Nachhaltiges Reisen

Alles, was sonst zum Thema Finnlandreisen gehört. Wenn du z.B. von einer Nordkaptour mit dem Bus berichten möchtest, einen Pauschalurlaub in Finnland verbracht hast, auf einer Angeltour oder mit der Jugendgruppe unterwegs warst, bist du hier richtig.

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Otta
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#1 Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Otta »

Liebe Reise- und Finnlandfreunde,

ich schreibe derzeit an meiner Bachelor Arbeit über das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen, mit besonderem Fokus auf Finnlandreisende. Ich würde mich sehr über 10 Minuten eurer Zeit freuen, um meine diesbezüglich auszufüllen.

https://www.survio.com/survey/d/J9S5W1U5F6M6E8U4J


Bei Fragen oder Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung!

Vielen Dank!
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flaskx
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#2 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von flaskx »

Ich finde, das ist eine sehr gut erstellte Umfrage. Mich würde später die Ergebnisse bzw. die Erkenntnisse, die du aus der Umfrage ziehst, interessieren.
Otta
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#3 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Otta »

flaskx hat geschrieben: 4. Okt 2023 21:21 Ich finde, das ist eine sehr gut erstellte Umfrage. Mich würde später die Ergebnisse bzw. die Erkenntnisse, die du aus der Umfrage ziehst, interessieren.
Kann ich sehr gerne teilen, sobald alles fertig ist 👍🏻
Otta
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#4 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Otta »

flaskx hat geschrieben: 4. Okt 2023 21:21 Ich finde, das ist eine sehr gut erstellte Umfrage. Mich würde später die Ergebnisse bzw. die Erkenntnisse, die du aus der Umfrage ziehst, interessieren.
Die Haupterkenntnis ist, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen Finnlandreisenden und nicht-Finnlandreisenden gibt. Beide Gruppen sorgen sich im gleichen Maße um Nachhaltigkeit (wird allgemein eher hoch eingeschätzt) und ist auch bereit etwas mehr (um die 10% mehr) zu zahlen. Es hat sich außerdem ergeben, dass die Teilnehmenden sich eher nicht im vorhinein informieren, wie nachhaltig die Reise ist, das aber auch keinen großen Einfluss auf die Reiseentscheidung hat.
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#5 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Heissluftballon Fan »

Hallo liebes Forum, das Thema aufgreifend die Frage an die Experten, ist es möglich eine Ballonfahrt im Heissluftballon zu buchen, um die wunderschönen, naturbelassenen Regionen aus luftiger Höhe zu bewundern? Hat jemand Erfahrungen damit? Liebe Grüsse
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Tenhola
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#6 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Tenhola »

Suche in Google mit dem Begriff :
Kuumailmapallolento Ortschaft
also zB. Kuumailmapallolento Tampere
https://www.linnanpallo.fi/lennon-kaupunki/tampere/
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Peter
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#7 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Peter »

Auch wenn der Eingangsbeitrag zeitlich ein Jahr zurück liegt und die Onlinebefragung geschlossen ist finde ich das Thema nach wie vor interessant. Ich persönlich habe mir bei unseren Reisen ehrlich gesagt bislang keine Gedanken hinsichtlich deren Nachhaltikkeit gemacht. Allerdings sind meine Frau und ich auch nicht die Sorte Reisende, die regelmäßig mit dem Billigflieger zum Kaffeetrinken nach Mallorca düsen oder jedes Jahr mindestens eine Kreuzfahrt machen. In früheren Jahren, als Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck noch keine Themen waren sind wir viel in der Weltgeschichte umhergereist und gehörten eher nicht der Gruppe von Menschen an denen der Spinat aus der Hosentasche wächst.

Wo beginnt denn überhaupt Nachhaltigkeit beim reisen? Will ich im Urlaub meinen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten muss ich den im heimischen Garten verbringen. Das ist illusorisch für die meisten Menschen. Es gilt also ein gesundes Maß an Nachhaltigkeit im Urlaub einzuhalten.
also z.B. besagte Kaffeeflüge nach Mallorca zu vermeiden. Auch Fernflüge z.B. auf die Malediven sind da zu hinterfragen. Einerseits profitiert der Inselstaat vom Tourismus, andererseits erstickt das Meer und die Korallenriffe im Wohlstandsmüll der Touristen und die Inseln versinken infolge des Klimawandels langsam aber totsicher im Meer.
ja, da könnte oder besser sollte man sich als reiselustiger Mensch schon mal Gedanken machen.

Meine Frau und ich reisen heute, so denke ich jedenfalls, weitestgehen nachhaltig. Allerdings gebe ich ehrlich zu, dass dies eher zufällig geschieht. Wenn wir mit dem Auto nach Finnland fahren produzieren wir natürlich auch Dreck nämlich durch die Verbrennung von Sprit. Und dann wäre da noch die Autofähre nach Helsinki, die mit der Verbrennung von Schweröl ganz bestimmt nicht nachhaltig unterwegs ist.
Dafür sparen wir dann aber über einen Zeitraum von vier Wochen irgendwo in der Einsamkeit finnischer Wälder und Seen wieder CO2 ein. :elch:

Kurzum: Der frühere Bundeskanzler Ludwig Erhard (wer kennt den Namen noch?) prägte mal einen interessanten Begriff: Maßhalten. Der Zusammenhang war zwar ein anderer aber passt hier trotzdem. Ja, man kann durchaus nachhaltig reisen wenn man bereit ist einen kleinen Solidarbeitrag für unsere schöne Welt und unsere Kinder und Kindeskinder zu leisten.
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André
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#8 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von André »

Ja, das ist ein interessantes Fass, welches Otta hier aufgemacht hat. Schön auch, dass er die Ergebnisse seiner Umfrage gepostet hat.

Je älter ich werde, desto mehr beginne auch ich meine Lebensweise bezüglich Nachhaltigkeit zu hinterfragen. Sofern wir uns in Mitteleuropa nicht einer Ökokommune anschließen, wird jeder über das hinaus leben, was die weltweiten Ressourcen eigentlich für uns bereithalten. Da braucht man sich nichts vorzumachen. Und das perfide ist ja, dass alles, was wir im Übermaß verbrauchen, irgendwo auf der Welt für andere Mangelware ist. Unser „Normal“ ist deren „Mangel“. Unsere Lebensweise ist nicht nur eine Belastung für kommende Generationen, sondern auch eine akute Belastung für andere Länder, die unsere Abfälle aufnehmen, unsere Akkus herstellen, nach Kobalt und anderen Materialien schürfen, unsere Billigkleidung nähen, deren Grundwasser und Luft durch diese Industrien vergiftet sind etc etc.

Eigentlich meine ich immer von mir, ich lebe von jeher relativ nachhaltig. Vieles ist natürlich auch meinem niedrigen Einkommen geschuldet. So habe ich nie einen Führerschein gemacht und lege alle Strecken mit dem Fahrrad und den Öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Ich trage fast ausschließlich Second-Hand-Kleidung. Esse vorwiegend regionale Produkte mit kurzen Lieferwegen, was ja heutzutage auch durch die großen Supermarktketten unterstützt wird. Habe einen ziemlich kleinen Hausrat (im Vergleich zu dem, was heute üblich ist). Selbst meinen Fleischkonsum habe ich zuletzt fast auf Null gefahren.

Aber da gibt es natürlich schon ein Haar in der Suppe. Das sind eben jene Flüge nach Finnland. Und ich fliege ja für gewöhnlich noch den Anschlussflug weiter nach Kittilä oder Ivalo. Da hilft es auch nichts, dass man sich heute sein Gewissen freikaufen kann, indem man eine „Immisionsspende“ auf sein Ticket draufzahlt. Soweit ich das schätzen kann, wird auf meinen Flügen so viel Kerosin auf meine Person verbraucht, wie jemand anders Benzin mit seinem Auto im ganzen Jahr verfährt. Das ist eigentlich sehr schade. Eine Anreise mit der Bahn über das Baltikum oder mit Fernbussen und Fähre nach Lappland habe ich zwar schon erwogen. Aber ich halte sie nicht ernstlich für umsetzbar.

Ich tröste mich damit, dass ich mit meinen Bildern aus Lappland und den Ausstellungen, die ich mache, viele Menschen dazu anrege, sich über ihren Umgang mit der Natur und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht, wie weit wir als Einzelne wirklich gehen können, aber wir sind eben auch geistige Gefangene unserer Zeit und unserer Überflussgesellschaft. Die obige Umfrage hat mich aber auch tatsächlich sehr stutzen lassen. Wirklich ein schöner und nachdenklich stimmender Beitrag.
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Sapmi
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#9 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Sapmi »

Peter hat geschrieben: 21. Sep 2024 12:12 und gehörten eher nicht der Gruppe von Menschen an denen der Spinat aus der Hosentasche wächst.
:lol:


Wo beginnt denn überhaupt Nachhaltigkeit beim reisen?
...
ja, da könnte oder besser sollte man sich als reiselustiger Mensch schon mal Gedanken machen.
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, dem ich im Großen und Ganzen zustimme. Wobei ich finde, dass sich das Ganze nicht nur aufs Reisen beschränkt, sondern auf das Leben allgemein übertragen lässt.

Will ich im Urlaub meinen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten muss ich den im heimischen Garten verbringen.
Und wenn ich maximal umweltfreundlich sein will, beende ich mein Leben besser heute als morgen. Genau. Das nervt mich auch an diesem in manchen Kreisen so um sich greifenden neuen Statussymbol: Je mehr ich verzichte, leide usw., = je weniger ich vom Leben habe, desto geiler bin ich. :wink:

Jedes einzelne (halbwegs zivilisierte) Menschenleben ist eine Belastung für den Rest der Natur. Das ist nun mal so. Ich habe selbst keine neuen Umweltverschmutzer nachproduziert, was aber natürlich nicht heißt, dass ich nicht auch sonst versuchen würde, keinen unnötigen Schaden anzurichten. Wie man das dann im Einzelnen umsetzt, ist wohl eine sehr individuelle Sache. Es gibt ja Leute, für die das Reisen gar nicht so wichtig ist. Die finden vielleicht, ich würde mir einen überflüssigen Luxus leisten. Ich spare wiederum an etlichen anderen Stellen, die für - vor allem deutsche - Durchschnittsbürger einen viel höheren Stellenwert haben usw.
Nur mal so ein Beispiel: Mir geht jegliche Art von Wegwerf-Mentalität schon immer gegen den Strich. Auch unabhängig davon, was die Sachen gekostet haben oder mich noch kosten würden. Man kann so viele Dinge etliche Male neu oder anderweitig verwenden, so dass weniger entsorgt und weniger neu produziert werden muss. Das geht im ganz Kleinen und kann in der Summe eine Riesenwirkung haben.

Und was das Reisen angeht: Das kommt wohl auch auf die Art des Reisens an. Ja, die ganze Globalisierung hat für viel mehr Reiseverkehr kreuz und quer über den Erdball geführt. Das hat auch Nachteile. Und sicher ist es eine tolle Errungenschaft, dass man z. B. einen Teil geschäftlicher Meetings & Konferenzen mittlerweile digital abhalten kann, statt wieder kreuz und quer rumzufliegen. Aber für eine brauchbare Kommunikation muss es eben auch mehr oder weniger regelmäßige persönliche Kontakte geben. Und insbesondere im Sinne der Völkerverständigung finde ich daher, dass die Vorteile doch überwiegen. Daher halte ich es für utopisch und schlichtweg auch falsch, den Menschen pauschal ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie das Bedürfnis haben, ihren Horizont zu erweitern, sich für andere Kulturen interessieren und/oder einfach mal ihre Freunde/Verwandten o.ä. treffen, die womöglich wiederum irgendwann beschlossen haben, in ein anderes Land auszuwandern, das besser zu ihnen passt.

Bezügl. meiner 2 Flugreisen in den Norden pro Jahr habe ich eigentlich gar kein schlechtes Gewissen. Erst recht nicht, seit die Sommerreisen sich durch die bis zu 4 Wochen Remote-Arbeit-Möglichkeit auf 2 Monate verlängert haben. In diesem Zeitraum steht mein Auto zuhause untätig herum, während ich in den nordischen Ländern mit Bus und Bahn (und immer mal wieder für mehrere Tage nur zu Fuß) unterwegs bin.
Maßhalten.
:ok:

Ganz genau so sehe ich das auch, ebenfalls in Bezug auf andere Lebensbereiche (der österreichische Philosoph Robert Pfaller argumentiert im Großen und Ganzen auch in dieser Richtung).


André hat geschrieben: 22. Sep 2024 17:35 Selbst meinen Fleischkonsum habe ich zuletzt fast auf Null gefahren.
Das gehört auch zum selben Thema. Fleischessen an sich ist nichts Schlechtes, als Menschen sind wir nun mal von Natur aus "omnivor" (siehe Jäger und Sammler). Problematisch ist nur das Billigfleisch aus den Vernichtungslagern der Massentierhaltung. Ich esse davon zugegeben auch immer mal wieder was (wenn auch im Alltag sehr selten und oftmals wochenlang gar nicht), aber eigentlich sollte man das tatsächlich möglichst ganz vermeiden (allein schon wegen der betroffenen Tiere). Aber Fleisch von z. B. gejagten oder geangelten Tieren, oder eben auch von den halbdomestizierten Rentieren in Lappland, halte ich für völlig unbedenklich, das Zeug ist gesund und einigermaßen fair beschafft (die Tötungsvorgänge sind jedenfalls meist schonender als seitens anderer Raubtiere :wink: )
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sieg01
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#10 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von sieg01 »

Peter hat geschrieben: 21. Sep 2024 12:12 Wo beginnt denn überhaupt Nachhaltigkeit beim reisen? Will ich im Urlaub meinen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten muss ich den im heimischen Garten verbringen.
Muß nicht sein.

Nachhaltiges Reisen ist möglich. Es soll ja Leute geben, die beginnen mit Wanderschuhen und Rucksack an der Haustüre.
Und seitdem die Menschen bessere/gute Fahrräder kaufen hat sich das Reisen auch für normalsterbliche verändert.
Mit diesen Rädern beginnt die Reise wortwörtlich an der Haustüre und führt sie wohin sie auch wollen. Selbstverständlich kann die Reise auch wieder an der eigenen Haustüre enden.

Nachhaltges Reisen - auch Fernreisen - sind also keine leeren Worthülsen mehr.

Die Radreiseforen/SoMe-Kanäle sind aktiv (zeigt den Informationsbedarf) und in heute schier unzähligen Blogs berichten Menschen von ihren Reiseerfahrungen.

Als Betreiber von Bikestationen darf ich sagen, dass sich der Anteil Radreisender deutlich verändert hat. Der Klimawandel führt auch dazu, dass sich diese "Aktiven" nicht nur in den Sommermonaten auf Reisen begeben. In Südeuropa verschiebt sich die Hauptsaison in die frühere Nebensaison und hier in Finnland beginnt es inzwischen auch früher. Allerdings endet es weiterhin im September. Das muß aber nicht unbedingt mit dem Wetter zusammenhängen.

Bzgl. Anreise Finnland:
Wir sehen/hören primär von 2 Anreiserouten:
Die Strecke Dänemark - Nordkapp und dann Finnland.
Oder via Baltikum und dann mir der Fähre nach HKI.

Die beliebteste Rückreisestrecke scheint als Inselhüpfen via Aland zu geschehen.
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#11 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von sieg01 »

Nachschlag zu meinem obigen Beitrag.

Ganz vergessen habe ich die "Zugvögel".
Ich nenne sie jetzt mal so, denn diese Reisende bewegen sich in ähnlichen Zeitfenstern; Die Arbeitsnomaden.
Sie sind jetzt keine klassischen Touristen geschweige denn Urlauber, deswegen hatte ich sie oben nicht auf dem Radar.

Sie pedalieren mit ihren Reiserädern und Hausrat im Herbst gen Süden und im Frühling gen Norden.
In unserer kroatischen Bikestation betreuen wir sie seit der Corona-/Homeoffice-Zeit.
Als Arbeitsgerät brauchen sie nur ihren Laptop, denn innerhalb der EU klappt es auch mit dem Internet sorglos. Für diese Reisende gibt es oftmals keine festen Reisepläne.
Sie arbeiten auch während sie zwischen Nord<->Süd pendeln.

Hier in Finnland hatten wir noch keine/n Einzige/n betreut, der dieser Reisegruppe angehört. Finnland ist schlicht nicht auf dem Radar.
Bisher scheinen Norwegen und Zypern von Interesse zu sein.
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#12 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Sapmi »

sieg01 hat geschrieben: 30. Sep 2024 05:12
Es soll ja Leute geben, die beginnen mit Wanderschuhen und Rucksack an der Haustüre.

...

Mit diesen Rädern beginnt die Reise wortwörtlich an der Haustüre und führt sie wohin sie auch wollen.
Ja, das gibt's, aber die kommen dann halt nicht weit oder haben Unmengen Zeit.
Wobei ich ganz ehrlich sagen muss: Selbst mit aller Zeit der Welt würde ich nicht Hunderte von Kilometern durch D wandern wollen, geschweigedenn hin und zurück. :wink: Und dann anschließend noch durch DK, S usw., - das ist einfach komplett unrealistisch.
Aber es muss ja nicht gleich so radikal sein. Mit mehr Zeit (und auch etwas mehr Geld) könnte ich mir schon vorstellen, ggf. mit dem Zug statt Flugzeug in den Norden zu reisen, was halt ca. 3 Tage pro Strecke bedeuten würde und die Übernachtungskosten (für Nachtzüge = komplett schlaflose Nächte bin ich zu alt).


Am nachhaltigsten lebt und reist man wohl, wenn man einen eher kleinen (geographischen) Interessenradius hat, also bezügl. Arbeitsplatz, Familie, Freunde, Wohlfühlgegenden.
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#13 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von sieg01 »

Sapmi hat geschrieben: 30. Sep 2024 09:01 Ja, das gibt's,
Richtig. :haende_himmel:
Sapmi hat geschrieben: 30. Sep 2024 09:01aber die kommen dann halt nicht weit
Nicht unbedingt.
Exemplarisch nur eine Tour:
https://www.bikestation.fi/info/de/uebe ... ommertour/
Die Route:
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Sapmi hat geschrieben: 30. Sep 2024 09:01oder haben Unmengen Zeit.
Nicht unbedingt.
Er hatte am Dienstag Früh einen Termin. Daher war er in Eile.
Am langen Wochenende 950 km pedaliert und in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch den Jukola Querfeldeinlauf gemeistert:
https://www.bikestation.fi/info/de/uebe ... lauf_2015/

Achtung, die LInks lassen sich aktuell nur mit Firefox oder https://librewolf.net/ öffnen.

Wie ich schon sagte, sind gute Fahrräder nicht mehr mit den Untersätzen der bis-80er Jahre Räder vergleichbar.
Und spätestens seit Corona haben sich immer mehr Menschen gute Räder gekauft. (Zweitwagenersatz oder gänzlich umgestiegen.)

Falls die Kondition nicht ausreicht oder die Motivation zu Schwitzen begrenzt ist, kaufen sich die Menschen eben Räder mit Motorunterstützung.
Die Reiserouten werden dann leicht verändert geplant um den oder die Akkus bei Laune zu halten.

In jedem Fall ist die Anzahl der Reiseradler konstant am Wachsen. Wir erleben dies seit den Nuller-Jahren.

Und:

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#14 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von Sapmi »

sieg01 hat geschrieben: 1. Okt 2024 05:44
Sapmi hat geschrieben: 30. Sep 2024 09:01aber die kommen dann halt nicht weit
Nicht unbedingt.
Exemplarisch nur eine Tour:



Er hatte am Dienstag Früh einen Termin. Daher war er in Eile.
Am langen Wochenende 950 km pedaliert …
Ok, das sind jetzt reine Radtouren, aber:

1) Ich war jetzt vom Wandern ausgegangen, da ich persönlich kein Radler-Typ bin.
2) Selbst unter Radfahrern werden die wenigsten solche Sportskanonen sein, die sich im Urlaub so einen Leistungsstress geben wollen.

Und wie gesagt, es kommt eben darauf an, was man wo machen will und welchen Radius man hat. Wer in einer Gegend lebt, in der ihm sowas Spaß macht, der kann das ja gerne machen und hat auch was davon.
Aber bei einer Enfernung von 2000-3000 km zwischen Haustür und Wohlfühlgegend ist man einfach nur dankbar, wenn es die technischen Möglichkeiten gibt, die unliebsamen Anreisestrecken zügig zurückzulegen.

Reisen ist nicht Hasten!
Eben. Daher möchte ich die begrenzte Zeit lieber gemütlich in meinen Lieblingsgegenden verbringen. Stress und links und rechts Trostlosigkeit/Hässlichkeit hab ich im Alltag schon genug. :razz:
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#15 Re: Nachhaltiges Reisen

Beitrag von André »

Der Weg ist das Ziel. Ist eigentlich ein schöner Gedanke. Wenn ich aber dreieinhalb Wochen Urlaub habe und davon sechs Tage für An- und Abreise verbrauche, dann ist das nicht was ich will. Ich will nicht Polen und das Baltikum aus dem Zugfenster betrachten. Oder im Reisebus nach Stockholm. Was ich schon gesundheitlich gar nicht könnte. Im Rahmen eines Sabbaticals würde ich so etwas wahrscheinlich machen, aber nicht, wenn die Zeit so begrenzt ist. Dafür halte ich es mit Sapmi – bin ich erst mal da, dann geht es auf Schusters Rappen weiter.
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