Finnen im Geschäftsleben

Alles Interessante über das Land und die Menschen die dort leben (Geschichte, Politik, Gesellschaft und Gesundheit).

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sunny1011
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#1 Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von sunny1011 »

Wat länger. Zum Kursabschluss hatten wir eine interessante Diskussion über die typischen Merkmale verschiedener Nationen im Geschäftsleben. Natürlich basiert so einiges auf Stereotypen, aber diese Entstehen nunmal durch typische Verhaltensmuster.

Also eine kurze Zusammenfassung der Europäischen Studien nach Hofstede und Mole im Cross Cultural Management.

Kultur im Geschäftsleben (Finnland):

- geprägt durch Skandinavische und Russische Einflüsse in der Vergangenheit (sehr unterschiedliche Typen, geteilt nach Ost-West oder gar vermischt, die Merkmale sind nicht homogen)
- Geschäftsabläufe fast wie in D (!), kontrolliert, budgetiert, effizient, pünktlich, vertrauenswürdig, aber nur flache Hierarchien
- Teams statt Einzelverantwortung (bei Firmenführung)
- demokratische Debatte, offene Kommunikation, Einholen von verschiedener Meinungen statt "still" zu entscheiden, langsamer Entscheidungsprozess (oh ja)
- manchmal unstrukturierte Besprechnungen nur um Meinungen zu hören (oh ja)
- Sisu :) Nichs haut sie von den Socken
- keine Konfrontation in der Öffentlichkeit
- nie ins Wort fallen (gell Tiina?) und Toleranz zum Schweigen (macht Amerikaner wahnsinnig!)
- sehr/zu bescheiden, "verkauft" sich schlecht, zu knappe Ausdruckweise (manchmal schwer zu verstehen)
- schlechte Smalltalker, schützen die Privatsphere, schüchtern (der Abstand zum Gesprächspartner 70 cm)
- flache Hierarchie, Grossraumbüros bis hin zum Geschäftsführer (jede kann jeden auf jeder Ebene ansprechen)
- manchmal etwas formeller als Schweden oder Dänen ("sinä" nicht missbrauchen, mit Vorsicht geniessen, vor allen bei neuen geschäftlichen Kontakten)
- Stricktes Trennen Geschäftlich - Privat
- "Öffnen" erst langsam bei neuen Kontakten, Eisbrechen dauert 'was
- Sauna - die Absicht kann von ausländischen Gästen missverstanden werden, da manche Länder etwas "Schmutziges" mit Sauna verbinden.
- Alkohol - viel strikter in D und US. Betrunken mit Kunden ist dort eher Tabu. Ganz anders in Fin. Es kann das Gesamtbild trüben.

Marketing aus finnischer Sicht:

:) Vorteile:

+ stark engineering- und technologie-orientiert, rational, innovativ, aber.. geht nicht auf die Wünsche der Kunden ein (-- Kundenservice nicht so weit entwickelt). Ausnahme: Nokia

+ Weltklasse im Bereich Papierindustrie (Maschinen) und Luxuskreuzfahrtschiffe (damit ist jetzt nicht Silja gemeint :D )

+ design besonders, aber - nicht vermarktet, teuer, fast unbekannt ausserhalb Skandinaviens. Führend: Italien, Dänemark.

+ Focus - Finnland bietet besondere Produkte an, die im Ausland hoch angesehen sind (z.B. glutenfreie Pizza wird nach Italien (!) exportiert und durch Apotheken (!) an Allergiker vertrieben)

+ Potential: finnische Lebensmittel sind nicht pestizidbelastet und rein (ausser HK sininen ;) ), aber die Produktionskosten zu hoch, um internationale Märkte zu erschliessen. Wird in der Zukunft sicher eine Rolle spielen

:( Nachteile:

- stereotypenbehaftet: Finnland soll die lange Geschichte und Erfahrung anderer Länder zu schätzen lernen (z. B. finnische Schuhe von Finnen als Weltklasse angesehen - jedoch exporttauglich nur früher in die Sowjetunion und nach Osteuropa. - Vorteile zugestehen -Führend ist Italien).

- Finnische Qualität ist nicht gerechtfertigt. Eine sehr niedrige Vergleichsbasis wird von Finnen angesetzt ("Prof wörtlch: im Bereich Innenausstattung, Möbelverabeitung gemessen an einem Zweisternehotel in Torremolinos"). Fin kann mit D Weltklasse nicht mithalten.

- Landesimage wird nicht gepflegt, man weiss im Ausland fast nichts über Finnland (Klassenexperimient: erster Eindruck - Nokia, Papier, Wald, Seen, Natur) - Wir wissen mehr!

Ich fand den Erfahrungsaustausch sehr interessant, denn es sind ja verschiede Nationen dabei. Wie findet ihr dieses cross cultural Profil der o.g. Autoren? Stereotypen oder ein Körnchen Wahrheit?
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Svea
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#2 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Svea »

sunny1011 schrieb am 10.04.2006 22:31
- Landesimage wird nicht gepflegt, man weiss im Ausland fast nichts über Finnland (Klassenexperimient: erster Eindruck - Nokia, Papier, Wald, Seen, Natur)
Kann ich jetzt gar nicht bestätigen...ich finde, dass kaum ein Land sein Image neuerdings so pflegt wie Finnland ?( . Heutzutage springen einem doch an jeder Ecke Dokus, Reportagen und sonstige Berichte über das "Musterland" entgegen. Fing ja schon mit dem Expo-Pavillion an. Ich war nicht drin, aber an jeder Ecke hörte man nur wie toll der Pavillion war...
Und wenn man will, wird man mit Broschüren/Katalogen nur so zugeschüttet...
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Kathi
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#3 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Kathi »

@Svea: Ja, aber auch nur wenn man will (und wir wollen ja :D ). Ich finde, es gibt z.B. nicht so schrecklich viele TV-Reportagen über Finnland, und wenn laufen sie oft zu seltsamen Zeiten oder auf Sendern die ich nicht habe. Und viele Menschen die ich kenne verbinden mit Finnland vielleicht noch den PISA-Sieger und viel Wald. Ne Freundin von mir wusste noch nicht mal, dass es dort Elche gibt.

Zum Profil: Hört sich interessant an. Obwohl ich mich da nicht so auskenne (hab da schließlich nie gearbeitet oder so), hört es sich sehr stimmig an (von wegen Privatsphäre, technologie-orientiert und so).
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sunny1011
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#4 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von sunny1011 »

@Kathi

Genau das war gemeint. Studenten, Interessierte finden es. Aber das "sich-Verkaufen" ist auf einem sehr niedrigen Level. Öffentliche Stellen und Tourismus machen es vielleicht präsent auf Ausstellungen und Messen (haben das Geld dazu).

Sonst wird in Werbung nicht viel investiert. Ein überspitztes Beispiel :D von der Vorlesung:

Ein schüchterner Ingnieur im Schlabberpulli mit einem Gadget in der Hand sagt zum potentiellen Kunden "wir sind eine kleine IT-Firma in Nordfinnland, aus einer kleinen Stadt, Sie werden den Namen nie gehört haben! Unser Büro ist in einem Container, wir sind da fünf Ingenieure. Neulich haben wir dieses Ding entwickelt. Es ist eine Weltneuheit *listet auf features*. Hätten Sie Interesse dran?". :D Das war jetzt ziemlich krass, aber es läuft so ab. Ein Amerikaner würde sofort selbstbewusst eine kommerzielle Powerpointpräsentation dranhängen, einen Multimediaraum aufbauen und von world-class excellence sprechen.

Es geht nur darum, dass Finnen mehr daraus machen könnten.

http://www.fintra.fi/uploads/6nz67rn.pdf (leider auf Finnisch) ist ein interessanter Artikel zur Vermarktung von Design.
Seite 12-15. Ein gutes Beispiel: Polar und Adidas Zusammenarbeit. Oder neuerdings Oras und Alessi. Und zum Bereich http://hkkk.fi/~lta/02/4/d2.pdf .
Zuletzt geändert von sunny1011 am 11. Apr 2006 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#5 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Tiina »

sunny1011 schrieb am 10.04.2006 22:31
- nie ins Wort fallen (gell Tiina?) und Toleranz zum Schweigen (macht Amerikaner wahnsinnig!)
*g* Menno und ich dachte meine Familie wäre finnisch ... die kleinen Lügner, die haben sich nur als Finnen getarnt ;)

Wobei ich schon denke, dass sie das im Geschäftleben auch so machen würden. Wie gesagt, das ins Wort fallen ist nur intern/familiär.
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sunny1011
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#6 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von sunny1011 »

@Tiina

Das kommt bei uns auch vor, also nicht verzweifeln. Die Idee dahinter ist, dass ein Finne der z.B. vom Spanier mit dem Quequatsche überwältigt wird, KANN es als Unangebracht empfinden. Muss aber nicht. Es ist allerdings gut als Ausländer die lokale (Mehrheits-)Gepflogenheiten zu kennen :)
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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Klaus
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#7 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Klaus »

Ein sehr interessanter Vergleich sunny! :)

Auch meiner Meinung pflegt Finnland sein Image schlecht. Wenn man sich nicht drum kümmert, hört man ewig nichts von Finnland. Was wissen denn die Leute über Finnland? Kahti hat es auf den Punkt gebracht, nämlich, außer, dass sie vor Jahren mal den PISA-test gewonnen haben gar nichts. Mehr weiß man schon über Norwegen und Schweden. Nur so verhält es sich ja nicht nur mit Finnland, allgemein ist über die nordischen Länder relativ wenig bekannt, weil sich die meisten eher für die "warmen" Gegenden interessieren. Aber das ist auch gut so. ;)

Mein Empfinden nach tun z. B. Norwegen und Schweden mehr, ihr Land bekannter zu machen. Norwegen vor allem mit seinen Fjorden und der Hurtigrute (steht immer wieder in Zeitungen), Schweden mit seinen unendlichen Wäldern, den falun- oder rostroten Holzhäusern, wobei die Schweden noch den Trumpf mit Astrid Lindgren in der Hand halten. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, was eine nahezu unersetzbare Werbung für Schweden ist. Ebenfalls laufen die Verfilmungen immer wieder im deutschen Fernsehen. Dazu kommt seit ein paar Jahren am Sonntag Abend der Lindström-Film, der in den Schären bei Stockholm spielt. Aus Norwegen und Schweden kommen alle 4 Wochen Krimis im Ersten und Zweiten.

Das sind nur ein paar Sachen, die mir spontan eingefallen sind. All das, was ja auch Werbung für ein Land ist, habe ich von Finnland bisher nicht mitbekommen. Die Filme für's deutsche Fernsehen, wie die Lindström-Filme, werden meines Wissens nach auch von den Tourismuszentralen in Deutschland, und damit letztlich vom jeweiligen Staat, mitfinanziert.
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Svea
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#8 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Svea »

Ich finde nicht, dass Schweden und Norwegen ihr Image besser pflegen. Was weiß man über Norwegen außer Fjorde, Hurtigrouten, Mette-Marit und Haakon? Was weiß man über Schweden außer Astrid-Lindren, Sozialstaat, IKEA, Elche und Königin Silvia? Und mit dem "Lindström"-Kitsch auf ZDF wird höchstens der Verbreitung von Klischees gedient. Das ist noch schlimmer als Rosamunde Pilcher 80 .

Mein Vater war neulich auf 2 Industriemessen. Seiner Erzählung nach waren dort sowohl Finnen als auch Norweger, Dänen und Schweden. Ihm sind bei der Präsentation keine großen Unterschiede aufgefallen ?( .

Aber, okay, im Vergleich zu den USA etc. ist Finnland wohl schon bescheiden...

Ein Däne meinte vor drei Jahren mal zu mir wortwörtlich: "Finland is boring. They don't make anything of their country".
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Klaus
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#9 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Klaus »

Da hast du natürlich vollkommen Recht. Die Filme wie Rosamunde Pilche und der Lindström-Film festigen nur noch die Klischees. Wenn alles so toll wäre.... Gut, einzig die Landschaft ist wahr, wobei da natürlich die schönsten Ecken rausgesucht werden.
Was weiß man über Norwegen außer Fjorde, Hurtigrouten, Mette-Marit und Haakon? Was weiß man über Schweden außer Astrid-Lindren, Sozialstaat, IKEA, Elche und Königin Silvia?
Das ist Richtig, aber irgendwas muss man doch als Aushängeschild für ein Land nehmen (z. B. Alpen, Schlösser und Wattenmeer stehen für Deutschland und z. B. Tulpenfelder, Windmühlen und Deiche für die Niederlande) und da tun meiner Meinung nach Schweden und Norwegen mehr als Finnland. Man findet sie jedenfalls häufiger Anzeigen o. ä. in Zeitungen.

Dann wäre noch die Frage, was sind Klischees? Die rostroten Holzhäuser in Schweden? Sicher nicht, die findet man überall, sogar in den Städten. Die sind eher für Finnland ein Klischee. Nur in den Schären, wo der schwedische Einfluss erkennbar ist, findet man sie häufig, in den Städten findet man sie kaum (je nach Lage) und auf dem "finnischen" Festland sind die Holzhäuser öfter in verschiedenen Farben (nicht nur rostrot) angestrichen.

Holzstädte sind für Norwegen und Schweden ebenfalls kein Klischee, dafür aber für Finnland (außer Schärenküste mit schwedischem Einfluss).

Klischee, alle Finnen haben ein Sauna. Ist meiner Meinung nach auch kein Klischee, die haben doch tatsächlich (fast) alle eine Sauna.
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Svea
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#10 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Svea »

Ja, sicher muss man ein Aushängeschild haben.

Und da ist Finnland weltbekannt für "Land der 1000 Seen, Sauna, Schweigen, Mika Häkkinnen, komische Sprache, (Teenie-)Rockstars und PISA"

Ist doch nicht weniger ausgeprägt als das Image von Schweden oder Norwegen ?( .

Und übrigens müssen Klischees doch nicht unwahr sein...Es ist nur irgendwas, was jeder mit dem Land verbindet, egal ob wahr oder nicht.

Ich finde immer noch, Finnlands Image ist genauso ausgeprägt wie das der anderen nordischen Länder...

Vielleicht ist das, was Sunny meint, aber eher bezogen auf Industrie etc., wo z.B. Deutschland eher für solide, hohe Qualität steht. Mag sein, dass Finnland da kein besonders profiliertes Image hat ?( .
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#11 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Tiina »

*g* Was mich nur wieder dran erinnert, dass viele die ich kenne tatsächlich glauben Nokia wäre japanisch ...
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#12 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von poro »

Svea schrieb am 11.04.2006 13:15
Ich finde nicht, dass Schweden und Norwegen ihr Image besser pflegen.
Was weiß man über Norwegen außer Fjorde, Hurtigrouten, Mette-Marit und Haakon?
ähh, AHA :D
Was weiß man über Schweden außer Astrid-Lindren, Sozialstaat, IKEA, Elche und Königin Silvia?
ABBA?? ;)

Aber mal im Ernst, ich vertrete auch eher Sveas Standpunkt. Es kommt halt drauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Je nach Branche hat Finnland schon bekannte Firmen vorzuweisen, das beschränkt sich nicht nur auf Nokia und Stora Enso o.ä.
Jedem (Automaten-)Kaffeetrinker wird die Firma Huhtamäki wohl auch ein Begriff sein, und wenn ich allein an die Computerwelt denke, wird wohl jeder Amerikaner, der etwas mit PCs zu tun hat, wissen, dass es ein Finne war, der Bill Gates ein "Bein gestellt hat". :D
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#13 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von sunny1011 »

@Klaus - ja, Hofstede ist anerkannt auf dem Gebiet.

@Tiina - Nokia japanisch oder koreanisch wurde auch erwähnt *g* Es sind kulturelle Aspekte, die aber (gerade) im Business nicht ausser Acht gelassen werden sollten.

@Svea - ja, vor allem auch Industrie und Geschäftliches ist gemeint.

Letzte Woche an der eLearning Tagung fand ich ein typisches Beispiel der immer noch andauernden Spannung Schweden - Finnland. In der Eröffnungsrede erzählte eine junge Dozentin aus Helsinki, sie hätte ein Praktikum in Schweden gemacht und konnte die dortigen Entwicklung in der boomenden eLearning Branche kennenlernen. Wortwörtlich "Es war wie eine Zeitreise!" *drumrolls, wie denn jetzt vor oder zurück?* und weiter "Dann dachte ich, jes, wir in Finnland sind sowas von Fortgeschritten". Jetzt mal ehrlich. Immerhin war die Konferenz einigermassen international. Wenn ein Schwede im Publikum sitzt, ist es schlichtweg beleidigend!

Nur ein paar Stunden später war ich in einem der Foren zum gleichen Thema. Der Einsatz von mobilen Medien in eLearning aus der kommerziellen Branche (Intel). Prompt präsentiert der Schwede die neuen wireless broadband solutions, die Intel anbietet und klatscht zurück "a real mobility in eLearning is not in place at all in Finnland, you simply don't have the access yet". Ich meine mich erinnern zu können, dass ich den Sound von der Duschszene aus Psycho in der Luft knistern hörte Bild Es geht um den Einsatz von sehr abgehobenen, neuen Medien und dann erzählt er, wie toll denn die Infrastruktur um Stockholm herum dafür wäre und alles ist bereits als Pilotprojekt im Einsatz. Und in Finnland nicht.

Pure Schadenfreude, muss ich sagen. Weil als Gastgeber sich solche fouxpaux zu leisten und internationale Gäste abwerten, ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#14 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von Klaus »

Svea schrieb am 11.04.2006 14:01
Ja, sicher muss man ein Aushängeschild haben.

Und da ist Finnland weltbekannt für "Land der 1000 Seen, Sauna, Schweigen, Mika Häkkinnen, komische Sprache, (Teenie-)Rockstars und PISA"

Ist doch nicht weniger ausgeprägt als das Image von Schweden oder Norwegen ?( .
Nee, keineswegs. Vor allem als Land der tausend Seen ist Finnland ja weithin bekannt.
Ich finde immer noch, Finnlands Image ist genauso ausgeprägt wie das der anderen nordischen Länder...
Allerdings
Vielleicht ist das, was Sunny meint, aber eher bezogen auf Industrie etc., wo z.B. Deutschland eher für solide, hohe Qualität steht. Mag sein, dass Finnland da kein besonders profiliertes Image hat ?( .
"Dann habe ich falsch verstanden." :D Ich habe die Imagepflege jetzt eher auf den Touristmussektor bezogen. Aber egal. ;)
sunny1011 schrieb am 11.04.2006 14:30
... wie toll denn die Infrastruktur um Stockholm herum dafür wäre und alles ist bereits als Pilotprojekt im Einsatz. Und in Finnland nicht.
Mal ehrlich. Im Großraum Stockholm ist die Infrastruktur wirtschaftlich gesehen zwar sehr gut ausgebaut, aber die ist doch in Helsinki nicht schlechter? ?( Dazu finde ich, ist Helsinki verkehrstechnisch viel besser zu durchfahren als Stockholm, wo es keine Stadtringe oder Kehäs gibt. Gut, in Stockholm verhindert die Natur (mit den ganzen Buchten) zwar den Bau solcher Stadtringe, aber trotzdem.
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#15 Re: Finnen im Geschäftsleben

Beitrag von sunny1011 »

@Klaus

In diesem Fall bezogen auf die brotlose Künste der Möglichkeiten modernste (!) mobile Ausstattung an Schulen verfügbar zu machen, d.h. im Klartext, dass die Schüler ihre Arbeiten per SMS einsenden können. Find ich persönlich nicht so wichtig, aber das ist der Trend, und ob da EU-Gelder in diese Entwicklung fliessen, damit diese Netzwerke in Einsatz kommen. :rolleyes:
Zuletzt geändert von sunny1011 am 11. Apr 2006 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
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