Forumsnovelli

Muss nicht mit Finnland zu tun haben (Veranstaltungen, Treffen, Glückwünsche, Freude, Wut, Trauer, Liebeskummer, Wetter...)

Moderatoren: Peter, Sapmi

Hatti
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#1 Forumsnovelli

Beitrag von Hatti »

So: Der Übersicht halber habe ich nun in Rücksprache mit Peter alles vorherige gelöscht und die bisher geschriebene Geschichte zusammenkopiert. Viel Spaß beim weiterschreiben!!! :D

Achso ja: Liebe Loja, Sapmi: Durch das Löschen verändert sich natürlich die Anzahl eurer bisherigen Postings....bitte nicht böse sein
Zuletzt geändert von Hatti am 11. Jul 2006 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
"Und ein Mädchen, das einen Wolf nicht von seiner Großmutter unterscheiden kann, muss entweder total dumm sein oder aus einer extrem hässlichen Familie stammen."

Aus: Kleine freie Männer
Hatti
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#2 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Hatti »

<span style="color:crimson;">Was bisher geschah:

Jussi öffnete die Tür. In der Kneipe war es stockdunkel, doch seine Augen gewöhnten sich bald an die Dunkelheit. An der Bar saßen fünf Männer........


Er erkannte sie gleich. Wie auch sonst, in das kleine Dorf kamen selten Fremde. Bei dem Quintett handelte es sich allerdings um üble Typen, mit denen er nichts zu tun haben wollte.
Deswegen wandte er schnell der Bar den Rücken und ging zu seinem Stammplatz, der sich in der dunkelsten Ecke der Schankstube befand. Ohne Aufforderung brachte der Wirt Jussi ein großes Glas Koskenkorva, das dieser in einem Zug hinunterstürzte. Dann schielte er zur Bar, wo inzwischen seine Anwesenheit bemerkt worden war.
Er spürte den Blick wie einen eisigen Stich auf seiner Haut. Es war kaum zu glauben, dass sie einmal wie Brüder gewesen waren.
Seine Gedanken wanderten zurück zu jenem verhängnisvollen Tag, welcher ihr Leben für immer verändern sollte. Und obwohl es schon einige Jahre her war schien es ihm wie gestern alsetwas geschah, dass sein Leben für immer veränderte. Doch daran durfte er jetzt nicht denken, denn immerhin hatte er heute noch einiges vor. Gerade, als er dabei war, die bösen Gedanken der Vergangenheit wieder abzuschütteln, kam sie auf ihn zu. Leila war ihr Name. Sie trafen sich nun schon seit 2 Monaten regelmässig. Sie setzte sich, rückte den Stuhl zurück und nahm lächelnd seine Hände. Doch sofort, verdunkelte sich ihr Lächeln und wich in Besorgnis. "Stimmt etwas nicht? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen?"

Behutsam entzog Jussi ihr die Hände und lächelte Leila traurig an. Er wollte ihre noch junge Bekanntschaft nicht mit seinen Gewissensbissen belasten. "Nein, nein, es ist nichts. Wie kommst du darauf?"

Leila war die schönste Frau in dem kleinen Nest. Naja, besonders groß war ja die Auswahl nicht. Sie hatte ein paar Jahre in der Großstadt studiert und war erst kürzlich zurück in ihr Heimatdorf gekommen.
Doch sie war nicht nur wunderschön sondern auch nicht dumm. "Ich sehe doch, dass du etwas hast", sagte sie, "So leicht lasse ich mich nicht abwimmeln".
Gerade, als er versuchen wollte ihrem erwartungsvollen Blick irgendwie auszuweichen, bemerkte er, dass die Aufmerksamkeit des Quintetts an der Bar sich jetzt auf Leila richtete. Zwei der Fünf begannen zu flüstern und zeigten auf Sie. "Das hat Zeit bis später", antwortete er unruhig. "Wir sollten lieber gehen."
Sie blickte ihn verwirrt an, da sie die Männer an der Bar nicht bemerkt hatte, aber folgte ihm, als er sich in Richtung Tür aufmachte.
Doch bevor sie die Tür erreichen konnten, vetrat ihnen der Größte der fünf Männer den Weg.
"Hallo, Jussi", sagte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme.

Jetzt erkannte auch Leila die 5 Kumpanen. Sie hatte sie erst kürzlich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder gesehen und wusste noch nichts von dem, was während ihrer Abwesenheit vorgefallen war. "Ach, hallo, Sampo" begrüßte sie den Riesen nichtsahnend. Doch dieser bemerkte sie kaum, sein Blick war ganz allein auf Jussi gerichtet.
"Was willst du?", fragte Jussi.
"Ich denke, das weißt du ganz genau", antwortete Sampo.
Sampo stand breitbeinig da, an seinem Gürtel baumelte ein überdimensionierter Puukko und er hatte einen finsteren Blick aufgesetzt. Lächerlich, dieser Wichtigtuer, dachte Leila. Mit seinem mickrigen Selbstbewusstsein tat er ihr richtig Leid. Aber Jussi nahm das aggressive Verhalten seines Gegenübers offensichtlich ernster als sie. Er stand ebenfalls breitbeinig da und starrte Sampo unverwandt an, ein kleineres Spiegelbild des Riesen, der sich nach einigen endlos scheinenden Sekunden offenbar doch zu besinnen schien und beiseite trat.
"Wir sprechen uns noch, Jussi!", drohte er, "Und du", sagte er zu Leila, "solltest dir vielleicht etwas mehr Gedanken darüber machen mit wem du dich abgiebst."
"Ach, und du willst mir wohl vorschreiben, wer der richtige Umgang für mich ist?", entgegnete sie, "Das kann ich immernoch selbst entscheiden"
Dann verließen die beiden die Kneipe. "Du wirst dich noch an meine Worte erinnern!" rief es aus dem Innern als sie schon fast außer Hörweite waren.
Draußen war es am späten Abend noch taghell und die Mücken surrten um Jussis Geländefahrzeug (Mönkijä) herum. „Du hast genug Wodka intus, ich fahre!“ bestimmte Leila. „Und wohin?“ Doch sie antwortete nicht und die beiden brausten los. Auf dem höchsten Punkt eines Hügels außerhalb des Dorfs hielt Leila das Fahrzeug an.
"So, und jetzt erzählst du mir ausführlich, was das da eben in der Kneipe sollte", forderte Leila Jussi energisch auf. Doch dieser lies nur stumm seine Blicke über die mittsommerliche Landschaft schweifen.
Minutenlang saßen sie stumm nebeneinander. "Du willst also nicht mit mir reden, oder?", fragte sie nach einer Weile. "Es.. es ist nicht so einfach", begann Jussi, "und außerdem ist es Vergangenheit. Es hat keine Bedeutung mehr".
"Danach sah es aber nicht aus, Jussi. Zumindest schien es für Sampo eine große Bedeutung zu haben."
"Vielleicht, aber das ist nicht wichtig. Ich habe damit abgeschlossen." Er hörte sich selbst diese Worte sagen und wusste im selben Moment, dass sie gelogen waren. Er blickte Leila in die Augen und bemerkte wieder wie schön sie war. Selbst die Landschaft verblasste neben ihr. Sie hatte es eigendlich nicht verdient angelogen zu werden aber er wollte sie nicht belasten. Außerdem wusste er nicht, ob sie es verstehen würde.
"Na gut, wie du meinst." Sie lächelte ihn an und sofort waren alle schlechten Gedanken und Erinnerungen verflogen. "Lass uns einfach den Abend genießen", flüßterte er und nahm ihre Hand.Doch im selben Moment hörten sie Motorengeräusche, die immer näher kamen. Wer fuhr so spät in der Nacht noch hier draußen herum? Es schienen mehrere Fahrzeuge zu sein. Und schon erblickten sie am Horizont die ersten Scheinwerfer zweier offener Geländewagen, in denen mehrere Männer saßen. Sogar auf die Entfernung konnte man erkennen, dass sie Gewehre dabei hatten. Sollten Sampo und die seine Kumpels ihnen gefolgt sein? Die Wagen fuhren direkt auf den Hügel zu Leila witterte sofort die Gefahr und schmiss den Motor wieder an. Mit dem Mönkijä würden sie immerhin wendiger sein als die Autos und diese somit im unwegsamen Gelände leicht abhängen können. Doch Jussi sah gleich, dass es gar nicht Sampos Leute waren, sondern die Grenzjäger, die regelmäßig an der Grenze patroullierten, damit keine Illegalen, Verbrecher oder auch nicht, ins Land kamen. Mit einigen von diesen Jägern hatte Jussi in der Vergangenheit schon schmerzhafte Bekanntschaft gemacht, denn in den letzten Jahren war in seinem Leben so Einiges schief gelaufen, was er Leila nicht anvertrauen mochte. Daher sagte er nichts und fuhr mit ihr davon. Als sie außer Reichweite der Autos waren und Leila das Tempo drosselte, fragte Jussi scheinheilig: "Wieso mussten wir denn so schnell weg fahren? Das waren doch nur die Grenzjäger."
Nach all der Aufregung hatte Leila nun mächtig Hunger und sie beschlossen, zum Grilli-Kioski des Dorfs zu fahren. Der alte Eino hatte im Sommer auch noch bis spät in die Nacht geöffnet. Er hatte nur ein Bein - das andere war der Motorsäge zum Opfer gefallen - und nun war der Kiosk sein Ein und Alles. Doch als die beiden dort ankamen, sahen sie, dass Sampo und seine Bande wohl die gleiche Idee gehabt hatten. Dabei kamen sie sonst nie her! Was wollten sie denn bloss um diese Zeit da?
Ein unangenehmes Gefuehl beschlich Jussi, doch er konnte nicht sagen, was ihn beunruhigte. Abgesehen davon, dass das Auftauchen der Männer dort an sich schon ungewöhnlich war, hatte er den Eindruck, dass noch irgend etwas an dieser Szene falsch war. Etwas stimmte nicht. Doch was nur, was?
"Leila..."sagte er und drehte sich um. Aber da war keine Leila mehr. Seltsam. Er ging den Weg wieder ein Stück zurück, aber nirgends konnte er eine Spur seiner Freundin entdecken. Jussi, den sonst nichts so leicht erschütterte, packte die blanke Angst und er begann zum Wagen zurückzurennen. Doch bevor er diesen erreichte erinnerte er sich, dass er ja gar nicht mit dem Wagen da war, sondern mit seinem Mönkijä. Dieses stand auch noch an der Ecke, aber ohne Leila. Er rannte wieder zum Kiosk zurück, doch nach wenigen Schritten sah er, ... zumindest glaubte er zu sehen, wie Leila hinter dem Kiosk verschwand. Und sie war nicht allein. Was war hier los?
Gerade, als er ihr folgen wollte, spürte auf einmal einen dumpfen Schlag auf seinem Kopf ... und dann wurde es dunkel.


Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war als er wieder aufwachte. Sein Kopf schmerzte. Er öffnete die Augen und sah sich um. Doch er hatte keine Ahnung wo er war. Langsam versuchte er zu rekonstruieren, was geschehen war. Die Bar... Sampo... der Kiosk... Leila!
"Leila! Wo ist sie? Was zur Hölle geht hier vor?" dachte er.
Sein Kopf schmerzte höllisch, doch einen echten finnischen Holzfäller konnte das nur kurz aufhalten. So schnell er nur konnte, rappelte er sich hoch. Bald konnte er sich wieder orientieren und er taumelte auf den Kiosk zu. Wut begann in ihm hochzukochen. Was lief hier für ein verteufeltes Spiel?

Beim Kiosk angekommen, merkte er dass er den Fahrzeugschlüssel nicht bei sich hatte, der steckte noch an seinem Vierrad, und das – oh Schreck – war verschwunden. Am Kiosk waren mittlerweile die Läden unten und weit und breit war niemand mehr zu sehen. Doch dann hörte er Stimmen, ganz in der Nähe. Es mussten wohl zwei oder drei Personen sein, Männer wahrscheinlich, aber er konnte nicht verstehen was sie sagten. Also beschloss er im Schutz der Schatten etwas näher zu schleichen. Schließlich sah er sie. Es waren tatsächlich drei Männer aber ihre Gesichter konnte er nicht erkennen. Und immernoch konnte er nur Fetzen der Unterhaltung verstehen.
"...spurlos verschwunden..."
"...soll in der Kneipe gewesen sein ... ein Mädchen bei ihm..."
"...wissen nicht wo sie jetzt sind ... jemand zuvorgekommen..."
"...keine Ahnung wer..."
"Verdammt!", dachte Jussi, "was wollen die von mir?" Dann begann es ihm zu dämmern. "Nein, dass kann doch nicht..."
Langsam schlich er aus seinem Versteck, als er außer Hörweite war, begann er zu laufen..so schnell er konnte. Als er nach Hause kam, verriegelte er alle Fenster und Türen von innen und setzte sich hin. Nun konnte er sich nicht mehr dagegen wehren, sämtliche Erinnerungen aus der finstersten Zeit seines Lebens kamen wieder in ihm hoch.
Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt. Aber diesmal würde er es nicht so enden lassen. Er musste etwas unternehmen. Lange saß er da und dachte nach aber er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwas musste er doch tun können. Dann schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf: "Sampo! Ich muss ihn warnen!"
Obwohl sich jeder Teil seines Körpers dagegen wehrte, zu ihm zu gehen, war er wahrscheinlich der Einzige, der Jussi helfen konnte. Schließlich betraf diese Angelegenheit sie beide und auch Sampos Kumpanen Seppo, Erkki, Keijo und Oula. Denn alle waren sie damals dabei, als er sich auf die dunklen Geschäfte mit ihnen einließ.
Er selbst hatte schon seit längerer Zeit damit abgeschlossen und hatte sich eine neue Existenz als ehrlicher Bürger aufgebaut, und heute schien alles gut zu laufen, wenn da nicht die bittere Erinnerung an ihren gemeinsamen Freund Ari gewesen wäre, der auch immer mit von der Partie gewesen war, wenn sie den selbstgebrannten Schnaps literweise über die Grenze geschmuggelt hatten. Stets hatten sie damit stets guten Profit gemacht, ihr Mittelsmann war sehr großzügig und fair gewesen. Nie hatte er versucht, die Finnen zu übervorteilen.



."Du solltest dir vielleicht etwas mehr Gedanken darüber machen mit wem du dich abgiebst."
Du wirst dich noch an meine Worte erinnern!"

Wieder und wieder dachte sie an Sampos Worte. Was konnte er nur gemeint haben? Das irgendetwas faul war, das ließ sich ja wohl kaum noch abstreiten. Sie dachte kurz zurück an ihre Jugend, als sie alle noch mehr oder weniger gut befreundet gewesen waren. Irgendetwas musste in ihrer Abwesenheit vorgefallen sein, aber was nur?
Seit gestern abend beim Kiosk wusste sie nicht mehr, was sie denken sollte. Sie waren dort bereits von Sampo und seinen Kumpanen erwartet worden.
Als sie auf den Kiosk zusteuerten, packte sie auf einmal jemand am Arm und schleifte sie hinter das Gebäude. Dann sprach er: "Du solltest schleunigst hier verschwinden, es sollte niemand grundlos zu Schaden kommen".
Sie hatte den Unbekannten nicht erkennen können aber bekam es mit der Angst zu tun. Ohne weiter nachzudenken schnappte sie sich das Mönkijä und fuhr davon.
Aber jetzt fragte sie sich, ob das wirklich richtig gewesen war. Schließlich hatte sie Jussi einfach zurückgelassen...

Was wohl mit ihm passiert war?
Sie war in ihrer Verzweiflung zum Hof ihrer Eltern gefahren, doch bevor sie dort ankam, beschloss sie, doch wieder umzukehren und nach Jussi zu sehen.
Am Kioski war niemand mehr, also steuerte sie auf sein Haus zu. Doch unterwegs stand plötzlich Eino am Straßenrand vor seiner Hütte und winkte sie zu sich. „Was geht hier eigentlich vor sich? Sind jetzt alle verrückt geworden?“ stöhnte Leila völlig aufgelöst und den Tränen nahe. „Komm mit rein, dann erzähle ich dir alles“, beruhigte sie Eino.
Sie betraten seine Hütte mit der kleinen Veranda, auf der ein verwitterter Schaukelstuhl stand. Auf seinem Sitz lag verloren Einos Ersatz-Holzbein, das er gerne als Schläger einsetzte. Ganze Generationen von Fliegen hatte er damit schon erledigt.
In der Hütte ging Leila sofort auf das bequeme, zersessene Ledersofa zu und ließ sich hineinfallen. "Nun erzähl schon, Eino", sagte sie ungeduldig. Eino humpelte auf den einzigen freien Stuhl zu, die anderen waren mit Wäsche und schmutzigen Kleidungsstücken bedeckt.
Umständlich setzte er sich und versank bald in Gedanken. Er starrte eine Weile vor sich hin und wollte schon endlich zum Reden ansetzten, als sich die Zimmertür öffnete und Einos untersetzte Frau Kaisu mit einem Mann mittleren Alters eintrat, der Leila irgendwie bekannt vorkam.
„Hallo Leila“, sagte Kaisu. „Das ist mein Sohn Aki“, stellte Eino den Herrn vor. „Er ist zu Besuch, du warst wohl noch ein Kind, als er von hier weggezogen ist.“
Aki sah, dass ihn Leila immer noch nicht richtig einordnen konnte. „Ich war es, der dich vorhin am Kiosk am Arm gepackt hat. Tut mir leid, wenn ich etwas grob war, aber ich wollte dich unbedingt warnen“, erklärte er ihr. „Du? Aber warum?“
Nun ja, das ist eine sehr verzwickte und äußerst gefährliche Angelegenheit. Und wenn deine Unwissenheit nicht auch für uns gefährlich wäre, würde ich dir jetzt gar nicht erzählen, um was es hier geht"! Leila setzte sich aufrecht hin, sah Aki mit großen Augen an und sagte:"Schieß los, ich bin ganz Ohr!" Aki setzte sich nun ebenfalls, nachdem er einen Stuhl von seiner Wäschelast befreit hatte.

"Leila, was ich dir jetzt sage, ist absolut vertraulich und darf nicht leichtsinnig weitergetratscht werden. Das würde unser aller Leben gefährden. Verstehst du?" Leila nickte eifrig, "Du hast mein Wort, Aki!" "Gut", erwiderte er, ich bin Polizist, der hier verdeckt nach einem äußerst raffinierten und gefährlichen Verbrecher fahndet. Den Fall hab ich zugeteilt bekommen, weil ich hier aufgewachsen bin, mich in der Gegend auskenne und meine Anwesenheit daher nicht als ungewöhnlich auffällt. Von den Gangster, den ich hier aufspüren soll, kennen wir nur seinen Decknamen: Lakka .Ihm werden zahlreiche Untaten zur Last gelegt, die von Waffen-, Alkohol- und Illegalen-Schmuggel bis zu Mord reichen. Schon seit längerem wissen wir aber, dass er sich hauptsächlich hier in der Gegend aufhalten soll.
Ansonsten tappen wir allerdings bisher weiter im Dunkeln, selbst wenn es Tag und Nacht hell ist. Nun müssen wir..." Doch Leila unterbrach ihn: "Aber was hat das alles mit Jussi zu tun?" Eino und Aki warfen sich einen kurzen Blick zu und Kaisu verließ kopfschüttelnd den Raum.
Aki überlegte kurz, bevor er antwortete, "Nun, nach unseren bisherigen Erkenntnissen könnte Jussi dieser obskure Lakka sein. Es deutet einiges darauf hin. Deswegen möchte ich dich auch aus der Gefahrenzone haben. Es ist schon schwierig genug meine Tarnung aufrecht zu erhalten. Unbeteiligte retten zu müssen erschwert nur meine Aufgabe hier. Daher bitte ich dich, misch dich nicht ein und stell keine Fragen. Je weniger du weist, desto besser für dich. Und vor allen Dingen halt dich von Jussi und seinen Kumpels fern."
Leila war völlig verstört. Welche Kumpels? Jussi war gar nicht so ein Cliquentyp, und sein bester Freund Heikki konnte doch wohl nicht auch noch.Nein, irgendwie machte das alles keinen Sinn. Sie bedankte sich bei Aki für die Information und verließ das Haus. Draußen stieg sie auf Jussis Mönkijä und fuhr nun schnurstracks zu ihm nach Hause. Doch als sie an die Tür klopfte, öffnete niemand. Sie rief ein paar Mal seinen Namen, aber vergebens.
Sie beschloss, das Fahrzeug stehen zu lassen, ließ den Schlüssel stecken und machte sich zu Fuß auf den Nachhauseweg. Als sie am Moor vorbeikam, hörte sie von dort plötzlich Stimmen.Ja, das war doch Jussis Stimme. Aber wer war der andere? O nein, Sampo
Leila gelang es, sich näher an Jussi und Sampo heranzuschleichen, was nicht ganz einfach war, da der feuchte Moorboden unter jedem Schritt quietschte und knatschte. Doch als Einheimische wusste sie, wie sie auftreten musste, um verdächtige Geräusche zu vermeiden.
Im Moor war es heiß und stickig, Mücken umschwirrten sie. Leila interessierte sich jedoch nur dafür, möglichst nahe an die beiden Männer heranzukommen.
Endlich sah sie sie und konnte ihr Gespräch deutlich hören. Um nicht entdeckt zu werden kauerte sie sich hin. Akis Worte hatten ihr Angst gemacht. Was, wenn Jussi wirklich ein Verbrecher war?

Jussi hatte nicht mehr lange tatenlos zu Hause gesessen, um über die vergangenen Ereignisse nachzudenken, sondern hatte beschlossen, gleich zu handeln. Denn es half nichts, er musste Sampo vom Lauf der Dinge in Kenntnis setzen.
„Du willst mit mir reden? Das sind ja ganz neue Töne!“, hatte Sampo am Telefon verächtlich geantwortet. Natürlich war er auf die Verabredung eingegangen und so war Jussi zum vereinbarten Ort am Moor gelaufen.
„Also, was hast Du mir zu sagen?“, fragte Sampo und baute sich wieder in der für ihn typischen überheblichen Art vor Jussi auf.Jussi blickte zu Boden und holte tief Luft. Dann hob er den Kopf und sah Sampo direkt in die Augen. Das irritierte den Hünen, der den offenen Blickkontakt nicht gewohnt war. Nervös trat er einen Schritt zurück. Jussi sagte:" Ich weiß, dass du und auch die anderen glauben, ich sei Schuld an Aris Tod auf unserer letzten gemeinsamen Schmuggeltour, doch bei Ukko, ich schwöre dir, als ich ihn angeschossen zurücklassen musste, lebte er. Und er war nicht so schlimm verwundet, dass er an dieser Wunde hätte sterben müssen."

"Jaja, dass haben wir schon tausendmal gehört", sagte Sampo. "Aber wer weiß denn schon, was damals wirklich geschah? Schließlich gibt es keine weiteren Zeugen."
"Soll ich etwa wieder von vorn anfangen?", fragte Jussi. "Du glaubst mir doch eh nicht. Außerdem wollte ich wegen einer anderen Sache mit dir sprechen."
Sampo zog die Augenbrauen nach oben. "Soso, und was soll das sein?"

"Sie sind wieder da", antwortete Jussi, "ich dachte, das würde dich interessieren."
"Sampo ließ sich nichts anmerken. "Wer?", fragte er gleichgültig, "und warum sollte es mich interessieren?"
"Du weißt genau, wovon ich rede!"´, sagte Jussi ungeduldig, "und jetzt hör endlich mit den Spielchen auf. Schließlich steckst du auch mit drin."
"Ach ja, die geheimnisvollen Unbekannten, die plötzlich auftauchten als Ukko angeblich noch am Leben war. Die geheimnisvollen Unbekannten, die dich dazu brachten ihn zurückzulassen, ihn STERBEN zu lassen."
"Hör zu Sampo, sie waren hinter mir her seit... seit... du weißt schon, weiß der Teufel warum. Verdammt, ich hatte doch keine Wahl." Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Und was erwartest du jetzt von mir?", fragte Sampo.
"Ich erwarte gar nichts von dir. Ich dachte nur... ach verdammt, ich wollte dich nur warnen. Wenn sie euch finden, werden sie auch hinter euch her sein. "
Mit einem Mal fiel Sampos gleichgültige, überhebliche Fassade: "Mich warnen? Ha! Du willst also mal wieder den Helden spielen, den großen Retter, ja? Jetzt hör mir mal zu: ich habe ein für alle Mal genug davon. Wo hat es denn das letzte Mal geendet? Das letzte Mal, als du meintest uns allen helfen zu wollen? Ari, Ukko, ..." Leila konnte es aus der Entfernung kaum erkennen aber er schien Tränen in den Augen zu haben.
"Ich... ich wollte doch niemandem schaden! Ich...", die Worte blieben ihm im Halse stecken als er daran dachte.
"Das hast du aber! Und nicht nur einmal!", rief Sampo.
"Darum geht es dir also", antwortete Jussi traurig. "Wie oft soll ich es denn noch sagen: es war ein Unfall! Es tut mir so wahnsinnig leid. Saara -"
"Wage es nicht ihren Namen auszusprechen!", unterbrach ihn Sampo, "und lass deine ewigen Rechtfertigungen! Davon wird sie auch nicht wieder lebendig!"
Leila stockte der Atem. nicht wieder lebendig? Sollte an dem was Aki gesagt hatte etwas wahres dran sein?
"Ich weiß, dass du mir die Schuld an allem gibst und das werde ich wohl auch nicht ändern können, aber BITTE," flehte Jussi, "hör nur noch dieses eine Mal auf mich und bring dich in Sicherheit."
"Was kümmert's dich? Ich habe oft genug auf dich gehört. Sollen sie doch kommen. Ich kann schon auf mich aufpassen!" Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ Jussi."
Für kurze Zeit stand dieser einfach nur da, dann machte auch er sich auf den Weg.

Es dauerte eine Weile bis Leila das alles verarbeitet hatte. Dann fasste sie einen Entschluss...

So konnte das nicht weiter gehen. Sie wusste ja, dass Sampos Schwester Saara sich vor ein paar Jahren das Leben genommen hatte, nachdem sie den plötzlichen Tod ihres Freundes Ari nicht verkraftet hatte. Nun sollte also Jussi an Aris Tod schuld sein? Solange das nicht geklärt war, musste sie sich von ihm distanzieren...... oder selbst die Initiative ergreifen. Immerhin war sie diejenige, die Jussi am nächsten stand - zumindest, soweit sie das wusste. Aber was wusste sie schon von ihm? Das, was sie erfahren hatte, liess ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen. Einem unbekannten, gefährlichen Licht... Und doch konnte sie nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Wenn sie nun plötzlich den Kontakt abbrechen wuerde, wuerde Jussi nicht Verdacht schöpfen? Wenn er wirklich fuer den Tod eines Menschen verantwortlich war, was wuerde er tun, wenn er mitbekäme, dass sie davon wusste? Nein, so ging das nicht...

Auch um ihrer selbst willen musste sie einfach herausfinden, was an der Sache dran war. Doch wie? Sie konnte schlecht einfach zu Jussi gehen und fragen "ach uebrigens, wie war das noch gleich mit Ari? Hast du ihn zufällig ermordet?" Sie musste es geschickter anstellen... doch wie nur, wie?

Vielleicht... ja, das war eine Idee. Wenn sie nun mit Aki sprechen wuerde... und ihm anbieten wuerde, zu helfen? Dann wuerde er ihr vielleicht mehr erzählen... mehr von dem, was er wusste... und ihm selbst wäre auch geholfen. Doch wuerde er sich darauf einlassen? Und noch etwas liess sie fuer einen Moment zögern. Bisher schien sich alles, was er erzählte, bewahrheitet zu haben. Doch woher wusste sie, ob er wirklich der war, der er vorzugeben schien?

Konnte sie ihm vertrauen?


Tief in Gedanken war Jussi nach seinem aufwühlenden Gespräch mit Sampo zu Fuß nach Hause gelaufen. Die frische Morgenluft tat ihm gut, sie kühlte den Schweiß, den Angst und Aufregung auf seine Stirn getrieben hatten. Die alten Schuldgefühle kamen wieder hoch wie schwarze Krähen. Ja, damals hatte er seinen besten Freund Ari auf der Flucht vor den Grenzjägern einfach verletzt zurück gelassen. Es war ihm schwer gefallen, doch Ari hatte ihn geradezu angefleht ohne ihn weiterzugehen. Die Schussverletzung erschien auch gar nicht so schlimm, ein glatter Durchschuss durch die Schulter. Trotzdem konnte Ari auf ihrer eiligen Flucht kräftemäßig nicht mehr mithalten und musste sich ausruhen. Jussi versuchte den Freund zu tragen, doch der 1,90m große und 90kg schwere Ari war für Jussi ein zu schwerer Brocken gewesen, den er auf Dauer nicht schleppen konnte. Da Ari meinte, allein klarzukommen, war Jussi dann solo durch die Wälder bis in sein Heimatdorf geschlichen.
Als er zwei Tage später über Aris Tod als große Schlagzeile in der Provinzzeitung informiert wurde, konnte er es einfach nicht fassen. Wie konnte das sein? Was war da geschehen?
Das hatte er sich die letzten Jahre immer wieder gefragt, aber niemand konnte ihm helfen. Für Sampo und seine Freunde stand fest, dass Jussi an Aris und somit indirekt auch an Saaras Tod die Schuld trug. Dass sie ihm nicht glauben wollten, war damals ein harter Schlag für Jussi und hatte das Ende für ihre Freundschaft bedeutet. Nun hatte er dennoch getan, was er tun musste, und Sampo gewarnt, mehr stand nicht in seiner Macht.
Als er tief in Gedanken versunken zu Hause ankam, sah er plötzlich sein Mönkijä vor dem Haus stehen. Es war schon 6 Uhr morgens und ihm fiel wieder ein, dass er ja immer noch nicht wusste, was mit Leila geschehen war. War sie mit seinem Fahrzeug hierher gefahren? Er lief ums Haus und ging dann rein, doch da war niemand. Da er sich wieder einigermaßen nüchtern fühlte, setzte er sich nochmal auf sein Vierrad und fuhr los, um Leila zu suchen...
Als er in Sichtweite von Leilas Haus gekommen war, stellte er den Motor des Mönkijä ab. Er wollte nicht, dass ihre Eltern aufwachten und unangenehme Fragen stellten. Denn ihm war schon aufgefallen, dass sie sich für ihn als Leilas Freund nicht erwärmen konnten. So ging er besonders Leilas Vater, Jiri Penttonen, tunlichst aus dem Weg.

Im Penttonen-Haus schien alles ruhig zu sein. Die Eltern schliefen offensichtlich noch. Vorsichtig schlich er sich unter Leilas Fenster im 1. Stock und warf Steinchen an die Scheiben. Keine Reaktion, nur Leilas Hund Borro kam hinter dem Haus hervorgeschossen. Als dieser Jussi erkannte, kam er schwanzwedelnd heran. Der schwitzte schon wieder, denn wenn Borro anfing zu bellen, wären alle wach und er würde entdeckt, wie er morgens um 6.15 Uhr wie ein Dieb ums Haus schlich.
Doch im Gegensatz zu Vater Jiri hatte der süße Lapinkoira Borro nicht das geringste Problem mit dem Verehrer seines Frauchens. Daher sah er auch keine Veranlassung, beim Anblick von Jussi loszubellen. Die beiden beschnupperten sich kurz, dann tauchte plötzlich Leila wie aus dem Nichts auf.
Sie war nach ihrer Entdeckung noch eine Weile durch die Gegend gelaufen und kam erst jetzt nach Hause. Mit Jussi hatte sie hier natürlich überhaupt nicht gerechnet. Was sollte sie ihm jetzt sagen?
Stumm sahen sie sich an. Nichts war zu hören außer dem Gezwitscher der Vögel. Einer tat sich besonders hervor: "Huis-ki, Huis-ki", rief der Kuukeli und ließ es Tannenzapfen regnen. Einer traf Jussi am Kopf. Sein verdutztes Gesicht brachte Leila zum Lachen. Sie war es, die endlich das Schweigen brach. "So hab ich mir die Verabredung mit dir aber nicht vorgestellt"!
Verabredung? Jussi kapierte gar nichts mehr. Hatte Leila denn erwartet, ihn hier vor ihrem Haus anzutreffen? Wo war sie überhaupt die ganze Zeit gewesen? Wer hatte sein Mönkijä zurückgebracht und wie hing überhaupt all das zusammen? Jussi war nach dieser ereignisreichen Nacht zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. "Wo warst Du?", konnte er immerhin noch fragen.
Doch bevor Leila antworten konnte, ging die Tür ihres Elternhauses auf und eine geisterhafte Gestalt erschien in der Tür. Jussi und Leila fuhren erschrocken herum. Die Gestalt war Leilas Mutter Aino, die in ihrem weißen, bodenlangen Nachthemd, Lockenwicklern und Cremeresten im Gesicht wie der personifizierte Alptraum erschien. Jussi konnte nach dem ersten Schreck nicht umhin, sich zu fragen, ob Leila später auch mal so aussehen würde.
Obwohl...eigentlich kam sie ja eher nach dem Vater. Die Nase zum Beispiel...
Aber auf was für Ideen kam er da eigentlich? Er versuchte, erneut die Lage zu sondieren. Was war hier los?

Aino war inzwischen im Puusee-Häuschen verschwunden und Leila starrte Jussi immer noch scheinbar amüsiert an. "Wo ich war, wolltest Du wissen?", setzte sie an. "Nun ja...". Oje, was sollte sie ihm jetzt sagen? Dass Aki sie ins Gebüsch gezogen hatte, um sie vor Jussi zu warnen? Dass sie daraufhin einfach mit seinem Mönkijä auf und davon gefahren war? Dass sie ihn mit Sampo im Moor gesehen hatte? Wenn Jussi nun wirklich ein Verbrecher war, konnte das zu gefährlich sein.
Doch da sah sie Borros Blick auf ihren Freund und wusste, was zu tun war. Auf Borro konnte man sich schon immer verlassen. Er täuschte sich nie.
Komm, lass uns ins Haus gehen", sagte Leila. "Ich denke, wir müssen da einiges klären."
Beide betraten das Haus, dicht gefolgt von Aino Penttinen, die, vom Duft des erfolgreichen Puusee-Häuschen-Besuchs umweht, nichts von der Unterhaltung ihrer Tochter mit Jussi verpassen wollte. Alle betraten die Küche, in der schon Jiri Penttinen mit einem Pott Kaffee vor sich am Tisch saß. Aino war froh, dass ihre jüngste Tochter nach dem Studium wieder ins Dorf zurück gekommen war, nachdem deren ältere Geschwister beide weg gezogen waren und nur noch gelegentlich zu Besuch kamen. Jiri war Jussi gegenüber ziemlich skeptisch, doch Aino fand den Auserwählten ihrer Tochter eigentlich recht nett und wollte ihrem Mann gerne beweisen, dass er sich täuscht.
Leila hatte natürlich keine Lust, ihre Konflikte mit Jussi vor ihren Eltern auszutragen, daher füllte sie nur zwei Kuksas mit Kaffee und zitierte Jussi in den Anbau, wo sie vorübergehend in ihrem alten Zimmer wohnte.

„Also?“ fragte Jussi, als sie sich gesetzt hatten und jeder einen Schluck Kaffee geschlürft hatte.
"Jussi, ich hab dich und Sampo im Moor belauscht!", rief Leila, die nun nicht mehr an sich halten konnte. Zu sehr plagten sie die von Aki und dem Sumpf-Gespräch geschürten Zweifel.
Atemlos wartete sie auf Jussis Reaktion. Doch der blickte stumpf in seinen Kaffee und antwortete nicht. "Jussi, wenn dir wirklich etwas an mir liegt, dann gibst du mir jetzt Antwort!" Leilas Angst wich langsam einer Wut, die ihr heiß in die Wangen stieg. Aber damit kam sie bei Jussi nicht gut an. Denn der sprang abrupt auf, wobei er Kaffee auf Leilas blau-weiß-karierte Schlafcouch verschüttete und sagte mit einer ganz rauhen, gefährlich ruhig klingenden Stimme: "So, du hast uns also belauscht. Und? Dann weißt du doch schon alles!" Leila war inzwischen rot wie eine Tomate und schnappte: " Ja, ich weiß jetzt, dass du ein Verbrecher, ein Mörder bist"! Im Gegensatz zu ihr war Jussi nun totenbleich. "Das denkst du also von mir? Aber Lauscher wie du wollen ja sowieso nie die Wahrheit hören. Und von mir wirst du sie nun gewiß nicht hören. Ich denke, zwischen uns beiden ist es aus, bevor es richtig angefangen hat. Ich kann nicht mit einer Frau zusammensein, die mir nicht vertraut, die lieber dummen Gerüchten und falsch verstandenen Gesprächen Glauben schenkt." Hart setzte er den Kaffeepot auf Leilas kleinen Couchtisch und verließ den Anbau.

Draußen an der frischen Luft eines strahlenden Sommermorgens merkte er erst, wie aufgeregt und bitter enttäuscht er war. Jussi hatte schon viel Schlimmes erlebt, aber dass die Frau seines Herzens ihn für einen Mörder hielt, war das Übelste, was ihm je widerfahren war. Er beschloß zu seinem besten Freund Heikki zu fahren und setzte sich aufs Mönkijä. Doch bevor er sein Fahrzeug startete, überlegte er, ob Heikki wohl zu Hause war. Denn Heikki war der größte Casanova der ganzen Provinz. In welchem Bett er wohl gerade lag? Hm, Jussi dachte nach und kam zu dem Schluß, dass er wohl am Besten zu Jussis Favoritin fuhr. Er startete und fuhr in Richtung Dorf. Sein Ziel war die kleine Dorfschneiderei, die direkt gegenüber von Jussis Stammkneipe lag. Sie gehörte Heikkis Hauptbraut, der Dorfschneiderin und Gelegenheitsprostituierten Olga Kalaschnikowa .
Bei der Dorfschneiderei angekommen klopfte er kurz an die Tür und trat dann ein. Olga stand an einem Tisch und nähte an einem wunderschönen, langen Kleid herum. Sie bemerkte Jussi nicht gleich als er eintrat. Jussi räusperte sich: „Häm, häm, Olga?“ Olga schreckte auf und sah Jussi entgeistert an. „Mensch Jussi jetzt hast du mich aber erschreckt. Was ist denn los?“ Jussi trat auf Olga zu. „Ist Heikki nicht bei dir?“ Olga schaute ihn verdutzt an. „Ähm nein, er war schon seit Vorgestern nicht mehr bei mir.“ Jussi beschlich ein ungutes Gefühl. Ohne noch ein Wort zu sagen ging er aus der Schneiderei. Er setzte sich auf sein Mönkijä und brauste los Richtung Heikkis Haus. Was war mit ihm geschehen? Warum war er diese Nacht nicht bei Olga? Hatte er nicht etwas gesagt das er zu ihr fahren wolle als er ihn das letzte mal gesehen hatte? Bei Heikki angekommen klopft er an die Türe, aber keine Antwort. Vielleicht ist er ja noch am schlafen, Heikki hat einen ziemlich tiefen Schlaf. Doch im selben Moment als er das dachte wusste er das es nicht stimmen konnte. Jussi hatte sehr hart an die Tür geklopft, von dieses Klopfen konnte auch Heikki nicht überhören. Jussi nahm den Schlüssel unter dem Teppich vor der hervor, Heikki hatte ihm dieses Versteck einmal gezeigt, und öffnete das Haus. Er durchsuchte es, doch niemand war zu finden. Mit aufgeregter Stimme schrie er im Haus herum: „Heikki! Heikkiiiii! Wo bist du?“ Doch von nirgends kam eine Antwort. Was war mit ihm geschehen?

Jussi trat langsam wieder aus dem Haus und zündete sich eine Zigarette an. Auf der Veranda setzte er sich erschöpft auf die alte Holzbank und blies den Rauch in die laue Sommerluft. Was soll’s, dachte er, sicher war Heikki mal wieder etwas „Unvorhergesehenes“ dazwischen gekommen, das kannte man ja schon. Jussi beschloss, sich wieder zu beruhigen. Er drückte die Kippe in der alten Gurken-Konservendose aus und ging zum Klohäuschen hinter dem Haus.
Doch was war das? Direkt vor der Puusee-Hütte lag...oh nein! „Heikki!“ schrie Jussi und stürzte sich auf den leblosen Körper.
Heikkis Augen standen weit offen, sein leerer Blick starrte in den blauen, wolkenlosen Himmel. Auf seiner ehemals weißen Hemdbrust hatte sich ein häßlicher roter Fleck gebildet, der langsam immer größer wurde. Jussi spürte Tränen hochsteigen, deren Salz wie Feuer brannte. Heikki, der lebenslustige Heikki mit den vielen Amouren, sein bester Freund war tot.
Jussi ging langsam näher an Heikki heran. Konnte das wirklich sein? Heikki tot? Nein das konnte nicht sein, dies war wohl ein schlechter Traum aus dem Jussi so schnell wie möglich aufwachen musste. Jussi schlug sich selbst auf die Wange und als es wehtat war es ihm klar, es war kein Traum. Er stürzte sich auf Heikki und fing an zu schluchzen. Er hatte Angst davor Heikkis Puls zu fühlen, zu spüren wie keiner mehr da ist, zu spüren das kein Leben mehr in ihm steckt. Er fuhr mit der Hand zu Heikkis Hals und spürte nichts, er hörte ob sein Herz noch schlägt, doch das tat es nicht. Sein bester Freund war also wirklich tot. Er konnte es nicht glauben. Seine ganzen Abenteuer mit Heikki spielten sich vor seinem inneren Auge ab. Wieso Heikki? Was hat er getan? Langsam kam Jussi wieder zur Besinnung. Er musste den Mörder von Heikki finden. Wurde er überhaupt ermordet? Selbstmord? Nein, Heikki konnte sich nicht selbst umgebracht haben, er war so ein lebensfroher Mensch und genoss jede Sekunde seines Lebens. Jussi schob langsam das Hemd seines besten Freundes hoch um die Wunde zu sehen, eine Schusswunde. Jemand hatte ihn erschossen, aber wer? Heikki hatte keine Feinde oder war er vielleicht schuld an dem Ganzen? Hatte er Heikki unbewusst in die ganze Geschichte mit hineingezogen?
Leila konnte immer noch nicht richtig begreifen, was passiert war. Sie hatte noch lange bewegungslos in ihrem Zimmer gesessen und die Kaffeetasse angestarrt, bis ihr Hund Borro vor der Tür rumgeschlichten war und sie ihn reingelassen hatte. Auf Borro war doch eigentlich immer Verlass. Das Tier täuschte sich normalerweise nie und wenn Borro Jussi mochte, konnte dieser doch kein wirklich schlechter Mensch sein. Andererseits hatte sich Jussi gerade sehr verdächtig verhalten, weswegen sie ihn doch plötzlich für schuldig gehalten hatte. Aber wissen konnte sie es ja nach wie vor nicht.
Nach der schlaflosen Nacht wollte sie nun aber wenigstens ein paar Stunden schlafen. Sie verschloss die Tür von innen, um nicht von den Eltern gestört zu werden, stopfte sich Watte in die Ohren und schlief augenblicklich ein. Draußen auf der Hauptstraße, in etwa 300m Entfernung von ihrem Haus, raste ein Auto mit Sirene vorbei, doch das konnte sie nicht hören.
Dafür konnte sie Jussi hören, der immer noch fassungslos neben der Leiche seines toten Freundes kauerte. Polizei! Schlagartig wurde er sich seiner verfänglichen Situation bewusst. Wenn die Polizisten ihn hier fanden, würden sie ihn für den Mörder halten. Wer hatte die Bullen gerufen? Wer außer dem Mörder und ihm wusste, das Heikki tot war? Schnell richtete Jussi sich auf. Der Polizeiwagen war noch nicht in Sicht. Er hatte also Zeit, in dem kleinen Birkenwäldchen hinter dem Häuschen zu verschwinden. Geduckt lief er auf die ersten Bäume zu. Durch ihre Stämme konnte er inzwischen das Blaulicht leuchten sehen. Tiefer und tiefer lief er in den Wald. Auf einer Lichtung blieb er stehen. Wo rannte er eigentlich hin? Nach Hause konnte er jetzt nicht, obwohl er nach all den Ereignissen zum Umfallen müde war. Aber dorthin kam die Polizei sicher zuerst. Schließlich war die Freundschaft zwischen ihm und Heikki legendär. Und dann würde man das blutverschmierte Hemd finden, sein Hemd, besudelt vom Blut seines Freundes, als er sich über ihn beugte. Er riss es sich sofort vom Körper. Die Gedanken kreisten wie wildgewordene Hummeln in seinem Kopf herum. Wo sollte er hin? Da fiel ihm wieder Olga ein. Olga musste ihm helfen. Und er lief los....

Von der Waldlichtung rannte er weiter durch die Birken, bis er auf einem Feldweg rauskam. Auf diesem schlich er weiter bis ins Dorf. Auf keinen Fall durfte ihn jetzt jemand sehen, doch die Dorfkneipe gegenüber Olgas Schneiderei war ja jetzt hoffentlich nicht so gut besucht...Doch plötzlich blieb ihm fast das Herz stehen: ihm fiel ein, dass ja sein Mönkijä noch bei Heikki vorm Haus stand. Wie würde er das erklären können?
Perkele! Das würde er gar nicht erklären müssen, die Tatsachen sprachen für sich! Sein Mönkijä vor Heikkis Haus sprach eine eigene Sprache: Jussi was here!
Jussi war klar, in welch dummer Lage er sich befand. Unschuldig und verfolgt. Und die Polizei würde seinen Beteuerungen keinen Glauben schenken. Er war schließlich kein unbeschriebenes Blatt im finnischen Rechtssystem.
Jede Deckung ausnutzend schlich er sich vorsichtig bis zum Hintereingang von Olgas kleiner Dorfschneiderei. Glücklicherweise war er wie immer nicht abgeschlossen und Jussi schlüpfte unbemerkt ins Haus........
...und schloss leise die Tür hinter sich. Im Flur war es dunkel und Jussi tastete sich erst zu der kleinen Kleiderkammer, um dort hinein zu kriechen und erst mal zu horchen, ob noch jemand außer Olga im Haus war. Ob sie schon von dem Unglück gehört hatte?
Er versuchte sich zwischen den Kleidern einen Sitzplatz zu ertasten und blieb dabei an irgendetwas hängen. „Verflucht, was...“ murmelte er vor sich hin und da kam auch schon die Kleiderstange herunter gekracht. „So’n Mist!“, dachte er und blieb reglos sitzen. Alles war wieder still, doch plötzlich hörte er Schritte im Flur.
Jussi duckte sich in der Kleiderkammer zusammen. Auf seinem Kopf lag eine der voluminösen schwarzen Unterhosen mit Spitzensaum, die Olga bevorzugt trug, wenn sie Herrenbesuch empfing. Ein Hosenbein hing ihm quer über das Gesicht, sodass er daran vorbeischielen musste, wenn er etwas sehen wollte. Durch den Türspalt der Kammer sah er dann auch eine Gestalt vorbeischleichen, die etwas Langes bei sich trug. Das musste Olga Kalaschnikowa sein, die sein Gepolter gehört hatte und nun ihrem Namen mit Gewehr in Anschlag alle Ehre machte. Jussi bedeckte mit seinen Händen Nase und Mund, damit sein lautes Atmen nicht zu hören war. Olga traute er zu, gleich loszuballern, wenn sie ihn entdeckte.
Die Schritte entfernten sich, dann war es still. Olga musste nun wohl an der hinteren Haustür angekommen sein. Jussi hörte, wie diese langsam geöffnet und dann wieder geschlossen wurde. Nochmals Totenstille. Jussi hatte aufgehört zu atmen.
Doch nun waren wieder Olgas Schritte zu hören, die näher kamen; doch an der Kleiderkammer lief sie nun zügig vorbei und schien wieder in einem Zimmer zu verschwinden
Jussi beschloss noch einen Augenblick in der Kleiderkammer zu bleiben, bis er sicher sein konnte, dass er unbemerkt herausschlüpfen konnte. Er wollte in die Küche schleichen, wo, wie er wusste, immer ein Kasten Lapin Kulta stand. Der Schrecken und seine kopflose Flucht hatten ihn sehr durstig gemacht. Die Zunge schien Jussi schon am Gaumen zu kleben.

Er horchte-nichts, kein Laut war zu hören. Ganz vorsichtig öffnete er die Tür der Kleiderkammer, um jedes Geräusch zu vermeiden. Vor Anstrengung zitterten seine Armmuskeln, als er Millimeter für Millimeter die Tür aufschob. Als sie weit genug offen war, um sich durch den Spalt hindurchzuquetschen, glitt Jussi geschmeidig wie ein Aal hinaus. Auf Zehenspitzen schlich er zur Küche, deren Tür glücklicherweise sperrangelweit offen stand. Und da, direkt neben der Spüle mit dem Abtropfschrank stand der Kasten Lapin Kulta. Erleichtert machte Jussi einen Schritt darauf zu, als er plötzlich etwas Kaltes im Genick spürte.....

Erschrocken blieb er wie angewurzelt stehen. Und nun packte ihn endgültig das Grausen, denn ihm fiel sofort ein, was ihm da im Nacken saß: das konnte nur Lothilde sein, Olgas Haus-Vogelspinne!
Da durfte man natürlich keine falsche Bewegung machen.
Es half alles nichts, er musste sich jetzt bei Olga bemerkbar machen, damit diese ihn von ihrem "Kuscheltier" befreien konnte. Er versuchte es zunächst mit leiser Stimme: "Olga?", während er immer noch halb über den Bierkasten gebückt erstarrt da stand, mit der Spinne im Nacken...
Er harrte einen Moment so aus um zu lauschen, ob hinter ihm von Olga etwas zu hören war. Als jedoch nichts zu vernehmen war wurde sein rufen lauter, die Angst vor der Spinne im Nacken lies seine Stimme beben. Nach dem dritten Rufen hörte er hinter sich Schritte näher kommen. Er hoffte im stillen, das Olga seine missliche Lage schnell erkennen würde und ihm dieses Monster vom Nacken nehmen würde. Stattdessen hörte er nur ein schallendes Lachen und prusten.

Olga war gerade im Bad, als sie hörte wie jemand aus der Küche ihren Namen rief. Mit dem Gewehr im Anschlag schlich sie langsam aus dem Bad durch ihr Schlafzimmer hinüber zur Küche. Das rufen wurde lauter und klang fast verzweifelt. Wer konnte nur in ihr Haus eingedrungen sein ohne das sie etwas bemerkt hatte. Ihr Herz pochte immer stärker vor der Erwartung wer denn da in ihrer Küche in Not sei. Als sie in die Küche trat und dieses Bild sah konnte sie nicht anders. Aus der Komik der Situation und aus Erleichterung wer denn da stand fing sie laut an zu lachen. Da stand Jussi vorn übergebeugt über dem Kasten Bier und ihre kleine Lothilde hielt den vermeintlichen Einbrecher im Schach.

Diese Dressur hatte sich gelohnt, so eine Spinne macht wesentlich weniger Arbeit als ein Wachhund, braucht weniger Futter (ab und an ein paar Insekten) und man kann sie auch mal alleine lassen. Sie sollte sich mal überlegen, damit eine Zucht aufzumachen und eine neue Sparte für das Wachgewerbe zu gründen.

Wie sie so Jussi von hinten betrachtete bemerkte sie, wie gut gebaut er doch von hinten aussah. So richtig lecker was zum anbeißen. Als er beim letzten mal in der Schneiderei aufgetaucht war hatte sie schon bemerkt, wie anziehend sie ihn fand. Im letzten Sommer hatte sie ihn am See beim Baden getroffen. Sie hatte sich eine abgelegene Stelle gesucht um sich zu sonnen. Da es dort nicht einsehbar war hatte sie sich nackt ausgezogen und sich lauf ihre mollige Decke gelegt. Das harte Gras und die Schliffstoppeln drückten sich leicht durch die Decke in ihre Haut. Irgendwie erregte sie das. Irgendwann hörte sie an der flachen Uferstelle unweit ihres Liegeplatzes wie jemand an den See kam und sich auszog. Es war Jussi der sich an diesem heißen Tag etwas Abkühlung verschaffen wollte. Er zog sich aus und rannte in den See um nach ein paar Metern kopfüber hineinzuspringen. Sie hatte sich ein wenig aufgerichtet um besser sehen zu können. Jussi planschte wie ein kleines Kind im Wasser, schwamm ein paar Runden in dem herrlich kühlen Nass um dann wieder aus dem Wasser herauszukommen. Sie konnte genau sehen wie sich sein Körper mehr und mehr aus dem Wasser herausschälte. Wow, was für ein Oberkörper, kräftig durchtrainiert, die Muskeln wohl proportioniert an den richtigen Stellen. Jussi trocknete sich ab, zog sich wieder an und verschwand danach wieder. Olga war ganz aufgeregt über diesen Anblick, ihr Herz schlug schnell, am Hals war zu merken wie es pochte.

Und nun stand dieser Mann hilflos in ihrer Küche, über einem Kasten Bier gebeugt mit ihrer Vogelspinne im Nacken. Die Bilder vom See kamen ihr wieder in Erinnerung. Abrupt hörte sie auf zu lachen. Sie spürte, wie die Erregung in ihr aufstieg. Der Puls beschleunigte sich und war wieder am Hals zu merken. Ihre Hände wurden feucht als sie sich langsam von hinten an Jussi herantrat. Sie überlegte was sie sagen sollte, ihr Mund wurde ganz trocken. Der Klos im Hals wurde größer und größer. Wie sollte sie nun reagieren, im Inneren begehrte sie diesen Mann seit dem Erlebnis am See, sie wollte ihn spüren und anfassen, aber wollte er das auch. Wie würde er reagieren wenn sie ihn darauf ansprach. Sollte sie die Situation mit Lothilde ausnutzen. Die Gedanken schwirrten ihr im Kopf. Fast wurde ihr schwindelig. Als sie dicht hinter ihm stand berührte sie fast zufällig seine Hüfte und ein Zucken durchlief ihren Körper. War da auch ein Zucken bei ihm gewesen. Sicher war er erschrocken, hatte er mit so etwas wohl nicht gerechnet. Eher hatte er wohl gehofft das sie ihn ansprechen würde und die Spinne entfernen würde. Sie hatte sich aber entschlossen die Situation ein wenig auszukosten. Lothilde würde ihn sicher noch im Schach halten. Und so wiederholte sie die Berührung, diesmal aber nicht zufällig sondern mit voller Absicht. Diesmal zuckte sein Körper nicht, sondern blieb fast regungslos. Langsam glitt sie mit ihren Händen über den Körper von Jussi, ein scharfes Einatmen von ihr war zu hören, sonst war es still im Raum …

Doch da drehte sich Lothilde zu Olga um und sah sie schief an. Miss Kalaschnikowa nahm das Tierchen endlich von Jussis Nacken und setzte es neben das Spülbecken.
Jussi zögerte noch etwas und ließ sich dann auf einen der geschmacklos bunten Küchenstühle plumpsen.
"Was ist denn mit Dir schon wieder los?" fragte Olga endlich.
"Es ist...wegen Heikki..." flüsterte Jussi apathisch.
"Heikki?" fragte Olga. "Was ist mit ihm?"
Jussi schluckte. Er hatte vor Schreck einen dicken Kloß im Hals und brachte kaum ein Wort heraus. "Heikki" stieß er hervor und schluckte wieder. Olga wurde langsam ungeduldig. Jegliche Lust war ihr vergangen. "Jetzt sag schon" rief sie gereizt. Jussi nahm einen neuen Anlauf: "Heikki ist tot! Du musst mir helfen! " Olga sah ihn ungläubig an. "Du spinnst!" meinte sie. Doch bevor Jussi weitersprechen konnte, ertönte auf einmal die Sirene eines Polizeiwagens auf der Hauptstraße.......
Olga wurde kreidebleich. War es wirklich wahr? Heikki, der sozusagen Stammgast bei ihr war?
Sie packte Jussi am Kragen, schüttelte ihn ein paar mal und fragte mit zitternder Stimme: "Was ist bloß passiert? Was hast du damit zu tun? Wieso hast du ihn gesucht? Und wieso... wieso muss ich dir helfen?" Sie ließ ihn los und taumelte rückwärts an die alte Küchenvitrine aus Bergbirkenholz.
Plötzlich klopfte es an der Haustür...Jussi riss die Augen noch weiter auf, schnappte sich geistesgegenwärtig seine Schirmmütze, die er auf den Küchentisch gelegt hatte, und rannte in den Flur...
Instinktiv rannte er zu der Kleiderkammer, in der er sich vorher schon versteckt hatte, und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Schon hörte man an der Vordertür lautes Klopfen und Rufen. Nachdem Olga zur Beruhigung ein Glas kaltes Wasser getrunken hatte, ging sie zur Tür und öffnete sie......

Leila war nach all den aufregenden Ereignissen in einen 8stündigen traumlosen Schlaf gesunken. Nun erwachte sie von einem Stimmengewirr, das aus der elterlichen Küche kam. Neugierig schlüpfte sie in ihre Kleider und FlipFlops. Die Stimmen wurden immer lauter. Was mochte da los sein?
Sie schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie in Wirklichkeit noch nicht mal 2 Stunden geschlafen hatte. Aber es war ja schon später Vormittag, also schlich sie aus ihrem Zimmer hinüber ins Haupthaus und auf die große Küche zu. Diese Männerstimme kam ihr irgendwie bekannt vor. Worum ging es eigentlich? Sie spähte durch den Türspalt und sah den einbeinigen Eino mit ihren Eltern am Tisch sitzen.
Und er soll in seinem eigenen Blute gelegen haben. Ein grauenhaftes Ende"!! berichtete er gerade mit lauter Stimme. Leila stutzte. Was war geschehen? Sie lauschte weiter. Nachdem ihre Eltern ihrem Entsetzen mit Ausrufen wie "Oh Gott" und "Wie schrecklich" Luft gemacht hatten, fuhr Eino fort. "Ja, das es aber ausgerechnet unseren Heikki erwischen musste. Der tat doch keiner Mücke was zu Leide"! Na, hinter dem Jussi wird die Polizei jetzt ordentlich her sein. Yrjö ist schon auf dem Weg zu Olga, um dort nach ihm zu suchen." Leila hatte genug gehört. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie glaubte einen Moment lang, sie würde ohnmächtig. Als sie sich wieder gefangen hatte, schlich sie sich zum Anbau zurück, an dessen Rückwand ihr altes Fahhrad lehnte.
Sie hatte es damals zur Konfirmation bekommen und so lange mit dem geländegängigen Drahtesel die Gegend abgefahren, bis sie schließlich für einige Jahre in die Großstadt zog. Nun war sie zurück und das Rad stand immer noch auf dem elterlichen Hof, Mutter Aino hatte es so lange im alten Schuppen geparkt. So hatte sich Leila wieder angewöhnt, längere Strecken radelnd zurückzulegen.
Sie fuhr schnurstracks ins Ortsinnere und auf das Haus von Olga zu. Diese kannte Heikki ja gut und würde wohl am ehesten etwas wissen. Was war nur los in diesem Dorf? Wer konnte Heikki auf dem Gewissen haben und was in aller Welt hatte Jussi damit zu tun? Völlig außer sich kam Leila an der Dorfschneiderei an, als sie sah, wie Sampo, Seppo, Erkki, Keijo und Oula vor der gegenüberliegenden Dorfkneipe aus dem Geländewagen stiegen. „Hei Leila“, rief Sampo zu ihr rüber...
"Hast Du's auch schon gehört? Jemand hat Heikki getötet!" Sampo atmete schwer. Auch er war ein guter Kumpel des Ermordeten gewesen. Daran hatte auch seine Feindschaft zu Jussi nichts ändern können. Leila hielt mit ihrem Rad direkt neben den Männern und stieg ab. Vor Aufregung hatte sie rote Flecken im Gesicht. "Ja", sagte sie, " Eino sitzt gerade bei uns zu Hause in der Küche und hat es meinen Eltern erzählt. Ich wollte gerade zu Olga, um zu schauen, ob sie in Ordnung ist. Sie ist jetzt sicher ganz fertig!"
„Hat Eino schon was Näheres gewusst?“ fragte Seppo, der nun neben Sampo getreten war, seine Zigarettenkippe auf die Straße schnipste und Leila mit zusammengekniffenen Augen musterte. „Er hat...“ fing Leila an, zögerte nun aber. Sollte sie den Kerlen erzählen, dass Jussi gesucht wurde? Wo Sampo es doch sowieso auf ihn abgesehen hatte? „Was hat er?“ fragte Sampo ungeduldig. „Eino hat gesagt, dass Heikki in seinem Blut gelegen hat“ antwortete Leila mit leerem Blick. Sampo warf seinen Kumpels einen kurzen Blick zu. „Weiß Jussi schon davon?“ fragte er nun. „Jussi?“ fragte Leila erschrocken. „Wieso...? Ich weiß es nicht...“ „Wo ist er überhaupt?“ mischte sich Seppo nun wieder ein.

Leila überkam ein unbehagliches Gefühl. Was sollte sie nur antworten? Sie wollte Jussi nicht in Gefahr bringen, ob er nun etwas mit Heikkis Tod zu tun hatte oder nicht. Krampfhaft sann sie über eine passende Antwort nach, als......ihr einfiel, dass Eino gesagt hatte, Yrjö sei schon auf dem Weg zu Olga, um nach Jussi zu suchen. Sie musste schleunigst rüber gehen und mit Olga sprechen. „Ähm, ich hab Jussi noch nicht gesprochen, aber Olga...sie stand dem Heikki doch auch so nah, die Ärmste...Ich muss jetzt schnell zu ihr“. Seppo runzelte die Stirn. „Zu Olga?“ fragte er, sichtbar ungläubig...

Olga hatte Yrjö die Tür geöffnet, der in Begleitung von seinem Freund Aki angerückt war, und war mit ihnen in die Küche gegangen, während Jussi mucksmäuschenstill in der Kleiderkammer hockte. Die Kleiderstange lag noch unten, immerhin konnte sie dann nicht nochmal runterkrachen, überlegte er, um sich selbst zu beruhigen.
„Was ist denn passiert?“ fragte Olga die beiden Männer, die sich wichtigtuerisch vor der alten Küchenvitrine aufbauten.
Olga, Heikki ist tot", sagte Yrjö nicht gerade zartfühlend. Er und Aki beobachteten mit unbewegten Gesichtern, wie Olgas rundes, gut durchblutetes Gesicht schlagartig leichenblass wurde. "Was?" ächzte sie. "Er ist ermordet worden", fuhr Yrjö fort und......

...sah Olga prüfend an. „Erschossen!“ fügte Aki hinzu.
Olga sackte auf einen der bunten Stühle herab. Jussi war ja gar nicht mehr dazu gekommen, ihr die Todesursache mitzuteilen. Mit zitternden Händen griff sie nach der Zigarettenschachtel auf dem Tisch, Aki gab ihr Feuer. Sie war jetzt wirklich kreidebleich.
„Wann? Wo? Wer macht sowas?“ stammelte Olga. Die beiden Männer begriffen wohl nun, dass sie wirklich keine Ahnung von der Sache hatte und erzählten ihr von dem schrecklichen Fund vor Heikkis Plumpsklo. Yrjös Frau habe vom nahegelegenen Heim aus den Schuss gehört und sofort ihren Mann angerufen. Daraufhin habe er Aki angerufen, da sein Partner Unto gerade krank war und so seien sie hingefahren und haben die Leiche gefunden. „Es war niemand zu sehen, aber Jussis Mönkija stand vor der Haustür. Weißt Du, wo wir ihn finden können? Zuhause ist er nicht.“
Olga war nun restlos verwirrt. Jussi konnte doch nicht...Er musste später dazugekommen sein, und dann war er in Panik abgehauen, so war’s, überlegte sie. „Ich weiß nicht. Vielleicht bei Leila? – Glaubt ihr, er weiß irgendwas? Heikki ist...war doch sein bester Freund!“ versuchte sich Olga rauszureden. „Wir müssen jeder Spur nachgehen“ sagte Yrjö in gelangweilt routiniertem Ton und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
Auch Aki trat nun an den Tisch heran. "Olga", sagte er, "es tut mir so Leid. Ich hätte wissen müssen, wie sehr es Dich trifft". Er hielt inne und fuhr fort, "Wir suchen Jussi, seine Spuren sind am Tatort gefunden worden". Olga hob den Kopf und sah Aki misstrauisch an. "Wir? Was hast Du denn mit der Polizei zu tun?"
Das haben wir doch gerade erklärt“ erwiderte Yrjö genervt. „Unto ist doch krank, und ich wollte nicht allein losziehen.“
Dann wandte er sich zu Aki: „Ich fahr mal zu Leila. Ich glaub zwar nicht, dass er dort ist, sonst hätte dein Vater wohl schon angerufen. Aber vielleicht hat Leila ihn ja versteckt.“ Er stand wieder auf und stapfte zur Tür hinaus. Aki setzte sich.
Olga funkelte ihn wütend an. "Ich hab nicht gesagt, dass Du Dich setzen sollst!" .... "Und rauchen auch nicht!" Aki, der sich einfach eine Zigarette angezündet hatte, schenkte Olga einen amüsierten Blick. "So, liebste Olga", sagte er mit kalter Stimme, "Nun wollen wir mal offen miteinander reden.........
Leila sah gerade noch, wie das Polizeiauto hinter der Dorfschneiderei hervor auf die Straße fuhr. Also war Yrjö schon dort gewesen. Wie sollte sie Sampo und seinen ebenso aufgeblasenen Kumpanen erklären, dass sie zu Olga wollte, obwohl sie diese doch nur flüchtig kannte und es viel einleuchtender gewesen wäre, wenn sie direkt zu Jussi gefahren wäre?
„Wir haben uns gestritten. Also Jussi und ich“ sagte sie schließlich. „Es ist alles so kompliziert. Womöglich will er mich nicht mehr sehen.“
Sampo gab einen kurzen Seufzer von sich: „Puh, ist womöglich besser so.“
Was sollte das denn nun schon wieder heißen, fragte sich Leila. Diese blöden Machos gingen ihr so langsam wirklich auf den Geist, andererseits schien Sampo ja über einige Dinge Bescheid zu wissen, von denen sie nach wie vor nichts verstand.
Wie meinst Du das"! fuhr sie Sampo an. Doch der wechselte nur einen bedeutsamen Blick mit seinen Kumpeln und grinste. Wütend wandte sich Leila von den Männern ab und lief schnellen Schrittes auf Olgas Dorfschneiderei zu. Die Eingangstür des kleinen Ladens war verriegelt. So marschierte Leila zum Hintereingang und betrat das Haus.
Jussi erschrak, als er hörte, wie sich die Haustür öffnete. Er hatte die ganze Zeit krampfhaft versucht, so viel wie möglich von dem Gespräch in der Küche mitzubekommen. Doch wer kam nun durch den Hintereingang und stapfte an der Kleiderkammer vorbei? Yrjös Schritte hatten sich anders angehört.
„Olga?“ Das war ja Leilas Stimme. Was in aller Welt machte sie hier? Die Stimmen in der Küche verstummten.
„Aki!“ hörte er Leila endlich ausrufen. Scheinbar war sie über Akis Anwesenheit genauso erstaunt wie er selbst über ihre.
Jussi beschloss, die Kleiderkammer zu verlassen, um besser das Gespräch der Drei in der Küche belauschen zu können. Außerdem schliefen ihm langsam die Beine von dem zusammengekauert Sitzen in dem kleinen Kabäuschen ein. Vorsichtig schob er die Tür der Kleiderkammer etwas weiter auf...... [/color]
Zuletzt geändert von Hatti am 11. Jul 2006 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
"Und ein Mädchen, das einen Wolf nicht von seiner Großmutter unterscheiden kann, muss entweder total dumm sein oder aus einer extrem hässlichen Familie stammen."

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#3 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

Er hörte Aki einen schweren Seufzer von sich geben. Doch kurz darauf schien er sich wieder gefasst zu haben, denn er wandte sich ganz ruhig an Leila: „Ach Leila! Gut, dass Du da bist. Yrjö ist gerade weggefahren, um Jussi zu suchen. Weißt Du, wo er steckt?“
Jussi hielt die Luft an und schob die Tür der Kleiderkammer langsam wieder etwas zu. Nein, er durfte sich jetzt nicht zeigen.

„Ähm, nein, ich hab Jussi seit gestern nicht gesehen“ antwortete Leila und fügte noch hinzu: „Wir haben uns gestritten, deshalb...“ Olga musterte Leila skeptisch. Sie hatte nun völlig den Überblick verloren. „Was will Yrjö denn von ihm?“ fragte Leila nun scheinheilig. Ihr schien es angebracht, so zu tun, als wüsste sie noch nichts von Heikkis Tod.
„Es geht um Heikki“ sagte Olga schnell, „und Aki wollte mir scheinbar gerade etwas Wichtiges sagen. Also?“
„Heikki?“ fragte Leila. „Er ist tot“, sagte Aki trocken, „und wir vermuten, dass Jussi ihn erschossen hat.“
„So ein Quatsch!“ rief Olga aus. Leila sagte lieber gar nichts mehr.
Aki sah Olga scharf an: „Quatsch? Ach ja? Und wie kommst du zu diesem Ergebnis?“
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#4 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

"Weil Heikki und Jussi schon seit Ihrer Kinderzeit die dicksten Freunde waren. Nichts hätte den einen dazu bringen können, dem anderen etwas anzutun! Noch vor zwei Tagen, als ich Heikki das letzte Mal gesehen habe, sagte er, wie gern er Jussi habe und wie froh er sei, dass Jussi wieder ein rechtschaffener Mensch geworden ist." Olga hielt inne, ihre Augen waren feucht geworden. Sie schluchzte plötzlich auf. "Ach Olga", Leila war zu Olga getreten, um die Weinende zu trösten, " es tut mir alles so Leid!" Aki betrachtete die beiden Frauen aus schmalen Augen. Er wollte schon an den Küchentisch herangehen, als er plötzlich ein Geräusch hörte....
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#5 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

(@Loja: wann war Aki denn aufgestanden? Als letztes saß er doch noch ;) )

..., eine Art Rascheln war von der Spüle hinter ihm zu vernehmen. Aki drehte sich um und blickte direkt in die funkelnden Augen von Lothilde, die auf die Kaffeemaschine geklettert war und aussah, als sei sie im Begriff, in seine Richtung zu springen.
Erschrocken trat Aki einen Schritt zurück und hielt sich am Küchentisch fest. Olga sah die Szene, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte mit erschöpfter Stimme: „Lothi, ist schon gut, du kannst dich wieder in die Ecke setzten.“ Doch Lothilde blickte Aki nach wie vor misstrauisch an.
Auch Leila war etwas erschrocken, denn sie hatte zwar schon von Lothilde gehört, sie aber noch nie persönlich getroffen. Sie stand vom Küchenstuhl auf und lief durch den Flur zum WC.
Kaum hatte Leila den Raum verlassen, schnappte sich Aki einen der bunten Küchenstühle, setzte sich Olga gegenüber an den Tisch und lehnte sich ihr entgegen. „Was hat Heikki dir eigentlich genau erzählt?“ fragte er mit flüsternder, aber entschlossener Stimme.
Zuletzt geändert von Sapmi am 13. Jul 2006 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
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#6 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

Währenddessen war Leila zur Toilette gerannt. Aufregung, Schlafmangel, die Sorge um Jussi und nicht zuletzt der Anblick der großen Vogelspinne Lothilde verlagten ihren Tribut: Leila schaffte es gerade noch, den Klodeckel hochzuheben, ehe sie sich heftig erbrach. Danach fühlte sie sich etwas besser. Sie ging zum Waschbecken und wusch sich ihr schweißnasses Gesicht. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie erbärmlich aussah. Leila setzte sich auf den wieder geschlossenen Toilettendeckel und überlegte....... :(
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#7 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

Wo war Jussi? Ob Yrjö ihn finden würde? Und Aki hielt in für Lakka. Ob er Yrjö eingeweiht hatte? Leila wusste überhaupt nicht mehr, was sie denken sollte. Irgendwie musste das doch alles ein Irrtum sein. Wer steckte hinter all dem? Eigentlich wollte sie ja allein mit Olga sprechen, aber nun war Aki da, der ihr mit seinem Verdacht auch keine große Hilfe war. Würde Olga ihn überzeugen können? Leise öffnete Leila die Toiletten-Tür, und versuchte zu hören, was in der Küche gesprochen wurde.

„Was soll Heikki mir erzählt haben?“ fragte Olga verdutzt. „Er hatte kein Problem mit Jussi, das kannst Du mir glauben. Er hatte wirklich keinen Grund, ihn zu töten.“
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Loja
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#8 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

"Ach, komm schon, Olga," zischte Aki, " das kannst Du Deiner russischen Babuschka erzählen. Es ist doch allgemein bekannt, dass Heikki nur zwei Personen vertraut hat, Dir und Jussi". Leila wollte sich gerade ganz behutsam aus der Toilette raus auf den Flur begeben, als sie ein leises Geräusch in unmittelbarer Nähe hörte. "Ssst, sssst". ;)
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#9 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

Leila erschrak. Wo kam dieses Zischen her? Irgendwo aus dem Flur. Sie zog sich wieder in die Toilette zurück und schloss die Tür von innen ab.

Unterdessen wurden die Stimmen in der Küche immer lauter. "Dass er DIR nicht vertraut hat, kann ich mir gut vorstellen" brüllte Olga zurück.
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#10 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

Ein gefährliches Schweigen war Akis Antwort. Leila hätte zu gerne gesehen, was in der Küche vor sich ging, aber sie traute sich nicht die Badezimmertür zu öffnen. So saß sie angespannt auf dem Klodeckel. Da klopfte es leise an die Badezimmertür......
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#11 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

Leila zuckte zusammen. Wer konnte das denn sein? Leila und Aki waren doch in der Küche und sie hatte keine Schritte gehört. Aber nun war sie sowieso schon viel zu lange weg geblieben und musste sich mal wieder blicken lassen. Langsam drehte die den Schlüssel herum und öffnete die Tür...
Zuletzt geändert von Sapmi am 8. Okt 2006 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
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#12 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

Vorsichtig lugte sie durch den Türspalt. Nichts zu sehen. Mutig geworden schob sie sich vor. da legte sich plötzlich eine Hand auf ihren Mund und erstickte ihren Schreckensschrei. Leila wehrte sich wild.....
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#13 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Sapmi »

Doch dann wurde sie zurück in das kleine Badezimmer gedrückt. Die Tür wurde so leise wie möglich geschlossen. „Psst, ich bin’s, Jussi!“ hörte sie die ihr vertraute Stimme flüstern, während Jussi ihr immer noch den Mund zuhielt. Sie sah ihn erschrocken an, als er sie nochmals mit gedämpfter Stimme ermahnte: „Bitte, Du MUSST jetzt ruhig sein. Aki darf mich hier nicht sehen, sonst weiß es gleich auch Yrjö. Die suchen mich, aber ich bin unschuldig, hörst Du?“ Leila nickte ängstlich und Jussi ließ sie nun endlich los. Nachdem sie sich wieder etwas gesammelt hatte, erwiderte sie: „Ich muss Dir was sagen, Jussi: Aki ist selbst Polizist und ermittelt bereits seit einiger Zeit verdeckt. Er hat es mir selbst gesagt. Er hält Dich für einen Schwerverbrecher...“ Im selben Moment vernahmen sie aus der Küche einen Schrei.
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#14 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Loja »

:D

Etwas Schweres fiel zu Boden, danach war kein Laut mehr zu hören. Leila und Jussi tauschten beunruhigte Blicke. Was ging in der Küche vor sich? ?(
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#15 Re: Forumsnovelli

Beitrag von Hatti »

Das sind doch keine Laberbeiträge bitteschön!!!! Ich liebe unser Novelli, daher ist mir das aufgefallen und ich dachte, du willst das vielleicht ausbessern.. oder so
"Und ein Mädchen, das einen Wolf nicht von seiner Großmutter unterscheiden kann, muss entweder total dumm sein oder aus einer extrem hässlichen Familie stammen."

Aus: Kleine freie Männer
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