Studieren in Finnland?

Seit PISA blickt alles nach Finnland. Hat das Land ausser guten Schülern, Handys und Nokia sonst noch etwas zu bieten?

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sunny1011
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#121 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Viele Finnen studieren für "falsche" Berufe (ohne Beschäftigungsaussichten)

http://www.hs.fi/english/article/Many+y ... 5251574022
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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sunny1011
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#122 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Ich hab meine Zusatzfakultät etwas zu früh gelobt: heute war ich in einem Wahlkurs, der drei Treffen und eine grosse Menge an Projekarbeit beinhalten sollte. Fazit: schrecklich, die Gruppe war sichtlich enttäuscht, der Lehrer schien sehr unvorbereitet, es wurde sehr schlecht mit der Gesamtheit des Stoffes koordiniert (teilw. gleiche Themen wie gehabt), da sie viele Gastlehrer einladen, und beim Englisch hatte man das Bedürfnis ständig die Worte "mitzugebären" (eine junge Person, also schon erstaunlich), Teil des Materials war in Finnisch, geht gar nicht. Die ausländischen Studenten haben ihr Unmut deutlicher gezeigt, aber auch Finnen waren sehr unzufrieden. Ich muss es nicht machen (war ein Wahlkurs), aber die anderen tun mir leid :( An sich war der Vortragende sehr nett, aber das ganze Durcheinander - ne.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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sunny1011
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#123 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Es gibt nur wenige Willige, als Gastfamilie für Austauschstudenten zu agieren. Viele sehen sich für die Aufgabe nicht geeignet, haben zu kleine Wohnungen bzw. Mütter in Finnland arbeiten meistens Vollzeit.

http://www.yle.fi/uutiset/news/2010/01/ ... 79586.html
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sunny1011
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#124 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Der Anteil an ausländischen Studenten/Austauschstudenten steigt und ist nun knapp unter 3% der Gesamtzahl. Dieses Jahr gab es 9.000 Bewerber (Jahr zuvor nur 5.400). In Grundschulen sind es 17.000 und in Gymnasien 3.300, in Berufsausbildung 11.600.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Vier ... 5252296175

Studentenaustausch ist so wichtig heutzutage, schliesslich machen es die meisten Finnen, leider artet die Diskussion hierzu in Anfeindungen, mitunter "Finnisch müsste ein Muss für (Austausch???)studenten sein. Wieso eigentlich? :?
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Kathi
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#125 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Kathi »

Ehrlich gesagt finde ich das aber auch, zumindest ein Basis-Kurs sollte doch wohl bei allen drin sein. :roll:
Ich habe es in meiner Zeit in Oulu zu Genüge erlebt, dass viele der Leute, die sich nen feuchten Dreck um die Sprache geschert haben auch die waren, die sich nicht im geringsten für die Kultur interessiert haben und die ganze Zeit nur saufen und Party machen wollten. Das sind dann meist auch die Leute, denen im Prinzip egal ist, wohin sie gehen und die einfach nur das "Ausland" im Lebenslauf stehen haben wollen. :evil: Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Wir haben hier bei uns in Deutschland am Lehrstuhl auch eine Chinesin, die ist seit 2,5 Jahren da und hat nicht einen Sprachkurs mitgemacht. Find ich auch unmöglich, diese Einstellung (auch wenn's ansonsten ne ganz Nette ist).
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sunny1011
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#126 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Kathi hat geschrieben:
Ich habe es in meiner Zeit in Oulu zu Genüge erlebt, dass viele der Leute, die sich nen feuchten Dreck um die Sprache geschert haben auch die waren, die sich nicht im geringsten für die Kultur interessiert haben und die ganze Zeit nur saufen und Party machen wollten.
Oh ja, die gibt es zugenüge. Natürlich ist es schon armselig, das Land nicht kennenlernen zu wollen, aber verlangen, dass man MIT Sprachkenntnissen hierher kommt ist unrealistisch und irrelevant (zumindest in Fall von "Minderheitssprachen"). Auch nicht in Ordnung find ich persönlich :wink: das Rummaulen, dass sie "steuergeldfinanziertes mitnehmen und wieder abziehen", sollten sie aber hier bleiben wollen, kehren die Stimmen schlagartig um in "die nehmen die Jobs weg, sollten erst als Nachzügler in Bewerbungen berücksichtigt werden". Man hört es jeden Tag und es wird irrelevantes vermeldet um es weiter anzuheizen. Leider.

Übrigens, der Artikel spricht nicht davon, dass keiner davon Finnisch kann/lernen will (nur die anschliessende "Diskussion") - wie sollen sie an die Infos ran kommen? Ich gehöre auch dazu und weder musste ich einen Test ablegen (in Finnischer Sprache) noch hat mich einer gefragt, ob ich Finnisch kann und wie gut, aber lt. Bewerbungsformular falle ich sofort in die Gruppe rein. Also ist es nur darauf abgezielt, die Diskussion auf die Schiene zu bringen. Ebenfalls haben sie kaum Daten, ob die Zielgruppe (oder deren Eltern) schon mal Steuer in Finnland gezahlt hat und somit "berechtigt" wäre, zu studieren. Die Hetze geht allerdings sofort los mit: "Die, die haben doch nix beigetragen".
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#127 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von sunny1011 »

Kathi - Was mich interessieren würde: der Austausch findet doch in gewissen Programmen statt, die nicht unbedingt Finnisch sind. Zumindest für Ausstauschstudenten aus EU Ländern fliesst ganz sicher schönes Geld in die Unis/AMKs, die an dem Austausch teilnehmen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Oder liege ich da falsch? Und im Sozialen hat doch ein ausländischer Student ganz schöne Einschränkungen, oder? Davon wurde hier genügend berichtet.
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Svea
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#128 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Svea »

@Sunny: Die überwiegende Mehrheit der Studenten geht mit dem EU-Programm ERASMUS ins Ausland. Es gibt zwar auch andere Stipendien, aber das sind jeweils nur sehr wenige Plätze. ERASMUS-Studenten werden prinzipiell die Studienleistungen im Ausland anerkannt, die Studiengebühren erlassen und sie bekommen einen (bescheidenen) monatlichen finanziellen Zuschuss von der EU. Sozialleistungen gehören da meines Wissens nicht zu :? . Dass die Unis etwas bekommen wäre mir auch neu. Aber so genau weiß ich das nicht. Auf jeden Fall ist die Vereinbarung von ERASMUS-Kooperationen für die Unis kein Zwang.
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Kathi
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#129 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Kathi »

Also, zumindest Europa-weit bestehen zwischen vielen Unis Erasmus-Partnerschaften. In diesem Rahmen können die Unis dann eine gewisse (vorher vereinbarte) Zahl von Studenten austauschen. Die Studenten zahlen Studiengebühren im eigenen Land (es sei denn, man macht ein Urlaubssemester, dann kann man aber auch nichts einbringen), müssen im Gastland aber keine Gebühren zahlen. Von den Studierenden bekommen die Unis auf jeden Fall kein zusätzliches Geld. Ob die Unis vom Staat oder der EU noch etwas bekommen weiß ich allerdings nicht, kann es mir aber auch nicht groß vorstellen.
Man ist als Erasmus-Student außerdem von jeglichen Sprachtests (sogar Englisch) befreit (zumindest war's in Oulu so). Ob das so richtig ist, ist die andere Frage. Wir hatten in Oulu in der Biologie/Biochemie schon ein paar englische Kurse, allerdings war die Anzahl überschaubar und auch Finnen nahmen an diesen Kursen Teil. Manche Kurse wurden je nach Teilnehmerschaft auf Finnisch oder Englisch gemacht, in den meisten Kursen war allerdings Unterrichtssprache Finnisch und man kriegte halt englische Literaturempfehlungen.
Wenn ich mir die Biologie in Bayreuth anschaue, ist das ganze noch extremer: Hier ist eigentlich gar nichts auf englisch und von Profs kriegt man wortwörtlich gesagt, dass die Austauschstudenten doch herkommen, um Deutsch zu lernen :roll: (find ich grade in den Naturwissenschaften aber nicht wirklich richtig).
In anderen Fachrichtungen (Wirtschaft und so) war in Oulu die Zahl der englischen Kurse aber höher, zumindest habe ich es so von meiner Mitbewohnerin erfahren. Wie's in BT ist, keine Ahnung.
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Svea
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#130 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Svea »

Kathi hat geschrieben:Die Studenten zahlen Studiengebühren im eigenen Land (es sei denn, man macht ein Urlaubssemester, dann kann man aber auch nichts einbringen), müssen im Gastland aber keine Gebühren zahlen.
Das stimmt so aber nicht ganz. Bei uns zumindest MUSS man Urlaubssemester nehmen, wenn man ins Ausland geht (egal, ob mit ERASMUS oder sonstwie) und ist somit von den Studiengebühren (mittlerweile über 700€ inkl. Semesterbeitrag in Niedersachsen :o ) befreit . Es wird alles, was man während der Urlaubssemester im Ausland belegt hat, prinzipiell anerkannt.
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Kathi
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#131 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Kathi »

@Svea: Kann sein, dass sich das geändert hat, oder dass es von der Uni abhängt. Bei uns hieß es entweder Urlaubssemester und nix wird anerkannt, oder voll zahlen und Kurse werden anerkannt. Aber das ist ja nun auch schon etwas her.
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Saana
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#132 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Saana »

sunny1011 hat geschrieben:Kathi - Was mich interessieren würde: der Austausch findet doch in gewissen Programmen statt, die nicht unbedingt Finnisch sind. Zumindest für Ausstauschstudenten aus EU Ländern fliesst ganz sicher schönes Geld in die Unis/AMKs, die an dem Austausch teilnehmen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Oder liege ich da falsch? Und im Sozialen hat doch ein ausländischer Student ganz schöne Einschränkungen, oder? Davon wurde hier genügend berichtet.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Unis einen Zuschuss von der EU bekommen, wenn sie beim ERASMUS-Programm teilnehmen, aber ich weiss es natürlich auch nicht. Nur ist mir aufgefallen, dass hier grosses Interesse an solchen Kooperationen besteht. In unserem Department wurde ich auch schon gefragt, ob man nicht einen Austausch mit meinen ehemaligen Institut arrangieren könnte. Das lässt sich erstaunlich leicht durchführen, solang es sich um das gleiche Fachgebiet handelt. Auch gibt es häufig Informationen über diverse ERASMUS-Austauschprogramme, die es nicht nur für Studenten, sondern auch als kurzen Austausch zu Lehr- und Forschungszwecken gibt. Besonders in Oulu habe ich das Gefühl, dass man unbedingt noch mehr ausländische Studenten bzw. mehr Auslandskontakte haben möchte, das wird an jeder Stelle betont. Zum einen wahrscheinlich, um die internationale Reputation zu steigern. Zum anderen spielen vielleicht auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Wenn man bedenkt, wie viele zusätzliche Flugreisen Austauschstudenten und deren Freunde / Verwandte unternehmen, vor allem, da Oulu nicht gerade ein typisches Touristenziel ist wie vielleicht Helsinki. Und mit dem Besuch werden dann natürlich auch diverse Attraktionen der Umgebung abgeklappert. Zudem bleiben doch einige Studenten hier hängen oder kommen später wieder.

Die Teilnahme an Sprachkursen ist möglicherweise je nach den Anforderungen der Heimatuni verpflichtend oder nicht. Als ich damals in Norwegen war hätte ich theoretisch keine Scheine aus Norwegen vorzeigen müssen, andere dagegen schon. Auch das Stipendium war unterschiedlich umfangreich: ein österreichischer Kommilitone bekam z.B. wesentlich mehr als ich, aber ich denke, das hängt davon ab, wie viele Studenten des Instituts dieses Angebot gerade nutzen. Ausserdem kann man sich vielleicht noch für zusätzliche Stipendien bewerben, denn zum Überleben reicht das ERASMUS-Geld nicht aus (hat bei mir die Monatsfahrkarte für den Bus gedeckt).

Was die Sprachkurse angeht, kann es durchaus sinnvoll sein, Grundkenntnisse vorauszusetzen, wenn es um Sprachstudenten geht (und es soll ja tatsächlich Leute geben, die Finno-Ugristik studieren :wink: ). Ansonsten gibt es hier einige Kurse auf Englisch, da ist das Angebot wesentlich besser als an meinem früheren Institut in D. Ich hab natürlich nicht den Überblick über die Austauschstudenten, aber im ersten Sprachkurs ("Finnish Survival Course" :mrgreen: ) wars schon immer sehr voll, im zweiten wurde es dann bereits recht übersichtlich. Also gab es doch einige, die sich zumindest an der Sprache versucht haben. In Norwegen musste man damals einen Sprachtest von Level 3 bestehen, um jobben zu können (was man ja bei dem mickrigen Stipendium fast musste). Was mir hier aber auch schon passiert ist, dass ein Kurs auf Englisch angekündigt worden ist und dann mehr oder weniger auf Finnisch abgehalten wurde, weil der Prof offentlichtlich zu faul war, sein finnisches Handout wenigstens mündlich auf Englisch zu übersetzen (obwohl er sehr gut Englisch sprach und es auch alle Finnen gut verstanden haben). Dann sollte man den Kurs halt auch nicht auf Englisch ankündigen. Für so etwas (vor allem, wenn es dann noch um Statistik geht), reicht das Anfängerfinnisch dann nicht aus und die ausländischen Studenten verliessen frustriert den Kurs.

Bei Sozialleistungen sind mir eigentlich keine grossen Unterschiede aufgefallen. Für den kurzen Zeitraum ist man ja noch über die europäische Auslandsversichertenkarte versichert (und wenn man aufgrund eines Jobs länger bleibt ist man über die KELA versichert), man kann genauso die Bibliothek und Ärzte etc. nutzen wie die Einheimischen und wenn man an der Uni als Student eingeschrieben ist bekommt man genauso die Vergünstigungen bei Museen und Transportunternehmen (z.B. 50% Ermässigung auf Bahnfahrten). Ich habe sogar einmal aus München gehört, dass Austauschstudenten bei der Vergabe von Wohnheimszimmern bevorzugt werden, weil es für sie ja viel schwieriger ist, aus der Ferne und ohne (ausreichende) Sprachkenntnisee ein Zimmer zu organisieren. In Norwegen war es dagegen so, dass man als Austauschstudent mindestens ein Semester im Wohnheim bleiben musste und bei einem Umzug in ein anderes Zimmer 100 NOK zahlen musste, während die Norweger keine Mindestwohnzeit hatten. Aber generell kann ich keine gravierende Benachteiligung bei Sozialleistungen sehen (die Gleichbehandlung ist vielleicht auch durch ERASMUS vorgeschrieben, wer weiss).
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#133 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Saana »

Kathi hat geschrieben:@Svea: Kann sein, dass sich das geändert hat, oder dass es von der Uni abhängt. Bei uns hieß es entweder Urlaubssemester und nix wird anerkannt, oder voll zahlen und Kurse werden anerkannt. Aber das ist ja nun auch schon etwas her.
Vielleicht hat sich da wirklich was geändert. Bei mir wars auch noch so wie bei Kathi, ist aber auch schon ne Weile her und Studiengebühren gab es damals auch noch nicht. :mrgreen: Oder es ist je nach Bundesland oder Uni unterschiedlich.
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#134 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Kathi »

Kann auch sein. Ist ja sowieso nix einheitlich geregelt. Ich habe es auch so erlebt wie Saana, dass manche Leute Scheine brauchten, andere nicht, manche brauchten benotete Zeugnisse, andere nicht, manche mussten Sprachkurse machen, andere nicht, und die Erasmus-Unterstützung war auch für jeden unterschiedlich hoch (ich war mit 110€ ca. Mittelfeld, das hängt vom Land, aber auch von der Heimatuni ab). :roll:
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#135 Re: Studieren in Finnland?

Beitrag von Svea »

Saana hat geschrieben: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Unis einen Zuschuss von der EU bekommen, wenn sie beim ERASMUS-Programm teilnehmen, aber ich weiss es natürlich auch nicht. Nur ist mir aufgefallen, dass hier grosses Interesse an solchen Kooperationen besteht. In unserem Department wurde ich auch schon gefragt, ob man nicht einen Austausch mit meinen ehemaligen Institut arrangieren könnte. Das lässt sich erstaunlich leicht durchführen, solang es sich um das gleiche Fachgebiet handelt. Auch gibt es häufig Informationen über diverse ERASMUS-Austauschprogramme, die es nicht nur für Studenten, sondern auch als kurzen Austausch zu Lehr- und Forschungszwecken gibt. Besonders in Oulu habe ich das Gefühl, dass man unbedingt noch mehr ausländische Studenten bzw. mehr Auslandskontakte haben möchte
Oha, das überrascht mich jetzt aber. Mir wurde nämlich kürzlich von einem Fall berichtet, wo die Universität Oulu die ERASMUS-Kooperation mit einer deutschen Universität ablehnte, obwohl es sehr gute (fachliche!) Gründe für die Kooperation gab und die deutsche Uni sich sehr darum bemüht hatte. Die Begründung sei übrigens gewesen "Bedarf an ERASMUS-Kooperationen gedeckt". Erstmal hatte man aber monatelang gar nichts von sich hören lassen...
Wahrscheinlich hängt die Einstellung für oder gegen ERASMUS/Austausch auch in Oulu sehr von den einzelnen Instituten und dem dortigen Personal ab.

@Kathi: Bei uns war das schon immer so mit dem Urlaubssemester. Ich war ja auch nur ein Jahr später als du im Ausland, aber die Regelung war vorher schon genauso. Ich finde sie gut, denn man wird auch in den Semesterzahlen entsprechend zurückgesetzt 8) .
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