Gerade kam im TV ein interessantes Interview mit Astrid Thor, die sich für die Rechte der schwedischsprachigen Finnen einsetzt. Ihre Sorge war, wie die "Pflicht" Schwedisch zu lernen zunehmend auf Ablehnung stösst. Im Zusammenhang mit der Dienstleistung gerade für ältere Menschen, ging es darum, dass sie genauso Schwedisch benutzten dürfen und im Falle der Demenz ist mit "Schwedischsprachige Finnen können doch alle fliessend Finnisch" vorbei, denn da ist man auf die Muttersprache (hier, schwedisch) angewiesen (übrigens, Zweisprachigkeit hält das Gehirn fit

). Die Dienstleistung soll ja auf der Stelle verfügbar sein und nicht "a ja, wir holen da jemanden, der mit Ihnen sprechen kann. Mooment, die Kollegin hat gerade Urlaub" :rolleyes: . Es geht ganz einfach
ums Prinzip. Es ist
keine Minderheitssprache, es ist eine offizielle Amtssprache und das gilt für das ganze Land, nicht nur für die Teile Finnlands mit einem schwedischsprachigen Anteil. Ich sehe ganz klar den Hintergrund, dass Finnland allgemein in Kundendienstleistung hinterher hinkt, und im öffentlichen Dienst erst recht. Man merkt im Alltag die Auffassung: "Der Kunde will was von uns", und nicht "wir sind hier für den Kunden da". Im Normalfall muss nämlich der Kunde nicht parieren "So, Sie sprechen jetzt gefälligst Finnnisch, weil wir hier in einem reinen Finnischsprachigen Gebiet sind". Ein Schwedischsprachiger hat das gleiche Recht zu sagen "Uh, mein Finnisch ist aber nicht so gut".
Ferner erwähnte sie, dass sich eigentlich Arbeitgeber zunehmend Mitarbeiter mit Schwedischkenntnissen wünschen, denn gerade auf dem europäischen Binnenmarkt kann man die Sprachmöglichkeiten ausnutzen, die ohnehin im Land Gang und Gäbe sind / oder besser sein sollten. Also die Zusammenarbeit der nordischen Länder, die der EU oder der EFTA angehören.