Preise in Finnland

Hilfe, wo ist mein Geld geblieben? Dinge, die man braucht oder mit nach Hause nimmt: Klamotten, Glas und Porzellan. Oder wie wär´s mit nem zwei Tonnen schweren Specksteinofen im Handgepäck?

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sunny1011
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#346 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

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Und ja, allgemeine MWSt geht dann um 1% auf 23% (ist schon topp) hoch und Lebensmittel-MWSt wird wieder um 1% angehoben. Die vermeintliche Senkung von Lebensmittel-MWSt von Oktober 2009 ist längst Vergangenheit und wurde rechtzeitig hochgeschaukelt. Derzeit liegt schon ein "Lebensmittelkorb" um einiges höher als vor der Senkung. Die Restaurantpreise bei magerer Qualität sind ebenfalls himmelhoch - dafür mag in Deutschland keiner 20-30 Euro bezahlen. Zusätzlich dann die "Genussmittelsteuer" nächstes Jahr :elch:
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#347 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Ironblizzard »

Sapmi hat geschrieben:
Finnland
Steuern werden gesenkt
24. April 2010, 06:36 Uhr
Urlauber mit Ziel Finnland dürfen ab Juli auf niedrigere Preise in der Gastronomie des Landes hoffen: Dann greift dort ein von 23 auf 13 Prozent reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Speisen und nichtalkoholische Getränke. Damit hat das Gastgewerbe in 14 von 27 EU-Ländern einen solchen Steuervorteil. Zuletzt hatten Frankreich im Juli 2009 und Belgien Anfang des Jahres den Satz gesenkt - von 19,6 auf 5,5 Prozent beziehungsweise von 21 auf zwölf Prozent. Niedrig besteuert werden Wirte und ihre Gäste in Luxemburg (drei Prozent), den Niederlanden (sechs Prozent) sowie in Spanien und Polen (jeweils sieben Prozent).(tdt)
http://www.abendblatt.de/reise/article1 ... senkt.html

Na, mal abwarten...
:haende_himmel:

Jetzt müssen nur noch die Flugtickets und die Hotels billiger (oder sagen wir "normal") werden, dann wirds wohl doch was mit meinem Urlaub dieses Jahr :daumhoch:
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sunny1011
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#348 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Flugtickets sind sehr billig, wenn man sie rechtzeitig mit einer deutschen Linie bucht - billiger als Bus & Bahn. Annehmbar noch bei Angeboten selbst bei der finnischen Linie.

Hotels werden in absehbarer Zeit nicht günstiger und auch nicht besser.

Restaurantpreise werden/wurden rechtzeitig vor der Änderung von 20 auf 30 Euro hochgefahren, um im Juli auf 29,50 Euro herabgesetzt zu werden und im September dann wieder auf 32 Euro geschleudert. Man nimmt es hin oder man reist woanders :D
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#349 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Ironblizzard »

Ich wohn aber in Österreich, und da ich etwas Flugangst habe kommt nur ein Direktflug in Frage. (Einmal rauf und runter reicht).
Daher nur AUA und da kostet Wien-Helsinki ca. 150€.
Essen hab ich bis jetzt immer bei Lidl gekauft :D
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sunny1011
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#350 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Ironblizzard hat geschrieben:Ich wohn aber in Österreich, und da ich etwas Flugangst habe kommt nur ein Direktflug in Frage. (Einmal rauf und runter reicht).
Daher nur AUA und da kostet Wien-Helsinki ca. 150€.
Essen hab ich bis jetzt immer bei Lidl gekauft :D
150 Euro für AUA (manchmal auch Finnair um die 200-250 Euro) ist doch ein Primapreis. Neulich ging es in Not kurzfristig bei Finnair nur für 1000 Euro und one way. Das nenn ich teuer.
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#351 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

So motiviert Finnland öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Für die Arbeitsstrecke Porvoo-Espoo mit etlichen Umstiegen und ohne Bahnverbindung ist die günstigste Jahrespauschale (auch steuerlich anerkannt, allerdings ist max. absetzbarer Betrag nur 3400 Euro oder so):

Porvoo innenstädtisch 495 Euro im Jahr
Porvoo-Helsinki 3464 Euro jährlich
Helsinki-Espoo Grossraum 1297 Euro jährlich (deutlich teurer als Helsinki, selbst wenn es nur 1 Station an der Stadtsgrenze sein würde!)

Jahrespreis 5256 Euro, also 478 Euro im Monat (Benzinkosten derzeit etwa 240 Euro im Monat, Zeitersparnis: enorm!)!

Gegenüber NRWs Ticket 2000 (z.B. teuerste Stufe fast bis zu 100 km Umkreis, wenn man im gleichen Gebiet arbeitet) - 140 Euro im Monat!

Willkommen in der Realität :dampfablass:
Vielleicht staubt Finnland wieder einen Adac Preis ab :toktok:
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#352 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Die heutigen Ersparnisse:

- Philips Ledino LED Spots, samt UPS-Versandkosten 410 Euro - finnischer Preis 520 Euro (120 Euro erspart, trotz Versand vom Händler direkt nach Finnland

- Markenvliestapeten für einen grossen Raum, etwa 15 Rollen samt UPS-Versand und viel bessere Auswahl, aus Deutschland vom Händler direkt nach Finnland 230 Euro, im Laden in Finnland 680 Euro - erspart 430 Euro

Mit 550 Euro Ersparnis kann ich dann später unsere ausgesuchten, tollen Designerlampen (zwei Stück) aus D bestellen (samt Versandkosten 10 Euro direkt vom Händler nach Finnland).

Es lebe das Internet.
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#353 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Ironblizzard »

Unglaublich...
Wie können sich die Finnen eigendlich irgendwas leisten?
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sunny1011
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#354 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Alternativen:

:arrow: Sie kaufen es einfach - vieles basiert auf Unwissen. Ich hab schon mal gehört, dass Finnen glauben, Elektronik oder Kleidung wäre in Finnland günstig :schadenfroh: Das hängt davon ab, was man sucht.

:arrow: Oder kaufen es nicht, sondern eine Baumarktdeckeleuchte für 30 Euro.

:arrow: Oder gehen zur Bank.

:arrow: Oder sind klug und benutzen immer mehr das Internet und haben immer weniger Angst (!) vor ausländischen Anbietern (sofern sie die Sprache verstehen) - die Zahlen sind lt. Statistiken immer grösser, der Einkaufspatriotismus ist in Gefahr.

Bei beiden Shops gibt es Trusted Shops Garantie und TÜV Zertifizierung. Also ich hab keine Angst und bei diesen Beträgen bin ich auch vorsichtiger.
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#355 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Peter »

Mich würde auch mal interessieren, ob die Finnen die Möglichkeiten nutzen, die ihnen die Einkaufsmöglichkeiten innerhalb der EU bieten. Amazon beispielsweise liefert auch nach Finnland. Lieferzeit lt. eigenen Angaben: 6-9 Tage. Dabei sind, gemessen an den möglichen Einsparungen, die Lieferkosten moderat: Elektronik, Bücher, Kosmetika u. dergl.: 6,- Euro plus 0,50 Euro pro Kilo Versandgewicht. Siehe:
Amazon-Versandkosten Ausland
Patriotismus hin oder her... In Zeiten, wo auch die Finnen immer weniger Geld in der Tasche haben kann ich mir nicht vorstellen, dass diese nicht über die Einkaufsmöglichkeiten der Ländergrenzen hinaus nicht informiert sind und diese Möglichkeiten nicht auch nutzen. Soviel ich weiß, nutzen die Finnen noch mehr das Internet als wir Deutschen. An Wissen oder Informationsdefiziten kann es nicht liegen. siehe auch:
Nutzung des Internet in der EU
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#356 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Tenhola »

Peter hat geschrieben:Patriotismus hin oder her... In Zeiten, wo auch die Finnen immer weniger Geld in der Tasche haben kann ich mir nicht vorstellen, dass diese nicht über die Einkaufsmöglichkeiten der Ländergrenzen hinaus nicht informiert sind und diese Möglichkeiten nicht auch nutzen.[/url]
Grundsätzlich hast Du was die Preise betrifft recht, aber gerade mit dem Einkauf im eigenen Land,wird natuerlich auch die finnische Wirtschaft unterstuetzt. Damit werden div. Arbeitsplätze erhalten und vor allem, die Steuergelder bleiben im Land, was vermutlich gerade bei der Mwst. einen immensen Betrag ausmacht. Je mehr Einnahmen einem Land entfallen, desto mehr wird an den Sozialleistungen reduziert und das wird dann sofort wieder bemängelt.
Irgendwoher muss ein Land ja seine Einkuenfte haben oder man macht einfach Schulden bis alles zusammenbricht.
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#357 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Peter »

Du hast natürlich vollkommen Recht mit deinen Ausführungen Tenhola. Aber letztlich schauen doch immer mehr Verbraucher, wie sie der gar nicht mehr so schleichenden Inflation ein Schnäppchen schlagen können, indem sie vermehrt im Internet einkaufen. Die offiziellen Zahlen sprechen Bände. Bei uns in Deutschland ist ein drastischer Anstieg der Interneteinkäufe zu verzeichnen. Dies geht natürlich zu Lasten der Einzelhändler vor Ort, die mit ihren teils pompösen Verkaustempeln, Fachpersonal, Verwaltung, Service, Werbung! und viele Dinge mehr nicht mit den Internetshops mithalten können, deren Unternehmen oft nicht mehr sind als ein Waren-Versandschuppen. Was den Warenhandel über die Ländergrenzen hinaus betrifft, ja, da geht es natürlich zu Lasten des Binnenmarktes.
Der Preis reguliert zunehmend den Markt. Natürlich hat der Kunde schon immer zugesehen, dass er so günstig wie möglich einkauft und sehr genau die Preise verglichen. Dabei legte unsere Elterngeneration aber auch noch großen Wert auf fachkundige und ehrliche! Bedienung und guten Service. Ein Beispiel: Eine Kundenberatung im Rundfunk- und Fernseheinzelhandel dauerte bei einem Kauf eines Fernsehgerätes oder einer Stereoanlage in den 60er oder 70er Jahren durchaus schon mal eine ganze Stunde oder länger. Hatte sich der Kunde dann für ein Gerät entschieden, wurde es selbstverständlich frei Haus geliefert, ausgepackt, am Wunschort aufgestellt, eingestellt und dem Kunden nochmals ausführlich die Bedienung erklärt. Gab es dann später noch einmal Probleme mit der Bedienung, wurde der Kundendienst noch mal rausgeschickt, natürlich kostenlos. Ich spreche da aus eigener Erfahrung aus meinem Lehrbetrieb, wo ich meine Berufsausbildung machte. Diese Betriebe gibt es auch heute noch. Aber man muss sie suchen. Es sind meist kleine Familienunternehmen, die einen immer kleiner werdenden Kundenstamm bedienen, denen die beschriebenen Leistungen des "alten" Einzelhandels einen etwas höheren Preis wert ist.
Die junge Generation von heute aber denkt da in aller Regel vollkommen anders. Entweder verfällt sie den Werbeversprechungen der überregionalen Verkaufshäuser, wo die Ware zu Türmen gestapelt im Verkaufsraum steht und dummen Sprüchen von Werbeikonen wie Verona Poth oder Mario Barth, die uns per Dauerberieselung im Fernsehen oder in Zeitungsbeilagen im Format der "Zeit" weißmachen wollen, dass wir doch blöd sind, wenn wir woanders kaufen oder aber sie orientieren sich an Testberichten in Fachzeitschriften und suchen dann nach dem günstigsten Preis. Dem letzteren Kundenkreis ist dabei Beratung und Service vollkommen Schnuppe. Da wird dann in zwei, drei Online Preisvergleichs-Suchmaschinen nach dem günstigsten Angebot gesucht, dabei vielleicht noch die Kundenbewertungen des Shops angeschaut und dann bestellt. Und wenn das Wunschobjekt im Ausland noch günstiger zu haben ist, wirds auch dort bestellt. Ich gebe zu, dass ich mich selbst schon mal zu einem Kauf im Ausland habe hinreißen lassen. So führte mich die Suche nach bestimmten Speicherbausteinen zu einem Onlinehändler in die Schweiz. Bei dem vergleichsweise günstigen Preis incl. Versand konnte ich der Verlockung einfach nicht widerstehen. Edit: Es kommt hinzu, dass heute kurzfristiger gedacht wird. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, wo das Prinzip Ex und Hopp allgegenwärtig ist. Langglebigkeit bei elektronischen Geräten beispielsweise spielt bei vielen Verbrauchern heute keine so große Rolle mehr wie das früher einmal der Fall war. Die Playstation, das Handy oder der MP3-Player können noch vollkommen intakt sein; es muss ein neues Gerät mit noch mehr Leistung her die keiner braucht oder noch mehr Funktionen, die keiner findet weil, wer hat schon Lust das Handbuch für ein Handy mit 180 Seiten, welches nur im Internet zum Runterladen zur Verfügung steht, zu studieren? Zudem sind viele dinge so preiswert geworden, das eine evtl. Reparatur wegen der hohen Reparaturkosten nicht lohnt. Also weg mit dem Zeugs und neu gekauft. Aber Haupsache billig! Edit Ende
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass dieses Verbraucherverhalten junger Menschen in Finnland anders ist als bei uns. Oder etwa doch? Wenn dem so sein sollte, müßten die Menschen schon sehr früh zu einem "patriotischem Verbraucherverhalten" erzogen werden und gewiss nicht erst in den letzten beiden Schulbesuchsjahren im Fach Arbeit/Wirtschaft. Aber da geben auch bei uns die Rahmenrichtlinien oder curricularen Vorgaben der Kultusministerien kaum was her. Unsere Kinder werden mit dem Segen der Bildungsministerien zu Egoisten erzogen. Das liegt wohl daran, dass die Mehrheit unserer Regierenden uns diese Gesellschadtsfeindliche Haltung vorlebt. Aber vielleicht ist das ja in Finnland tatsächlich anders. Das meine ich jetzt absolut nicht ironisch. Im Gegenteil. Das in meinen Augen ohnehin sehr gute finnische Schulsystem würde damit nochmals aufgewertet.
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#358 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Sapmi »

Peter hat geschrieben:Ein Beispiel: Eine Kundenberatung im Rundfunk- und Fernseheinzelhandel dauerte bei einem Kauf eines Fernsehgerätes oder einer Stereoanlage in den 60er oder 70er Jahren durchaus schon mal eine ganze Stunde. Hatte sich der Kunde dann für ein Gerät entschieden, wurde es selbstverständlich frei Haus geliefert, ausgepackt, am Wunschort aufgestellt, eingestellt und dem Kunden nochmals ausführlich die Bedienung erklärt. Gab es dann später noch einmal Probleme mit der Bedienung, wurde der Kundendienst noch mal rausgeschickt, natürlich kostenlos. Ich spreche da aus eigener Erfahrung aus meinem Lehrbetrieb, wo ich meine Berufsausbildung machte. Diese Betriebe gibt es auch heute noch. Aber man muss sie suchen. Es sind meist kleine Familienunternehmen, die einen immer kleiner werdenden Kundenstamm bedienen, denen die beschriebenen Leistungen des "alten" Einzelhandels einen etwas höheren Preis wert ist.
Die junge Generation von heute aber denkt da in aller Regel vollkommen anders. Entweder verfällt sie den Werbeversprechungen der überregionalen Verkaufshäuser, wo die Ware zu Türmen gestapelt im Verkaufsraum steht und dummen Sprüchen von Werbeikonen wie Verona Poth oder Mario Barth, die uns per Dauerberieselung im Fernsehen oder in Zeitungsbeilagen im Format der "Zeit" weißmachen wollen, dass wir doch blöd sind, wenn wir woanders kaufen oder aber sie orientieren sich an Testberichten in Fachzeitschriften und suchen dann nach dem günstigsten Preis.
Also ich schaue natürlich auch immer nach dem Preis, und wenn ich ganz genau weiß, welches Produkt ich will und es sich um etwas handelt, das sich auch leicht verschicken lässt, dann bestelle ich schon auch mal was über Online-Shops (denke da z. b. an mein Zelt letztes Jahr, das gab's dort günstiger, aber gerade bei solchen Sachen fehlen evtl. auch die enstprechenden Läden im Umkreis, wo man das Zeug selbst abholen könnte, ohne Hunderte von Kilometern zu fahren), allerdings zu 99% bei inländischen Shops, schon allein wegen der Frachtkosten.
Aber meinen neuen PC hab ich (Anfang Dezember) auch in so'nem kleinen, eher versteckten Computerladen gekauft, was ich so'nem Riesen wie Media Markt vorziehe (bei letzterem kann ich mir 'nen TV oder Staubsauger kaufen, also Sachen, die man einfach nur einschalten muss); zum einen, um schon prinzipiell so 'nen kleinen Laden zu unterstützen, und zum anderen eben auch wegen des besseren Service. Am Anfang hatte ich da ja auch noch diverse Fragen und das geht in so'nem kleinen Laden natürlich viel unkomplizierter und effektiver. Naja, und mit dieser Haltung bin ich ja nicht die einzige und in FIN gibt es sicher auch genug Leute von der Sorte.
Viikko maastossa antaa enemmän kuin vuosi arkea

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#359 Re: Preise in Finnland

Beitrag von sunny1011 »

Peter, ich empfinde es als nicht homogen - manche nutzen das Internet aktiv bzw. vergleichen im eigenen Land hier, andere meinen "billig ist schlecht" (und das ist nicht die gleiche Verständnis von billig, die wir möglicherweise haben) und sagen es sogar laut, dass sie bereit sind mehr (für Einheimisches) zu zahlen. Ich frage mich, eigentlich wofür? :? Das hat wenig Auswirkungen auf die Qualität, dass sie besonders gutes für die teuren Preise erhalten, sondern eben 08/15. Es wird schlichtweg ausgenutzt und der Markt weiter heimlich vom Protektionismus befallen. Nur wenn es genügend Wettbewerb gibt, kann es funktionieren. Bei der kleinen Bevölkerung ist es natürlich nicht lohnend, den Markt zu erschliessen. Hinzu kommt die Angst, dass man im Netz ausserhalb der Grenzen beschummelt wird (Kreditkartennutzung). Es stimmt, dass das Risiko besteht, aber das kann auch in Finnland passieren und ist passiert. Man muss halt Augen und Ohren offen halten.

Was ich persönlich nicht leiden kann: ausländische Produkte als schlecht abzustempeln und davon gibt es eine tägliche Dosis an nicht allzu ernstzunehmenden Kommentaren der Gesellschaft. Finnische Sachen empfinde ich als super, gut und weniger gut - da spielt für mich die Herkunft keine Rolle, denn Qualitätssicherung haben die Finnen ganz sicher nicht erfunden.
Peter hat geschrieben:Bei uns in Deutschland ist ein drastischer Anstieg der Interneteinkäufe zu verzeichnen. Dies geht natürlich zu Lasten der Einzelhändler vor Ort, die mit ihren teils pompösen Verkaustempeln, Fachpersonal, Verwaltung, Service, Werbung! und viele Dinge mehr nicht mit den Internetshops mithalten können, deren Unternehmen oft nicht mehr sind als ein Waren-Versandschuppen. Was den Warenhandel über die Ländergrenzen hinaus betrifft, ja, da geht es natürlich zu Lasten des Binnenmarktes.
Hab bei Extra gesehen, als sie im Fachhandel versucht haben, den Deutschen die "Beratungsgebühr" aufzudrücken, weil man im Laden Hilfe und Beratung sucht und dann unfairer Weise im Netz bestellt. Das Ergebnis war natürlich wieder typisch Deutsch "Wie, 1 Euro, dass sie mir gesagt haben, dass es Sesam-, Mohn- und Vollkornbrötchen gibt??". Ich wette Finnen hätten bezahlt.
Peter hat geschrieben: Der Preis reguliert zunehmend den Markt. Natürlich hat der Kunde schon immer zugesehen, dass er so günstig wie möglich einkauft und sehr genau die Preise verglichen.
Geizen tut man hier weniger. Bessere Lebensmittel sind berechtigt teuerer, wenn es nicht gleich in Abzocke ausartet. Beispiel: Deutschland Bio (inzwischen erschwinglich, fast schon standard, etwas trügerisch noch bei Kennzeichnung (?), nachvollziehbar, wieso bio, aus der Region usw.), Finnland bio (selten zu haben, trotzdem mit Chemie, sauteuer, einheitliche Markierung noch in Kinderschuhen).
Peter hat geschrieben: Dabei legte unsere Elterngeneration aber auch noch großen Wert auf fachkundige und ehrliche! Bedienung und guten Service.
Darauf lege ich auch wert. Bekomme auch im Internet, z.B. gerade bei technischen Dingen wie den LEDs erhalte ich prompte Antworten zum Einbautiefe, indiv. Empfehlung zur Leistung, technische Zeichnungen, rege Korrespondenz -sofort. Man kann auch Pech haben, aber ohne Reaktion blebt kaum eine Anfrage (aus D). Ebenfalls bei Tapeten war im Fachmarkt der Fachmann auf Schritt und Tritt mit, erzählte, machte Muster. Dagegen die finnischen Aushilfskräfte etwas kläglich, dabei kostete es nicht weniger und war ebenfalls ein Fachmarkt.
Peter hat geschrieben: Und wenn das Wunschobjekt im Ausland noch günstiger zu haben ist, wirds auch dort bestellt. Ich gebe zu, dass ich mich selbst schon mal zu einem Kauf im Ausland habe hinreißen lassen. So führte mich die Suche nach bestimmten Speicherbausteinen zu einem Onlinehändler in die Schweiz. Bei dem vergleichsweise günstigen Preis incl. Versand konnte ich der Verlockung einfach nicht widerstehen.
Anderswo als in D in der EU hab ich selten eingekauft, ausserhalb lohnt es sich nicht wirklich wegen der Währungsprobleme/Versand usw. Es sei denn es ging um etwas ganz bestimmtes. Die Kommunikation und die grössere Auswahl ist für mich ausschlaggebend.
Peter hat geschrieben: Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass dieses Verbraucherverhalten junger Menschen in Finnland anders ist als bei uns. Oder etwa doch?
Teilweise: wegen der eingeflösster Skepsis vor ausländischen Produkten, möglichen Betrug, aber da vor allem junge Finnen sehr kommerz- und internetorientiert sind, schiessen die Zahlen hoch. Oft ist es nicht die Suche nach dem "billig", sondern nach dem "anders" - die Auswahl lässt sich in dem kleinen Land nicht vergleichen.
Peter hat geschrieben: Unsere Kinder werden mit dem Segen der Bildungsministerien zu Egoisten erzogen. Das liegt wohl daran, dass die Mehrheit unserer Regierenden uns diese Gesellschadtsfeindliche Haltung vorlebt. Aber vielleicht ist das ja in Finnland tatsächlich anders. Das meine ich jetzt absolut nicht ironisch. Im Gegenteil. Das in meinen Augen ohnehin sehr gute finnische Schulsystem würde damit nochmals aufgewertet.
Mag sein, dass es eine Wohltat für die Gesellschaft (oder doch für den Kaufmann?) ist, allerdings von Steuererhöhungen und Drosselung der Kaufkraft mit unverhältnismässigen Durchschnittsgehältern zum Lebenshaltungskosten/Preisspanne allgemein bildet man auch keinen Wohlstand und soziale Wohlfahrt. Man will schliesslich die Leute zum Kaufen anspornen - wenn das Geld aus der Tasche zu ziehen das Patentrezept wäre, hätte es sich schon rumgesprochen.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#360 Re: Preise in Finnland

Beitrag von Peter »

Hallo sunny, ich habe meinen Beitrag editiert. da war noch ein Fakt, was noch fehlte. Hab ich kenntlich gemacht (Edit).

Ja, was soll ich sagen? Du benennst deine Einkaufsgewohnheiten. Sunny´s, und tenhola´s wie ihr gibt es sicher viele in Finnland, so wie es viele sapmi´s und Peter´s in Deutschland gibt. Die Frage ist, wohin geht der Trend im Allgemeinen? Und der scheint m.E. ziemlich eindeutig: Qualität hat sicherlich eine hohe Priorität beim Kunden, besonders im Lebensmittelbereich. Die Skandale mit Gammelfleisch, BSE und dergl. haben doch viele Verbraucher aufschrecken lassen und zu einem Umdenken im Käuferverhalten beigetragen. Dieses Qualitätsbewußtsein hat aber, so denke ich, bei den meisten Konsumenten nichts damit zu tun, die heimische Kleinbauerei oder den Binnenmarkt stützen zu wollen. Viele Konsumenten sind einfach vorsichtiger geworden. Fleisch aus dem Ausland wird nicht selten skeptisch betrachtet. Rindfleisch aus England beispielsweise trägt noch immer das BSE-Image. Bei der so genannten weissen oder braunen Ware siehts dann aber anders aus. Das Handy oder den MP3-Player gibts nicht als frei laufende Bioware. Da wird dann das versucht einzusparen, was bei den Lebensmitteln für vermeindlich bessere Qualität drauf bezahlt wird. In dem Zusammenhang fällt mir gerade ein: Wo laufen eigentlich die Millionen von Legehennen herrum, von denen Aldi, Netto, Plus, Lidl und Co. die Eier aus Freilandhaltung verkaufen? Aber das ist ein anderes Thema.
Außer im Lebensmittelbereich ist der allgemeine Trend m.E. eindeutig. Das soll aber nicht heißen, dass ich diesen, in meinem vorigen Beitrag genannten und von Marktforschungsinstituten beobachteten Trend gut heiße. Ganz im Gegenteil! Die Geiz ist Geil Mentalität schädigt die Wirtschaft ungemein und forciert Firmenpleiten. Lachende Sieger sind zumindest für den Moment die großen Discounter, Filialisten wie Media Markt und Saturn und natürlich die Online-Shops, mit denen sie die Discounter vor Ort einen blutigen Kampf liefern. Eine gewisse Gegenströmung gibt es. Dies sind zum einen die finanzkräftigste und wachsende Käuferschicht der Altersgruppe 54+ und zum anderen die finanziell besser gestellte Einkommensschicht (Ärzte, Rechtsanwälte, Banker, gut verdienende Doppelverdiener mit einem oder keinem Kind). Das soll in Finnland anders sein? Entschuldigung, das geht jetzt nicht gegen Finnland. Ich spreche hier nur von einem warsch. euroäischen Problem.

In den fünf Jahren des Bestehens dieses Forums wurden immer wieder die finnischen Preise für alle möglichen Güter thematisiert. "Wer kann mir dieses oder jenes aus Deutschland mitbringen?" Oder es wurde nach einer günstigen (Online)Bezugsquelle für CD´s, Bücher, Digicams u.dergl. gefragt. Die Spitze schließlich war die Frage eines Auswanderungswilligen, ob es preisgünstiger wäre Visitenkarten vor der Ausreise noch in Deutschland fertigen zu lassen. Ich habe diese Frage nicht beantwortet, aber für mich unter "typisch deutsch" abgelegt. Ich hoffe dass ich da jetzt keinem zu nahe getreten bin. Aber gut, die vorgenannten Fragen nach günstigen Bezugsquellen kamen von deutschen Usern, die fest oder vorübergehen in Finnland leben. Genaues könnte uns wohl nur ein waschechter Finne sagen, der uns dann aber warsch. auch lediglich seine ureigene Meinung zum Besten gibt.
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