Ich beginne mal damit Sanna zu zitieren und steige gleich in die laufende Diskussion ein

Wie schon oft geschrieben, sind die Finnlandschweden keine Schweden und deshalb finde ich den Begriff "Schweden-Club" auch nicht sehr passend.Sanna_Tanija schrieb am 01.09.2005 07:18
ganz ehrlich - ich find dieses ganze schwedengetue irgendwie albern :rolleyes:
wenn sie zu hause gern schwedisch reden wollen, bitteschön - hat nur vorteile fuer die kinder später im schwedischunterricht. aber es ist immernoch finnland, in dem sie leben! trotzdem muessen sie immer unbedingt EIGENE schulen, EIGENE kindergärten, EIGENE festveranstaltungen etc. haben, wo man als "normalfinne" gar nciht reindarf - das find ich recht diskriminierend im eigenen land, irgendwie! der "schweden-club" ist immer was besseres, was besonderes, und grenzt sich möglichst von den "pforanen finnen" ab. ich find das einfach nur arrogant!
Ihre Sprache klingt für richtige Schweden ziemlich altertümlich und in Schweden schenkt man meines Wissens den Schwedenfinnen auch kaum Beachtung.
Deshalb finde ich es ungerechtfertigt, wenn man sie immer mit den Schweden in einen Topf wirft.
Eigentlich verbindet die Schwedenfinnen ja nur die Sprache miteinander, es gibt ja keine eigene Kultur in dem Sinne. Deshalb ist die Sprache das, was besonders hervorgehoben und geschützt wird. Ist doch eigentlich natürlich?
Außerdem sprechen die meisten Schwedenfinnen doch fließend Finnisch und außerhalb der Familie wird auch sehr viel Finnisch gesprochen, wenn man dem, was man liest, glauben schenken darf.
Soziologisch betrachtet bilden die Finnlandschweden eine sog. offene Minderheit (Allardt & Starck 1981), was bedeutet, dass die Gruppe sich nicht von der finnischen Mehrheit isoliert, sondern einen täglichen Umgang mit ihr hat. Dieses ist besonders in den grösseren Städten der Fall. Es ist auch üblich, dass man zu Hause sowohl Finnisch als Schwedisch redet, da Ehen oft über die Sprachgrenze hinweg geschlossen werden. In der Gegend von Helsinki ist dieses in mehr als 60 % der Ehen oder Lebensgemeinschaften der Fall (Finnäs 1998:31). Auch Diglossie lässt sich feststellen. Unter den Finnlandschweden ist Schwedisch zwar die Sprache innerhalb der Familie und im Umgang mit Freunden sowie die Schulsprache der Kinder, aber ausserhalb dieser Sphären wird sehr viel Finnisch gesprochen. Die Sprache an den meisten Arbeitsplätzen ist Finnisch, und in den Kaufhäusern und Läden fangen sehr wenige ihren Redebeitrag auf Schwedisch an. In den grösseren Städten sind die Finnlandschweden in hohem Grad zweisprachig, was zur Folge hat, dass Codewechsel üblich ist, dass finnische Lehnwörter im Gespräch aufgenommen werden, dass Lehnübersetzungen häufig vorkommen und dass finnische Interferenz ausser in der Morphologie fast auf allen Ebenen der Sprache bemerkbar ist.
AUS: http://www.linguistik-online.de/3_00/saari.html
Und zu dem mit den eigenen Festen: Bist du dir da wirklich sicher, Sanna, dass finnischsprachige Finnen "verboten" sind? Also ehrlich gesagt kann ich das kaum glauben... ?(
Es gibt bei uns in Deutschland aber auch einige solch merkwürdige Veranstaltungen, z.B. gab es an der Uni Paderborn nur für Russlanddeutsche und soweit ich meiner Freundin glauben darf, waren wirklich keine Deutschen dort. Das fand ich ehrlich gesagt auch ziemlich doof und wenn es derartige Feste unter Schwedenfinnen gibt, bei denen finnischsprachige Finnen ausgeschlossen werden, fände ich es auch nicht gut.
Naja, wie auch immer. Mich interessiert der schwedischsprachige Anteil der finnischen Bevölkerung (schon allein wegen der Sprache :P ) und ich finde es nicht albern, dass sie das Recht auch schwedischsprachige Institutionen haben. Immerhin redet man ja nicht von drei Leuten, sondern von immerhin ungefähr 300 000 Personen. Das ist mehr als die Bevölkerung Islands!
Übrigens habe ich den Eindruck, dass einige Finnlandfreunde immer ziemlich schlecht auf alles, was mit Schweden zu tun hat, reagieren. Das kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen.
Die Schweden, die ich kenne, sind alle sehr offen und interessiert, was Finnland angeht.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Finnen in Schweden mit 100 000 Personen die größte Einwanderungsgruppe sind.
Während des zweiten Weltkrieges wurden übrigens 70 000 finnische Kriegskinder nach Schweden geschickt:
http://www.svt.se/dokumentarfilm/dokume ... vr023b.htm
http://www.svd.se/dynamiskt/inrikes/did_9619152.asp
(leider habe ich nicht mehr Infos darüber gefunden...weiß jemand mehr?)