Atommüllendlager in Olkiluoto?

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Klaus
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#1 Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Klaus »

Eben bin ich auf folgenden Artikel in der åländischen Tageszeitung gestoßen. Åland befürchtet, zum Durchfahrtsweg für Atommüll zu werden, falls in Olkiluoto (100 km Luftlinie von Åland) ein Endlager für hochradioaktiven Abfall aus 19 Kernkraftwerken aus Deutschland und einer unbekannten Anzahl von Kernkraftwerken aus anderen EU-Ländern errichtet wird.

Diese Diskussion wird derzeit in Deutschland geführt, in Olkiluoto ein Endlager zu errichten. In der Geschäftszeitung Capital stand ein Artikel von Dr. Joachim Müller-Soares vom 4. Oktober, wo er über Olkiluoto schreibt, als einen Ort im dünnbesiedeltem Norden, wo die Regierung in Helsinki überlegt, ein nationales Endlager für hochradioaktiven Abfall zu bauen.

Reichstagsmann Roger Jansson (fs) hat noch keine Vorschläge von der deutschen Seite gehört, aber dagegen hat man mitbekommen, dass Russland interessiert ist, seine hochradioaktiven Abfälle im zukünftigen Olkiluotolager zu lagern.

- Bis jetzt war die Einstellung auf finnischer Seite so, dass man Abfälle von anderen Länder nicht entgegennehmen will, aber so ein Beschluss gilt im Prinzip nur für eine Wahlperiode, sagt er.

Auf der anderen Seite von Åland liegt das Kernkraftwerk von Forsmark, wo man auch ein Lager für hochradioaktiven Abfall plant.

Skärgården kan bli led för atomsopfartyg

NYHETER. Kan Olkiluoto – fågelvägen cirka 100 km från Åland – bli lagringsplats för högaktivt avfall från 19 kärnkraftverk i Tyskland och ett okänt antal andra kärnkraftverk i övriga EU-länder, med radioaktiva fartygstransporter kryssande förbi Åland?

Den här diskussionen förs nu i Tyskland. I affärstidningen Capital ingick en debattartikel av doktor Joachim Müller-Soares den 4 oktober där han beskriver Olkiluoto som den ort ” i det glesbefolkade Norden där regeringen i Helsingfors just ska låta bygga det nationella slutförvaringslagret” för det högaktiva avfallet.

Riksdagsman Roger Jansson (fs) har inte hört om propåer från tysk sida, men däremot har han hört glunkas om att Ryssland är intresserat av att lagra sitt högaktiva avfall i det kommande Olkiluotolagret.

– Hittills har inställningen från finländsk sida varit att inte ta emot avfall från andra länder. Men ett sådant beslut gäller ju i princip för en riksdagsperiod i taget, säger han.

På andra sidan Åland ligger Forsmarks kärnkraftverk, där man också planerar ett lager för högaktivt avfall.


Källa: Nya Åland
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Klaus
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#2 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Klaus »

Hier noch mal ein Bild

Åland in der Zange von Kernkraftwerken und womöglich bald auch von Atommüllendlagern.

In Schweden das Kernkraftwerk Forsmark, in Finnland das Kernkraftwerk Olkiluoto.

Bild
Karte aus der Nya Åland
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Peter
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#3 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Peter »

Jedes Land, welches Müll gleich welcher Art erzeugt, sollte auch in der Lage sein, diesen in angemessener Art und Weise bei sich selbst zu entsorgen. Ich möchte zwar auch kein Atommüllentlager in meiner Nachbarschaft haben, das Giftzeug aber ins Ausland zu exportieren nach dem Motto "aus dem Auge aus dem Sinn" ist auch keine Lösung. Finnland (Åland) bietet sich außer wegen seiner geografischen Lage bzw. dünnen Besiedelung wegen der bei weitem nicht so sensibilisierten Bevölkerung und deren Politiker, was Umwelt- und Naturschutz betrifft, für ein solches Vorhaben (EU- Atommülldeponie oder so) an. Ich finde es geradezu erstaunlich, mit welch einer Gelassenheit die finnische Bevölkerung beim Raubbau an ihrer Natur und der zunehmenden Umweltverschmutzung tatenlos zusieht. Proteste gegen den Bau von Atomkraftwerken gab es meines Wissens bisher nicht oder nur in einem kleinen, eher unbedeutenden Rahmen. Auch von Seiten der jüngeren, man sollte meinen, aufgeklärteren Menschen (Studenten) war da nichts zu hören. Wenn ich daran denke, was bei uns in den siebziger und achtziger Jahren los war und teils heute noch, oder immer noch...Oder auch der Raubbau in den Urwälder Lapplands, wo sich Holz- und Papiermultis und Politiker die Hand reichen und für deutsches Klopapier Lapplands Urwälder kahl schlagen. Einerseits wird in finnischen Schulen die samische Sprache (wieder) gelehrt (um die Kultur der Samen zu erhalten); auf der anderen Seite wird genau dieser Minderheit deren Lebensgrundlage entzogen (kein Wald, keine Rentierzucht). Und? Wo bleibt der Protest? Geht denn in Finnland niemand auf die Strasse?

Aber so ist das heute. Jeder kümmert sich nur noch um sich selbst. Es wächst eine Ellbogengesellschaft heran, in deren Köpfen kein Platz für Sentimentalitäten wie Umwelt- und Naturschutz mehr ist. Jeder denkt nur noch an sich selbst und wie er trotz finanziellen Beschneidungen seinen Lebensstandard halten oder noch verbessern kann. Früher kamen Anstöße zum Nach- und Umdenken aus den Universitäten. Studenten gingen für und gegen alles Mögliche auf die Straße und rüttelten die Bevölkerung aus ihrer Lithargie. So entstand z.B. die Partei "Die Grünen" Ende der siebziger Jahre. Es handelte sich dabei um einen Zusammenschluss verschiedener sozialer, überwiegend studentischer Bewegungen. Die heutige Bildungspolitik an unseren Universitäten, die für eigenes Experimentieren und Probieren kaum noch Raum läßt, stattdessen nur noch nach der Trichtermethode Wissen vermittelt und als Dankeschön fürs Brav- und Fleißigsein akademische Micki-Maus Titel wie Master und Bachelor verleiht, läßt die Köpfe der meisten Studenten heute abschalten. Das Jagen nach den begehrten, da notwendigen Kreditpunkten ist wichtiger geworden als irgendwelche gesellschaftspolitische Fragestellungen. Auch gibt es keine Gemeinsamkeit unter den Studenten mehr (meine Beobachtung). Der Anteil von Einzelkämpfern scheint an den Unis heute größer zu sein als an den allgemeinbildenden Schulen, und ist wohl von der Politik auch so gewollt. Warscheinlich ist das auch in Finnland so. Wenn dem so ist, dann ist mir klar, warum auch dort gegen den Filz in der Politik und deren Folgen niemand aufmuckt.

So, damit hätte ich den Kreis wieder geschlossen und wäre wieder beim Ausgangsthema. Ich weiß, ich bin ein wenig abgeschweift. Passt aber irgendwie. Noch eine Generation weiter, und man karrt die Castor-Behälter einfach auf die nächste Mülldeponie. Was soll´s - da wohnt ja keiner...
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#4 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von hullu poro »

Sehr gut gesprochen, Peter :thumbsu:

Ich finde es unglaublich, wie man so ignorant sein kann. Wo gehobelt wird fallen erfahrungsgemäß auch Späne, und diese gilt es in Kauf zu nehmen, so fern man Nutzen aus der Sachen ziehen will. Ob sich das Endergebnis dann immer noch rentiert interessiert heute scheinbar kam noch jemanden [img]mad.gif[/img] Laut Prognosen wird diesen Winter in Finnland der Strom knapp, da aus Russland nicht mehr genug Energiezufuhr kommt. Während man jedoch in Deutschland zum Beispiel weiterhin auf Energiesparmaßnahmen und Öko-Energie plädiert, baut man in Finnland fleißig weiter...
Wie es der Zufall will kenne ich Leute, die früher in Olkiluoto gearbeitet haben. Somit habe ich einen guten Einblick in gerade dieses Business und in Punkto Meinungen zur Atomenergie in Finnland...und den Satz: " Aber es ist doch alles gesichert und im Endeffekt viel sparsamer als alles andere" kann ich nicht mehr hören :rolleyes:
Wenn man mit dem Boot nach Pori fährt sieht man das Atomkraftwerk Olkiluoto schon von Weitem, ein hässlicher Klotz vor der Hafenmündung auf der rechten Seite. Da beschwert sich keiner, aber wenn es dann um die Schattenseite geht, schaut man lieber (erstmal) weg, um dann nachher aufzuschreien, als hätte man von diesem Teil, die die Sache nach sich zieht, nichts gewusst ?( Statt dessen rühmt man sich lieber mit Technologie und Wirtschaftsstärke [img]mad.gif[/img]

Wer A sagt, muss auch B sagen.
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sunny1011
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#5 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von sunny1011 »

Peter schrieb am 05.12.2006 17:39
Ich finde es geradezu erstaunlich, mit welch einer Gelassenheit die finnische Bevölkerung beim Raubbau an ihrer Natur und der zunehmenden Umweltverschmutzung tatenlos zusieht. Proteste gegen den Bau von Atomkraftwerken gab es meines Wissens bisher nicht oder nur in einem kleinen, eher unbedeutenden Rahmen.
Das gibt es in Finnland äusserst selten, dass man protestiert. Man lässt die Leute glauben, dass alles so ihre Richtigkeit hat. Völlig unkritisch, nicht nur in dieser - aber z.Zt. vor allem in dieser - Hinsicht.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#6 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von black rose »

Peter schrieb am 05.12.2006 16:39
Jedes Land, welches Müll gleich welcher Art erzeugt, sollte auch in der Lage sein, diesen in angemessener Art und Weise bei sich selbst zu entsorgen. Ich möchte zwar auch kein Atommüllentlager in meiner Nachbarschaft haben, das Giftzeug aber ins Ausland zu exportieren nach dem Motto "aus dem Auge aus dem Sinn" ist auch keine Lösung.
ja, genau so seh ich das auch. da die politiker sich nun schon "freiwillig" für unsere "schulden opfern", sollten sie auch keine chance bekommen sich aus der affaire zu ziehen. :rolleyes: natürlich darf davon die bevölkerung nicht getroffen werden, aber letztenendes ist es so:
jedes land muss für sich selber klarkommen. wer durch umweltverschmutzung oder anderes sein land in den ruin treibt, hat pech gehabt. [img]mad.gif[/img] wir zerstören den planeten doch so schon genug, müssen da jetz auch noch die letzten ressourcen von knappen gütern und unserem wohlbefinden kaputtgemacht werden? :( inzwischen haben viele erkannt, dass wir (siehe meine sig) unser todesurteil gesprochen haben und das nicht zurück nehmen können. ich finde es nur erbärmlich, dass wir soviele wesen, die damit nichts zu tun haben, in den tod reißen. :mad2:
wir zerstören uns selber, warum stoppt das niemand? ?( ich muss peter recht geben, das volk ist stärker als ein "herrscher", also raus auf die straßen, und alle umweltverschmutzer niedergekämpft! :P
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Klaus
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#7 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Klaus »

black rose schrieb am 10.12.2006 18:19

wir zerstören uns selber, warum stoppt das niemand? ?(
Es steht schon in der Bibel, Jesus hat gesagt:"Macht euch die Welt untertan!" Und an anderer Stelle der Bibel steht auch, "die Menschheit vernichtet sich selber".

So wird es wohl kommen.
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Omega
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#8 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Omega »

Wie schrieb eine bekannte norw. Musikerin:

"Die Erde ist unsere Mutter. Nehmen wir ihr das Leben, sterben wir auch."

Wie Recht sie hat! :(




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Svea
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#9 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Svea »

Peter schrieb am 05.12.2006 16:39
Aber so ist das heute. Jeder kümmert sich nur noch um sich selbst. Es wächst eine Ellbogengesellschaft heran, in deren Köpfen kein Platz für Sentimentalitäten wie Umwelt- und Naturschutz mehr ist. Jeder denkt nur noch an sich selbst und wie er trotz finanziellen Beschneidungen seinen Lebensstandard halten oder noch verbessern kann.

Früher kamen Anstöße zum Nach- und Umdenken aus den Universitäten. Studenten gingen für und gegen alles Mögliche auf die Straße und rüttelten die Bevölkerung aus ihrer Lithargie. So entstand z.B. die Partei "Die Grünen" Ende der siebziger Jahre. Es handelte sich dabei um einen Zusammenschluss verschiedener sozialer, überwiegend studentischer Bewegungen. Die heutige Bildungspolitik an unseren Universitäten, die für eigenes Experimentieren und Probieren kaum noch Raum läßt, stattdessen nur noch nach der Trichtermethode Wissen vermittelt und als Dankeschön fürs Brav- und Fleißigsein akademische Micki-Maus Titel wie Master und Bachelor verleiht, läßt die Köpfe der meisten Studenten heute abschalten. Das Jagen nach den begehrten, da notwendigen Kreditpunkten ist wichtiger geworden als irgendwelche gesellschaftspolitische Fragestellungen. Auch gibt es keine Gemeinsamkeit unter den Studenten mehr (meine Beobachtung). Der Anteil von Einzelkämpfern scheint an den Unis heute größer zu sein als an den allgemeinbildenden Schulen, und ist wohl von der Politik auch so gewollt.
Du hast so recht! Es dreht sich alles nur darum, möglichst schnell fertig zu werden, möglichst viele Scheine im Semester zu sammeln, die Ferien mit Praktika vollzuknallen und Vetternwirtschaft zu betreiben. Und in der Freizeit arbeiten dann immer mehr, um sich die Studiengebühren finanzieren zu können (derzeit 675€ in Göttingen [img]mad.gif[/img] ).
Man hat überhaupt keine Zeit, sich tiefer mit Themen zu befassen, die einen interessieren, da der finanzielle und gesellschaftspolitische Druck so groß ist.
In den Lehrveranstaltungen gilt es meist nur stumpf Massen an Unterrichtstexten zu lesen und für die Klausuren auswendig zu lernen, statt sich mit einem Thema mal intensiver zu befassen [img]mad.gif[/img] .

Mich wundert nur, dass es in Skandinavien nicht besser ist mit dem Engagement, da dort die Rahmenbedingungen zum Studieren ungleich besser sind (in Schweden und Dänemark bekommt man als Student Geld vom Staat - in Deutschland läuft es umgekehrt [img]mad.gif[/img] ) . Aber wahrscheinlich liegt es an den Mickey-Maus-Studiengängen (das Wort gefällt mir, Peter ;) ).
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sunny1011
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#10 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von sunny1011 »

Svea schrieb am 10.12.2006 21:40
Mich wundert nur, dass es in Skandinavien nicht besser ist mit dem Engagement, da dort die Rahmenbedingungen zum Studieren ungleich besser sind (in Schweden und Dänemark bekommt man als Student Geld vom Staat - in Deutschland läuft es umgekehrt [img]mad.gif[/img] ) . Aber wahrscheinlich liegt es an den Mickey-Maus-Studiengängen (das Wort gefällt mir, Peter ;) ).
Was ist denn Bafög - kein Geld vom Staat? Ich finde zumindest die Bedingungen die über Jahre bestand hatten (zinslos, Rückzahlung erst 5 J. nach Abschluss, geringe Raten, Befreiung in Härtefällen) doch schon vom Sozialsystem vorbildlich. Heutzutage natürlich nicht mehr so toll :(

Mein Mann hat sein Studium durch ein Privatkredit (opintolaina) zu vergünstigten Bedingungen finanziert (machen fast alle Studenten), denn von KELA Geld konnte man schon damals kein Studium finanzieren. Find ich an sich eine gute Einrichtung, auch wenn man es irgendwann verzinst zurückzahlen muss.

Ich kann mich nicht beklagen - hab mit viel Amtsgangaufwand mein Studium mit Bafög (zinslos!) finanziert (hab keine gutbetuchten Eltern und musste mir auch alles selbst erarbeiten, aber bin stolz drauf). Hätte ich besonders gute Leistungen erbracht oder alles auf einen Schlag bezahlt, wäre noch eine Reduzierung um gut 50% möglich (kann durchaus fünfstellig sein!). So gutmütig sind die finnischen Banken, die opintolainaa leisten ganz sicher nicht... ?(

Ich konnte mir meinen Studienplan so einrichten, dass ich halbwegs in der Regelstudienzeit fertig geworden bin, obwohl mir mein Nebenjob sehr viel Zeit und Energie geraubt hat (weniger Party gemacht, als in Finnland so üblich ;) ). Damit bin ich immer gut gefahren. In Finnland haben wir auch in unserer Firma sehr viele Personen, die ihr Studium in die Länge ziehen, aber schon mit beiden Beinen im Beruf stehen. Find ich an sich nicht so schlimm, so sammelt man Erfahrungen.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#11 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Svea »

Was nützt Bafög, wenn man Studiengebühren bezahlen muss ?( ?

Außerdem ist das Bafög vom Leistungsumfang sehr viel geringer als das Studiengeld, das man zum Beispiel in Schweden bekommt (unabhängig vom Einkommen der Eltern, für 11 Semester, keine Rückzahlung, Auslandsaufenthalte werden finanziert).
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Kathi
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#12 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Kathi »

Ich finde auch, dass das Bafög nicht mit dem Studiengeld in Finnland vergleichbar ist. Es ist ja in Deutschland gar nicht mal so einfach, Bafög überhaupt zu bekommen. Da werden immer tausend Gründe gefunden, warum der Student nichts bekommt.
In Finnland bekommt jeder Student wenigstens ein bißchen was. Und ich finde es ist schon ein großer Unterschied, ob man sich noch 200 Euro durch Eltern, Nebenjob oder Kredite besorgen muss, oder ob man seinen kompletten Lebensunterhalt selbst zusammensuchen muss.
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black rose
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#13 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von black rose »

naja, die geldsituation ist hart, von einer arbeitskollegin meiner mutter die tochter kennt einen, der bekommt kein bafög und von seinen eltern auch nix mehr. zum bafög: an dieser schule gibt es einen lehrer, der keine noten vergibt --> die schüler bekommen keine endnote in diesem fach und habne demzufolge auch keinen nachweis fürs amt. der kerl hat richtig probs...
aber mal zurück zum müll:

@ klaus nicht nur weil die bibel uns das sagt, wissen wir das es so ist. es war vorhersehbar, genauso wie sich die dinosaurier vlt selber ausgerottet habne. wir halten sie für eine besondere tierart, die sich also nach den gesetzen der natur gerichtet haben. wer weiß schon wie sie wirklich miteinander umgegangen sind?
fakt ist, ich finde diesen "anbau" von atommüll nicht richtig. wie schon gesagt, wir machen die erde mmer mehr kaputt und wundern uns dann über das ergebnis :rolleyes:
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#14 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Klaus »

@ black rose: Womöglich macht die Menschheit das Atom kaputt. Eine sehr schlechte Erfindung des Schweden Alfred Nobel. Wenn ich nur an die Atombombe und Iran und Nordkorea denke... :rolleyes:
Svea schrieb am 10.12.2006 21:32
Was nützt Bafög, wenn man Studiengebühren bezahlen muss ?( ?

Außerdem ist das Bafög vom Leistungsumfang sehr viel geringer als das Studiengeld, das man zum Beispiel in Schweden bekommt (unabhängig vom Einkommen der Eltern, für 11 Semester, keine Rückzahlung, Auslandsaufenthalte werden finanziert).
Deutschland hat die mit die weltbesten Studienbedingungen. Wenn wir nach Skandinavien, Holland, Großbritannien, Australien oder in die USA schauen, gibt es da erstens nirgendwo ein Studium zu so günstigen Studiengebühren wie in Deutschland und zweitens, wo gibt es so viele und gute Unterstützungsmöglichkeiten wie in Deutschland? Man muss sie nur kennen und in Anspruch nehmen.

Dein Beispiel mit Schweden ist auch nicht die ganze Wahrheit. Das Studiengeld wird nur während der Arbeitszeit gezahlt, also nicht während der Semesterferien (Wohnung muss dann trotzdem bezahlt werden), weshalb auch da alle Arbeiten gehen müssen und ein Ferienjob in Schweden für Ausländer praktisch nicht möglich ist. Da wird der Löwenanteil auch für Lebenshaltungskosten drauf. Wer in Deutschland Bafög kriegt, dem kann auch Auslandsbafög nicht verweigert werden. Und sonst gibt es noch einige andere Möglichkeiten, ein Auslandssemester finanziert zu bekommen.

Auch wenn wir als Studenten keine Millionäre sind, so schlecht sind die Bedingungen hier in Deutschland gar nicht, da kann ich Sunny nur zustimmen.
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#15 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von sunny1011 »

Gut gesprochen Klaus. Es gibt eine Unmenge von Stiftungen und Hilfsorganisationen in D. Ich musste sie aus gegebenen Anlass alle mal abklappern, auch wenn nur mit einem geringeren Erfolg. Aber trotzdem. Allerdings müssten doch die Studiengebühren in Fin weit geringer sein als derzeit in D oder?
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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