#1 2009-Mit dem Womo auf dem Landweg nach Skandinavien
Verfasst: 5. Mär 2011 13:50
DIE Reise 8. März bis 18. September 2009
1.Teil: Wochen 1 bis 10
Alle Bilder unter: http://markfrey.magix.net/
Woche 1, 8. bis 14.3.
Augsburg, Zwiesel, Prag
8.3.
Abfahrt in Schlossrued (CH) um 11.25h.
Das Wetter: Nicht so gut wie die Vorhersage. Leicht bewölkt.
Die Route: Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Grenzübergang Ramsen (der heisst Moskau,leider ohne Foto, da kein Schild vor Ort, aber z.B.im TwixRoute zu finden).
Augsburg. Fahrzeit ca. 5.5h.
Übernachtung auf WomoStellplatz in einem Aussenbezirk der Stadt. Dummerweise passt unser Schweizer Stromkabel nicht, so dass wir ohne Licht und bald auch ohne Heizung (zu wenig Spannung für den Zündmechanismus) bereits um 19h in die Federn hüpften.(Mark)
9.3.
Nacht: Regen, nicht zu kalt.
Abfahrt: 8.15h. In Dasing 9h tanken (ARAL) und nach einem Stromkabel gefragt. Schickt uns zu einem WOMO-Händler im Ort (in den Ort, nach dem Bahnübergang die2. Strasse rechts, dann lange dieser Strasse folgen, dann Firma X, dann Firma Y, dann relativ kleines Schild „Bürstner“ rechts). ARAL: alles Super! Hat 1a geklappt, hatten seit 5min geöffnet + erst noch Auswahl.
Das Wetter: Kurz vor 9h (siehe oben) Schneesturm! Also ab der Autobahn in den signalisierten Autohof. Im weiteren Verlauf immer wieder kurze Schauer.
Die Route: Dasing, Autobahnring München, Deggendorf, Zwiesel ca. 14h.
Übernachtung: 1. Camping sah ziemlich zu aus (Schnee auf der steilen Zufahrt) 2. Camping (Azur mit Namen) sah offen aus, hatte auf den Stellplätzen vor der Schranke auch den dringend benötigten Strom zu bieten und nicht zu viel Schnee auf der nicht zu steilen Zufahrt. Das Büro öffnete um15h, Strom ist aber gemäss Aushang frei zugänglich, also nichts wie hin und das neue Kabel ausprobiert. Alles super (siehe ARAL). Geheizt, gekocht, gegessen und dann aufs Büro Brötchen für Morgen bestellen. Das Wetter soll Donnerstag besser werden. (Mark)
10.3.
19.05h sitze mit U-libli, T-shirt, Pulli, Wolljacke und Fleecejacke, Leggins, Hose, zwei paar Socken, Stulpen und warmen Finken bekleidet, zugedeckt mit einer Wolldecke am Tisch. Dummerweise ist die Heizung heute Morgen ausgestiegen und hier in Zwiesel sieht es gar nicht nach Frühling aus. Der nette Herr, den die Bürodame für uns kommen liess, konnte leider auch nicht helfen. Also müssen wir morgen zurück nach Deggendorf fahren, dort soll es ein Autohaus geben, wo wir Abhilfe finden. Also werden wir heute wieder früh die Betten bereit machen, da es unter der Decke am schnellsten warm wird.
Den Tag verbrachten wir im Kristallglasmuseum, in einem Kaffee, bei einem Schaufensterbummel und als wir wieder Wärme brauchten im Lesesaal des „Haus des Gastes“. Da man mit Kurkarte gratis mit dem Stadtbus fahren kann, haben wir fast die ganze Strecke abgefahren, und der fährt drei! Kreise durch die Stadt. (Eva) Schon wieder ¾ Stunden rum und nicht gefroren! (Mark)
11.3.
Heute Morgen nochmals 3cm mehr Schnee. Brauchten die Hilfe des Schneepflugs, um vom Platz wegzukommen.
Das Autohaus konnte nicht helfen :-(, keine Zeit, keine Ersatzteile, Heizung zu alt, Neueinbau zu kompliziert. Haben wir kleines Öfeli gekauft, das genug wenig Watt hat, dass es auf den Stellplätzen nicht die Sicherung raushaut. Und dann weiter Richtung Tschechien, aber auf der Autobahn.
Sind bis vor Prag gefahren. Aber das hat sooo viele Autos und Baustellen, dass wir noch nicht wissen, ob wir die Stadt besuchen. E
12.3.
Haben den etwas gar teuren und speziellen Camping gegen einen kleinen feinen eingetauscht. Liegt nahe an der Tramlinie in die Stadt, ca. 15 Minuten bis zur City.
Wetter: bewölkt, abends Regen. Dank der erstandenen Elektroheizung haben wirs mittlerweile angenehm warm im Camper. Draussen so ca. 5 Grad.
Heute Morgen mit dem Camper quer durch Prag auf den besseren Platz gewechselt, am Nachmittag mit dem Tram in die Stadt, Karlsbrücke, Schloss und Kloster besucht. M
Prag zu Fuss ist mir viel lieber, als mit dem WoMo! E
13.3.
Sind immer noch in Prag und haben einen weiteren Stadtteil abgelaufen, bis die Füsse flach und die Beine müde waren. Die Prager scheinen alle Goldverzierungen an den Kirchen und Denkmälern frisch geputzt zu haben. Wegen der EU-Präsidentschaft? Jedenfalls fallen die goldenen „Gebilde“ -manchmal etwas merkwürdig- an den nicht immer so sauberen Fassaden auf.
Vielleicht noch erwähnenswert: Auf der Hinfahrt im Tram wurden wir plötzlich von unserem Gegenüber angesprochen: „Entschuldigung isch das Schwiizertütsch wo sie redet?“ (Monica kommt dir das bekannt vor?). Es war ein Tscheche, der 68 in die Schweiz kam und jetzt mit seiner Schweizer Frau ausserhalb Prags wohnt. E
14.3.
Haben uns auch heute nochmals in Prag umgeschaut und immer wieder Neues entdeckt. Wahrscheinlich könnte das noch tagelang so weitergehen, aber im Moment haben wir genug Grossstadt und werden morgen weiterfahren. Das Wetter war schon fast ein wenig frühlingshaft. Wohl darum waren ausser den Touristen auch viele Prager unterwegs. E
Woche 2, 15. bis 22.3.
Broumov, Wielun, Warschau, Wygryny
15. bis 17.3.
Wir verliessen Prag Richtung Nordosten. Sollten wir direkt nach Polen, oder doch über Broumov, wo Eva, eine gute Freundin von Sibylle (Mark's Schwester) wohnt?
Broumov! Sibylle versicherte, wir würden sicher willkommen sein. Wir wurden von Eva und ihren Kindern auch mit offenen Armen empfangen.
Leider war das Kloster geschlossen. Dafür haben wir die älteste Holzkirche von Tschechien und den dazugehörigen Friedhof besucht.
Die Nacht durften wir in Eva's Bett schlafen und mussten uns keine Sorgen wegen der Kälte machen.
Montags machten wir einen Spaziergang im Schnee an die polnische Grenze und am Nachmittag durch die Sandsteinfelsen in Adrspach.
Dazwischen wurden wir von Eva verwöhnt, ich durfte kaum einmal das Geschirr waschen. Noch eine Nacht im warmen Bett, dann fuhren wir weiter. Zum Abschied erhielten wir ein Brot, Kaffee und einen Sack Teelichter. Eva, nochmals ganz herzlichen Dank.
Den Campingplatz in Wroclaw haben wir nicht gefunden, jetzt stehen wir auf einem Parkplatz kurz nach Wielun, auf dem Tisch eine brennende Kerze von Eva. E
18.3.
Kaltes Erwachen bei nur noch 3.1 Grad. Im WoMo wohl verstanden. Dafür für einmal Prachtswetter! Also sofort heissen Kaffee einverleiben + ab nach Warschau. Unterwegs SEHR windig + bald auch wieder Wetter wie gewohnt.
In Warschau fahren wir Richtung Centrum, ohne im fraglichen Bezirk einen Hinweis auf einen Camping zu finden. Dank erstandenem Reiseführer finden wir jedoch die Turisteninfo ohne Mühe und erhalten da den Weg auf einem Plan eingezeichnet. Da wir noch bereits bezahlte Parkgebühr zu konsumieren haben, genehmigen wir uns eine Pizza mit Pepsi!
Den Camping finden wir anschliessend problemlos, ist tatsächlich geöffnet, wir sind jedoch weit und breit die einzigen Camper auf dem recht grossen Platz. Uns solls recht sein.
Stromanschluss sei Dank haben wirs auch schön warm. M
19.3.
Den ganzen Tag immer wieder Schneefall, Temperatur so schätzungsweise knapp über 0 Grad, wenigstens der Wind hat etwas nachgelassen. Wir haben uns für einen faulen Tag entschieden. Am Nachmittag wagen wir uns auf einen kurzen Spaziergang um den Block, aber dann rasch wieder zurück ins geheizte Womo.
Wir planen ein wenig an unserer weiteren Reise, sie soll uns zuerst an die Ostsee und dann in die Masuren führen, bevor wir dann nach Litauen weiterziehen.
Warschau haben wir auf Morgen verschoben. M
20.3.
Heute Morgen sowas wie blauer Himmel am Horizont – oder nur eine Fata Morgana? Wenigstens regnets nicht, kalt ist es jedoch noch immer (Wenigstens schneits auch in Zürich, danke Karin).
Heute gings in die Stadt. Mit Händen und Füssen haben wir uns an der Campingreception nach dem Wie und Wo erkundigt + erhielten einen kleinen Zettel „HOW TO GET TO THE CENTER“. Zuerst ein kurzer Spaziergang bis zu einem offenen Kiosk mit Fahrkartenverkauf + dann mit dem Tram ins Zentrum. Anschliessend die Stadt durchstreift + dann schnell ins Café Zamek um aufzuwärmen. Nochmal eine Strecke zu Fuss und ein wenig einkaufen, dann zurück mit Tram und Bus. M
21.3.
Heute Morgen wurden wir mit strahlend blauem Himmel und Sonne überrascht. Leider hielt das schöne Wetter nicht lange.
Jetzt sind wir auf einem Campingplatz an einem der unzähligen Seen der Masuren (Nordostpolen). Hier gefällts uns entschieden besser. Es ist zwar auch kalt, aber nicht so hektisch, wie die Grossstadt.
Zum Nachtessen haben wir uns für 90 Rp.! ein paar polnische „Schüblig“ erstanden. E
22.3.
Wieder das alte Lied vom Wetter: Schnee-Regen, kalt.
Wir haben uns aufgerafft, eine Stunde raus zu gehen, wie sich im Verlaufe des Nachmittags zeigte, war diese Entscheidung richtig, es regnete später eine Spur mehr. Ansonsten, + bei frühlingshaftem Wetter, wären wir hier bestimmt richtig um uns von den grossen Städten und dem vielen Verkehr zu erholen.
Das beste an diesem Wetter: man kann auf Besserung hoffen. M Aber so allmählich gibt’s mir auf's Dach! E
Woche 3, 23. bis 29.3
Wygryny, Augustow, Druskininkai, Trakai
23./24.3.
Nachdem wir noch einen nasskalten Tag im geheizten WoMo verbrachten, wollten wir heute Wygryny verlassen.
Einmal mehr wurden wir am Morgen jedoch von einer weissen Wiese überrascht. Ans wegfahren war nicht zu denken. Und als ob das nicht gereicht hätte, fiel auch noch der Strom aus. Wie sich später herausstellte, war das ganze Dorf ohne Strom.
Im WoMo wurde es schon bald ziemlich kalt, aber der nette Herr vom Campingplatz bot uns an, uns in Zimmer 1, wo wir auch Toilette und Dusche benutzten, aufzuhalten. Anfangs war es dort noch um einiges wärmer und es kühlte auch nicht so rasch ab. Aber ohne Strom lief auch dort die Heizung nicht, und gegen Abend wurde es auch dort empfindlich kühl. Trotzdem beschlossen wir, in Zimmer 1 zu übernachten, blies der Wind doch nicht durch sämtliche Ritzen. Aber man staune, ca. um 17.00h war wieder Strom vorhanden.
Jetzt sitzen wir in unserem warmen fahrbaren Zuhause und hoffen, dass wir die Nacht ohne Probleme überstehen. E
25.3.
Sind nahe der litauischen Grenze in Augustow. Die Feriensaison scheint noch nicht begonnen zu haben, das Fräulein auf der Info hat behauptet, das Hotel aus unserem Führer, das Stellplätze zur Verfügung stellt, habe noch geschlossen. Wir fragten nach einer Alternative, worauf sie telefonierte und uns dann den Weg zu einem „Herrn“ erklärte, den wir fragen könnten. Der „Herr“ konnte zwar nur polnisch, aber zum Glück versteht man „elektricy“ fast überall. Jedenfalls stehen wir jetzt auf seiner Wiese neben dem Haus und aus seinem Kellerfenster kommt das Kabel, damit wir es schön warm haben.
26./27.3.
Sind seit gestern im litauischen Badekurort Druskininkai. Der Campingplatz ist noch geschlossen, so dass wir uns in einem „Guesthaus“ einquartiert haben. Nette Frau an der Rezeption, sie kann litauisch, polnisch und russisch. Zum ersten Mal konnten wir von unserem Russischkurs ein paar Brocken brauchen. Auf jeden Fall haben wir verstanden, dass sie Morgen nicht arbeitet!
Der Ort hat ein paar schöne Stellen und interessante Gebäude. Und wirklich schöne Wege zum flanieren, was wir heute mit viel Sonnenschein genossen haben.
Den nächsten Campingplatz in Trakai haben wir schon geordert. Der hat sicher offen. E
28.3.
Am Morgen mal kein Schneefall, sondern Regen. Wir sind ja nicht anspruchsvoll. Auf einer guten Strasse kommen wir zügig Richtung Vilnius voran. Die heutige Etappe ist kurz, nur knapp 130 km.
Bevor wir zum Camping fahren, besuchen wir die Burg Trakai. Sie befindet sich im gleichnamigen Städtchen, ca. 20 km von Vilnius entfernt. Anschliessend geht’s das Womo einheizen. Das Wetter wurde im Laufe des Tages immer besser und am Abend gabs vom Camping über den See einen schönen Blick aus der Ferne auf die Burg (=> Fotos Woche 3). M
29.3.
Immer noch Regen. Aber es ist deutlich wärmer. Nach den Erfahrungen der letzten Tage hoffen wir auf ein wenig Sonne am Nachmittag. Immerhin hört der Regen auf und wir fahren zurück nach Trakai, wo wir den alten und den neuen Friedhof und das kleine Museum der Karäer anschauen. Das ist eine kleine, interessante Volksgruppe, „die Religion ähnelt dem Islam, ging jedoch aus dem Judentum hervor“ (Reiseführer) und die Sprache soll ans Türkische erinnern. Leider ist auch im Museum nicht ersichtlich, inwiefern sie sich von der restlichen Bevölkerung unterscheiden. Aber in ihrem Restaurant haben wir feine Pierogi mit verschiedenen Füllungen gegessen, hmmm. E
Woche 4, 30.3. bis 5.4.
Trakai, Siauliai, Nida, Liepaja, Riga
30.3.
Trotz Regen fahren wir nach Vilnius. Wir machen einen Stadtrundgang (Altstadt), besichtigen ein paar Kirchen auch von innen und verköstigen uns in einem Restaurant mit litauischen „Zeppelins“, eine typische Art gefüllte Kartoffelklösse. Da es mittlerweile (auch typisch?!?) aufgehört hat zu regnen, besteigen wir den Gediminas-Turm-Hügel und werfen noch einen Blick von oben auf die Altstadt von Vilnius. E
31.3.
Heute beginnt der Tag mit strahlend schönem Wetter. Wir verlassen die Region Vilnius Richtung NordWesten. Es herrscht ein zügiger Wind, dummerweise gegen unsere Fahrtrichtung. Wir besuchen den Berg der Kreuze in der Nähe von Siauliai [Schaulei]. Dieser Berg ist zwar nur ein Hügel von ca. 10m, aber trotzdem recht eindrucksvoll. Hier blies ein so starker Wind, dass wir uns bald wieder ins Womo setzten und das nahe gelegene GuestHouse anpeilten. Dank wireless Internet heute der Bericht quasi live im Blog. M
1.4.
Bei starkem Regen machten wir uns auf den Weg an die Ostsee. Die kurische Nehrung wollen wir uns nicht entgehen lassen und der Wetterbericht verspricht 6 Std Sonnenschein in Klaipeda. Wir zweifeln etwas, aber je näher wir unserem Ziel kommen, umso schöner wird es.
In Kleipeda ärgern wir uns nochmals heftig über die mangelhaften Beschilderungen zur Fähre (ist nicht das erste Mal, dass plötzlich einfach keine Wegweiser mehr vorhanden sind), finden sie schlussendlich aber doch.
Auf dem Camping in Nida angekommen warten wir ca. 1 Std bis endlich jemand erscheint. Wohlverstanden bei strahlend blauem Himmel! Dafür zeigt sie uns auch gleich die Waschmaschine für die dringend benötigte Wäsche.
Aber zuerst steigen wir auf die Wander-Düne, welch ein Ausblick! Fast könnte man meinen man sei in der Wüste. Daneben aber das tiefblaue Wasser des Haff's.
Morgen gehen wir auf die andere Seite der lang gezogenen Halbinsel, die Ostseeseite. E
2.4.
Heute haben wir bestes Wetter, kaum Wind. Also aufgestanden und raus! Heute ist die Haff-Seite der Düne mit dem Vormittagslicht dran, anschliessend kaufen wir im Städtchen noch ein. Dann zurück auf den Camping, waschen ist angesagt.
Und dann also das mit der Heizung: In Siauliai hatten wir ja gratis WLAN und so hab ich mich in den einschlägigen Foren über Störungen ohne Aufleuchten der Störungsanzeige bei Trumaheizungen informiert. Ich hab mir zwei, drei Tipps gemerkt und also heute ausprobiert. Und siehe da: es tut tatsächlich wieder heizen!!
Und, obwohl der Tumbler seine Arbeit noch nicht fertig verrichtet hat, besuchen wir den Ostseestrand, solange das Wetter hält. Für diejenigen, welche keine Ahnung haben wovon bei Haff und Ostseestrand die Rede ist: GoogleEarth , Wikipedia (Suchbegriff: Kurische Nehrung) oder der gute alte Schulatlas bilden weiter! M
3.4.
Während die letzte Wäsche im Tumbler trocknet (zum Glück sind wir allein auf dem Platz, so lange wie das dauert!), spazieren wir mit der Morgensonne dem Ostseestrand entlang und versuchen unser Glück beim Bernstein suchen. Tatsächlich werden wir auch fündig. Das Meer hat viele kleinste „Steinchen“ angeschwemmt. (Oder war das der Tourismusverein, welcher zu unserer Freude ein paar „Abfälle“ verteilt hat?).
Der Nachmittag vergeht mit faulenzen, Wäsche versorgen, einkaufen, Reiseführer studieren und Sudoku lösen. E
4.4.
Bevor wir bei wiederum strahlendem Sonnenschein weiterfahren, wird zuerst das „Haus“ gereinigt. Boden gewischt, WC und Wasser entleert und Fenster geputzt.
Ehe wir Neringa wieder verlassen, besteigen wir nochmals eine über 50m hohe Sanddüne. Phantastisch, dieser Blick über die Düne, den Wald und dahinter die Ostsee. Auf der anderen Seite das Haff. Kaum zu glauben, dass der Sand Dörfer „verschluckt“ haben soll.
Weiter bis Liepaja in Lettland. Welch ein Frust, nachdem wir endlich die richtige Strasse finden, wo das Guesthouse sein sollte, stellen wir fest, dass es nicht mehr existiert. Also schnell zur Info, die hat bis 17h offen, steht auch an der Türe, diese ist aber verschlossen. Es ist 16.15h. Wir quartieren uns für eine Nacht in einem Hotel ein, nicht im Zentrum, wegen dem Lärm. Nachtessen gibt’s wieder mal auswärts, eine typische Suppe (undefinierbar aber sehr fein). Einen traditionellen Kartoffel/Getreidegratin und für Mark lettische „Fleischvögel“ (auch traditionell). Und dann die Nachtruhe; da hat es Gäste, die sind erst um ein Uhr müde! Aber dann ist's wirklich ruhig. E
5.4.
Die etwas über 200km bis Riga schaffen wir bei dem Sonnenschein locker. Unterwegs wird es sogar so warm, dass ich nicht nur die Jacke sondern auch den Pulli ausziehen muss. Mit dem Auffinden des Campingplatzes haben wir wieder etliche Mühe, bis Mark kurzerhand einen der Polizisten fragt, die am Strassenrand Autos kontrollieren.
Den Rest des Tages verbringen wir bei offener! (so warm) WoMo-Türe mit Kräfte sammeln für den morgigen Rigabesuch. E
Woche 5, 6.4. bis 12.4.
Riga, Sigulda, Svetciems, Pärnu (EST), Tallinn
6./7.4.
Bei immer noch strahlendem Sonnenschein fuhren wir an beiden Tagen jeweils mit dem Bus vom Camping in die Stadt. Wir suchten zunächst die Turisteninfo, rüsteten uns mit einer Citymap aus und begaben uns auf einen Rundgang den Sehenswürdigkeiten nach. Die Kirchen sind am Montag nicht geöffnet, aber wir hatten ja noch den Dienstag. Am Dienstag haben wir uns dann allerdings nur gerade die grosse, orthodoxe Kirche auch von innen angeschaut. Nach dem Mittagessen am Montag waren wir bereits ein wenig auf den Felgen und machten uns auf den Rückweg. Dabei gerieten wir auf der Akmens tilts (Brücke) über die Daugava in einen mittleren Sand- bzw. Staubsturm, erreichten jedoch das andere Ufer ohne zu ersticken und fuhren mit dem Bus zurück.
Am Dienstag hatte der Wind merklich nachgelassen und es war recht mild. Wir liefen einige Jugendstil Gebäude ab, welche der Reiseführer hervorhob, fanden dabei allerdings manches andere, das uns besser gefiel als die „sehenswerten“, welche uns oft recht überladen erschienen. M
8.4.
Wir fahren etwas ins Landesinnere, ins Urstromtal der Gauja. Auf der Info in Sigulda erhalten wir gleich einen Plan mit den Sehenswürdigkeiten, und deren gibt’s viele! Als Erstes wollen wir mit der Seilbahn über den Fluss. Dieser windet sich in unzähligen Kurven talabwärts. An den Ufern sind deutliche Biberspuren zu erkennen. Wir besteigen den Turm der evangelisch-lutherischen Kirche, verstehen auch auf lettisch, dass wir aber etwas ins Kässeli geben sollen.
Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit unzähligen (kleinsten) Parks begeben wir uns zum Campingplatz, aber niemand interessiert sich für uns, also fahren wir ans Flussufer auf einen grossen Parkplatz und testen die Heizung. Sie funktioniert tatsächlich! Mark begibt sich ans Flussufer und harrt aus, bis er 1 ½ Biber sieht (Das liess ihm keine Ruhe :-)). Dann wird es auch ihm zu kalt. E
9.4.
Den Morgen nutzen wir, um zu ein paar Aussichtspunkten auf den Flusslauf zu wandern. Ein paar Kilometer weiter auf der andern Seite der Gauja machen wir Halt bei einer mittelalterlichen Burg und überblicken vom Turm aus nochmals das Tal.
Anschliessend fahren wir zurück an die Ostsee. Leider wird es immer bewölkter und fängt sogar an zu regnen.
Wir übernachten auf einem Campingplatz, der zwar noch geschlossen ist, da aber ein grosses Restaurant (es hat glaub auch ein paar Zimmer) dazugehört, können wir uns mit allem Komfort einrichten. Die Hintertüre des Restaurant-WC wird einfach für uns offen gelassen. E
10.4.
Wir schalten einen faulen Tag ein. Eigentlich wollten wir den Ostseestrand erkunden, aber dichter Nebel hält uns im WoMo. Als es nach dem Mittag immer noch gleich aussieht, wagen wir uns doch für eine Stunde ans Wasser. Auch der Nebel am Meer hat seinen Reiz... E
11.4.
Sind nur bis Pärnu (Estland) gefahren. Haben eingekauft und Vorräte ergänzt und einen kurzen Stadtrundgang gemacht. Sogar auf de(m)r Rüütli-Strasse sind wir entlang spaziert! Die zahlreichen Holzhäuser erinnern an Skandinavien.
Es ist wieder etwas kühler, obwohl die Sonne ab und zu etwas scheint. Aber wir sind nicht mehr die einzigen auf dem Campingplatz. Die Finnen kommen! E
12.4. Ostern
Heute gings weiter bis Tallinn. Nachdem wir unser „Heim“ bei der „Valge (weissen) Villa“ (Privathaus, deren Besitzer Zimmer, Frühstück und Stellplatz anbieten) abgestellt haben, sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren. Wie schon in Riga sind die Bus-Chauffeure/innen auch hier auffallend unfreundlich. Wir sind dann halt mit dem gleichen Ticket zurückgefahren, da wir nicht wussten, dass wir es nach dem Kauf beim Chauffeur noch entwerten sollten- wenn uns das niemand sagt! Es hat auch niemanden interessiert.
Wir haben bereits einen grossen Teil der Altstadt besichtigt. Und diese gefällt uns eigentlich am Besten von den drei baltischen Hauptstädten. Ist es wegen dem Hügel, der doch einigen Ausblick auf die Stadt bietet und sie etwas abwechslungsreicher macht?
Nachdem wir in einem griechischen! (in den estnischen reihten sich Tourist an Tourist) Restaurant z'Nacht gegessen haben, war der Bauch zu voll, um noch viel zu laufen, also zurück zum WoMo. E
Woche 6, 13.4. bis 19.4.
Tallinn, Narva, Sankt Petersburg (RU)
13.4.
Nochmals ein Schlendertag durch Tallinn. Wir gehen durch andere Strassen und Gassen oder dieselben wie gestern in entgegengesetzter Richtung. Dabei entdecken wir immer neue, interessante Winkel.
Da sich der Hochnebel aufgelöst hat, setzen wir uns auf ein sonniges Bänklein und schauen dem Treiben zu.
Nachdem wir die Hinfahrt mit dem Bus nicht bezahlt haben, weil die Chauffeuse ein unverständlich-unfreundliches Palaver von sich gibt, da wir das Geld nicht passend haben, geben wir uns auf der Rückfahrt Mühe, Kleingeld bereit zu halten. E
14.4.
Sind bis kurz vor Narva (Grenzort zu Russland) gefahren. Zu einem schönen CampingHotelPlatz an einem Waldsee. Dieser ist aber immer noch gefroren. Wir sind auch weit und breit die einzigen Gäste. Werden aber sehr zuvorkommend behandelt; die Frau an der Rezeption ist nicht nur Empfangsdame, sondern auch Kellnerin im Restaurant (in dem wir auch die einzigen Gäste sind) und dann hat sie doch tatsächlich auch unsere Wäsche aufgehängt! Jedes T-Shirt an einen Bügel und mit einem freundlich lachenden Gesicht versichert sie, dass ich die Wäsche morgen abholen könne. E
15.4.
Nach dem WC Besuch am Morgen, (wir benützen die Toilette in der Hotellobby) bekomme ich sogleich meine Wäsche zurück. Das nennt sich Service!
Nachdem sich der Hochnebel gegen Mittag aufgelöst hat, machen wir uns auf den Weg an den Strand, der 3km entfernt sein soll. Es herrscht ein kalter, zügiger Wind, so dass auch die Sonne nicht all zu sehr wärmt. Nach einer knappen Stunde, kurz vor dem Ziel stehen wir vor einem Bach. Nach einigem Suchen finden wir doch einen Übergang aus ein paar Baumstämmen. Der Wind ist so kalt und zudem versteckt sich die Sonne immer wieder hinter Wolken, dass wir es nicht lange aushalten. Zurück gehen wir auf dem Pferdepfad. Das Problem ist nur, die Pferde können problemlos durch den Bach waten. Aber Mark als versierter Nordlandwanderer hat schnell aus zwei Baumstämmen eine „Brücke“ gemacht. E
16./17.4.
Sind doch noch in St. Petersburg angekommen. Es war gar nicht so einfach. Dabei hatte der Tag ganz angenehm angefangen. Auf dem Campingplatz kamen wir mit einem netten Ehepaar aus Finnland ins Gespräch, das uns zu sich nach Hause einlud, falls uns die Strassen in Russischkarelien verleidet seien, und wir schon früher als vorgesehen nach Finnland fahren würden.
Wir fanden in Narva bald die Grenze und reihten uns in der Warteschlange ein. Als wir nach 1 ¼ Std endlich am estnischen Grenzposten waren, wurde uns klargemacht, dass wir unbedingt so ein grünes Zetteli bräuchten, wie es die vor uns auch hatten. Aber woher bekommt man die? Auf der Info wusste man, wo es die „SpecialPaper“ gibt. Also nichts wie hin; ein Industriegelände am Rand von Narva. Dort hatte es schon ein paar Reihen wartender Autos, wir bekamen die Nr. 180. Wir waren die Zweitvordersten in einer neuen Reihe. Der vor uns erklärte auf russisch (also vor allem mit den Fingern), das gehe bestimmt 6 Std. Mark ging mal zum Ausgabeschalter der Zetteli, der Herr wies ihn freundlich darauf hin, dass nun Nr.259 an der Reihe sei. Wann fangen die wieder bei Null an???
Nach ein paar Stunden hatten wir dann raus, wie das funktionierte. In unregelmässigen Abständen durften diejenigen die ein SpecialPaper hatten, den Hof verlassen. Dann wurden wieder meist 5 Zetteli verteilt. Wir waren ca um 13h dort angekommen, unser Papier erhielten wir um 20.20! Zum Glück haben wir ein WC im WoMo, und eine Küche zum Tee kochen. Aber die Esten schienen sich das Prozedere gewohnt zu sein, die liessen ihr Auto einfach stehen und gingen einkaufen.
Als wir unser Zetteli endlich hatten, wollten wir auch gleich noch über die Grenze, egal wie spät es würde. Dem Zimmervermieter in St. Petersburg hatten wir per SMS mitgeteilt, dass wir in Narva hängen geblieben waren und erst am 17. eintreffen würden.
Diesmal hatte es am Zoll keine Warteschlange mehr und das grüne Zetteli verhalf uns wundersam in den Grenzbereich.
Halt vor der nächsten Barriere, dann Einlass zur Kontrolle durch die Esten. Die Pässe waren total in Ordnung, aber mit dem Fahrzeugausweis kamen sie nicht so ganz zurecht. Nachdem ein paar Beamte ihn studiert hatten, und einer noch einen Blick ins Auto warf, liessen sie uns weiterfahren. Das heisst, wir reihten uns wieder in der Kolonne ein und warteten auf der Brücke über den Grenzfluss weiter, bis sich auch der nächste Schlagbaum für uns öffnete. Wir beobachteten, dass die vordersten Fahrer jeweils zu einem Schalter gingen und mit Formularen zurück kamen, also ging Mark auch hin. Er bekam die Zolldeklarationen und die Immigrationszettel ausgehändigt, die wir dann bei mittlerweile spärlichem Licht ausfüllten. Öffnen der Schranke, wir mussten unsere Pässe zeigen, und die Immigrationszettel vervollständigen. Ich musste mich noch der Russin am Schalter zeigen, dass ich auch wirklich die Person auf dem Foto bin. Dann ein paar Meter weiter, das Auto wurde kontrolliert. Wir sahen schon bei unserem Vordermann, dass er sämtliche Türen, mitsamt Kofferraum und Kühlerhaube öffnete, also machten wir auch möglichst viele Löcher auf. Beide Zollbeamten stiegen ins WoMo und wollten sämtliche Türchen und Schubladen geöffnet sehen. Wieder ein paar Meter weiter und Mark bekam eine Einfuhrbescheinigung für das Auto, wobei der Fahrzeugausweis wieder einiges Kopfzerbrechen bereitete. Das „Aftadokumenti“ hat keine Dokumentennummer! Als alles ausgefüllt war, kam die Frau sogar aus ihrem Häuschen, zeigte wo wir parkieren konnten und wo es die auch noch benötigte Versicherung fürs Auto gab. Nachdem Mark diese auch erfolgreich gelöst hatte, konnten wir endlich zur letzten Barriere fahren. Dort wurden nochmals die Pässe kontrolliert, und dann, es war genau 23h (das heisst 24h Moskauer Zeit), waren wir in Russland!
Ein paar Hundert Meter weiter wurden wir von der Polizei kontrolliert. Aber wir hatten alles dabei.
Zuerst dachten wir noch ein Stück zu fahren, aber es war so dunkel und die Strasse so schlecht, dass wir auf einem Parkplatz einer Tankstelle übernachteten. (Wir haben ja eine Heizung :-)!)
Heute Morgen zeigte sich, dass es gut war, sind wir nicht mehr weitergefahren. Die Bezeichnung schlecht ist gelinde für den Zustand der Strasse (Anm M: Ausserorts z.T. mit 40 km/h und Schlangenlinie, um wenigstens den grössten Löchern auszuweichen. Und das ca 60 km lang, mit Unterbrüchen von ½ bis 1 km, wo ich (M) mich dazu hinreissen liess, bis zu 70 zu fahren).
Im Moment sitze ich (Anm M: Ich (M) liege und erhole mich von den Strapazen) im Zimmer, draussen schneeregnet es. Morgen geht’s dann so richtig auf Entdeckungsreise. E
P.S. Nach 300 Fahrzeugen haben sie wieder bei eins angefangen.
P.P.S. Ausnahmslos ALLE Zöllner/-innen und Polizisten waren ausgesprochen nett mit uns.
18.4.
Als erstes besuchen wir heute Morgen den Markt, den uns Taddeo, der Vermieter empfohlen hat. Nicht weil wir etwas brauchen, sondern wegen dem Feeling. Die Früchte und Gemüse sind sehr schön präsentiert, auch die Gewürze, Nüsse und Trockenfrüchte sehen anmächelig aus. Mit dem Fleisch hätte ich schon etwas Mühe. Und die Fischstände scheinen ein Vorläufer der Findus und Co zu sein (Kommentar Mark), alles auf Eis.
In der „Kleiderabteilung“ gibt es an einem Stand Hüte, am andern Jacken, am dritten Jeans, dann Unterhosen , als nächstes BH's, dann T-Shirts, etc. Immer nur eine Sorte Kleidungstück.
Anschliessend spazieren wir dem „Bolschoi Gostini Dvor“ (Russisches Einkaufzentrum aus dem 18Jh) entlang. Es ist unglaublich, was für grosse Gebäudeblöcke es gibt. Nach einem kurzen Besuch in der Buchhandlung gehen wir nach Hause zum Aufwärmen. Es weht nämlich ein beissend kalter Wind.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur St.Isaac's Kathedrale. Man könnte auf den Turm, da die Sonne aber nur noch sporadisch scheint und der Wind kein bisschen nachgelassen hat, verschieben wir das Unternehmen. Dafür gehen wir der Neva (Fluss) entlang (da windet es noch mehr), rund um die Hermitage und anschliessend zum erneuten Aufwärmen nach Hause. Im Zimmer duftet es so herrlich vom Osterkuchen, den wir uns am Morgen gekauft haben, dass wir uns ein Stück genehmigen, obwohl erst morgen Ostern ist.
Am Abend besuchen wir noch ein georgisches Restaurant und essen einen feinen Znacht. E
19.4.
Das erste Mal, dass wir des Nachts weggingen. Wir besuchten den orthodoxen Ostergottesdienst in der nahen Kathedrale. Ab ca 23h kamen die Menschen in die Kirche. Anfangs gab es noch viel Platz. Ein Chor wechselte mit dem Gesang der Geistlichen ab, was sehr eindrücklich war.
Das Gedränge wurde immer dichter, und in den dicken Jacken, die wir wegen der Kälte draussen anhatten wurde es langsam heiss. Und obwohl wir die Jacken auszogen, musste Mark an die Luft, was ein ziemliches Unterfangen war, da die Masse in die entgegengesetzte Richtung drängte. Aber die frische Luft war dringend nötig.
Gerade als wir um die Ecke der Kathedrale bogen, kam uns die Ostergesellschaft, angeführt von den Geistlichen, entgegen, um die Kathedrale dreimal zu umrunden. Ich habe noch nie eine solche Masse dicht gedrängter Menschen erlebt. Wir zogen es jedenfalls vor, langsam nach Hause zu schlendern.
Am Tag machen wir uns bei Sonnenschein auf, um vom Turm der Isaac's Kathedrale die Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten. Aber der ist erst um 11h. offen. Wir müssen aber um 12h in eine andere Unterkunft zügeln, also verschieben wir das auf den Nachmittag.
Wir kaufen dann nicht nur ein Ticket für den Turm, sondern auch gleich eins für die Kathedrale, was sehr lohnenswert war. Nicht nur die Grösse selbst ist beeindruckend, auch die Mosaike von 3-4m Höhe sind faszinierend (die digitale Bildtechnik vorweggenommen; Zitat Mark). E
Woche 7, 20.4. bis 26.4.
Sankt Petersburg, Staraya Ladoga, Salmi, Sortavala, Palalachta
20.4.
Heute haben wir uns die Besichtigung der Peter und Paul Festung vorgenommen. Diese hat die Form eines langgezogenen Sechsecks und liegt auf einer Insel. Um hin zu gelangen müssen wir über eine Brücke der Neva. Wir staunen nicht schlecht, als wir Eisschollen auf dem Fluss entdecken, die in zügigem Tempo den Fluss hinuntertreiben. Abgesehen davon bläst wieder ein beissend kalter Wind, der beim gehen über die Brücke besonders unangenehm ist.
Die Festung selbst ist nichts Besonderes, aber es gibt ein paar neue Ausblicke über die Neva. Da wir schon auf der andern Seite sind, gehen wir noch zur Moschee von St. Petersburg. Verglichen mit den orthodoxen, für unsern Geschmack manchmal fast überladenen Kirchen, wirkt die Moschee eher wie ein Steinklotz mit blauer Kuppel.
Erwähnenswert wäre vielleicht auch mal unsere Unterkunft. Wir wohnen in einem „Minihotel“. Das sind 3-4 Zimmer-Wohnungen die meist Privatpersonen gehören. In jedes Zimmer passen 2 Personen, die sich dann 1-2 Duschen und 1-2 WC teilen. Morgenessen macht man sich selbst in der dazugehörigen Küche, wobei der Vermieter dafür besorgt ist, dass alles vorhanden ist. Unser WoMo steht im dazugehörenden Hinterhof, relativ geschützt, da normalerweise abgeschlossen ist. Die Unterkunft ist vergleichsweise günstig, sehr sauber und vor allem zentrumsnah. E
21.4.
Während ich hier schreibe spielt in der Nebenwohnung ein/e Klavierschüler/in. Da scheint es eine Lehrkraft zu geben :-).
Heute gehen wir in die Eremitage, die grösste Kunstsammlung Russlands. Nicht in erster Linie wegen der Kunst, aber das Gebäude, einst Hauptresidenz des Zaren, hat sehr eindrückliche Räume. Wenn man allen Touristen die entsprechenden Kostüme aushändigen würde, könnte man sich in einem „Sissi“-Film fühlen.
Längst kann man nicht alles anschauen. Wir haben uns (wie meist) für die „jüngeren“ Kunstwerke (Ende 19./ Anfang 20. Jh.) entschieden.
Am Nachmittag werden noch Karten geschrieben und zur Post gebracht. Die Frau am Schalter scheint nicht zu verstehen, was wir wollen, die Kundin hinter uns übersetzt und wir erhalten kopfschüttelnd eine Menge Briefmarken. Als jede Karte eine Marke hat, merken wir, dass jede zwei Marken braucht. Dann ab in den Briefkasten - ob sie je ankommen? E
22./23./24.4.
Unsere Reise ging weiter Richtung Staraya Ladoga. Dabei wollten wir noch zwei Klöster in St. Petersburg besichtigen, die an der Peripherie des Zentrums liegen. Das erste haben wir zweimal umrundet, aber kein Parkplatz war zu finden. Man könnte es machen wie die Russen und das Auto einfach am Strassenrand stehen lassen, aber das war uns denn doch zu riskant. Beim Zweiten war es uns schon nach einer Runde verleidet und wir fuhren weiter. Vorbei an unzähligen, riesigen Wohnblöcken; irgendwo müssen die 5 Millionen Menschen ja schliesslich wohnen.
Die Strasse Richtung Murmansk war in einem guten Zustand und wir kamen rasch voran. Am frühen Nachmittag erreichten wir Alt-Ladoga. Das erste Kloster war mehr oder weniger eine Baustelle. Erst die Kirche war fertig. Das zweite Kloster war sogar geschlossen (auch Baustelle), somit auch die Kirche. Die Festung entpuppte sich auch nicht als unbedingt sehenswert, also blieb noch ein Spaziergang zur übrigen Kirche. Dort angekommen kam eine fröhlich-singende Frau in zügigem Tempo aus der Kirche, rief uns „Cristos Woskrese“ zu und war auch schon vorbei. Wir schlenderten noch durch's Dorf, dann fuhren wir zurück auf den Parkplatz des Klosters am Fluss, und richteten uns dort für die Nacht ein.
Am Donnerstag wollten wir etwa bis Olonez fahren, um dann wieder an einem schönen Platz zu übernachten. Aber einen zu finden war ziemlich schwierig. Da war ein Parkplatz neben einem Friedhof, gleich in der Nähe eines hübschen Kirchleins (das hatte keine Parkplätze :-(), aber nicht nur die Friedhofsnähe hielt uns davon ab zu bleiben. Die Bäume rundherum waren übervoll von Krähennestern und das Gekreische weitherum hörbar. Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung am Ladogasee ein Plätzchen zu finden. In Salmi gaben wir, schon ziemlich müde, die Hoffnung auf, und fragten an der Tankstelle, ob wir auf dem Parkplatz nächtigen könnten. Für 100 Rubli (3Sfr) erhielten wir die Erlaubnis. Ich kochte eine Kartoffelsuppe, schliesslich sind wir in Russland. Und als es dunkelte, verkrochen wir uns unter die Decke. Um 2Uhr merkte Mark, dass die Heizung nicht mehr funktionierte, also Trainer über das Pyjama und die Wolldecke über die Decke, und weiterschlafen. Am Morgen war es wieder mal nur 3,7°. Mark wollte das WoMo mit der Motorenheizung etwas aufwärmen (das macht man im Osten so), aber ohä, es lief gar nichts mehr. Mark hatte vergessen das Licht am Auto auszuschalten. Zum Glück haben wir so gescheite Bücher, wo drinsteht wie „Ich habe ein Problem“ auf russisch heisst. Jedenfalls bekamen wir vom „Tankstellenbediener“ Strom und konnten mit Hilfe des mitgenommenen Ladegerätes die Batterie wieder soweit laden,dass wir das Auto starten konnten.
Weiter gings mehrheitlich über „Buckelpisten“ nach Sortavala.
Dort angekommen habe ich das heulende Elend und ich frage mich, ob ich nicht doch schon nach Finnland überwechseln möchte. Weiterhin nur Wald, obwohl man an einem See entlang fährt, Strassen mit lauter Löchern und staubige Städte, will ich das noch? E
25.4.
Am morgen ist es bewölkt. Aber wir wollen sowieso einen Ruhetag einlegen und uns überlegen, wie wir weiterfahren wollen. Gegen Mittag kommt die Sonne, also nichts wie raus. Wir überqueren die Brücke, um in den andern Stadtteil zu gelangen. Auf der Karte ist ein Park eingezeichnet, zu dem wollen wir gehen, um dem Staub der Stadt etwas zu entgehen. Der Park entpuppt sich als „Üetliberg von Sortavala“ (einfach viel weniger hoch), mit einem schönen Ausblick rundherum. Es wird richtig warm, so dass wir die Jacken ausziehen müssen.
Auch die Russen geniessen die Sonne. Wahrscheinlich sämtliche Kinderwagen der Stadt werden umhergeschoben, Kinder mit Velo's und Skateboard's tauchen auf. Überhaupt gibt es mehr Fussgänger und viel weniger Auto's.
Der Spaziergang tut meinem Gemüt richtig gut. Wir beschliessen doch Richtung Petrosavodsk zu fahren, wäre es doch schade, jetzt schon Russland zu verlassen. E
26.4.
Bei wolkenlosem Himmel starten wir Richtung Petrosavodsk. Ich (M) habe mir vorgenommen, etwas weniger zügig über die Holperpisten zu düsen, so 40 – max. 50 km/h bei guter, alter Strasse. Ein rechtes Stück der Strasse P21 von Sortavala Richtung Petrosavodsk wurde bereits erneuert, sie ist einwandfrei und lässt normale Reisegeschwindigkeiten zu. Nur leider ist sie noch nicht durchgehend fertiggestellt. Wir holperten anschliessend noch ca.30 km weiter und fanden dann einen Stellplatz, zwar nahe an der Strasse, welche aber sehr wenig befahren wurde (weshalb wohl?), jedoch angrenzend an ein riesiges, offenes Feld, wo ich viele verschiedene Vögel beobachten konnte. Dank dem, dass ich das Licht gelöscht hatte, tat die Heizung ihren Dienst die ganze Nacht und das Womo sprang am Morgen bereits beim ersten Versuch an. M
Woche 8, 27.4. bis 3.5.
Palalachta, Petrosavodsk, Segescha, Kostamukscha, Vuokatti (FI), Koli
27.4.
Mit einigen Pausen und einem Abstecher nach Kinerma, einem typischen karelischen Dorf mit Holzkirche, holpern wir weiter. Bei der Fahrt durch die Dörfer erhalten wir ein paar kurze Einblicke ins Dorfleben:
Eine alte Frau mit zwei Eimern geht die Strasse entlang, um am Dorfbrunnen „gutes Wasser“ zu holen. Sie hat eine dicke Wollmütze an.
Ein Fischer kehrt vom Eisfischen zurück, auf dem Rücken einen Holzbehälter, in der einen Hand die Holzskier.
Von allen Seiten kommen Frauen zu einem kleinen alten Haus das mit „Produkti“ angeschrieben ist. Da gibt es fast alles was es zum täglichen Leben braucht.
Auf dem Platz vor dem Haus hat es meist einen Marktstand mit Kleidern oder eine Fischersfrau hält den frischen Fang feil.
Grossväter spazieren mit dem Kinderwagen oder mit einem Enkelkind an der Hand der Strasse entlang.
Hunde kommen von irgendwo her und verschwinden irgendwo hin.
Auf dem eingezäunten Pausenplatz neben dem alten Holzschulhaus tummeln sich gerade die Kinder unter Aufsicht von drei älteren Frauen (Lehrerinnen?).
Eine andere ältere Frau holt mit dem Rechen das letztjährige dürre Gras von ihrem Bord.
Ein Mann sägt, auf den Knien hockend mit dem Fuchsschwanz Holz.
Ein anderer hackt in gebückter Haltung Holz, er hat keinen Hackstock. E
Wir holpern in Petrosavodsk ein und quartieren uns mitten in der Stadt im Hotel Severnaja ein. Am Abend regnet es, zum ersten Mal seit St.Petersburg, ein klein wenig, wir sind jedoch zu faul um rauszugehen und essen im Hotelrestaurant zu Abend. M
28.4.
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel hat sich die Sonne gegen den morgentlichen Hochnebel etwas durchgesetzt und wir schlendern an den Onegasee hinunter. Überall in der Stadt sind die Strassenfegerbrigaden unterwegs, übrigens in den allermeisten Fällen, wie bereits in den anderen Städten Russlands und den baltischen Staaten, Frauen, um die Stadt für die bevorstehenden Feiertage 1. Mai (???) + 2. Mai (Tag der Arbeit) herauszuputzen. Da die Strandpromenade lang und die Stadt an sich weitläufig ist, brauchen wir anschliessend eine längere Pause im Hotel. Der Nebel hat mittlerweile wieder die Oberhand, trotzdem wagen wir eine zweite Runde an den See. Anschliessend verschlägt es uns mehr zufällig in ein etwas sehr nach Tourismus aussehendes Lokal in unmittelbarer Nähe unseres Hotels, das sich jedoch als sehr geschmackvoll im alten karelischen Stil eingerichtet entpuppt(=> Fotos). Der Chef des Hauses ist interessanterweise Vizepräsident der Vereinigung der finnischen Köche (oder so), auf der Karte sind Gerichte zu finden, welche sich auf Rezepte einer in Kinerma (siehe Bericht 27.4. + Fotos) lebenden Frau beziehen. Natürlich kamen wir in diesem Restaurant nicht so günstig weg wie sonst :-). M
29./30.4
In Petrosavodsk beschlossen wir, nur noch bis zur nächsten Querverbindung zur finnischen Grenze nordwärts zu fahren.
Den Abzweiger in einen Kurort verpassten wir dann, so dass wir als nächstes Ziel den zweitgrössten Flachlandwasserfall Europas (nach dem Rheinfall!) ansteuerten. Dort angekommen war Mark so auf die Löcher in der Strasse konzentriert, dass er an der Frau mit den Eintrittsbilletten vorbei fuhr, die mit zackigen Schritten auf unser Auto zuschritt. Wir mussten dann doch Eintritt bezahlen und das Vertreten der Füsse tat gut.
Eigentlich hatten wir nicht vor, so weit zu fahren, aber in der Hoffnung in Segescha ein Hotel zu finden, fuhren wir dort in die Stadt. Weit und breit keine Unterkunft zu sehen, also fuhren wir ein Stück weiter und stellten unser Auto neben einer, wie wir dachten, nicht oft befahrenen Nebenstrasse an den Bachrand. Es kamen dann allerdings öfters Autos, dessen Fahrern jeweils fast die Augen aus dem Kopf fielen. Wahrscheinlich wurden wir schon bald „Dorfgepräch“.
Heute fahren wir weiter, schon bald westwärts. Es ist zwar eine kleinere Strasse, aber am Anfang etwa im gleichen Zustand wie die Hauptstrasse nach Murmansk, selten richtig gut, meist schlecht, manchmal nur im Schritttempo befahrbar. Mark ist schon ganz geübt, die grössten Löcher zwischen die Räder zu nehmen, oder wenn nötig (und machbar) sogar auf die andere Strassenseite zu wechseln. Bis wir an die Baustelle der neuen Strasse gelangen. Da ist meist viel Schlamm auf der Fahrbahn und manchmal hat man das Gefühl, der Belag sei überhaupt nicht mehr vorhanden. Auch weiss man nie so genau, wie tief die mit Wasser gefüllten Löcher sind. Ganz vorsichtig suchen wir unsern Weg zwischen Baumaschinen, entgegenkommenden Autos und Schlammlöchern, immer in der Hoffnung, nicht stecken zu bleiben. Nachdem wir für 50km etwa zwei Stunden brauchen, haben wir es geschafft. Wir können auf einem praktisch neu erstellten Teilstück weiterfahren. Ab da ist die Strasse mehrheitlich gut, also fahren wir bis Kostomuksa, was ca. 35km vor der finnischen Grenze liegt. Hier quartieren wir uns in einem Motel (einzige Unterkunft) am Rand der Stadt ein. Ein Restaurant gibt’s aber nur mitten in der Stadt, also muss ich mir das Abendessen noch verdienen und den ¾-stündigen Weg (1x hin, 1x zurück) zu Fuss zurücklegen, da Mark nicht mehr gewillt ist, nochmals mit dem Auto in das Chaos zu fahren. Das Essen war dann allerdings sehr fein. E
1.5.
Ohne Frühstück, da es im Motel keines gibt, fahren wir bis zur Grenze. Die Fräuleins an den Schaltern sind sehr freundlich, nur scheint diejenige bei der Passkontrolle offenbar ein Problem zu haben mit unseren Papieren. Leider spricht sie nur russisch. Sie schickt uns zurück zum warten und kurze Zeit später kommt ein Herr der auch nur russisch spricht. Gerade haben wir eine kleine Menschenschlange verursacht und der Herr fragt in die Menge, ob jemand englisch könne. Wie wir uns schon dachten, vermissen sie unsere Registrationsformulare. Die sind nämlich noch bei Taddeo in St. Petersburg, da sie noch nicht fertig waren bei unserer Weiterreise. Er schickte sie uns dann per Mail, und wir können sie dem Herrn auf unserem Laptop zeigen. Alles wird ordentlich abgeschrieben und dann kann ein anderer Beamter unser Auto kontrollieren. Wie schon bei der Einreise wird jedes Türchen, jede Schublade geöffnet, unter die Matratzen und in Taschen geschaut, manches hervorgezogen um genauer unter die Lupe genommen zu werden. Und auch diesmal die ganze Prozedur stets freundlich. Wir dürfen weiterfahren um ein Stück weiter nochmals unsere Pässe zu zeigen. Dann öffnet sich die Barriere von Russland für uns zum letzten Mal. Bei den Grenzbeamten von Finnland haben wir keine Probleme, obschon auch sie schnell in unser WoMo schauen wollen.
Kurz nach der Grenze, halten wir auf einem sauberen finnischen Rastplatz (die raren Rastplätze in Russland werden als Mülldeponien gebraucht) und ich koche Kaffee.
Nach dem Frühstück fahren wir noch ein Stück in südliche Richtung, da es doch noch überall Schneeflecken und gefrorene Seen hat. Wir haben ja noch Zeit. E
Wir stellen unser Womo auf einen ganzjährig geöffneten Campingplatz. Leider gibts nur Rasenstellplätze und beim reinfahren bleiben wir bereits nach einem Meter im Sumpf stecken. Morgen werden wir wiedermal Hilfe beim wegfahren brauchen (Gruss nach Zwiesel), diesmal jedoch wegen zu schönem Wetter (es war wieder den ganzen Tag wolkenlos) und daher auftauendem Boden und nicht wegen zu viel Schnee. M
2.5.
Und dann der Morgen: Wir putzen zuerst unsere Awdadatscha raus und reinigen Fenster und Lichter. Um 10h habe ich mit dem „Platzwart“ abgemacht, dass er uns aus dem Schlamm ziehen soll. Aber gestern war der 1.Mai und Fest angesagt und so ist der versumpft, und am Morgen nicht zu gebrauchen zumal er nur Finnisch spricht. Wir versuchen anschliessend mit Wagenheber und unterlegen von Steinen uns aus eigener Kraft zu befreien, erfolglos. Um ca. 12h fährt ein Auto auf einen Nachbarhof. Ich schaue nach und finde einen hilfsbereiten jungen Finnen der auch Englisch spricht. Um 12.30h können wir dann endlich losfahren.
Wir peilen zuerst das Bomba Haus (Karelien: Museum, Ausstellungen etc.) in Nurmes an => geschlossen. Dann also weiter auf einen ganzjährig geöffneten Camping (laut unserem schlauen Buch) => geschlossen. Wir stellen unser Womo trotzdem hier ab, es ist schön ruhig, wir sind total alleine, das Wetter weiterhin herrlich, ca. 18°, der See allerdings noch zugefroren. M
3.5.
Weiter geht’s auf den nahen Ukka Koli, um auf den Pielinen (See, an dessen Ufer wir übernachteten) zu schauen. Leider sind die Bäume schon ein bisschen hoch und es hat Schleierwolken.
Dann fahren wir südöstlich, in der Hoffnung einer der beiden Plätze, die wir ausgewählt haben, ist geöffnet. Beim ersten in Möhkö (nahe der russischen Grenze ;-) ) haben wir Pech, oder Glück. Der andere im Nationalpark Petkeljärvi ist seit dem 1.5. geöffnet. Liegt sehr schön am See im Wald und eignet sich gut als Ausgangspunkt für ein paar Wanderungen. Hat sogar Waschmaschine und Mark bucht gleich für eine Woche, weil wir mal ausspannen wollen. Da heute Sonntag ist gibt’s Lunchbuffet und da greifen wir auch gleich kräftig zu. Anschliessend packe ich zum ersten mal die Campingstühle aus dem Auto und wir geniessen die Sonne. Auch von der ersten Mücke werde ich gestochen.
Zum Znacht gibt’s dann nur noch einen Tee und einen Marjapiiras (Guetsli mit Beerenfüllung). E
Woche 9, 4.5. bis 10.5.
Petkeljärvi Nationalpark
4.5.
Nachdem es gestern Abend ein paar Tropfen, wirklich nur ein paar Tropfen!, geregnet hat, begrüsst uns heute der Himmel mit seinem strahlendsten Blau. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Wanderweg bis ans Ende einer 2km langen Halbinsel, die manchmal nur ein paar Meter breit ist. Darauf sind noch Reste von Schützengräben aus dem Krieg (1940) zu sehen. Zuerst müssen wir aber die Seezunge umrunden. Am Ende der Insel sitzen wir etwas in der Sonne und geniessen die Stille. Das heisst, wir hören das Eis schmelzen und verschiedene Vögel pfeifen.
Am Nachmittag werden trotz aufziehender Wolken die Decken auf dem nahen Waldbänklein gelüftet und ausgeschüttelt, und zwei Maschinen Wäsche gewaschen. Gegen Abend regnet es ab und zu wieder ein paar Tropfen. E
5.5./6.5.
Gestern wanderten wir nur eine kleine Runde, da der Himmel immer noch bewölkt war. Am Nachmittag wurde viel gespielt, ausgeruht und künftige Übernachtungsplätze herausgesucht. Als sich die Sonne etwas zeigte, führte uns unser Abendspaziergang um das Gelände des Infozentrums des Nationalparks.
Heute fahren wir zum Einkaufen nach Ilomantsi, finden leider kein Internetkaffee und die Bibliothek hat geschlossen.
Wir fahren weiter nach Möhkö, das aus ein paar Häusern und einem Museum besteht, das uns empfohlen wurde. Wir stehen zwar nicht so auf Eisenerzabbau, aber das Museum entpuppt sich doch als recht interessant. Es vermittelt viel Wissenswertes über die See- und Flusserzgewinnung (kein Bergwerk), die Holzgewinnung mit Flösserei und die Lebensbedingungen während des 19. Jh., sowie den Winterkrieg und die Folgekriege während des zweiten Weltkrieges. Ilomantsi verlor dabei einen Drittel des Gemeindegebietes an Russland.
7.5./8.5.
So ein Pech, habe gestern schon früh den Fuss „verknackst“, meine Spezialität. Mark ist dann nach dem Frühstück allein auf die „grosse Runde“. Ich habe mich geschont. Wieder zurück, hat er mir die Foto's gezeigt.
Nachdem es am Nachmittag mal 10 Minuten lang richtig regnete, schien anschliessend fast bis am Abend die Sonne, so dass wir wieder mal die Stühle auspackten.
Der Abendspaziergang fiel dann etwas lang aus (fast 2 Std wandern), da ich doch gerne die Prachttaucher (lat: Gavia arctica, fin: kuikka, Wappenvogel dieses Nationalparks M) und die Biberburg sehen wollte, von denen Mark erzählte. Na ja, die Biberburg war dann etwas weiter weg, als nur „da vorne“. Müde, aber voller Eindrücke kam ich nach Hause. Fazit: 4 Prachttaucher, ein überdimensionales gerupftes Huhn (Kranich?), Biberburg, keinen Biber aber viele frische Nagespuren, schöne Moosgruppen und „kurrlige“ Bäume, wegfliegende, weil von uns aufgeschreckte Birkhühner?, eine (Bisam? Biber?)-Ratte, die sich auf dem Eis tummelte, immer wieder abtauchte und mit etwas Essbarem an einem andern Ort wieder auftauchte. Und dann die verschiedenen Vogelstimmen, immer wieder faszinierend. E
Heute Morgen regnet es „finnisch“ das heisst, nicht dauernd, aber immer wieder ein paar Tropfen. Es gibt nochmals einen Waschtag.
Am Nachmittag hängt die Wäsche im Trockenraum und wir machen uns auf die „kleine Runde“. Wolken und Sonne wechseln sich ab. Und wieder gibt es viel zu bestaunen.
Das Eindrücklichste erleben wir jedoch auf dem Abendspaziergang. Habt ihr schon mal gehört, wie es tönt, wenn angetaute Eisflächen, vom Wind getrieben, aufeinandertreffen? Ein leises Klirren, wie von unzähligen kleinen Glasstäbchen hallt über das Wasser. E
9.5.
Heute Morgen ist so strahlend blauer Himmel, dass wir schon um 9.15 h losmarschieren. Das Eis ist so weit geschmolzen, dass sich die Seen langsam wie in den finnischen Reiseprospekten zeigen.
Diesmal von der andern Seite nähern wir uns der Biberburg und Mark entdeckt noch in der Nähe nasse Nagespuren. Ich sehe gerade, wie ein Biber dicht unter der Wasseroberfläche davonschwimmt, schnell den Kopf aus dem Wasser streckt, untertaucht und verschwindet. Wir bleiben noch ein Weilchen sitzen, essen unser Brot, aber nichts regt sich mehr.
Am Nachmittag geniessen wir die Sonne neben dem WoMo. Obwohl wieder Wolken aufziehen, reicht es noch fürs Abendessen draussen. E
10.5.
Wieder ist Wanderwetter! Wir machen uns auf die Socken. Diesmal wollen wir bis zur nächsten Schutzhütte, und dann wieder zurück. Kaum richtig losmarschiert, werden wir von einem Schwarzspecht begrüsst, der uns sein Können im Löcher picken vorführt. Das erste Stück Weg führt noch durch den Nationalpark, später geht es durch aufgeräumten Wald, was eher langweilig wirkt. Bei der Schutzhütte machen wir eine kurze Pause. Es hat einen Wegweiser, der zum „Prachttaucherrundgang“ führen soll. Wir finden den Weg allerdings nicht gleich, und machen eine Extrarunde. Ansonsten sind die Wege sehr gut markiert. Der neu angelegte Weg führt uns durch weiche Mooswege und ein grösseres Sumpfgebiet zurück an bekannte Orte.
Nach etwa 4 Stunden unterwegs, haben wir keine Lust zu kochen, und tun uns am Muttertagsbuffet des Restaurants gütlich. Salat- und Fischbuffet, Suppe, warmes Buffet, Kaffee und Kuchen. Dazu Wasser, Saft und ein Gärgetränk (Bier ähnlich), alles für 20 Euro, soviel man will! Natürlich esse ich viel zu viel.
Abends gehen wir nochmals an den Badestrand, die Eisverhältnisse zu kontrollieren. Nur am andern Seeufer schwimmen noch ein paar kleine Reste Eis. E
Woche 10, 11.5. bis 17.5.
Karvio, Äänäkoski, Pyhä-Häkki NP
11.5.
Wir reisen nach einer entspannenden Woche im Nationalpark Richtung Westen (damit wir nicht zu rasch wieder an mit Eis bedeckte Seen gelangen) weiter. Zunächst geht’s allerdings nochmal nach Ilomantsi, die orthodoxe Kirche (leider nur von aussen da geschlossen) anschauen. Sie wirkt durch ihre Form und Konstruktion (Holz) skandinavischer als ihre Kolleginnen in Russland.
Dann machen wir auch gleich noch Einkäufe (bei Tokmanni gibt’s ALLES), ich brauche Frostschutz fürs Kühlsystem des Womos (hab vorderhand mal 6 dl Wasser nachgefüllt) und Kabelbinder für diverse Kleinreparaturen (die letzten mitgebrachten brauchte ich beim wechseln der Wasserpumpe (altersbedingter Bruch des Schlauchansatzes)). Danke an den Vorbesitzer für die Reservepumpe.
Richtung Westen verschlechtert sich das Wetter zusehends, zuletzt ists richtig grau und regnet. Auf dem Camping in Karvio, wir sind die einzigen Gäste soweit wir das auf dem grossen, verzweigten Areal beurteilen können, finden wir mal wieder WLAN, wenn auch nur in der Pizzeria und recht lang- und mühsam, lesen unsere mails und aktualisieren den Blog, genehmigen uns dabei einen Kaffe (für Insider stellt sich da die Frage: haben sie Java?) und anschliessend finnische Pizza. M
12.5.
Abhängen bei finnischem Wetter, will heissen sonnig mit Wolken, ab und zu kurze Regenschauer. M
13.5.
Wir raffen uns auf und fahren ca. 10 km zum orthodoxen Kloster (neu) Valamo. 1939 (Winterkrieg) mussten die Mönche vom Kloster auf der Insel Valamo im Ladogasee (Sortavala) ihr Kloster aufgeben und fanden hier in Finnland eine neue Heimat. Das alte Valamo ist heute auch wieder belebt, und ein grosser Turistenmagnet. Wir konnten es jedoch nicht besuchen, weil => siehe Foto 11 / Woche 7.
Da die Kirche erst um12 Uhr für Besucher geöffnet wird, vertreten wir uns auf dem Gelände solange die Beine. Den auf den Übersichtstafeln markierten Friedhof können wir nicht finden, vermuten daher, dass es ein Waldfriedhof ohne Steine, Namen, Kreuze ist.
Die Kirche von Neu Valamo gibt nicht sehr viel her, wenn man sich wie wir nicht sonderlich für Ikonen interessiert.
Anschliessend fahren wir zum nahe gelegenen orthodoxen Frauenkloster Lintula. Die Geschichte dieses Klosters ist analog dem von Valamo, aufgegeben wurde im Winterkrieg das Stammhaus in der „karelischen Landenge“ (keine Ahnung wo die liegt). Alles zu, also nur von aussen kuken.
14.5.
Bewölkt, windig, kühl. Wir fahren nach Heinävesi, dort soll die zweitgrösste Holzkirche der Welt stehen. Auf der Hinfahrt besteigen wir noch den Turm beim Skizentrum Pääskyvuori, um über die Seenlandschaft zu blicken. Aber es windet so kalt, dass wir kaum 5 Minuten oben bleiben. (M: Glaub scho händ die da es Wintersportzäntrum).
Die Kirche in Heinävesi ist natürlich gechlossen, wie könnte es anders sein. Dafür ist Markt, wir kaufen etwas Hübsches für Helena zum Geburtstag, hoffentlich gefällts den Eltern auch ;-).
Wir statten dem Fabrikladen der Keramikfabrik in Kermansavi (auch zweitgrössten, aber des Landes) einen Besuch ab und bewundern das schöne Geschirr. Zum Glück besteht keine Chance etwelches zu transportieren.
Wieder zurück auf dem Campingplatz schneidet sich Mark in Wind und Kälte mit dem neuerstandenen (bei Tokmanni gibt’s alles) Haarschneider Bart und Haare. E
15.5.
Weiter geht die Reise nach Jyväskylä, ins Museum vom Architekten Alvar Aalto (1898-1976), das auch gleich von ihm entworfen wurde. Der Eintritt ist heute frei (kostet sonst 6 Euro), warum wissen wir nicht, aber uns solls recht sein. Nebst Gebäuden hat er auch Möbel designt, die Hocker kennt man von Ikea.
Dann wagen wir uns wieder mal ein Stück nordwärts, bis Äänekoski, wo wir an einem See, wie könnte es anders sein, übernachten. Bestes Frühlingswetter, die Birken sind schon etwas hellgrün. E
16.5.
Der Karoliinan Portaat war unser nächstes Ziel. Dort soll die Karoliina im 19.Jh jeweils eine Abkürzung über steile enge Klippen nach Hause gegangen sein. Der Weg erwies sich wirklich für Kletterer geeignet, wir sind nur Wanderer :-(.
Also fuhren wir weiter nach Saarijärvi, kauften ein und fuhren in den Nationalpark „Pyhä Häkki“. Gemäss Reiseführer soll sich der Parkplatz beim Infozentrum zum Übernachten eignen. Es war Samstag, schönes Wetter, es hatte schon einige Autos. Wir nahmen den erstbesten Platz, und machten uns sogleich auf die mittlere Runde (3,5 km). Am Abend, als fast alle Finnen nach Hause gingen, zügelten wir unser „Chalet“ in die hinterste Ecke. Aber sogar am späteren Abend kamen noch „Waldläufer“, um eine Runde zu drehen. Kunststück, wenn es bis gegen 23.00h hell ist. E
17.5.
Am Morgen waren wir wirklich allein auf dem Parkplatz. Schon um 9.00 machten wir uns auf die grosse Runde (6.5 km) mit einem kleinen Zusatzabstecher an den Riippilampi. Als wir gegen 13h zurück kamen, war der Parkplatz voll und es herrschte reges Kommen und Gehen. Wir beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben, obwohl wir keinen Stromanschluss hatten. Aber wir brauchten auch fast keinen. Bei so viel Sonnenschein mussten wir nur am Morgen ein bisschen heizen.
Am Abend gesellte sich noch eine WoMo-Fahrerin auf den Platz zum Übernachten. Den Abendspaziergang machten wir über das Moor und konnten doch tatsächlich einem Birkhahn bei der Balz zusehen. Leider nur durch den Feldstecher, aber hören konnte man ihn weitherum. E
Den ganzen Bericht findet Ihr unter: http://homepage.bluewin.ch/mfrey/index3.html
1.Teil: Wochen 1 bis 10
Alle Bilder unter: http://markfrey.magix.net/
Woche 1, 8. bis 14.3.
Augsburg, Zwiesel, Prag
8.3.
Abfahrt in Schlossrued (CH) um 11.25h.
Das Wetter: Nicht so gut wie die Vorhersage. Leicht bewölkt.
Die Route: Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Grenzübergang Ramsen (der heisst Moskau,leider ohne Foto, da kein Schild vor Ort, aber z.B.im TwixRoute zu finden).
Augsburg. Fahrzeit ca. 5.5h.
Übernachtung auf WomoStellplatz in einem Aussenbezirk der Stadt. Dummerweise passt unser Schweizer Stromkabel nicht, so dass wir ohne Licht und bald auch ohne Heizung (zu wenig Spannung für den Zündmechanismus) bereits um 19h in die Federn hüpften.(Mark)
9.3.
Nacht: Regen, nicht zu kalt.
Abfahrt: 8.15h. In Dasing 9h tanken (ARAL) und nach einem Stromkabel gefragt. Schickt uns zu einem WOMO-Händler im Ort (in den Ort, nach dem Bahnübergang die2. Strasse rechts, dann lange dieser Strasse folgen, dann Firma X, dann Firma Y, dann relativ kleines Schild „Bürstner“ rechts). ARAL: alles Super! Hat 1a geklappt, hatten seit 5min geöffnet + erst noch Auswahl.
Das Wetter: Kurz vor 9h (siehe oben) Schneesturm! Also ab der Autobahn in den signalisierten Autohof. Im weiteren Verlauf immer wieder kurze Schauer.
Die Route: Dasing, Autobahnring München, Deggendorf, Zwiesel ca. 14h.
Übernachtung: 1. Camping sah ziemlich zu aus (Schnee auf der steilen Zufahrt) 2. Camping (Azur mit Namen) sah offen aus, hatte auf den Stellplätzen vor der Schranke auch den dringend benötigten Strom zu bieten und nicht zu viel Schnee auf der nicht zu steilen Zufahrt. Das Büro öffnete um15h, Strom ist aber gemäss Aushang frei zugänglich, also nichts wie hin und das neue Kabel ausprobiert. Alles super (siehe ARAL). Geheizt, gekocht, gegessen und dann aufs Büro Brötchen für Morgen bestellen. Das Wetter soll Donnerstag besser werden. (Mark)
10.3.
19.05h sitze mit U-libli, T-shirt, Pulli, Wolljacke und Fleecejacke, Leggins, Hose, zwei paar Socken, Stulpen und warmen Finken bekleidet, zugedeckt mit einer Wolldecke am Tisch. Dummerweise ist die Heizung heute Morgen ausgestiegen und hier in Zwiesel sieht es gar nicht nach Frühling aus. Der nette Herr, den die Bürodame für uns kommen liess, konnte leider auch nicht helfen. Also müssen wir morgen zurück nach Deggendorf fahren, dort soll es ein Autohaus geben, wo wir Abhilfe finden. Also werden wir heute wieder früh die Betten bereit machen, da es unter der Decke am schnellsten warm wird.
Den Tag verbrachten wir im Kristallglasmuseum, in einem Kaffee, bei einem Schaufensterbummel und als wir wieder Wärme brauchten im Lesesaal des „Haus des Gastes“. Da man mit Kurkarte gratis mit dem Stadtbus fahren kann, haben wir fast die ganze Strecke abgefahren, und der fährt drei! Kreise durch die Stadt. (Eva) Schon wieder ¾ Stunden rum und nicht gefroren! (Mark)
11.3.
Heute Morgen nochmals 3cm mehr Schnee. Brauchten die Hilfe des Schneepflugs, um vom Platz wegzukommen.
Das Autohaus konnte nicht helfen :-(, keine Zeit, keine Ersatzteile, Heizung zu alt, Neueinbau zu kompliziert. Haben wir kleines Öfeli gekauft, das genug wenig Watt hat, dass es auf den Stellplätzen nicht die Sicherung raushaut. Und dann weiter Richtung Tschechien, aber auf der Autobahn.
Sind bis vor Prag gefahren. Aber das hat sooo viele Autos und Baustellen, dass wir noch nicht wissen, ob wir die Stadt besuchen. E
12.3.
Haben den etwas gar teuren und speziellen Camping gegen einen kleinen feinen eingetauscht. Liegt nahe an der Tramlinie in die Stadt, ca. 15 Minuten bis zur City.
Wetter: bewölkt, abends Regen. Dank der erstandenen Elektroheizung haben wirs mittlerweile angenehm warm im Camper. Draussen so ca. 5 Grad.
Heute Morgen mit dem Camper quer durch Prag auf den besseren Platz gewechselt, am Nachmittag mit dem Tram in die Stadt, Karlsbrücke, Schloss und Kloster besucht. M
Prag zu Fuss ist mir viel lieber, als mit dem WoMo! E
13.3.
Sind immer noch in Prag und haben einen weiteren Stadtteil abgelaufen, bis die Füsse flach und die Beine müde waren. Die Prager scheinen alle Goldverzierungen an den Kirchen und Denkmälern frisch geputzt zu haben. Wegen der EU-Präsidentschaft? Jedenfalls fallen die goldenen „Gebilde“ -manchmal etwas merkwürdig- an den nicht immer so sauberen Fassaden auf.
Vielleicht noch erwähnenswert: Auf der Hinfahrt im Tram wurden wir plötzlich von unserem Gegenüber angesprochen: „Entschuldigung isch das Schwiizertütsch wo sie redet?“ (Monica kommt dir das bekannt vor?). Es war ein Tscheche, der 68 in die Schweiz kam und jetzt mit seiner Schweizer Frau ausserhalb Prags wohnt. E
14.3.
Haben uns auch heute nochmals in Prag umgeschaut und immer wieder Neues entdeckt. Wahrscheinlich könnte das noch tagelang so weitergehen, aber im Moment haben wir genug Grossstadt und werden morgen weiterfahren. Das Wetter war schon fast ein wenig frühlingshaft. Wohl darum waren ausser den Touristen auch viele Prager unterwegs. E
Woche 2, 15. bis 22.3.
Broumov, Wielun, Warschau, Wygryny
15. bis 17.3.
Wir verliessen Prag Richtung Nordosten. Sollten wir direkt nach Polen, oder doch über Broumov, wo Eva, eine gute Freundin von Sibylle (Mark's Schwester) wohnt?
Broumov! Sibylle versicherte, wir würden sicher willkommen sein. Wir wurden von Eva und ihren Kindern auch mit offenen Armen empfangen.
Leider war das Kloster geschlossen. Dafür haben wir die älteste Holzkirche von Tschechien und den dazugehörigen Friedhof besucht.
Die Nacht durften wir in Eva's Bett schlafen und mussten uns keine Sorgen wegen der Kälte machen.
Montags machten wir einen Spaziergang im Schnee an die polnische Grenze und am Nachmittag durch die Sandsteinfelsen in Adrspach.
Dazwischen wurden wir von Eva verwöhnt, ich durfte kaum einmal das Geschirr waschen. Noch eine Nacht im warmen Bett, dann fuhren wir weiter. Zum Abschied erhielten wir ein Brot, Kaffee und einen Sack Teelichter. Eva, nochmals ganz herzlichen Dank.
Den Campingplatz in Wroclaw haben wir nicht gefunden, jetzt stehen wir auf einem Parkplatz kurz nach Wielun, auf dem Tisch eine brennende Kerze von Eva. E
18.3.
Kaltes Erwachen bei nur noch 3.1 Grad. Im WoMo wohl verstanden. Dafür für einmal Prachtswetter! Also sofort heissen Kaffee einverleiben + ab nach Warschau. Unterwegs SEHR windig + bald auch wieder Wetter wie gewohnt.
In Warschau fahren wir Richtung Centrum, ohne im fraglichen Bezirk einen Hinweis auf einen Camping zu finden. Dank erstandenem Reiseführer finden wir jedoch die Turisteninfo ohne Mühe und erhalten da den Weg auf einem Plan eingezeichnet. Da wir noch bereits bezahlte Parkgebühr zu konsumieren haben, genehmigen wir uns eine Pizza mit Pepsi!
Den Camping finden wir anschliessend problemlos, ist tatsächlich geöffnet, wir sind jedoch weit und breit die einzigen Camper auf dem recht grossen Platz. Uns solls recht sein.
Stromanschluss sei Dank haben wirs auch schön warm. M
19.3.
Den ganzen Tag immer wieder Schneefall, Temperatur so schätzungsweise knapp über 0 Grad, wenigstens der Wind hat etwas nachgelassen. Wir haben uns für einen faulen Tag entschieden. Am Nachmittag wagen wir uns auf einen kurzen Spaziergang um den Block, aber dann rasch wieder zurück ins geheizte Womo.
Wir planen ein wenig an unserer weiteren Reise, sie soll uns zuerst an die Ostsee und dann in die Masuren führen, bevor wir dann nach Litauen weiterziehen.
Warschau haben wir auf Morgen verschoben. M
20.3.
Heute Morgen sowas wie blauer Himmel am Horizont – oder nur eine Fata Morgana? Wenigstens regnets nicht, kalt ist es jedoch noch immer (Wenigstens schneits auch in Zürich, danke Karin).
Heute gings in die Stadt. Mit Händen und Füssen haben wir uns an der Campingreception nach dem Wie und Wo erkundigt + erhielten einen kleinen Zettel „HOW TO GET TO THE CENTER“. Zuerst ein kurzer Spaziergang bis zu einem offenen Kiosk mit Fahrkartenverkauf + dann mit dem Tram ins Zentrum. Anschliessend die Stadt durchstreift + dann schnell ins Café Zamek um aufzuwärmen. Nochmal eine Strecke zu Fuss und ein wenig einkaufen, dann zurück mit Tram und Bus. M
21.3.
Heute Morgen wurden wir mit strahlend blauem Himmel und Sonne überrascht. Leider hielt das schöne Wetter nicht lange.
Jetzt sind wir auf einem Campingplatz an einem der unzähligen Seen der Masuren (Nordostpolen). Hier gefällts uns entschieden besser. Es ist zwar auch kalt, aber nicht so hektisch, wie die Grossstadt.
Zum Nachtessen haben wir uns für 90 Rp.! ein paar polnische „Schüblig“ erstanden. E
22.3.
Wieder das alte Lied vom Wetter: Schnee-Regen, kalt.
Wir haben uns aufgerafft, eine Stunde raus zu gehen, wie sich im Verlaufe des Nachmittags zeigte, war diese Entscheidung richtig, es regnete später eine Spur mehr. Ansonsten, + bei frühlingshaftem Wetter, wären wir hier bestimmt richtig um uns von den grossen Städten und dem vielen Verkehr zu erholen.
Das beste an diesem Wetter: man kann auf Besserung hoffen. M Aber so allmählich gibt’s mir auf's Dach! E
Woche 3, 23. bis 29.3
Wygryny, Augustow, Druskininkai, Trakai
23./24.3.
Nachdem wir noch einen nasskalten Tag im geheizten WoMo verbrachten, wollten wir heute Wygryny verlassen.
Einmal mehr wurden wir am Morgen jedoch von einer weissen Wiese überrascht. Ans wegfahren war nicht zu denken. Und als ob das nicht gereicht hätte, fiel auch noch der Strom aus. Wie sich später herausstellte, war das ganze Dorf ohne Strom.
Im WoMo wurde es schon bald ziemlich kalt, aber der nette Herr vom Campingplatz bot uns an, uns in Zimmer 1, wo wir auch Toilette und Dusche benutzten, aufzuhalten. Anfangs war es dort noch um einiges wärmer und es kühlte auch nicht so rasch ab. Aber ohne Strom lief auch dort die Heizung nicht, und gegen Abend wurde es auch dort empfindlich kühl. Trotzdem beschlossen wir, in Zimmer 1 zu übernachten, blies der Wind doch nicht durch sämtliche Ritzen. Aber man staune, ca. um 17.00h war wieder Strom vorhanden.
Jetzt sitzen wir in unserem warmen fahrbaren Zuhause und hoffen, dass wir die Nacht ohne Probleme überstehen. E
25.3.
Sind nahe der litauischen Grenze in Augustow. Die Feriensaison scheint noch nicht begonnen zu haben, das Fräulein auf der Info hat behauptet, das Hotel aus unserem Führer, das Stellplätze zur Verfügung stellt, habe noch geschlossen. Wir fragten nach einer Alternative, worauf sie telefonierte und uns dann den Weg zu einem „Herrn“ erklärte, den wir fragen könnten. Der „Herr“ konnte zwar nur polnisch, aber zum Glück versteht man „elektricy“ fast überall. Jedenfalls stehen wir jetzt auf seiner Wiese neben dem Haus und aus seinem Kellerfenster kommt das Kabel, damit wir es schön warm haben.
26./27.3.
Sind seit gestern im litauischen Badekurort Druskininkai. Der Campingplatz ist noch geschlossen, so dass wir uns in einem „Guesthaus“ einquartiert haben. Nette Frau an der Rezeption, sie kann litauisch, polnisch und russisch. Zum ersten Mal konnten wir von unserem Russischkurs ein paar Brocken brauchen. Auf jeden Fall haben wir verstanden, dass sie Morgen nicht arbeitet!
Der Ort hat ein paar schöne Stellen und interessante Gebäude. Und wirklich schöne Wege zum flanieren, was wir heute mit viel Sonnenschein genossen haben.
Den nächsten Campingplatz in Trakai haben wir schon geordert. Der hat sicher offen. E
28.3.
Am Morgen mal kein Schneefall, sondern Regen. Wir sind ja nicht anspruchsvoll. Auf einer guten Strasse kommen wir zügig Richtung Vilnius voran. Die heutige Etappe ist kurz, nur knapp 130 km.
Bevor wir zum Camping fahren, besuchen wir die Burg Trakai. Sie befindet sich im gleichnamigen Städtchen, ca. 20 km von Vilnius entfernt. Anschliessend geht’s das Womo einheizen. Das Wetter wurde im Laufe des Tages immer besser und am Abend gabs vom Camping über den See einen schönen Blick aus der Ferne auf die Burg (=> Fotos Woche 3). M
29.3.
Immer noch Regen. Aber es ist deutlich wärmer. Nach den Erfahrungen der letzten Tage hoffen wir auf ein wenig Sonne am Nachmittag. Immerhin hört der Regen auf und wir fahren zurück nach Trakai, wo wir den alten und den neuen Friedhof und das kleine Museum der Karäer anschauen. Das ist eine kleine, interessante Volksgruppe, „die Religion ähnelt dem Islam, ging jedoch aus dem Judentum hervor“ (Reiseführer) und die Sprache soll ans Türkische erinnern. Leider ist auch im Museum nicht ersichtlich, inwiefern sie sich von der restlichen Bevölkerung unterscheiden. Aber in ihrem Restaurant haben wir feine Pierogi mit verschiedenen Füllungen gegessen, hmmm. E
Woche 4, 30.3. bis 5.4.
Trakai, Siauliai, Nida, Liepaja, Riga
30.3.
Trotz Regen fahren wir nach Vilnius. Wir machen einen Stadtrundgang (Altstadt), besichtigen ein paar Kirchen auch von innen und verköstigen uns in einem Restaurant mit litauischen „Zeppelins“, eine typische Art gefüllte Kartoffelklösse. Da es mittlerweile (auch typisch?!?) aufgehört hat zu regnen, besteigen wir den Gediminas-Turm-Hügel und werfen noch einen Blick von oben auf die Altstadt von Vilnius. E
31.3.
Heute beginnt der Tag mit strahlend schönem Wetter. Wir verlassen die Region Vilnius Richtung NordWesten. Es herrscht ein zügiger Wind, dummerweise gegen unsere Fahrtrichtung. Wir besuchen den Berg der Kreuze in der Nähe von Siauliai [Schaulei]. Dieser Berg ist zwar nur ein Hügel von ca. 10m, aber trotzdem recht eindrucksvoll. Hier blies ein so starker Wind, dass wir uns bald wieder ins Womo setzten und das nahe gelegene GuestHouse anpeilten. Dank wireless Internet heute der Bericht quasi live im Blog. M
1.4.
Bei starkem Regen machten wir uns auf den Weg an die Ostsee. Die kurische Nehrung wollen wir uns nicht entgehen lassen und der Wetterbericht verspricht 6 Std Sonnenschein in Klaipeda. Wir zweifeln etwas, aber je näher wir unserem Ziel kommen, umso schöner wird es.
In Kleipeda ärgern wir uns nochmals heftig über die mangelhaften Beschilderungen zur Fähre (ist nicht das erste Mal, dass plötzlich einfach keine Wegweiser mehr vorhanden sind), finden sie schlussendlich aber doch.
Auf dem Camping in Nida angekommen warten wir ca. 1 Std bis endlich jemand erscheint. Wohlverstanden bei strahlend blauem Himmel! Dafür zeigt sie uns auch gleich die Waschmaschine für die dringend benötigte Wäsche.
Aber zuerst steigen wir auf die Wander-Düne, welch ein Ausblick! Fast könnte man meinen man sei in der Wüste. Daneben aber das tiefblaue Wasser des Haff's.
Morgen gehen wir auf die andere Seite der lang gezogenen Halbinsel, die Ostseeseite. E
2.4.
Heute haben wir bestes Wetter, kaum Wind. Also aufgestanden und raus! Heute ist die Haff-Seite der Düne mit dem Vormittagslicht dran, anschliessend kaufen wir im Städtchen noch ein. Dann zurück auf den Camping, waschen ist angesagt.
Und dann also das mit der Heizung: In Siauliai hatten wir ja gratis WLAN und so hab ich mich in den einschlägigen Foren über Störungen ohne Aufleuchten der Störungsanzeige bei Trumaheizungen informiert. Ich hab mir zwei, drei Tipps gemerkt und also heute ausprobiert. Und siehe da: es tut tatsächlich wieder heizen!!
Und, obwohl der Tumbler seine Arbeit noch nicht fertig verrichtet hat, besuchen wir den Ostseestrand, solange das Wetter hält. Für diejenigen, welche keine Ahnung haben wovon bei Haff und Ostseestrand die Rede ist: GoogleEarth , Wikipedia (Suchbegriff: Kurische Nehrung) oder der gute alte Schulatlas bilden weiter! M
3.4.
Während die letzte Wäsche im Tumbler trocknet (zum Glück sind wir allein auf dem Platz, so lange wie das dauert!), spazieren wir mit der Morgensonne dem Ostseestrand entlang und versuchen unser Glück beim Bernstein suchen. Tatsächlich werden wir auch fündig. Das Meer hat viele kleinste „Steinchen“ angeschwemmt. (Oder war das der Tourismusverein, welcher zu unserer Freude ein paar „Abfälle“ verteilt hat?).
Der Nachmittag vergeht mit faulenzen, Wäsche versorgen, einkaufen, Reiseführer studieren und Sudoku lösen. E
4.4.
Bevor wir bei wiederum strahlendem Sonnenschein weiterfahren, wird zuerst das „Haus“ gereinigt. Boden gewischt, WC und Wasser entleert und Fenster geputzt.
Ehe wir Neringa wieder verlassen, besteigen wir nochmals eine über 50m hohe Sanddüne. Phantastisch, dieser Blick über die Düne, den Wald und dahinter die Ostsee. Auf der anderen Seite das Haff. Kaum zu glauben, dass der Sand Dörfer „verschluckt“ haben soll.
Weiter bis Liepaja in Lettland. Welch ein Frust, nachdem wir endlich die richtige Strasse finden, wo das Guesthouse sein sollte, stellen wir fest, dass es nicht mehr existiert. Also schnell zur Info, die hat bis 17h offen, steht auch an der Türe, diese ist aber verschlossen. Es ist 16.15h. Wir quartieren uns für eine Nacht in einem Hotel ein, nicht im Zentrum, wegen dem Lärm. Nachtessen gibt’s wieder mal auswärts, eine typische Suppe (undefinierbar aber sehr fein). Einen traditionellen Kartoffel/Getreidegratin und für Mark lettische „Fleischvögel“ (auch traditionell). Und dann die Nachtruhe; da hat es Gäste, die sind erst um ein Uhr müde! Aber dann ist's wirklich ruhig. E
5.4.
Die etwas über 200km bis Riga schaffen wir bei dem Sonnenschein locker. Unterwegs wird es sogar so warm, dass ich nicht nur die Jacke sondern auch den Pulli ausziehen muss. Mit dem Auffinden des Campingplatzes haben wir wieder etliche Mühe, bis Mark kurzerhand einen der Polizisten fragt, die am Strassenrand Autos kontrollieren.
Den Rest des Tages verbringen wir bei offener! (so warm) WoMo-Türe mit Kräfte sammeln für den morgigen Rigabesuch. E
Woche 5, 6.4. bis 12.4.
Riga, Sigulda, Svetciems, Pärnu (EST), Tallinn
6./7.4.
Bei immer noch strahlendem Sonnenschein fuhren wir an beiden Tagen jeweils mit dem Bus vom Camping in die Stadt. Wir suchten zunächst die Turisteninfo, rüsteten uns mit einer Citymap aus und begaben uns auf einen Rundgang den Sehenswürdigkeiten nach. Die Kirchen sind am Montag nicht geöffnet, aber wir hatten ja noch den Dienstag. Am Dienstag haben wir uns dann allerdings nur gerade die grosse, orthodoxe Kirche auch von innen angeschaut. Nach dem Mittagessen am Montag waren wir bereits ein wenig auf den Felgen und machten uns auf den Rückweg. Dabei gerieten wir auf der Akmens tilts (Brücke) über die Daugava in einen mittleren Sand- bzw. Staubsturm, erreichten jedoch das andere Ufer ohne zu ersticken und fuhren mit dem Bus zurück.
Am Dienstag hatte der Wind merklich nachgelassen und es war recht mild. Wir liefen einige Jugendstil Gebäude ab, welche der Reiseführer hervorhob, fanden dabei allerdings manches andere, das uns besser gefiel als die „sehenswerten“, welche uns oft recht überladen erschienen. M
8.4.
Wir fahren etwas ins Landesinnere, ins Urstromtal der Gauja. Auf der Info in Sigulda erhalten wir gleich einen Plan mit den Sehenswürdigkeiten, und deren gibt’s viele! Als Erstes wollen wir mit der Seilbahn über den Fluss. Dieser windet sich in unzähligen Kurven talabwärts. An den Ufern sind deutliche Biberspuren zu erkennen. Wir besteigen den Turm der evangelisch-lutherischen Kirche, verstehen auch auf lettisch, dass wir aber etwas ins Kässeli geben sollen.
Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit unzähligen (kleinsten) Parks begeben wir uns zum Campingplatz, aber niemand interessiert sich für uns, also fahren wir ans Flussufer auf einen grossen Parkplatz und testen die Heizung. Sie funktioniert tatsächlich! Mark begibt sich ans Flussufer und harrt aus, bis er 1 ½ Biber sieht (Das liess ihm keine Ruhe :-)). Dann wird es auch ihm zu kalt. E
9.4.
Den Morgen nutzen wir, um zu ein paar Aussichtspunkten auf den Flusslauf zu wandern. Ein paar Kilometer weiter auf der andern Seite der Gauja machen wir Halt bei einer mittelalterlichen Burg und überblicken vom Turm aus nochmals das Tal.
Anschliessend fahren wir zurück an die Ostsee. Leider wird es immer bewölkter und fängt sogar an zu regnen.
Wir übernachten auf einem Campingplatz, der zwar noch geschlossen ist, da aber ein grosses Restaurant (es hat glaub auch ein paar Zimmer) dazugehört, können wir uns mit allem Komfort einrichten. Die Hintertüre des Restaurant-WC wird einfach für uns offen gelassen. E
10.4.
Wir schalten einen faulen Tag ein. Eigentlich wollten wir den Ostseestrand erkunden, aber dichter Nebel hält uns im WoMo. Als es nach dem Mittag immer noch gleich aussieht, wagen wir uns doch für eine Stunde ans Wasser. Auch der Nebel am Meer hat seinen Reiz... E
11.4.
Sind nur bis Pärnu (Estland) gefahren. Haben eingekauft und Vorräte ergänzt und einen kurzen Stadtrundgang gemacht. Sogar auf de(m)r Rüütli-Strasse sind wir entlang spaziert! Die zahlreichen Holzhäuser erinnern an Skandinavien.
Es ist wieder etwas kühler, obwohl die Sonne ab und zu etwas scheint. Aber wir sind nicht mehr die einzigen auf dem Campingplatz. Die Finnen kommen! E
12.4. Ostern
Heute gings weiter bis Tallinn. Nachdem wir unser „Heim“ bei der „Valge (weissen) Villa“ (Privathaus, deren Besitzer Zimmer, Frühstück und Stellplatz anbieten) abgestellt haben, sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren. Wie schon in Riga sind die Bus-Chauffeure/innen auch hier auffallend unfreundlich. Wir sind dann halt mit dem gleichen Ticket zurückgefahren, da wir nicht wussten, dass wir es nach dem Kauf beim Chauffeur noch entwerten sollten- wenn uns das niemand sagt! Es hat auch niemanden interessiert.
Wir haben bereits einen grossen Teil der Altstadt besichtigt. Und diese gefällt uns eigentlich am Besten von den drei baltischen Hauptstädten. Ist es wegen dem Hügel, der doch einigen Ausblick auf die Stadt bietet und sie etwas abwechslungsreicher macht?
Nachdem wir in einem griechischen! (in den estnischen reihten sich Tourist an Tourist) Restaurant z'Nacht gegessen haben, war der Bauch zu voll, um noch viel zu laufen, also zurück zum WoMo. E
Woche 6, 13.4. bis 19.4.
Tallinn, Narva, Sankt Petersburg (RU)
13.4.
Nochmals ein Schlendertag durch Tallinn. Wir gehen durch andere Strassen und Gassen oder dieselben wie gestern in entgegengesetzter Richtung. Dabei entdecken wir immer neue, interessante Winkel.
Da sich der Hochnebel aufgelöst hat, setzen wir uns auf ein sonniges Bänklein und schauen dem Treiben zu.
Nachdem wir die Hinfahrt mit dem Bus nicht bezahlt haben, weil die Chauffeuse ein unverständlich-unfreundliches Palaver von sich gibt, da wir das Geld nicht passend haben, geben wir uns auf der Rückfahrt Mühe, Kleingeld bereit zu halten. E
14.4.
Sind bis kurz vor Narva (Grenzort zu Russland) gefahren. Zu einem schönen CampingHotelPlatz an einem Waldsee. Dieser ist aber immer noch gefroren. Wir sind auch weit und breit die einzigen Gäste. Werden aber sehr zuvorkommend behandelt; die Frau an der Rezeption ist nicht nur Empfangsdame, sondern auch Kellnerin im Restaurant (in dem wir auch die einzigen Gäste sind) und dann hat sie doch tatsächlich auch unsere Wäsche aufgehängt! Jedes T-Shirt an einen Bügel und mit einem freundlich lachenden Gesicht versichert sie, dass ich die Wäsche morgen abholen könne. E
15.4.
Nach dem WC Besuch am Morgen, (wir benützen die Toilette in der Hotellobby) bekomme ich sogleich meine Wäsche zurück. Das nennt sich Service!
Nachdem sich der Hochnebel gegen Mittag aufgelöst hat, machen wir uns auf den Weg an den Strand, der 3km entfernt sein soll. Es herrscht ein kalter, zügiger Wind, so dass auch die Sonne nicht all zu sehr wärmt. Nach einer knappen Stunde, kurz vor dem Ziel stehen wir vor einem Bach. Nach einigem Suchen finden wir doch einen Übergang aus ein paar Baumstämmen. Der Wind ist so kalt und zudem versteckt sich die Sonne immer wieder hinter Wolken, dass wir es nicht lange aushalten. Zurück gehen wir auf dem Pferdepfad. Das Problem ist nur, die Pferde können problemlos durch den Bach waten. Aber Mark als versierter Nordlandwanderer hat schnell aus zwei Baumstämmen eine „Brücke“ gemacht. E
16./17.4.
Sind doch noch in St. Petersburg angekommen. Es war gar nicht so einfach. Dabei hatte der Tag ganz angenehm angefangen. Auf dem Campingplatz kamen wir mit einem netten Ehepaar aus Finnland ins Gespräch, das uns zu sich nach Hause einlud, falls uns die Strassen in Russischkarelien verleidet seien, und wir schon früher als vorgesehen nach Finnland fahren würden.
Wir fanden in Narva bald die Grenze und reihten uns in der Warteschlange ein. Als wir nach 1 ¼ Std endlich am estnischen Grenzposten waren, wurde uns klargemacht, dass wir unbedingt so ein grünes Zetteli bräuchten, wie es die vor uns auch hatten. Aber woher bekommt man die? Auf der Info wusste man, wo es die „SpecialPaper“ gibt. Also nichts wie hin; ein Industriegelände am Rand von Narva. Dort hatte es schon ein paar Reihen wartender Autos, wir bekamen die Nr. 180. Wir waren die Zweitvordersten in einer neuen Reihe. Der vor uns erklärte auf russisch (also vor allem mit den Fingern), das gehe bestimmt 6 Std. Mark ging mal zum Ausgabeschalter der Zetteli, der Herr wies ihn freundlich darauf hin, dass nun Nr.259 an der Reihe sei. Wann fangen die wieder bei Null an???
Nach ein paar Stunden hatten wir dann raus, wie das funktionierte. In unregelmässigen Abständen durften diejenigen die ein SpecialPaper hatten, den Hof verlassen. Dann wurden wieder meist 5 Zetteli verteilt. Wir waren ca um 13h dort angekommen, unser Papier erhielten wir um 20.20! Zum Glück haben wir ein WC im WoMo, und eine Küche zum Tee kochen. Aber die Esten schienen sich das Prozedere gewohnt zu sein, die liessen ihr Auto einfach stehen und gingen einkaufen.
Als wir unser Zetteli endlich hatten, wollten wir auch gleich noch über die Grenze, egal wie spät es würde. Dem Zimmervermieter in St. Petersburg hatten wir per SMS mitgeteilt, dass wir in Narva hängen geblieben waren und erst am 17. eintreffen würden.
Diesmal hatte es am Zoll keine Warteschlange mehr und das grüne Zetteli verhalf uns wundersam in den Grenzbereich.
Halt vor der nächsten Barriere, dann Einlass zur Kontrolle durch die Esten. Die Pässe waren total in Ordnung, aber mit dem Fahrzeugausweis kamen sie nicht so ganz zurecht. Nachdem ein paar Beamte ihn studiert hatten, und einer noch einen Blick ins Auto warf, liessen sie uns weiterfahren. Das heisst, wir reihten uns wieder in der Kolonne ein und warteten auf der Brücke über den Grenzfluss weiter, bis sich auch der nächste Schlagbaum für uns öffnete. Wir beobachteten, dass die vordersten Fahrer jeweils zu einem Schalter gingen und mit Formularen zurück kamen, also ging Mark auch hin. Er bekam die Zolldeklarationen und die Immigrationszettel ausgehändigt, die wir dann bei mittlerweile spärlichem Licht ausfüllten. Öffnen der Schranke, wir mussten unsere Pässe zeigen, und die Immigrationszettel vervollständigen. Ich musste mich noch der Russin am Schalter zeigen, dass ich auch wirklich die Person auf dem Foto bin. Dann ein paar Meter weiter, das Auto wurde kontrolliert. Wir sahen schon bei unserem Vordermann, dass er sämtliche Türen, mitsamt Kofferraum und Kühlerhaube öffnete, also machten wir auch möglichst viele Löcher auf. Beide Zollbeamten stiegen ins WoMo und wollten sämtliche Türchen und Schubladen geöffnet sehen. Wieder ein paar Meter weiter und Mark bekam eine Einfuhrbescheinigung für das Auto, wobei der Fahrzeugausweis wieder einiges Kopfzerbrechen bereitete. Das „Aftadokumenti“ hat keine Dokumentennummer! Als alles ausgefüllt war, kam die Frau sogar aus ihrem Häuschen, zeigte wo wir parkieren konnten und wo es die auch noch benötigte Versicherung fürs Auto gab. Nachdem Mark diese auch erfolgreich gelöst hatte, konnten wir endlich zur letzten Barriere fahren. Dort wurden nochmals die Pässe kontrolliert, und dann, es war genau 23h (das heisst 24h Moskauer Zeit), waren wir in Russland!
Ein paar Hundert Meter weiter wurden wir von der Polizei kontrolliert. Aber wir hatten alles dabei.
Zuerst dachten wir noch ein Stück zu fahren, aber es war so dunkel und die Strasse so schlecht, dass wir auf einem Parkplatz einer Tankstelle übernachteten. (Wir haben ja eine Heizung :-)!)
Heute Morgen zeigte sich, dass es gut war, sind wir nicht mehr weitergefahren. Die Bezeichnung schlecht ist gelinde für den Zustand der Strasse (Anm M: Ausserorts z.T. mit 40 km/h und Schlangenlinie, um wenigstens den grössten Löchern auszuweichen. Und das ca 60 km lang, mit Unterbrüchen von ½ bis 1 km, wo ich (M) mich dazu hinreissen liess, bis zu 70 zu fahren).
Im Moment sitze ich (Anm M: Ich (M) liege und erhole mich von den Strapazen) im Zimmer, draussen schneeregnet es. Morgen geht’s dann so richtig auf Entdeckungsreise. E
P.S. Nach 300 Fahrzeugen haben sie wieder bei eins angefangen.
P.P.S. Ausnahmslos ALLE Zöllner/-innen und Polizisten waren ausgesprochen nett mit uns.
18.4.
Als erstes besuchen wir heute Morgen den Markt, den uns Taddeo, der Vermieter empfohlen hat. Nicht weil wir etwas brauchen, sondern wegen dem Feeling. Die Früchte und Gemüse sind sehr schön präsentiert, auch die Gewürze, Nüsse und Trockenfrüchte sehen anmächelig aus. Mit dem Fleisch hätte ich schon etwas Mühe. Und die Fischstände scheinen ein Vorläufer der Findus und Co zu sein (Kommentar Mark), alles auf Eis.
In der „Kleiderabteilung“ gibt es an einem Stand Hüte, am andern Jacken, am dritten Jeans, dann Unterhosen , als nächstes BH's, dann T-Shirts, etc. Immer nur eine Sorte Kleidungstück.
Anschliessend spazieren wir dem „Bolschoi Gostini Dvor“ (Russisches Einkaufzentrum aus dem 18Jh) entlang. Es ist unglaublich, was für grosse Gebäudeblöcke es gibt. Nach einem kurzen Besuch in der Buchhandlung gehen wir nach Hause zum Aufwärmen. Es weht nämlich ein beissend kalter Wind.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur St.Isaac's Kathedrale. Man könnte auf den Turm, da die Sonne aber nur noch sporadisch scheint und der Wind kein bisschen nachgelassen hat, verschieben wir das Unternehmen. Dafür gehen wir der Neva (Fluss) entlang (da windet es noch mehr), rund um die Hermitage und anschliessend zum erneuten Aufwärmen nach Hause. Im Zimmer duftet es so herrlich vom Osterkuchen, den wir uns am Morgen gekauft haben, dass wir uns ein Stück genehmigen, obwohl erst morgen Ostern ist.
Am Abend besuchen wir noch ein georgisches Restaurant und essen einen feinen Znacht. E
19.4.
Das erste Mal, dass wir des Nachts weggingen. Wir besuchten den orthodoxen Ostergottesdienst in der nahen Kathedrale. Ab ca 23h kamen die Menschen in die Kirche. Anfangs gab es noch viel Platz. Ein Chor wechselte mit dem Gesang der Geistlichen ab, was sehr eindrücklich war.
Das Gedränge wurde immer dichter, und in den dicken Jacken, die wir wegen der Kälte draussen anhatten wurde es langsam heiss. Und obwohl wir die Jacken auszogen, musste Mark an die Luft, was ein ziemliches Unterfangen war, da die Masse in die entgegengesetzte Richtung drängte. Aber die frische Luft war dringend nötig.
Gerade als wir um die Ecke der Kathedrale bogen, kam uns die Ostergesellschaft, angeführt von den Geistlichen, entgegen, um die Kathedrale dreimal zu umrunden. Ich habe noch nie eine solche Masse dicht gedrängter Menschen erlebt. Wir zogen es jedenfalls vor, langsam nach Hause zu schlendern.
Am Tag machen wir uns bei Sonnenschein auf, um vom Turm der Isaac's Kathedrale die Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten. Aber der ist erst um 11h. offen. Wir müssen aber um 12h in eine andere Unterkunft zügeln, also verschieben wir das auf den Nachmittag.
Wir kaufen dann nicht nur ein Ticket für den Turm, sondern auch gleich eins für die Kathedrale, was sehr lohnenswert war. Nicht nur die Grösse selbst ist beeindruckend, auch die Mosaike von 3-4m Höhe sind faszinierend (die digitale Bildtechnik vorweggenommen; Zitat Mark). E
Woche 7, 20.4. bis 26.4.
Sankt Petersburg, Staraya Ladoga, Salmi, Sortavala, Palalachta
20.4.
Heute haben wir uns die Besichtigung der Peter und Paul Festung vorgenommen. Diese hat die Form eines langgezogenen Sechsecks und liegt auf einer Insel. Um hin zu gelangen müssen wir über eine Brücke der Neva. Wir staunen nicht schlecht, als wir Eisschollen auf dem Fluss entdecken, die in zügigem Tempo den Fluss hinuntertreiben. Abgesehen davon bläst wieder ein beissend kalter Wind, der beim gehen über die Brücke besonders unangenehm ist.
Die Festung selbst ist nichts Besonderes, aber es gibt ein paar neue Ausblicke über die Neva. Da wir schon auf der andern Seite sind, gehen wir noch zur Moschee von St. Petersburg. Verglichen mit den orthodoxen, für unsern Geschmack manchmal fast überladenen Kirchen, wirkt die Moschee eher wie ein Steinklotz mit blauer Kuppel.
Erwähnenswert wäre vielleicht auch mal unsere Unterkunft. Wir wohnen in einem „Minihotel“. Das sind 3-4 Zimmer-Wohnungen die meist Privatpersonen gehören. In jedes Zimmer passen 2 Personen, die sich dann 1-2 Duschen und 1-2 WC teilen. Morgenessen macht man sich selbst in der dazugehörigen Küche, wobei der Vermieter dafür besorgt ist, dass alles vorhanden ist. Unser WoMo steht im dazugehörenden Hinterhof, relativ geschützt, da normalerweise abgeschlossen ist. Die Unterkunft ist vergleichsweise günstig, sehr sauber und vor allem zentrumsnah. E
21.4.
Während ich hier schreibe spielt in der Nebenwohnung ein/e Klavierschüler/in. Da scheint es eine Lehrkraft zu geben :-).
Heute gehen wir in die Eremitage, die grösste Kunstsammlung Russlands. Nicht in erster Linie wegen der Kunst, aber das Gebäude, einst Hauptresidenz des Zaren, hat sehr eindrückliche Räume. Wenn man allen Touristen die entsprechenden Kostüme aushändigen würde, könnte man sich in einem „Sissi“-Film fühlen.
Längst kann man nicht alles anschauen. Wir haben uns (wie meist) für die „jüngeren“ Kunstwerke (Ende 19./ Anfang 20. Jh.) entschieden.
Am Nachmittag werden noch Karten geschrieben und zur Post gebracht. Die Frau am Schalter scheint nicht zu verstehen, was wir wollen, die Kundin hinter uns übersetzt und wir erhalten kopfschüttelnd eine Menge Briefmarken. Als jede Karte eine Marke hat, merken wir, dass jede zwei Marken braucht. Dann ab in den Briefkasten - ob sie je ankommen? E
22./23./24.4.
Unsere Reise ging weiter Richtung Staraya Ladoga. Dabei wollten wir noch zwei Klöster in St. Petersburg besichtigen, die an der Peripherie des Zentrums liegen. Das erste haben wir zweimal umrundet, aber kein Parkplatz war zu finden. Man könnte es machen wie die Russen und das Auto einfach am Strassenrand stehen lassen, aber das war uns denn doch zu riskant. Beim Zweiten war es uns schon nach einer Runde verleidet und wir fuhren weiter. Vorbei an unzähligen, riesigen Wohnblöcken; irgendwo müssen die 5 Millionen Menschen ja schliesslich wohnen.
Die Strasse Richtung Murmansk war in einem guten Zustand und wir kamen rasch voran. Am frühen Nachmittag erreichten wir Alt-Ladoga. Das erste Kloster war mehr oder weniger eine Baustelle. Erst die Kirche war fertig. Das zweite Kloster war sogar geschlossen (auch Baustelle), somit auch die Kirche. Die Festung entpuppte sich auch nicht als unbedingt sehenswert, also blieb noch ein Spaziergang zur übrigen Kirche. Dort angekommen kam eine fröhlich-singende Frau in zügigem Tempo aus der Kirche, rief uns „Cristos Woskrese“ zu und war auch schon vorbei. Wir schlenderten noch durch's Dorf, dann fuhren wir zurück auf den Parkplatz des Klosters am Fluss, und richteten uns dort für die Nacht ein.
Am Donnerstag wollten wir etwa bis Olonez fahren, um dann wieder an einem schönen Platz zu übernachten. Aber einen zu finden war ziemlich schwierig. Da war ein Parkplatz neben einem Friedhof, gleich in der Nähe eines hübschen Kirchleins (das hatte keine Parkplätze :-(), aber nicht nur die Friedhofsnähe hielt uns davon ab zu bleiben. Die Bäume rundherum waren übervoll von Krähennestern und das Gekreische weitherum hörbar. Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung am Ladogasee ein Plätzchen zu finden. In Salmi gaben wir, schon ziemlich müde, die Hoffnung auf, und fragten an der Tankstelle, ob wir auf dem Parkplatz nächtigen könnten. Für 100 Rubli (3Sfr) erhielten wir die Erlaubnis. Ich kochte eine Kartoffelsuppe, schliesslich sind wir in Russland. Und als es dunkelte, verkrochen wir uns unter die Decke. Um 2Uhr merkte Mark, dass die Heizung nicht mehr funktionierte, also Trainer über das Pyjama und die Wolldecke über die Decke, und weiterschlafen. Am Morgen war es wieder mal nur 3,7°. Mark wollte das WoMo mit der Motorenheizung etwas aufwärmen (das macht man im Osten so), aber ohä, es lief gar nichts mehr. Mark hatte vergessen das Licht am Auto auszuschalten. Zum Glück haben wir so gescheite Bücher, wo drinsteht wie „Ich habe ein Problem“ auf russisch heisst. Jedenfalls bekamen wir vom „Tankstellenbediener“ Strom und konnten mit Hilfe des mitgenommenen Ladegerätes die Batterie wieder soweit laden,dass wir das Auto starten konnten.
Weiter gings mehrheitlich über „Buckelpisten“ nach Sortavala.
Dort angekommen habe ich das heulende Elend und ich frage mich, ob ich nicht doch schon nach Finnland überwechseln möchte. Weiterhin nur Wald, obwohl man an einem See entlang fährt, Strassen mit lauter Löchern und staubige Städte, will ich das noch? E
25.4.
Am morgen ist es bewölkt. Aber wir wollen sowieso einen Ruhetag einlegen und uns überlegen, wie wir weiterfahren wollen. Gegen Mittag kommt die Sonne, also nichts wie raus. Wir überqueren die Brücke, um in den andern Stadtteil zu gelangen. Auf der Karte ist ein Park eingezeichnet, zu dem wollen wir gehen, um dem Staub der Stadt etwas zu entgehen. Der Park entpuppt sich als „Üetliberg von Sortavala“ (einfach viel weniger hoch), mit einem schönen Ausblick rundherum. Es wird richtig warm, so dass wir die Jacken ausziehen müssen.
Auch die Russen geniessen die Sonne. Wahrscheinlich sämtliche Kinderwagen der Stadt werden umhergeschoben, Kinder mit Velo's und Skateboard's tauchen auf. Überhaupt gibt es mehr Fussgänger und viel weniger Auto's.
Der Spaziergang tut meinem Gemüt richtig gut. Wir beschliessen doch Richtung Petrosavodsk zu fahren, wäre es doch schade, jetzt schon Russland zu verlassen. E
26.4.
Bei wolkenlosem Himmel starten wir Richtung Petrosavodsk. Ich (M) habe mir vorgenommen, etwas weniger zügig über die Holperpisten zu düsen, so 40 – max. 50 km/h bei guter, alter Strasse. Ein rechtes Stück der Strasse P21 von Sortavala Richtung Petrosavodsk wurde bereits erneuert, sie ist einwandfrei und lässt normale Reisegeschwindigkeiten zu. Nur leider ist sie noch nicht durchgehend fertiggestellt. Wir holperten anschliessend noch ca.30 km weiter und fanden dann einen Stellplatz, zwar nahe an der Strasse, welche aber sehr wenig befahren wurde (weshalb wohl?), jedoch angrenzend an ein riesiges, offenes Feld, wo ich viele verschiedene Vögel beobachten konnte. Dank dem, dass ich das Licht gelöscht hatte, tat die Heizung ihren Dienst die ganze Nacht und das Womo sprang am Morgen bereits beim ersten Versuch an. M
Woche 8, 27.4. bis 3.5.
Palalachta, Petrosavodsk, Segescha, Kostamukscha, Vuokatti (FI), Koli
27.4.
Mit einigen Pausen und einem Abstecher nach Kinerma, einem typischen karelischen Dorf mit Holzkirche, holpern wir weiter. Bei der Fahrt durch die Dörfer erhalten wir ein paar kurze Einblicke ins Dorfleben:
Eine alte Frau mit zwei Eimern geht die Strasse entlang, um am Dorfbrunnen „gutes Wasser“ zu holen. Sie hat eine dicke Wollmütze an.
Ein Fischer kehrt vom Eisfischen zurück, auf dem Rücken einen Holzbehälter, in der einen Hand die Holzskier.
Von allen Seiten kommen Frauen zu einem kleinen alten Haus das mit „Produkti“ angeschrieben ist. Da gibt es fast alles was es zum täglichen Leben braucht.
Auf dem Platz vor dem Haus hat es meist einen Marktstand mit Kleidern oder eine Fischersfrau hält den frischen Fang feil.
Grossväter spazieren mit dem Kinderwagen oder mit einem Enkelkind an der Hand der Strasse entlang.
Hunde kommen von irgendwo her und verschwinden irgendwo hin.
Auf dem eingezäunten Pausenplatz neben dem alten Holzschulhaus tummeln sich gerade die Kinder unter Aufsicht von drei älteren Frauen (Lehrerinnen?).
Eine andere ältere Frau holt mit dem Rechen das letztjährige dürre Gras von ihrem Bord.
Ein Mann sägt, auf den Knien hockend mit dem Fuchsschwanz Holz.
Ein anderer hackt in gebückter Haltung Holz, er hat keinen Hackstock. E
Wir holpern in Petrosavodsk ein und quartieren uns mitten in der Stadt im Hotel Severnaja ein. Am Abend regnet es, zum ersten Mal seit St.Petersburg, ein klein wenig, wir sind jedoch zu faul um rauszugehen und essen im Hotelrestaurant zu Abend. M
28.4.
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel hat sich die Sonne gegen den morgentlichen Hochnebel etwas durchgesetzt und wir schlendern an den Onegasee hinunter. Überall in der Stadt sind die Strassenfegerbrigaden unterwegs, übrigens in den allermeisten Fällen, wie bereits in den anderen Städten Russlands und den baltischen Staaten, Frauen, um die Stadt für die bevorstehenden Feiertage 1. Mai (???) + 2. Mai (Tag der Arbeit) herauszuputzen. Da die Strandpromenade lang und die Stadt an sich weitläufig ist, brauchen wir anschliessend eine längere Pause im Hotel. Der Nebel hat mittlerweile wieder die Oberhand, trotzdem wagen wir eine zweite Runde an den See. Anschliessend verschlägt es uns mehr zufällig in ein etwas sehr nach Tourismus aussehendes Lokal in unmittelbarer Nähe unseres Hotels, das sich jedoch als sehr geschmackvoll im alten karelischen Stil eingerichtet entpuppt(=> Fotos). Der Chef des Hauses ist interessanterweise Vizepräsident der Vereinigung der finnischen Köche (oder so), auf der Karte sind Gerichte zu finden, welche sich auf Rezepte einer in Kinerma (siehe Bericht 27.4. + Fotos) lebenden Frau beziehen. Natürlich kamen wir in diesem Restaurant nicht so günstig weg wie sonst :-). M
29./30.4
In Petrosavodsk beschlossen wir, nur noch bis zur nächsten Querverbindung zur finnischen Grenze nordwärts zu fahren.
Den Abzweiger in einen Kurort verpassten wir dann, so dass wir als nächstes Ziel den zweitgrössten Flachlandwasserfall Europas (nach dem Rheinfall!) ansteuerten. Dort angekommen war Mark so auf die Löcher in der Strasse konzentriert, dass er an der Frau mit den Eintrittsbilletten vorbei fuhr, die mit zackigen Schritten auf unser Auto zuschritt. Wir mussten dann doch Eintritt bezahlen und das Vertreten der Füsse tat gut.
Eigentlich hatten wir nicht vor, so weit zu fahren, aber in der Hoffnung in Segescha ein Hotel zu finden, fuhren wir dort in die Stadt. Weit und breit keine Unterkunft zu sehen, also fuhren wir ein Stück weiter und stellten unser Auto neben einer, wie wir dachten, nicht oft befahrenen Nebenstrasse an den Bachrand. Es kamen dann allerdings öfters Autos, dessen Fahrern jeweils fast die Augen aus dem Kopf fielen. Wahrscheinlich wurden wir schon bald „Dorfgepräch“.
Heute fahren wir weiter, schon bald westwärts. Es ist zwar eine kleinere Strasse, aber am Anfang etwa im gleichen Zustand wie die Hauptstrasse nach Murmansk, selten richtig gut, meist schlecht, manchmal nur im Schritttempo befahrbar. Mark ist schon ganz geübt, die grössten Löcher zwischen die Räder zu nehmen, oder wenn nötig (und machbar) sogar auf die andere Strassenseite zu wechseln. Bis wir an die Baustelle der neuen Strasse gelangen. Da ist meist viel Schlamm auf der Fahrbahn und manchmal hat man das Gefühl, der Belag sei überhaupt nicht mehr vorhanden. Auch weiss man nie so genau, wie tief die mit Wasser gefüllten Löcher sind. Ganz vorsichtig suchen wir unsern Weg zwischen Baumaschinen, entgegenkommenden Autos und Schlammlöchern, immer in der Hoffnung, nicht stecken zu bleiben. Nachdem wir für 50km etwa zwei Stunden brauchen, haben wir es geschafft. Wir können auf einem praktisch neu erstellten Teilstück weiterfahren. Ab da ist die Strasse mehrheitlich gut, also fahren wir bis Kostomuksa, was ca. 35km vor der finnischen Grenze liegt. Hier quartieren wir uns in einem Motel (einzige Unterkunft) am Rand der Stadt ein. Ein Restaurant gibt’s aber nur mitten in der Stadt, also muss ich mir das Abendessen noch verdienen und den ¾-stündigen Weg (1x hin, 1x zurück) zu Fuss zurücklegen, da Mark nicht mehr gewillt ist, nochmals mit dem Auto in das Chaos zu fahren. Das Essen war dann allerdings sehr fein. E
1.5.
Ohne Frühstück, da es im Motel keines gibt, fahren wir bis zur Grenze. Die Fräuleins an den Schaltern sind sehr freundlich, nur scheint diejenige bei der Passkontrolle offenbar ein Problem zu haben mit unseren Papieren. Leider spricht sie nur russisch. Sie schickt uns zurück zum warten und kurze Zeit später kommt ein Herr der auch nur russisch spricht. Gerade haben wir eine kleine Menschenschlange verursacht und der Herr fragt in die Menge, ob jemand englisch könne. Wie wir uns schon dachten, vermissen sie unsere Registrationsformulare. Die sind nämlich noch bei Taddeo in St. Petersburg, da sie noch nicht fertig waren bei unserer Weiterreise. Er schickte sie uns dann per Mail, und wir können sie dem Herrn auf unserem Laptop zeigen. Alles wird ordentlich abgeschrieben und dann kann ein anderer Beamter unser Auto kontrollieren. Wie schon bei der Einreise wird jedes Türchen, jede Schublade geöffnet, unter die Matratzen und in Taschen geschaut, manches hervorgezogen um genauer unter die Lupe genommen zu werden. Und auch diesmal die ganze Prozedur stets freundlich. Wir dürfen weiterfahren um ein Stück weiter nochmals unsere Pässe zu zeigen. Dann öffnet sich die Barriere von Russland für uns zum letzten Mal. Bei den Grenzbeamten von Finnland haben wir keine Probleme, obschon auch sie schnell in unser WoMo schauen wollen.
Kurz nach der Grenze, halten wir auf einem sauberen finnischen Rastplatz (die raren Rastplätze in Russland werden als Mülldeponien gebraucht) und ich koche Kaffee.
Nach dem Frühstück fahren wir noch ein Stück in südliche Richtung, da es doch noch überall Schneeflecken und gefrorene Seen hat. Wir haben ja noch Zeit. E
Wir stellen unser Womo auf einen ganzjährig geöffneten Campingplatz. Leider gibts nur Rasenstellplätze und beim reinfahren bleiben wir bereits nach einem Meter im Sumpf stecken. Morgen werden wir wiedermal Hilfe beim wegfahren brauchen (Gruss nach Zwiesel), diesmal jedoch wegen zu schönem Wetter (es war wieder den ganzen Tag wolkenlos) und daher auftauendem Boden und nicht wegen zu viel Schnee. M
2.5.
Und dann der Morgen: Wir putzen zuerst unsere Awdadatscha raus und reinigen Fenster und Lichter. Um 10h habe ich mit dem „Platzwart“ abgemacht, dass er uns aus dem Schlamm ziehen soll. Aber gestern war der 1.Mai und Fest angesagt und so ist der versumpft, und am Morgen nicht zu gebrauchen zumal er nur Finnisch spricht. Wir versuchen anschliessend mit Wagenheber und unterlegen von Steinen uns aus eigener Kraft zu befreien, erfolglos. Um ca. 12h fährt ein Auto auf einen Nachbarhof. Ich schaue nach und finde einen hilfsbereiten jungen Finnen der auch Englisch spricht. Um 12.30h können wir dann endlich losfahren.
Wir peilen zuerst das Bomba Haus (Karelien: Museum, Ausstellungen etc.) in Nurmes an => geschlossen. Dann also weiter auf einen ganzjährig geöffneten Camping (laut unserem schlauen Buch) => geschlossen. Wir stellen unser Womo trotzdem hier ab, es ist schön ruhig, wir sind total alleine, das Wetter weiterhin herrlich, ca. 18°, der See allerdings noch zugefroren. M
3.5.
Weiter geht’s auf den nahen Ukka Koli, um auf den Pielinen (See, an dessen Ufer wir übernachteten) zu schauen. Leider sind die Bäume schon ein bisschen hoch und es hat Schleierwolken.
Dann fahren wir südöstlich, in der Hoffnung einer der beiden Plätze, die wir ausgewählt haben, ist geöffnet. Beim ersten in Möhkö (nahe der russischen Grenze ;-) ) haben wir Pech, oder Glück. Der andere im Nationalpark Petkeljärvi ist seit dem 1.5. geöffnet. Liegt sehr schön am See im Wald und eignet sich gut als Ausgangspunkt für ein paar Wanderungen. Hat sogar Waschmaschine und Mark bucht gleich für eine Woche, weil wir mal ausspannen wollen. Da heute Sonntag ist gibt’s Lunchbuffet und da greifen wir auch gleich kräftig zu. Anschliessend packe ich zum ersten mal die Campingstühle aus dem Auto und wir geniessen die Sonne. Auch von der ersten Mücke werde ich gestochen.
Zum Znacht gibt’s dann nur noch einen Tee und einen Marjapiiras (Guetsli mit Beerenfüllung). E
Woche 9, 4.5. bis 10.5.
Petkeljärvi Nationalpark
4.5.
Nachdem es gestern Abend ein paar Tropfen, wirklich nur ein paar Tropfen!, geregnet hat, begrüsst uns heute der Himmel mit seinem strahlendsten Blau. Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Wanderweg bis ans Ende einer 2km langen Halbinsel, die manchmal nur ein paar Meter breit ist. Darauf sind noch Reste von Schützengräben aus dem Krieg (1940) zu sehen. Zuerst müssen wir aber die Seezunge umrunden. Am Ende der Insel sitzen wir etwas in der Sonne und geniessen die Stille. Das heisst, wir hören das Eis schmelzen und verschiedene Vögel pfeifen.
Am Nachmittag werden trotz aufziehender Wolken die Decken auf dem nahen Waldbänklein gelüftet und ausgeschüttelt, und zwei Maschinen Wäsche gewaschen. Gegen Abend regnet es ab und zu wieder ein paar Tropfen. E
5.5./6.5.
Gestern wanderten wir nur eine kleine Runde, da der Himmel immer noch bewölkt war. Am Nachmittag wurde viel gespielt, ausgeruht und künftige Übernachtungsplätze herausgesucht. Als sich die Sonne etwas zeigte, führte uns unser Abendspaziergang um das Gelände des Infozentrums des Nationalparks.
Heute fahren wir zum Einkaufen nach Ilomantsi, finden leider kein Internetkaffee und die Bibliothek hat geschlossen.
Wir fahren weiter nach Möhkö, das aus ein paar Häusern und einem Museum besteht, das uns empfohlen wurde. Wir stehen zwar nicht so auf Eisenerzabbau, aber das Museum entpuppt sich doch als recht interessant. Es vermittelt viel Wissenswertes über die See- und Flusserzgewinnung (kein Bergwerk), die Holzgewinnung mit Flösserei und die Lebensbedingungen während des 19. Jh., sowie den Winterkrieg und die Folgekriege während des zweiten Weltkrieges. Ilomantsi verlor dabei einen Drittel des Gemeindegebietes an Russland.
7.5./8.5.
So ein Pech, habe gestern schon früh den Fuss „verknackst“, meine Spezialität. Mark ist dann nach dem Frühstück allein auf die „grosse Runde“. Ich habe mich geschont. Wieder zurück, hat er mir die Foto's gezeigt.
Nachdem es am Nachmittag mal 10 Minuten lang richtig regnete, schien anschliessend fast bis am Abend die Sonne, so dass wir wieder mal die Stühle auspackten.
Der Abendspaziergang fiel dann etwas lang aus (fast 2 Std wandern), da ich doch gerne die Prachttaucher (lat: Gavia arctica, fin: kuikka, Wappenvogel dieses Nationalparks M) und die Biberburg sehen wollte, von denen Mark erzählte. Na ja, die Biberburg war dann etwas weiter weg, als nur „da vorne“. Müde, aber voller Eindrücke kam ich nach Hause. Fazit: 4 Prachttaucher, ein überdimensionales gerupftes Huhn (Kranich?), Biberburg, keinen Biber aber viele frische Nagespuren, schöne Moosgruppen und „kurrlige“ Bäume, wegfliegende, weil von uns aufgeschreckte Birkhühner?, eine (Bisam? Biber?)-Ratte, die sich auf dem Eis tummelte, immer wieder abtauchte und mit etwas Essbarem an einem andern Ort wieder auftauchte. Und dann die verschiedenen Vogelstimmen, immer wieder faszinierend. E
Heute Morgen regnet es „finnisch“ das heisst, nicht dauernd, aber immer wieder ein paar Tropfen. Es gibt nochmals einen Waschtag.
Am Nachmittag hängt die Wäsche im Trockenraum und wir machen uns auf die „kleine Runde“. Wolken und Sonne wechseln sich ab. Und wieder gibt es viel zu bestaunen.
Das Eindrücklichste erleben wir jedoch auf dem Abendspaziergang. Habt ihr schon mal gehört, wie es tönt, wenn angetaute Eisflächen, vom Wind getrieben, aufeinandertreffen? Ein leises Klirren, wie von unzähligen kleinen Glasstäbchen hallt über das Wasser. E
9.5.
Heute Morgen ist so strahlend blauer Himmel, dass wir schon um 9.15 h losmarschieren. Das Eis ist so weit geschmolzen, dass sich die Seen langsam wie in den finnischen Reiseprospekten zeigen.
Diesmal von der andern Seite nähern wir uns der Biberburg und Mark entdeckt noch in der Nähe nasse Nagespuren. Ich sehe gerade, wie ein Biber dicht unter der Wasseroberfläche davonschwimmt, schnell den Kopf aus dem Wasser streckt, untertaucht und verschwindet. Wir bleiben noch ein Weilchen sitzen, essen unser Brot, aber nichts regt sich mehr.
Am Nachmittag geniessen wir die Sonne neben dem WoMo. Obwohl wieder Wolken aufziehen, reicht es noch fürs Abendessen draussen. E
10.5.
Wieder ist Wanderwetter! Wir machen uns auf die Socken. Diesmal wollen wir bis zur nächsten Schutzhütte, und dann wieder zurück. Kaum richtig losmarschiert, werden wir von einem Schwarzspecht begrüsst, der uns sein Können im Löcher picken vorführt. Das erste Stück Weg führt noch durch den Nationalpark, später geht es durch aufgeräumten Wald, was eher langweilig wirkt. Bei der Schutzhütte machen wir eine kurze Pause. Es hat einen Wegweiser, der zum „Prachttaucherrundgang“ führen soll. Wir finden den Weg allerdings nicht gleich, und machen eine Extrarunde. Ansonsten sind die Wege sehr gut markiert. Der neu angelegte Weg führt uns durch weiche Mooswege und ein grösseres Sumpfgebiet zurück an bekannte Orte.
Nach etwa 4 Stunden unterwegs, haben wir keine Lust zu kochen, und tun uns am Muttertagsbuffet des Restaurants gütlich. Salat- und Fischbuffet, Suppe, warmes Buffet, Kaffee und Kuchen. Dazu Wasser, Saft und ein Gärgetränk (Bier ähnlich), alles für 20 Euro, soviel man will! Natürlich esse ich viel zu viel.
Abends gehen wir nochmals an den Badestrand, die Eisverhältnisse zu kontrollieren. Nur am andern Seeufer schwimmen noch ein paar kleine Reste Eis. E
Woche 10, 11.5. bis 17.5.
Karvio, Äänäkoski, Pyhä-Häkki NP
11.5.
Wir reisen nach einer entspannenden Woche im Nationalpark Richtung Westen (damit wir nicht zu rasch wieder an mit Eis bedeckte Seen gelangen) weiter. Zunächst geht’s allerdings nochmal nach Ilomantsi, die orthodoxe Kirche (leider nur von aussen da geschlossen) anschauen. Sie wirkt durch ihre Form und Konstruktion (Holz) skandinavischer als ihre Kolleginnen in Russland.
Dann machen wir auch gleich noch Einkäufe (bei Tokmanni gibt’s ALLES), ich brauche Frostschutz fürs Kühlsystem des Womos (hab vorderhand mal 6 dl Wasser nachgefüllt) und Kabelbinder für diverse Kleinreparaturen (die letzten mitgebrachten brauchte ich beim wechseln der Wasserpumpe (altersbedingter Bruch des Schlauchansatzes)). Danke an den Vorbesitzer für die Reservepumpe.
Richtung Westen verschlechtert sich das Wetter zusehends, zuletzt ists richtig grau und regnet. Auf dem Camping in Karvio, wir sind die einzigen Gäste soweit wir das auf dem grossen, verzweigten Areal beurteilen können, finden wir mal wieder WLAN, wenn auch nur in der Pizzeria und recht lang- und mühsam, lesen unsere mails und aktualisieren den Blog, genehmigen uns dabei einen Kaffe (für Insider stellt sich da die Frage: haben sie Java?) und anschliessend finnische Pizza. M
12.5.
Abhängen bei finnischem Wetter, will heissen sonnig mit Wolken, ab und zu kurze Regenschauer. M
13.5.
Wir raffen uns auf und fahren ca. 10 km zum orthodoxen Kloster (neu) Valamo. 1939 (Winterkrieg) mussten die Mönche vom Kloster auf der Insel Valamo im Ladogasee (Sortavala) ihr Kloster aufgeben und fanden hier in Finnland eine neue Heimat. Das alte Valamo ist heute auch wieder belebt, und ein grosser Turistenmagnet. Wir konnten es jedoch nicht besuchen, weil => siehe Foto 11 / Woche 7.
Da die Kirche erst um12 Uhr für Besucher geöffnet wird, vertreten wir uns auf dem Gelände solange die Beine. Den auf den Übersichtstafeln markierten Friedhof können wir nicht finden, vermuten daher, dass es ein Waldfriedhof ohne Steine, Namen, Kreuze ist.
Die Kirche von Neu Valamo gibt nicht sehr viel her, wenn man sich wie wir nicht sonderlich für Ikonen interessiert.
Anschliessend fahren wir zum nahe gelegenen orthodoxen Frauenkloster Lintula. Die Geschichte dieses Klosters ist analog dem von Valamo, aufgegeben wurde im Winterkrieg das Stammhaus in der „karelischen Landenge“ (keine Ahnung wo die liegt). Alles zu, also nur von aussen kuken.
14.5.
Bewölkt, windig, kühl. Wir fahren nach Heinävesi, dort soll die zweitgrösste Holzkirche der Welt stehen. Auf der Hinfahrt besteigen wir noch den Turm beim Skizentrum Pääskyvuori, um über die Seenlandschaft zu blicken. Aber es windet so kalt, dass wir kaum 5 Minuten oben bleiben. (M: Glaub scho händ die da es Wintersportzäntrum).
Die Kirche in Heinävesi ist natürlich gechlossen, wie könnte es anders sein. Dafür ist Markt, wir kaufen etwas Hübsches für Helena zum Geburtstag, hoffentlich gefällts den Eltern auch ;-).
Wir statten dem Fabrikladen der Keramikfabrik in Kermansavi (auch zweitgrössten, aber des Landes) einen Besuch ab und bewundern das schöne Geschirr. Zum Glück besteht keine Chance etwelches zu transportieren.
Wieder zurück auf dem Campingplatz schneidet sich Mark in Wind und Kälte mit dem neuerstandenen (bei Tokmanni gibt’s alles) Haarschneider Bart und Haare. E
15.5.
Weiter geht die Reise nach Jyväskylä, ins Museum vom Architekten Alvar Aalto (1898-1976), das auch gleich von ihm entworfen wurde. Der Eintritt ist heute frei (kostet sonst 6 Euro), warum wissen wir nicht, aber uns solls recht sein. Nebst Gebäuden hat er auch Möbel designt, die Hocker kennt man von Ikea.
Dann wagen wir uns wieder mal ein Stück nordwärts, bis Äänekoski, wo wir an einem See, wie könnte es anders sein, übernachten. Bestes Frühlingswetter, die Birken sind schon etwas hellgrün. E
16.5.
Der Karoliinan Portaat war unser nächstes Ziel. Dort soll die Karoliina im 19.Jh jeweils eine Abkürzung über steile enge Klippen nach Hause gegangen sein. Der Weg erwies sich wirklich für Kletterer geeignet, wir sind nur Wanderer :-(.
Also fuhren wir weiter nach Saarijärvi, kauften ein und fuhren in den Nationalpark „Pyhä Häkki“. Gemäss Reiseführer soll sich der Parkplatz beim Infozentrum zum Übernachten eignen. Es war Samstag, schönes Wetter, es hatte schon einige Autos. Wir nahmen den erstbesten Platz, und machten uns sogleich auf die mittlere Runde (3,5 km). Am Abend, als fast alle Finnen nach Hause gingen, zügelten wir unser „Chalet“ in die hinterste Ecke. Aber sogar am späteren Abend kamen noch „Waldläufer“, um eine Runde zu drehen. Kunststück, wenn es bis gegen 23.00h hell ist. E
17.5.
Am Morgen waren wir wirklich allein auf dem Parkplatz. Schon um 9.00 machten wir uns auf die grosse Runde (6.5 km) mit einem kleinen Zusatzabstecher an den Riippilampi. Als wir gegen 13h zurück kamen, war der Parkplatz voll und es herrschte reges Kommen und Gehen. Wir beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben, obwohl wir keinen Stromanschluss hatten. Aber wir brauchten auch fast keinen. Bei so viel Sonnenschein mussten wir nur am Morgen ein bisschen heizen.
Am Abend gesellte sich noch eine WoMo-Fahrerin auf den Platz zum Übernachten. Den Abendspaziergang machten wir über das Moor und konnten doch tatsächlich einem Birkhahn bei der Balz zusehen. Leider nur durch den Feldstecher, aber hören konnte man ihn weitherum. E
Den ganzen Bericht findet Ihr unter: http://homepage.bluewin.ch/mfrey/index3.html