Was das Aussehen betrifft..alles ist so gemischt (das finnische Volk an sich schon)..also ich kann da nichts erkennen
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der punkt ist nur: åland möchte nichts groß mit finnland zu tun haben, aber von finnland sich lösen kommt auch nicht in frage. so bekommen sie schließlich eine gute stange geld zugeschoben, sonderrechte, etc. wenn åland zu schweden gehören würde, wäre es ein ganz normaler verwaltungsbezirk ohne großartige sonderrechte.Das sieht leider mit Finnland und EU-Geld nicht anders aus (und in den meisten anderen - z.B. neuen EU-Ländern - die mehr nehmen als geben). Erst kürzlich wurden EU-Gelder in der Landwirtschaft und in der Bildung gestrichen, weil der Umgang damit fraglich war. Deutschland gehört zu den grossen Zahlern in der EU.
Sollte aber nicht sehr negativ sein. Ich kann Dir sagen, Polen ist viel schlimmer. Finnland bekommt erstmals nicht so viele Zuschüsse (Bevölkerungszahl, Industriebranche, Stellung als eins der Wohlfahrtstaaten), haben sich dennoch in schlechtes Licht mit dem Missbrauch bzw. mit dem Verprassen gestellt. Das musste nun wirklich nicht sein.Risto schrieb am 26.09.2006 11:57
@Sunny: Der Vergleich finde ich gut, denn es geht diesbezüglich im Grunde um das selbe Ding: man ist willig, die Vorteile einer Union anzunehmen, aber gleich wenn man irgendwelche Gegenleistung leisten müsste, fängt man lediglich an, seinen Wohltäter zu diffamieren.
Das ist die typisch finnische Sicht der Dinge. Allerdings sehen die Åländer das ganz anders, auf Åland besteht keinerlei Interesse, erstens Finnisch als Amtssprache anzuerkennen und zweitens auch nur ein bisschen enger politisch mit Finnland verbunden zu sein. Das käme ja einem Landesverrat gleich. Zudem ist der finnische Einfluss heute ohnehin schon viel zu groß auf Åland.Risto schrieb am 26.09.2006 00:54
Der vielleicht allerwichtigste Grund dafür, dass Finnisch auf Åland neben Schwedisch öffentliche Amtssprache werden sollte, ist, dass Åland dadurch politisch noch enger mit Finnland verbunden werden würde, was wiederum eine bedeutende Garantie dafür wäre, dass Åland bikulturell (zweisprachig) werden würde, aber keinesfalls in jenem Umfang multikulturell, wie das heutige Schweden.
Nein, dass sehen die Åländer ganz anders. Ihre Kultur sehen sie solange bedroht, wie sie zu Finnland gehören, wo sie ja auch nicht ganz unrecht haben. Die Verfinnischungspolitik in Helsinki der letzten Jahre bereitet den Åländern zunehmend Sorge, wie es in der Zukunft weitergehen soll. Als Folge dessen werden z. B. auf den neuen Fähren die Schilder nur noch auf Schwedisch und Englisch beschriftet. Heute ist der Gedanke an den Anschluss an Schweden nicht so verbreitet, wie in den 20er Jahren, obwohl im Frühsommer d. J. darüber öffentlich nachgedacht wurde, genauso wie über die Selbstständigkeit. Gutachten dafür, wie für den Austritt aus der EU, werden im Spätherbst erwartet. Jedoch muss man schon sagen, dass die åländische/schwedische Kultur auf Åland keinesfalls mehr bedroht wäre, wenn sie zu Schweden gehören würden - wie denn auch? So Multikulturell, dass das eine Tradition oder Kultur/Sprache bedrohen würde, ist Schweden nun auch wieder nicht. Die Åländer würden sich deutlich für einen Anschluss an Schweden aussprechen, wenn sie als Alternative eine normale finnische Region zur Wahl stände.Die grösste Drohung die åländische Kultur und die schwedische Sprache auf Åland gegenüber ist nämlich - so wie ich es sehe - eben einen eventuellen Anschluss an Schweden...
Das will doch keiner, man orieniert sich nahezu ausschließlich an Schweden, geht dort studieren (75% der Auslandsstudenten) und arbeiten. Selbst das åländische Schulsystem ist am schwedischen System angelehnt. Jede Familie hat irgendwelche familiären Beziehungen zu Schweden, dagegen recht wenige nach Finnland.Weiter muss noch betont werden, dass es aus ganz praktischen Gründen in der eigenen Gunst der Åländer wäre, zweisprachig zu sein. Wären sie nämlich dem Finnischen mächtig, könnten sie in Finnland studieren und arbeiten.
Das ist richtig, ganz ohne Finnisch kommt man nicht aus und eben das will man nicht akzeptieren. Wohl auch deshalb wächst in den letzten Jahren der Loslösungsgedanke. 17% waren 2000 für die Unabhängigkeit, 25% 2006.Die Unterrichtssprache des Kurses war zwar Schwedisch, aber eines der Kursbücher gab es nur auf Finnisch, und die Åländerin war darüber völlig entsetzt. Wir haben uns dann in der ganzen Gruppe über die Zweisprachigkeit Finnlands geredet und die Åländerin meinte, man werde auf Åland betrogen, wenn die Politiker dort behaupten, man brauche kein Finnisch beherrschen können.
Auf Åland werden ausschließlich Gesetze ins Lagting eingebracht, welche auf schwedischer Übersetzung vorliegen. Gesetze, die vom Lagting nicht abgesegnet werden, treten auf Åland nicht in Kraft, auch, wenn sie in Finnland in Kraft treten. Und so lange ein Gesetz keine schwedische Übersetzung hat, wird darüber auf Åland erst gar nicht beraten.Jura ist ein gutes Beispiel, denn auf Åland werden neben den dortigen Landschaftsgesetzen auch finnische Gesetze angewendet, aber schwedische Gesetze eben nicht.
Was ja wohl eine kluge Entscheidung war...Risto schrieb am 26.09.2006 12:43
während Schweden immernoch eine eigene Währung hat.
Dazu kann ich folgendes sagen. Dass diese Situation so ist, wie sie ist, ist Finnland selbst in Schuld. In allen europäischen Autonmieregionen haben die autonomen Gebiete die Steuerpolitik bereits von den jeweiligen Staaten übernommen. Finnland stellt sich seit Jahren in dieser Beziehung quer. Mit der Folge, dass sie das x-fache an Åland zurückzahlen müssen, weil auf Åland die Wirtschaft wesentlich besser läuft als in Finnland (AX: 2% Arbeitslosigkeit, FIN: 8%). Die Färöer und Grönland unterstützen Åland nun bei den x. Gesprächen im Herbst zur Übernahme der Besteuerungen von Finnland. Auch das schwedische Finanzministerium scheint mir in irgendeiner Weise daran beteiligt zu sein. Warum Finnland an der Besteuerung festhält, ist mir ein Rätsel - wohl nur, um zu zeigen, wer auf Åland das sagen (haben will). Da die Diskussion schon seit Jahren andauert, führt das mittlerweile auch in der Bevölkerung zu einer Verstimmung gegen Finnland. Finnland hat auf Dauer keine Möglichkeit, daran festzuhalten, denn International ist es üblich, die Besteuerung den autonomen Regionen selbst zu überlassen. Die finnischen Politiker wären gut beraten, sich hier mal in Dänemark mit den autonomen Regionen Färöer und Grönland umzusehen.valkeatlaivat schrieb:
man muß auch anmerken, dass åland einen verhältnismäßig riesigen anteil an geld aus finnland bekommt. es kann nicht sein, dass auf der einen seite das geld natürlich freudig eingerafft wird, andererseits aber alles "finnische" abgelehnt wird.
Das sehe ich auch so. Lieber schwedische Krone als Euro.Sapmi schrieb am 26.09.2006 12:46Was ja wohl eine kluge Entscheidung war...Risto schrieb am 26.09.2006 12:43
während Schweden immernoch eine eigene Währung hat.