Atommüllendlager in Olkiluoto?

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Svea
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#31 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Svea »

Aber mit welcher Begründung hat ein westlicher Staat mit Atomwaffenbesitz das Recht anderen Waffen zu verbieten, die er selbst besitzt?
Natürlich wäre es sehr wünschenswert zu verhindern, dass Iran in den Besitz von derartigen Waffen kommt, aber das ist meiner Meinung nach a) mit Gewaltandrohung und Zwang unmöglich und b) entbehrt es jeder Logik seitens der Atommächte selbst.

Übrigens glaube ich nicht, dass der Iran ist so dumm ist, Israel mit einer Atombombe zu schlagen, da er dadurch das gesamte palästinensische Volk mitvernichten würde.
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Risto
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#32 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Risto »

Mit der Begründung, dass er seine Atomwaffen selber nicht benutzt, sondern nur als Einschüchterungsmittel besitzt. Du hast gesagt, dass du nicht daran glaubst, dass Iran Israel mit einer Atombombe vernichten würde, weil auch das sämtliche palästinensische Volk dadurch vernichtet würde. Ich wäre da etwas pessimistischer. Faschisten denken nicht rationell, sondern 100% emotionell. Für Islamisten ist die Vernichtung von Israel zu einer fixen Idee geworden und ich glaube nicht, dass sie zum Austüfteln geneigt wären, wenn sie einst eine Gelegenheit erhalten sollten, Israel ein für allemal zu vernichten. Sie leben ja in der festen Überzeugung, dass sie automatisch das Himmelreich erreichen, wenn sie im Heiligen Krieg sterben.
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Svea
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#33 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Svea »

Risto schrieb am 11.12.2006 20:37
Mit der Begründung, dass er seine Atomwaffen selber nicht benutzt, sondern nur als Einschüchterungsmittel besitzt.
Das kann ja jeder sagen...Das sind nur Worte, der Besitz der Waffen ist eine Tatsache.
Der Iran verspricht doch auch, dass er die Kernernergie nur friedlich nutzen will :rolleyes: .
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Risto
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#34 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Risto »

Natürlich gibt es keine Garantien dafür, dass ein Besitzer von Atomwaffen sie nie benutzen wird, aber einige Staaten sind einfach zuverlässiger als andere. Schon eine fungierende Demokratie macht ein Land zuverlässiger als de facto Diktaturen. Von den offiziell anerkannten Atomwaffenstaaten sind nur die USA, Grossbritannien und Frankreich demokratischen Länder. Russland und China sind wiederum de facto beziehungsweise de jure Diktaturen, aber auch sie kämen mir zuverlässiger vor als ein islamistischer Staat, der Atomwaffen besitzen würde, denn Islamisten haben eben die Religion als hauptsächlicher Beweggrund für ihre Politik.
Zuletzt geändert von Risto am 11. Dez 2006 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
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#35 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Sapmi »

Svea schrieb am 11.12.2006 19:30
Grundsätzlich vertraue ich niemandem, der Atombomben besitzt.
Sehr kluge Einstellung! Bild
Svea schrieb am 11.12.2006 19:30
Im Irak oder Afghanistan wurden keine Atomwaffen eingesetzt, weil es einfach nicht nötig war. Die Waffen der Taliban und Iraker waren denen der US-Soldaten um vieles unterlegen, da brauchten nun wirklich keine Atomwaffen her. Außerdem hätte es die ganze Kriegsbegründung unterhöhlt (Abschaffung des Regimes, aber Schutz der Bevölkerung).
Ich habe keinen Zweifel, dass die USA von Atomwaffen im Falle eines Falles unter der Regierung Bush Gebrauch machen würden.
Sehe ich auch so.

@Risto: ist mir nicht bekannt, dass sich jemand nicht traut, Russland zu kritisieren. ?(
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#36 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Sapmi »

Risto schrieb am 11.12.2006 20:06
Genau so sehe ich das auch und genau das habe ich gemeint, wenn ich sagte, dass ich fanatische Islamisten für die grösste Gefahr gegen den Weltfrieden halte. Sie würden wirklich gar nicht an irgendwelchen Folgen denken, wenn sie in der Lage wären, Israel mit einer Atombombe zu vernichten.
Ohne die USA und diverse andere "westliche" Länder Bild wären die zu noch viel weniger in der Lage...
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#37 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Sapmi »

Svea schrieb am 11.12.2006 20:15
Aber mit welcher Begründung hat ein westlicher Staat mit Atomwaffenbesitz das Recht anderen Waffen zu verbieten, die er selbst besitzt?
Sehr gute Frage, so ein Land kommt schon mal nicht sehr vertrauenswürdig rüber. Aber war da nicht auch noch die Sache mit dem Öl.... ;)
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#38 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Risto »

Sapmi schrieb:

@Risto: ist mir nicht bekannt, dass sich jemand nicht traut, Russland zu kritisieren.
Doch doch, in Finnland ist es immernoch gewöhnlich, dass man Angst davor hat, Russland offen zu kritisieren. Dies ist ein Relikt aus dem kalten Krieg und wird mit dem Begriff "Finnlandisierung" bezeichnet. Heute sind es meistens nur noch Centerpartisten und Sozialdemokraten, die "finnlandisiert" sind, d.h. sie wollen Russland nicht kritisieren, weil das angeblich die Beziehungen zwischen Finnland und Russland verschlechtern könnte, und sie haben Angst vor verschlechterte Beziehungen, weil sie eben so misstrauisch Russland gegenüber sind (man müsse Russland dauernd lecken, um einen gegenseitigen Krieg zu vermeiden). Im Wikipedia gibt es mehr zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Finnlandisierung
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#39 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Sapmi »

@Risto: ok, wie's in Finnland speziell ist, wusste ich natürlich nicht.
Hier stell' ich sowas hingegen nicht fest. Es gibt da ja auch wirklich genug an Russland zu kritisieren (z. B. auch was den völlig abartigen Umgang mit der Umwelt angeht, und so diverses Anderes), aber über die USA bzw. vor allem Bush-Regierung eben auch.
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#40 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Risto »

@Sapmi: Das bestreite ich keinesfalls. Gegen die USA und die Bush-Regierung kann und muss scharfe Kritik angeführt werden. Es ist aber in Finnland wegen der immernoch lebenden Finnlandisierung so, dass die USA häufig zum "universalen Schurken" erklärt wird, obwohl Russland in gewissen Hinsichten viel schlimmer ist. Man weiss dies auch, aber man traut sich nicht, das offen festzustellen. Aus Angst wird es nur geschwiegen.

In diesem Kontext kommt es einem in Finnland manchmal so vor, als wäre die anti-Propaganda USA gegenüber in Finnland teilweise nur eine Methode, im Namen der Finnlandisierung Russland zu lecken, denn sollte man USA scharf kritisieren, müsste man im Namen der Folgerichtigkeit auch Russland kritisieren, wenn es irgendwie noch schlimmer als die Vereinigten Staaten sein sollte. Dies tut man in Finnland, wie gesagt, im allgemeinen aber nicht. Sehr aktiv wurde hier u.a. über das bereits erwähnte Guantánamo geschrieben, und sogar Premiermininister Matti Vanhanen (Centerpartist), der als äusserst finnlandisiert gilt, hat sehr scharfe Kritik der Bush-Regierung gegenüber angeführt. Wenn es dagegen um die Lage in Tschetschenien ging, hat er systematisch geschwiegen.
Zuletzt geändert von Risto am 11. Dez 2006 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
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#41 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von Klaus »

Die Folge des Kalten Krieges, wie du schon sagst, Risto. Meiner Meinung nach sollte man aber in Finnland keineswegs die Klappe halten, wenn es darum geht, Russland zu kritisieren. Wen geht es denn besser? Finnland. Russland ist letztlich auf die EU angewiesen und von daher sitzen wir in der EU am längeren Hebel. Russland hat noch wahnsinnig viel aufzuholen, Technisch wie Wirtschaftlich. Der Rückfall seit dem Ende der Sowjetunion ist gewaltig. In der High-Tech-Branche hat Russland mittlerweile total den Anschluss verloren. Diese Technik können sich die Russen nur von Europa holen (oder eben von den USA). Mit anderen Worten, im Grunde haben wir in der EU Russland in der Hand, nur meint man z. B. in Finnland noch, man müsste Russland immer streicheln. Auf der anderen Seite zeigt gerade die momentane Situation, dass es gefährlich werden könnte, Russland zu kritisieren. Aber letztlich ist Russland auf die EU angewiesen, nicht umgekehrt.
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Die Politiker von heute machen Politik nur für einen Tag. Und der Tag war gestern. (Dieter Hildebrandt)
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#42 Re: Atommüllendlager in Olkiluoto?

Beitrag von sunny1011 »

Lang, aber unterhaltsam (sorry, zu müde um zusammenzufassen) - Kleinfrankreich in Rauma.

http://www.hs.fi/english/article/The+Me ... 5223635756 :D

Soviel Gastfreundlichkeit. Nur der Grund ist ein bisschen traurig...
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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