernt. Es ist auch keine Selbstverständlichkeit, dass die pädagogischen Ergebnisse irgendwie berauschend sein sollten. Wieso traut sich jemand, so etwas für selbstverständlich zu halten..? ?( Es ist ja eben jene Einstellung, die wir Finnen für so verwerflich halten!

Ich fände es optimal, wenn Finnland auch künftig ein zweisprachiges Land bleiben würde und die Einstellungen Schweden gegenüber positiver würden. Gleichzeitig würde ich hoffen, dass die schwedische Einstellungen uns Finnen gegenüber auch positiver würden (auch auf Åland). Wir wollten ein bisschen mehr ausdrückliches Lob hören, sozusagen. ;) Da die Schweden ja dafür bekannt sind, ihr Lob ausdrücklich auszusprechen, wenn sie jemand loben (und auch nur aus Höflichkeitsgründen, obwohl sie einem in Wirklichkeit gar nicht loben würden), kommt ihre diesbezügliche Schweigsamkeit einem so vor, als würden sie uns nicht mal schätzen.
Zuletzt geändert von Risto am 25. Sep 2006 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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#48 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45497Beitrag Klaus »

Risto schrieb am 25.09.2006 15:21

Das Problem sind die negativen Einstellungen, und die negativen Einstellungen sind leider zwischen Finnen und Schweden insofern gegenseitig, dass Schweden sehr wenig Wert auf die Zweisprachigkeitsbemühungen der Finnen legen, sondern halten sie für selbstverständlich.
Irgendwo kann ich die Schweden schon verstehen. In unserer Region haben wir eine ähnliche Situation mit den Holländern. Im Grunde erwartet man mehr oder weniger, dass die Holländer Deutsch können, was die meisten auch mehr oder weniger gut können. Als kleine und dazu ähnliche Nachbarsprache ist Holländisch nicht allzu fern vom Deutschen - das ist aber auch der große Unterschied zumSchwedischen/Finnischen. Allerdings lobt man hierzulande auch die Holländer, die (gut) Deutsch sprechen - hier in der Grenzregion ist die 2 Sprachigkeit auf beiden Seiten fast üblich.

Das die Schweden kein Finnisch lernen, hat sicher mehrere Gründe. Zum ersten ist Schwedisch in Finnland Amtssprache, zum zweiten ist Finnisch eine räumlich sehr begrenzte und zu ihrem Nachteil sehr isolierte Sprache und zum Dritten bestehen kaum direkte Grenzen (nur im Norden). Man müsste die Schweden irgendwie dazu kriegen, die Finnen zu loben, die Schwedisch sprechen - auch wenn es nicht ganz perfekt ist. Immerhin lernen sie eine ganz andere Sprache, die mit Finnisch nichts zu tun hat.

Ich fände es optimal, wenn Finnland auch künftig ein zweisprachiges Land bleiben würde und die Einstellungen Schweden gegenüber positiver würden. Gleichzeitig würde ich hoffen, dass die schwedische Einstellungen uns Finnen gegenüber auch positiver würden (auch auf Åland).
Ja, wobei das ja eine Geschichte ist, die auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn die Beziehungen lockerer wären, ließe sich das Sprachenproblem (vor allem der Finnlandschweden) auch viel einfacher lösen. Auf der anderen Seite ist das auch im eigenen Interesse Finnlands. Denn ein Land ohne skandinavische Sprache als Amtssprache kann nicht Mitglied im Nordischen Rat sein. Darum können Estland, Lettland und Litauen auch nicht ohne weitres in die Nordische Gemeinschaft aufgenommen werden. Ich wundere mich immer wieder, wie locker Finnland mit dem Schwedischen umgeht. Ich würde mir da eine größere "Beschützung" der Finnlandschweden und ihrer sprachlichen Gebiete wünschen - ähnlich wie beim Rätoromanischen in der Schweiz. Denn auf Dauer übervölkern die zahlenmäßig deutlich überlegenen finnischen Finnen die Finnlandschwedischen Gebiete. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Schwedisch den Status als Amtssprache verliert. Die Politik der letzten Jahre war ja auch nicht sehr Schwedischfreundlich.

Auf Åland habe ich eher den Eindruck, als dass die Einstellungen zu Finnland immer negativer werden, gerade jetzt nach dem Snusverbot, dem Verbot der Frühlingsjagd und dem schon seit Jahren andauernden Steuerstreit.
Risto schrieb am 25.09.2006 15:21
Es ist aber gar keine Selbstverständlichkeit, dass eine 94%:ge Mehrheit eine 6%:ge Minderheitssprache als Pflichtfach in den Schulen lernt. Es ist auch keine Selbstverständlichkeit, dass die pädagogischen Ergebnisse irgendwie berauschend sein sollten. Wieso traut sich jemand, so etwas für selbstverständlich zu halten..? ?( Es ist ja eben jene Einstellung, die wir Finnen für so verwerflich halten!
Ja, sicher ist es nicht selbstverständlich, dass 94% eine 6%ige Minderheitssprache lernen. Aber da es in Finnland Pflicht ist, die 2. Amtssprache zu lernen, sollte man (meiner Meinung nach zumindest) nicht unbedingt riesiges Lob erwarten. Man muss es doch letztlich in der Schule lernen. Auf der anderen Seite sollten in der Tat die Leute in Schweden den Finnen mehr Respekt zollen, wenn sie Schwedisch sprechen. Warum behandelt man sie da nicht so wie Deutsche, die Schwedisch sprechen. Das scheint wohl das Ergebnis der typischen Nachbarschafts"liebe" zu sein. ;)
Zuletzt geändert von Klaus am 25. Sep 2006 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
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#49 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45496Beitrag Sapmi »

Oje, hier kommt man ja gar nicht mehr mit Lesen nach. Jedes Mal, wenn ich denke, jetzt kommentiere ich mal die vergangenen Beiträge, stehen schon wieder 10 neue da. 80

Hab jetzt aber mal gesammelt: :]
sunny1011 schrieb am 23.09.2006 10:57
Meine Meinung. Objektiv!
Eine objektive Meinung gibt's meines Wissens gar nicht. ;)
sunny1011 schrieb am 23.09.2006 10:58
@Sapmi

Ja, noch ein Unterschied. Deutschen wird mit ihren Komplexen :( peinlich, sie selbst zu sein.
Kann sein, aber ich meinte natürlich was anderes: mir ist im Ausland nicht peinlich, ich selbst zu sein, sondern allenfalls mit den unangenehmen deutschen Pauschaltouristen in einen Topf geworfen zu werden. Jetzt mal unabhängig davon, ob sie dort unbeliebt sind oder nicht.
sunny1011 schrieb am 23.09.2006 10:58
Edit: Ach so, deutsche unbeliebt? Die gelten als am meisten zahlungskräftig. An den verdient man sich die goldenen Nase. Da ist man immer suuuperfreundlich.
Das stimmt, auch wenn die Zahlungskräftigen in D bekanntlich immer weniger werden, aber das haben die im Ausland noch nicht begriffen. :P
Unbeliebt ist nur teilweise das proletenhafte Verhalten, u. ä. Im Norden hält sich's ja, wie gesagt, in Grenzen, aber in Schweden hab ich mich auch mal mit einer Schwedin darüber unterhalten, die mir sagte, die meisten Deutschen würden sich immer vordrängeln (machen Schweden und Finnen aber auch, wenn sie nicht grad Nummern ziehen müssen, finde ich :P ) und bräuchten soviel Platz, also würden sich immer so ausbreiten, etc.
sunny1011 schrieb am 23.09.2006 12:53
Ich find schon, dass D diffamiert wurde, indem man sagt, Deutsche wären (generell) unbeliebt (samt Aufzählung), was schlichtweg nicht stimmt.
Hab ich jetzt nicht gesehen, es ging nur um den Vergleich: Vorurteile über FIN - Vorurteile über D. Mehr nicht.
Svea schrieb am 23.09.2006 15:44

Schweden:
...
- auch in Schweden trifft man öfters auf Alkoholabhängige, allerdings nicht so sehr im Süden. Die Alkoholabhängigen scheinen eher Leute jeden Alters und Geschlechts zu sein
Also ich weiß nicht, wo Ihr Euch immer rumtreibt. Kann mich gar nicht erinnern, in S mal Alkoholikern begegnet zu sein. Muss zwar jetzt nix heißen, aber aufgefallen ist mir dort noch nix. Dann eher in FIN, aber dort auch nicht öfter als in D.
Svea schrieb am 23.09.2006 15:44
- Leute im Sommer oft sehr braun gebrannt (zugegebenerweise bräunt die schwedische Sonne aber wirklich viel stärker als in Deutschland)
Und sie bräunt irgendwie so gleichmäßig, vielleicht weil sie tiefer steht. Ich finde jedenfalls die schwedische Bräune meist sehr schön, es sieht (normalerweise) nicht so verbrannt aus.

Omega schrieb am 24.09.2006 10:24
Was mir an den Schweden absolut nicht gefällt, ist der massive Hang zum Amerikanischen!
Sehe ich auch eher so wie Sunny: ist nicht nur in Schweden so; ich hatte sogar mal den Eindruck, dass es in FIN noch ausgeprägter wäre, aber vor ein paar Jahren sagte mir mal eine Finnin, so langsam kämen ihre Landsleute auch mal auf den Trichter, das nicht alles aus USA gut ist. :rolleyes:
Omega schrieb am 24.09.2006 10:24
Feundlich sind sie ja (größtenteils). Aber in Finnland werde ich freundlicher empfangen.
Hm, kann ich so nicht sagen. Ich fand Schweden bisher durchgehend freundlich, Finnen auch zum größten Teil, aber in einzelnen Fällen hab ich auch schon leicht abweisend wirkende Haltungen erlebt.
Risto schrieb am 25.09.2006 13:35

Allerdings, und es geht hierbei um einen Vorteil der Finnen, der nicht zu unterschätzen sein sollte.
Hihi, manchmal hat man hier echt den Eindruck, es geht hier um den Vergleich zweier Gebrauchtwagen oder so (oder auch Neuwagen meinetwegen). :D
Klaus schrieb am 25.09.2006 14:33
Die Touristen, die Schwedisch sprechen, werden nach meiner Erfahrung relativ oft gelobt und damit auch ermutigt, weiter zu machen.

Das habe ich in Finnland manchmal vermisst, und da ist die Sprache ja noch viel schwerer. Aber wenn man das weiß, wie sich die Finnen verhalten, muss man halt drauf achten, wann sie "indirekt" jemanden Loben.
Da hab ich aber bisher immer andere Erfahrungen gemacht. Jedes (!) Mal, wenn ich mich auf Finnisch mit jemandem unterhalte, kommt irgendwann die Unterbrechung des Gesprächs mit der Anmerkung, ich könnte gut Finnisch. Wird irgendwann schon lästig.
Zu Schwedisch kann ich nix sagen, da ich in S immer noch wie so'n blöder 01815-Touri auf Englisch kommuniziere.
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#50 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45495Beitrag Risto »

Klaus schrieb:

Ja, wobei das ja eine Geschichte ist, die auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn die Beziehungen lockerer wären, ließe sich das Sprachenproblem (vor allem der Finnlandschweden) auch viel einfacher lösen.

Aber sag mal, was meinst du eigentlich mit "Gegenseitigkeit"? Die Zweisprachigkeitsbemühungen der Finnen sind ja im Grunde so einseitig, wie irgendetwas überhaupt sein kann. Wenn beispielsweise die Åländer die Zweisprachigkeit Finnlands wirklich schätzen würden, wäre Finnisch eine Amtssprache auf Åland. Das Problem ist ja eben, dass Åländer Einsprachigkeit befürworten, und zwar sehr selektiv. Jetzt könnte natürlich behauptet werden, dass Finnen eine zu grosse Mehrheit in Finnland ausmachen, wodurch sie das schwedische Kulturerbe Ålands gefährden würden, falls Åland für zweisprachig erklärt werden sollte. Jedoch ist es so, dass im Norden deutlich mehr schwedischsprachige Einwohner wohnen, als finnischsprachige Einwohner. Ich sehe deshalb nicht so ganz, wieso eine offizielle Zweisprachigkeit Åland kulturell verderben könnte. Im Gegenteil. Ich finde, die Zweisprachigkeit ist das beste, was wir in Finnland haben, und auf Åland gibt es diese Zweisprachigkeit nicht.
Klaus schrieb:

Auf Åland habe ich eher den Eindruck, als dass die Einstellungen zu Finnland immer negativer werden, gerade jetzt nach dem Snusverbot
Was nun beispielsweise das Klatschtabaksverbot angeht, ist Finnland wirklich nicht der richtige Adressat, wenn die Åländer sich darüber beklagen wollen. Es ist so, dass es in der EU verboten ist, Klatschtabak zu verkaufen. Schweden ist das einzige Land, das eine Sondererlaubnis dafür bekommen hat. Auf Åland, die Finnland gehört, ist es laut EU-Gesetze (die unabhängig von Finnland gefolgt werden müssen) deshalb verboten, Klatschtabak zu verkaufen. Irgendwie scheint dies wieder ein gutes Beispiel davon zu sein, dass Finnen und Finnland immer Schuld daran seien, wenn etwas auf Åland irgendwie schief geht.
Zuletzt geändert von Risto am 25. Sep 2006 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
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#51 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45494Beitrag Sapmi »

Risto schrieb am 25.09.2006 16:17
@Klaus: Aber sag mal, was meinst du eigentlich mit "Gegenseitigkeit"? Die Zweisprachigkeitsbemühungen der Finnen sind ja im Grunde so einseitig, wie irgendetwas überhaupt sein kann. Wenn beispielsweise die Åländer die Zweisprachigkeit Finnlands wirklich schätzen würden, wäre Finnisch eine Amtssprache auf Åland.
Ja, da ist was dran. Ich wusste auch gar nicht, dass Finnisch auf Åland gar keine Amtssprache ist. Was soll das denn? Ich meine, die Samen müssen ja auch Finnisch lernen, aber die in den samischen Gemeinden lebenden Finnen müssen kein Samisch lernen. :rolleyes:
Hm, seltsam.
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#52 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45493Beitrag sunny1011 »

@Sapmi

So isses.

Mit objektiv hab ich gemeint, man muss nicht sofort Deutschland durch den Kakao ziehen, um echte Probleme in Fin kleiner erscheinen zu lassen a la "die saufen --> die saufen mehr" (und auch vice versa, wenn man mag). Den Eindruck hatte ich. Wir sprachen über die wahrnehmbare Mehrheiten der Touriklischees. Da muss man nicht Schnapsnasen gegen Schnapsnasen vergleichen, sondern die Tatsachen ausserhalb der Bildzeitung und Explosiv Weekend ;) betrachten und die wahrnehmbare Mehrheit vor Ort (weltweit) zu identifizieren. Und das sind eindeutig Meckertanten (D) gegen Schnapsnasen (FIN). :D Topp Schnapsnasen, Prügler (und Sonnenbrandopfer) sind dann immer noch die Briten :D Was'n Anblick war das im Süden Teneriffas - überall Fussball-Bars, blutige Nasen und Veilchen.

USA - yeah. In meiner Generation war ein Au Pair Jahr in den USA (so wie jetzt von D nach Fin) sowie ein Auslandssemester in. Viele Leute, denen ich in meiner sprachlich-orientierten Branche begegne, sprechen _sehr_ ausgeprägtes US-English, fast nie British English.

Wegen Lob - ich bekam und bekomme enorm viel Feedback über meine Sprachkenntnisse. Früher brachte es mich in Verlegenheit, weil ich mir in diesem Zeitraum viel höhere Ziele gesteckt habe. Aber das ist so ziemlich typisch für mich. Ich bin mir sicher, es war ehrlich gemeint. Bei Bewerbungsgesprächen halte ich es dann eher für Heuchelei, denn der Job geht dann letztendlich eh an eine/n Finnen, auch wenn ich mehr an Fachkenntnissen hatte :( Damit muss man wohl leben.
Zuletzt geändert von sunny1011 am 25. Sep 2006 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#53 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45492Beitrag Risto »

@Sapmi: Mann könnte das ganze folgenderweise ausdrücken: die Zweisprachigkeit Finnlands ist sehr selektiv. Åland ist das einzige einsprachige Gebiet Finnlands. Dort ist nur Schwedisch Amtssprache. Überall anderswo im Land ist sowohl Finnisch als auch Schwedisch Amtssprachen. Die Åländer sind auch die einzigen finnischen Staatsangehöriger, die kein Finnisch (die zweite Landessprache) in den Schulen lernen müssen. Überall anderswo in Finnland muss man entweder Finnisch oder Schwedisch als "zweite Landessprache" lernen, davon abhängend, ob man eine schwedisch- oder finnischsprachige Schule besucht. Auf Åland seien finnischsprachige Schulen übrigens ganz explizit verboten (oder mit schöngeredeten Worten: es besteht für die Gemeinde laut den "landskapslagarna" keine Pflicht, unterricht auf Finnisch anzubieten).
Zuletzt geändert von Risto am 25. Sep 2006 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
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#54 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45491Beitrag Sapmi »

Risto schrieb am 25.09.2006 16:30
Überall anderswo im Land ist sowohl Finnisch als auch Schwedisch Amtssprachen.
Soweit ich weiß, in Lappland nicht überall. z. B. hat die Gemeinde Inari 4 Amtssprachen und ich dachte erst, das sei Finnisch, Schwedisch, Nordsamisch und Inarisamisch. Stimmt aber gar nicht: Schwedisch ist nicht dabei, dafür aber noch Skoltsamisch. Macht ja auch mehr Sinn. :]
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#55 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45489Beitrag Risto »

@Sapmi: Auf jeden Fall. ;) Manchmal kommt die offizielle Zweisprachigkeit Finnlands einem schon ein bisschen übertrieben vor, denn sollte ein Gebiet total un-Schwedisch sein, warum müsste dort denn trotzdem Schwedisch offizielle Sprache sein? ?( Und die dubiöseste Frage ist eben: warum ist Åland einsprachig?
Zuletzt geändert von Risto am 25. Sep 2006 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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#56 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45490Beitrag sunny1011 »

Wie kann es sein, wenn es für das gesamte Land eine Amtsprache ist? 80 (theoretisch ;) )
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#57 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45488Beitrag Sapmi »

@sunny: Steht hier so: http://de.wikipedia.org/wiki/Inari_(Finnland)

Edit: und hier: http://www.scandinavica.com/culture/language/saami.htm (unter "Enare saami")
Zuletzt geändert von Sapmi am 25. Sep 2006 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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#58 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45487Beitrag Klaus »

@ Risto: Die Zweisprachigkeit in Finnland ist historischen Ursprungs. Man kann nicht von Schweden und Norwegern erwarten, dass sie Finnisch in den Schulen unterrichten, denn hier war niemals in der Geschichte Finnisch die Kommunikationssprache (außer im Tornedal und in der Finnmark). Es gibt also keinen Grund, der das auch nur historisch Begründen würde. Dazu kommt, dass Finnisch eine sehr isolierte und kleine Sprache ist (was natürlich nicht vom lernen abhalten soll ;) ). Die Zweisprachigkeitsbemühungen sind praktisch eine innerfinnische Angelegenheit, weil in diesem Land 2 (mit den Samis 3) Volksgruppen leben.

Mit "das beruht auf Gegenseitigkeit" meinte ich die vielen Streitigkeiten zwischen Finnen und Finnlandschweden/Schweden vor allem im sprachlichen Bereich. Die Finnen sind auf vieles schlecht zu sprechen, was Schwedisch ist und umgekehrt genauso. Die Schweden loben die Finnen einfach nicht, wenn sie nicht "gut genug" Schwedisch sprechen bzw. bedienen sie schlechter, wie du obengeschrieben hast. Sicher ist das nicht der richtige Weg für eine gute Nachbarschaft. Auf der anderen Seite gibt es auch viel Kritik am Schwedischen in Finnland.


Das mit Åland ist die typische finnische Sicht der Dinge. ;) Warum auch immer wollen sie nicht erkennen, dass Åland eben kein einfacher Teil Finnlands ist. Åland war immer Schwedisch, ist ursprünglich von Schweden aus besiedelt worden und gehörte bis 1809 immer zu Schweden. Daher haben sie auch ihr historisch begründetes Recht, ihre eigene Nationalität zu schützen - also Sprache, Kultur und alles an Eigenheiten. Åland hat sehr, sehr wenig mit Finnland gemeinsam, sehr viel, aber auch nicht alles, mit Schweden, weshalb auch nichts für die Eingliederung als normales "Lääni" oder gar als Teil von "Länsi-Suomen-Lääni" in Finnland spricht. Und warum soll eine Sprache auf Åland Amtssprache werden, mit der Åland noch nie etwas zu tun gehabt hat? Für die Åländer ist Finnland Ausland, für die Finnen ist Åland Ausland, dass habe ich immer wieder gehört - kennst du sicher auch, oder? ;) Alles, was an politischer Korrospondenz erfolgt, muss auf Schwedisch erfolgen - festgelegt im Ålandsvertrag von 1921. Eine 2-Sprachigkeit auf Åland wäre zwar nicht sofort das Ende der dortigen Kultur, da hast du Recht, aber durch die zahlenmäßig deutlich überlegenden Finnen (in dann "einem Land") trotzdem stark bedroht und letztendlich würde Finnisch auf auf Åland - dann Ahvenanmaa - die oberhand gewinnen. Das gleiche sieht man doch bei der Entwicklung der Finnlandschwedischen Gebieten in den letzten 70 Jahren.

Die Sache mit dem Klatschtabak ist sehrwohl auch eine Angelegenheit von Finnland. Åland hat damals, als sie 1995 mit Finnland in die EU eingetreten sind, einen Forderungskatalog an Finnland gestellt. In diesem stand u. a. drin, dass Finnland für Åland die gleichen Sonderregelungen für Snus einfordern solle, wie Schweden sie bekommen sollte. Das haben die Finnen nie getan! Obwohl Finnland damals seine Zustimmung gegeben hat, daraufhin ist auf Åland eine Volksbefragung zum EU-Beitritt abgehalten worden - mit um die 75% Zustimmung für die EU. Schlussendlich hat die EU im Frühjahr diesen Jahres Finnland aufgefordert, den Snus auf Åland endlich - nach 11 Jahren - zu verbieten. Finnland hat dann ganz still und leise "ja und Amen" gesagt und das Verbot an Åland weitergereicht. Eine ähnliche Geschichte ist die Sache mit der traditionellen Frühjahrsjagd, die auch im Forderungskatalog steht. Auch hier bekam Finnland die Anweisung der EU, das zu verbieten, obwohl vorher klare Absprachen zwischen Finnland und Åland gemacht wurden, diese zu erhalten. Als Folge ist es doch kein Wunder, dass die Åländer sich von Finnland übergangen fühlen und sich immer mehr vom Festland entfernen. Åland will sich nicht weiter von Finnland in der EU vertreten lassen und fordern nun einen eigenen EU-Parlamentsplatz. Alternativ denkt man über einen EU-Austritt nach, wie Grönland ihn 1985 schon vollzogen hat. Die Bevölkerung steht nach einer Umfrage im Frühsommer diesen Jahres hinter dem vorhaben (67%). Auch ist im Frühsommer der höchste jemals gemessene Wert für eine Unabhängigkeit von Finnland festgestellt worden (25%).
Irgendwie scheint dies wieder ein gutes Beispiel davon zu sein, dass Finnen und Finnland immer Schuld daran seien, wenn etwas auf Åland irgendwie schief geht.
Oder ist das der Neid der Finnen, dass die Åländer als so kleine Region so viele Sonderrechte genießen? ;) Die Vorwürfe sind ja nicht unbegründet.
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#59 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45486Beitrag Klaus »

Risto schrieb am 25.09.2006 16:37
Manchmal kommt die offizielle Zweisprachigkeit Finnlands einem schon ein bisschen übertrieben vor, denn sollte ein Gebiet total un-Schwedisch sein, warum müsste dort denn trotzdem Schwedisch offizielle Sprache sein? ?(
Das meine ich auch. Warum muss in Karelien - so weit weg von allem Schwedischen - Schwedisch eine Amtssprache sein bzw. warum muss man es an Schulen lernen? Bei den an Schweden und Norwegen grenzenden Gemeinden ist es wohl sinnvoller, da kann man mit der Sprache auch was anfangen - aber z. B. in Ilomantsi?
Und die dubiöseste Frage ist eben: warum ist Åland einsprachig?
Warum soll denn da Finnisch Amtssprache sein? ;) Das Gebiet ist seit eh und je Schwedisch, es haben da nie Finnen gelebt und es gibt keinerlei finnisches Kulturgut auf Åland.

Nochwas Interessantes zum "Wahlfach Finnisch" an den åländischen Schulen, was Risto schon angesprochen hatte. Es gibt meines Wissens nach Schulen auf Åland, wo mehr Schüler Deutsch lernen als Finnisch. Selbst die "nationalen" Lyceum- und Hochschulabschlüsse können in Mariehamn ohne Finnisch abgelegt werden.
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Risto
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#60 Re: Finnen und Schweden - Unterschiede.

Beitrag: # 45485Beitrag Risto »

Klaus schrieb:

Warum soll denn da Finnisch Amtssprache sein? Das Gebiet ist seit eh und je Schwedisch, es haben da nie Finnen gelebt und es gibt keinerlei finnisches Kulturgut auf Åland.


Falsch. Heute lebt es auf Åland eine finnischsprachige Minderheit, die etwa 5 % der gesamten Bevölkerung Ålands ausmacht. Dies heisst also, dass es auf Åland prozentuell etwa so viele finnischsprachige Einwohner gibt, wie es schwedischsprachige Einwohner im finnischen Festland gibt.

Was heisst hier finnisches Kulturgut? Das ålandschwedische Kulturgut ist doch etwas völlig anderes als das reichsschwedische Kulturgut. Damit könnte das åländische Kulturgut ebenso gut als Teil des finnischen Kulturgutes angesehen werden. Dies wäre auch aus erdkündlichen Gründen folgerichtig, da es zwischen Åland und das finnische Festland ein verbindendes Schärengebiet gibt, woher keine markante Grenze zwischen das åländische beziehungsweise das westfinnlandschwedische Kulturgut gezeigt werden kann.

Es ist nun mal so, dass das finnische Kulturgut einerseit von einem finnischsprachigen samt andererseits von einem schwedischsprachigen Kulturgut besteht, und das åländische Kulturgut ist Teil des schwedischsprachigen Kulturgutes von Finnland. Damit würde ich das åländische Kulturgut ohne wenn und aber für ein finnisches Kulturgut bezeichnen, obwohl es überwiegend schwedischsprachig ist.

Dass Åland seit eh und jeh überwiegend schwedischsprachig gewesen ist, ist selbst natürlich kein Argument dafür, dass es so auch künftig sein müsste. Das wichtigste ist allerdings, dass die Åländer selber entscheiden dürfen, ob sie einsprachig bleiben wollen oder nicht.

Warum erwähnst du Klaus übrigens so häufig, welche Gründe es dafür gibt, dass Skandinaven kein Finnisch lernen..? Ich habe doch nie behauptet, dass sie Finnisch lernen sollten. Ich habe lediglich gesagt, dass sie ein bisschen mehr Respekt vor die finnische Zweisprachigkeit zeigen könnten, weil unsere Zweisprachigkeit ja nicht nur unseren eigenen Interessen dient, sondern die gesamten Interessen des Skandinaviens.
Zuletzt geändert von Risto am 25. Sep 2006 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
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